Zur Liquidität von Epigenomics gibt es leider auch noch ergänzendes zu sagen: Nehmen wir mal an, dass die Prognose 2015 eintrifft, dann stehen im Geschäftsbericht 2014 ein paar Formulierungen die trotzdem deutlich zum Nachdenken anregen:
Liquide Mittel Ende 2014: +7,5Mio - 11Mio EBIT 2015 = -3,5Mio (Finanzierungslücke)
Wandel der Wandelschuldverschreibungen +9,4Mio - 1,9Mio = 7,5Mio (vorzeitige Ablösung)
Bei aktuell 14,87Mio Aktien und einen angenommenen Wandlungskurs von 6 = 7,5Mio / 6 = 1,25Mio Aktien => 16,12Mio Aktien (nach Wandlung), Verwässerung für Altaktionäre 0,92:1, bleiben 4Mio. für die Geschäftstätigkeit über das Jahr 2015 hinaus (-3,5Mio + 7,5Mio), welche aufgrund der Kostenstruktur nicht reichen wird.
Jetzt sollte klar sein, warum Epigenomics bereits jetzt die Wandlung ins Spiel bringt und offensiv im Geschäftsbericht nennt, da die vorzeitige Wandlung sichere Sache sein wird, zwar teuer erkauft, aber absolut notwendig, um Schuldenlast zu drücken (Umwandlung von FK in EK).
Siehe unten "Finanzierungsalternativen an den Kapitalmärkten eröffnen" & "alle weiteren möglichen strategischen Optionen", heißt übersetzt frisches Kapital durch Anleihen oder Kapitalerhöhung ggf. auch durch strategischen Partnern (unter Ausschluss des Bezugsrechts für Altaktionäre). Diese Maßnahmen sollen Ende 2015 umgesetzt werden. Epiegnomics hat mit dem Geschäftsbericht ein klares Ziel: Alles auf die FDA Zulassung zu setzen, Kurs-Phantasie zu erzeigen (auch durch Prognose des Umsatz-Verdoppelung) um einen guten (möglichst hohen) Wandlungskurs und Kurs für neue Kapitalerhöhungen zu schaffen. Dies ist legitim, daher ist Epi ein noch junges Start-up, das sein Wachstum natürlich finanzieren muss. Als Aktionär muss man sich natürlich fragen, ob man ab dem zweiten Halbjahr täglich mit einer Meldung bezgl. Umsatz-Warnung leben möchte und ob man an den durchaus großen noch anstehenden Kapitalmaßnahmen und deren Verwässerung mitmachen möchte (Unsicherheit bezgl. Volumen, Preis, Erhalt Bezugsrecht).
Ich habe bewusst im letzten Posting nur von Umsatz und Umsatz-Prognose gesprochen, Gewinn und Gewinn-Marge habe ich nicht genannt (viel zu früh), da erstmal die hohen Anlaufkosten für Zulassung und Kommerzialisierung der neuen Märkte durch Umsätze teilweise gedeckt werden müssen. Gewinne stehen auf einem ganz anderen Blatt und wenn man die bisherige Historie von Epigenomics anschaut, ist eine Übernahme bei erreichen aller positiven Ziele wahrscheinlicher als konstante Gewinne und Dividendenausschüttungen.
Ich kann auch verstehen, dass der Kurs hochgehalten werden soll, durch die sehr positive Prognose, aber ich bleibe dabei Vorsicht walten zu lassen, denn die Phantasie beim aktuellen Kurs bezieht sich nur auf noch nicht generierte Umsätze in Asien und noch nicht erhaltene Zulassung in den USA und dortige Umsätze. An der Börse handelt man die Zukunft der kommenden 12-18 Monate, von daher ist der Kurs aktuell die eine Sache - die Frage bleibt wo steht der Kurs in 12-18 Monaten, spätestens dann wird der Umsatz und der Turnaround (operative Gewinnaussichten) relevant.
Laut Geschäftsbericht (heute):
"Zum Jahresende 2014 betrugen die liquiden Mittel des Unternehmens EUR 7,5 Mio. (31. Dezember 2013: EUR 8,0 Mio.). Die noch ausstehenden Wandelschuldanleihen haben bei einer möglichen Wandlung im Jahr 2015 das Potenzial, die Liquidität um einen zusätzlichen Betrag von EUR 9,4 Mio. zu erhöhen. In einem Rückzahlungsszenario müsste die Gesellschaft jedoch den Anleihegläubigern vor Fälligkeit der Anleihe Ende 2015 einen Betrag von EUR 1,9 Mio. zurückzahlen."
"Unter Berücksichtigung dieses prognostizierten Verbrauchs der liquiden Mittel für das Jahr 2015 und möglicher zusätzlicher Mittelzuflüsse in Form von Wandlungszuzahlungen aus den ausstehenden Wandelanleihen, sind die derzeitigen finanziellen Mittel ausreichend, um die Geschäftstätigkeit der Gesellschaft über das Jahr 2015 hinaus sicher zu stellen. Epigenomics ist davon überzeugt, dass eine positive Entscheidung der FDA weitere Finanzierungsalternativen an den Kapitalmärkten eröffnen wird und ist fest entschlossen, in einem solchen Fall im besten Interesse der Gesellschaft zu handeln. Das Unternehmen wird auch weiterhin sorgfältig alle weiteren möglichen strategischen Optionen prüfen"