Energieriese kauft Libyen

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Energieriese kauft Libyen

 
11.07.08 17:03
GAZPROM
Energieriese kauft Libyen
[10:35, 11.07.08]

Von Erich Gerbl


Der neue russische Präsident Medwedew will die gesamten Energieexporte Libyens aufkaufen. Gazprom soll zur dominanten Macht in der globalen Energieversorgung werden, Europas Abhängigkeit vom Energieriesen steigt weiter. Die Aktionäre können sich freuen.


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Einschätzung

Der russische Bär greift nach Afrika. Der weltgrößte Gaskonzern Gazprom will die gesamten Energieressourcen eines ganzen Landes aufkaufen. Dem rohstoffreichen Libyen will Gazprom die sämtliche für den Export bestimmten Öl- und Gasressourcen zu Marktpreisen abnehmen. Nur ein Monat nachdem Gazprom in Algerien das erste Büro auf dem afrikanischen Kontinent eröffnet hat, kam das Angebot. In Libyen sei das laut russischen Delegierten auf Gefallen gestoßen. Das riesige Geschäft wird jetzt evaluliert. Libyen hat nach Jahren der Isolation wieder auf das internationale Parkett zurück gefunden.

Dominante Kraft

Neben Libyen hat es Gazprom auf die Lizenzen in Nigeria, dem Land mit den größten Öl- und Gasressourcen Afrikas abgesehen. Von dort soll eine Pipeline nach Algerien gebaut werden. Mit dem Vorstoß hat der neue russische Präsident und ehemalige Gazprom-Chef Dmitri Medwedew einen Einblick in seine Energiepolitik gegeben. Die Bemühungen in Afrika kommen nicht zufällig. „Der Kreml will Gazprom zu dominanten Kraft in der weltweiten Energieversorgung machen. Ressourcen in Afrika und Asien anzuzapfen, ist Teil dieser Strategie“, sagt Matthew Bryza, Vizestaatssekretär der USA für Eurasien. Laut der US-Regierung wird das Energiegeschäft von Russland eingesetzt, um Länder vom Beitritt zur Mililtärunion NATO abzubringen.

Europas Abhängigkeit steigt

Hat Gazprom in Afrika Erfolg, steigt die Abhängigkeit Europas von russischer Energie. Schon jetzt deckt Europa ein Viertel des Gasverbrauchs mit russischem Gas ab. Gas aus Nordafrika ist Teil des Energie-Dreiecks, das Europa neben Russland und der Nordsee mit Gas versorgt. Bisher wurde mit Gas aus Nordafrika die Abhängigkeit von den russischen Lieferungen reduziert. Mit Pipelines versuchen Europa und die USA derzeit gegen zu steuern. Gas aus dem Irak und anderen von den USA dominierten Ländern fließt schon jetzt über die Türkei nach Griechenland. Bis 2012 ist am Meeresboden eine Verbindung nach Italien geplant. Zudem soll die mehrere Milliarden Euro teure Nabucco Pipeline Österreich und damit den europäischen Energiemarkt im Jahr 2013 erreichen. Neben kasachischem soll die Pipeline irgendwann mit iranischem Gas gefüllt werden.

Doch Gazprom lässt sich nicht aufhalten. In Ländern wie Frankreich. Spanien oder Italien steigt Gazprom direkt in die Versorgung ein, was die Gewinne weiter nach oben treibt. Auch die USA sollen in Zukunft verstärkt mit Flüssiggas (LNG) versorgt werden. Nachdem der Ukraine vor einiger Zeit der Gashahn abgedreht wurde und die Versorgung auch in Europa litt, ist Russland bemüht sich als zuverlässiger Partner darzustellen.

BÖRSE ONLINE empfiehlt die Gazprom-Aktie weiterhin zum KAUF. Obwohl es kurzfristig bei einem Rückgang der Ölpreise zu einer Korrektur kommen kann, ist das Unternehmen mittel- bis langfristig ein lukratives Investment. Der neue Präsident hat den Konzern zur Speerspitze seiner Energiepolitik gemacht. Auf Russlands wichtigstes Unternehmen wird acht gegeben, die Expansion voran getrieben. Die Aktionäre können davon nur profitieren. Im Inland werden die Gaspreise in den nächsten Jahren deutlich in die Höhe geschraubt. Der Gewinn von Gazprom wird den Preisen nach oben folgen.

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