IPO von VMware: Der Virtualisierungs-Spezialist
Ab Mitte August soll die Aktie der EMC-Tochter an der New York Stock Exchange gehandelt werden. Der Börsengang wird von vielen Beobachtern als eines der heißesten US-IPOs des Jahres gehandelt.
Nachdem an der deutschen IPO-Front wieder etwas Ruhe eingekehrt ist und in den kommenden Wochen keine Neuemissionen zu erwarten sind, lohnt sich ein Blick auf den amerikanischen Markt, wo - trotz Urlaubszeit - mehrere Firmen ihren Gang aufs Parkett vorbereiten. Eine von ihnen ist das Unternehmen VMware , das sein Debüt an der New York Stock Exchange (NYSE) für den 14. August geplant hat.
Am Markt wird dieser Börsengang bereits als eines der heißesten IPOs des Jahres gehandelt, und das hat seinen Grund sicher auch darin, dass VMware eine Tochter des Konzerns EMC ist, der als weltgrößter Hersteller von Datenspeicher-Ausrüstung gilt und in den späten 90er Jahren durch enorme Kursgewinne aufgefallen war. Auch wenn diese durch den Salami-Crash nach der Jahrtausendwende kräftig abgeschmolzen sind, ist EMC immer noch sehr gut im Geschäft, wie die jüngst veröffentlichten Zahlen für das zweite Quartal zeigen. Nach Angaben des Vorstands stieg der Umsatz im Quartalsvergleich von 2,57 Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum um 21 Prozent auf 3,12 Milliarden Dollar, und der Gewinn erhöhte sich von 279,1 auf 334,4 Millionen Dollar.
>> Führender Software-Anbieter für virtuelle Infrastrukturen
Noch beeindruckender fielen die Zahlen bei VMware aus. Hier stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 89 Prozent auf 298 Millionen Dollar, was vor allem dem Umstand zu verdanken ist, dass mittlerweile zahlreiche Unternehmen VMware Infrastructure als Standard für Serverkonsolidierung, Einkapselung, Software Lifecycle Automation, Desktop-Verwaltung und sichere Geschäftsprozesse nutzen.
VMware ist nach eigener Auskunft der "international führende Software-Anbieter für virtuelle Infrastrukturen auf standardisierten Systemen". Unter Virtualisierung versteht man dabei laut VMware "eine abstrakte Ebene, die die physische Hardware vom Betriebssystem entkoppelt und somit eine größere Auslastung der IT-Ressourcen und eine höhere Flexibilität ermöglicht; mit Virtualisierung ist es möglich, mehrere virtuelle Maschinen mit heterogenen Betriebssystemen einerseits isoliert, andererseits jedoch nebeneinander auf der gleichen physischen Maschine auszuführen". Die Lösungen des Unternehmens dienen also primär der optimalen Nutzung bestehender Computeranlagen und der Vereinfachung von EDV-Prozessen.
>> Vier Millionen Anwender und 20.000 Firmenkunden
VMware ist eine relativ junge Company. Das kalifornische Unternehmen wurde 1998 mit dem Ziel gegründet, virtuelle Maschinentechnologie zur Nutzung auf Standard-Computern zu entwickeln. Das erste Produkt – die VMware Workstation – kam 1999 auf den Markt, 2001 folgten der VMware GSX Server und der VMware ESX Server. Der große Durchbruch im Bereich der virtuellen Infrastrukturtechnik kam 2003 mit den Produkten VMware VirtualCenter und VMware VMotion, und inzwischen arbeiten über vier Millionen Anwender und 20.000 Firmenkunden aller Art und Größe mit VMware Software, darunter 99 der Fortune 100-Unternehmen. Dieser Erfolg blieb natürlich auch EMC nicht verborgen. Der Vorstand nahm Verhandlungen mit dem Newcomer auf, und wenig später, im Januar 2004, wurde die Übernahme von VMware abgeschlossen.
Nun folgt der Spinoff in Form eines Börsengangs, bei dem EMC etwa zehn Prozent der Anteile von VMware veräußern will. Insgesamt sollen nach Angaben des Vorstands rund 33 Millionen Aktien platziert werden, wobei die Preisspanne zwischen 23 und 25 Dollar liegt. Der Emissions-Erlös wird also voraussichtlich bei rund 740 Millionen Dollar liegen. Ein Teil dieser Einnahmen ist bereits verplant; laut VMware will das Unternehmen rund 127 Millionen Dollar an EMC zahlen, um Eigentümer des Firmensitzes in Palo Alto zu werden, weitere 350 Millionen Dollar werden dafür eingesetzt, offene Schulden bei der Mutter zu begleichen.
>> Intel Capital beteiligt sich mit rund 220 Millionen Dollar
Wie hoch das allgemeine Interesse an VMware ist, zeigt sich auch daran, dass die Intel-Tochter Intel Capital rund 220 Millionen Dollar in Anteile des Unternehmens investieren will. Man macht also mit Sicherheit keinen Fehler, wenn man - da eine Zeichnungsorder für deutsche Anleger vermutlich wenig Aussicht auf Erfolg hat - die Aktie nach dem Börsengang gut im Auge behält.
www.yeald.de/Yeald/a/75381/...virtualisierungs-spezialist.html