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Erscheinungsdatum: 15.02.2000 Ressort: Economist
Deutsche Bank bleibt bei Formel 1 allein
Bernie Ecclestone ist beim Versuch, die Hälfte seiner "Formula One Administration" zu verkaufen, gescheitert. Die Deutsche Bank bleibt der einzige Beifahrer.
Von unserem Korrespondenten DIETER CLAASSEN
LONDON. Morgan Grenfell Private Equity, die Londoner Risikofinanzierungs-Boutique der Deutschen Bank, hatte im Oktober mehr als 200 Mill. Pfund (4,47 Mrd. S/325 Mill. Euro) für einen 12,5prozentigen Anteil am Rennsport-Veranstalter und dessen TV-Übertragungsrechten hingeblättert. Durch Ausübung einer Option wollten die Deutschen weitere 37,5 Prozent an Dritte weitergeben. Mit der "Teilprivatisierung" des Ecclestone-Imperiums sollte ein späterer Gang an die Börse vorbereitet werden.
Wie jetzt aus Londoner Bankenkreisen verlautet, hat Morgan Grenfell mangels Interessenten die Frist für die Option verstreichen lassen. Der Deal scheiterte laut Insidern an der anhaltenden Ungewißheit über die weitere Ertragskraft von Ecclestone. 1999 jedenfalls soll die Hälfte seiner Einnahmen in Höhe von 400 Mill. Dollar (5,6 Mrd. S/406 Mill. Euro) Reingewinn gewesen sein.
Ecclestone liegt seit längerem mit Brüssel im Clinch. Die EU-Wettbewerbshüter sind zu dem Schluß gelangt, daß die Formula One Administration (FOA) und der von Ecclestone dominierte Rennsportverband FIA ihre monopolähnliche Stellung mißbrauchen und Wettbewerbern den Zugang zu den lukrativen TV-Übertragungsrechten erschweren.
Im Schatten der Ermittlungen der EU-Behörden war bereits vor knapp drei Jahren ein Versuch Ecclestones, gescheitert, eine Milliardenanleihe zur Dotierung eines Familientrusts zu begeben. Bei einem zweiten Anlauf im Mai 1999 konnten von geplanten zwei Mrd. Dollar nur 1,2 Mrd. Dollar bei Anlegern untergebracht werden.