News - 29.03.09 11:05
WOCHENAUSBLICK: DAX droht weitere Eiszeit - Konjunkturdaten geben den Ton an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt ist nach Ansicht von Experten kein Garant für ein Ende der frostigen Zeiten. Auch wenn die Uhren in der kommenden Woche wieder auf Sommerzeit stehen, sei der Winter an der Börse noch nicht endgültig ausgetrieben. Seit seinem Tief am 9. März hat der DAX zwar schon um gut 16 Prozent zugelegt, dem zarten Pflänzchen droht aber dennoch eine weitere Eiszeit.
'Zu früh, zu hoch, zu schnell', beschreibt WestLB Analyst Georg Elsäßer die Erholung bei den europäischen Aktien. Fundamental haben sich die Dinge seines Erachtens nicht wirklich zum Besseren verändert. Vor dem Hintergrund des immer schwächeren Konjunkturbildes und zu erwartender weiterer Enttäuschungen bei der Gewinnentwicklung der Unternehmen seien erneute Rückschläge an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen wahrscheinlich.
Auch Marktstratege Hans-Jürgen Delp von der Commerzbank rechnet bestenfalls mit einem kurzfristigen Aufwärtstrend am Aktienmarkt. 'Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten sehen weiterhin rabenschwarz aus, positiv ist nur, dass dies inzwischen etwas leichter aufgenommen wird', sagte Delp. 'Der Winter wird zwar langsam ausklingen, aber die ein oder andere Frostperiode kann noch kommen. Und wie in der Natur wird dies auch in der Wirtschaft nicht jede Knospe überstehen, die jetzt schon sprießt'. Entscheidend für die weitere Richtung des DAX und einzelner Aktienkurse sei vor allem die bevorstehende Gewinnberichtssaison. Nur wenn diese nicht 'ähnlich frustrierend' verlaufe wie im vierten Quartal, sei mit wachsendem Vertrauen auch auf ein 'Aufblühen der Aktienmärkte' zu hoffen.
Nach Ansicht des Marktstrategen Robert Halver wird sich bereits in den kommenden Tagen zeigen, ob der DAX 'seine Frühlingsgefühle weiter ausleben wird'. Da die aktuelle Vertrauens-Rally noch nicht durch positive harte Fakten unterlegt sei, spreche in den kommenden Tagen einiges für eine Konsolidierung. Die negativen Vorboten der Berichtsaison für das erste Quartal würden die 'Moll-Töne wieder deutlich hörbar' machen, warnte Halver.
Neben einer Fülle von Konjunkturdaten stehen in der kommenden Woche vor allem zwei Ereignisse, beide am Donnerstag, auf der Agenda: Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Leitzinsen und weitere unkonventionelle Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur sowie der Weltfinanzgipfel in London. Nach Ansicht von Experten wird die EZB den Leitzins um 50 Basispunkte auf ein Prozent senken. Beim Weltfinanzgipfel der 20 größten Industrienationen und Schwellenländer stehen die globale Rezession und die Stärkung des Finanzsystems zur Debatte. Nach Ansicht von West-LB Analysten Elsäßer sind solche Gipfeltreffen jedoch nicht geeignet, für großen Optimismus an den Märkten zu sorgen. 'Werden die Ergebnisse als zu vage und damit enttäuschend gewertet, könnte das sogar den Pessimismus verstärken', so der Experte. Daneben richtet sich der Blick der Anleger in den kommenden Tagen auch auf Arbeitslosenzahlen aus Deutschland und der Eurozone; Inflationsdaten könnten ebenfalls für Bewegung sorgen.
Neben den Halbjahreszahlen von Porsche legen unter anderem auch die im TecDAX notierten Solarunternehmen Roth & Rau (Montag) und SMA Solar (Dienstag) ihre Jahresbilanzen vor./sf/he
--- Von Sonja Funke, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX
WOCHENAUSBLICK: DAX droht weitere Eiszeit - Konjunkturdaten geben den Ton an
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Erholung am deutschen Aktienmarkt ist nach Ansicht von Experten kein Garant für ein Ende der frostigen Zeiten. Auch wenn die Uhren in der kommenden Woche wieder auf Sommerzeit stehen, sei der Winter an der Börse noch nicht endgültig ausgetrieben. Seit seinem Tief am 9. März hat der DAX zwar schon um gut 16 Prozent zugelegt, dem zarten Pflänzchen droht aber dennoch eine weitere Eiszeit.
'Zu früh, zu hoch, zu schnell', beschreibt WestLB Analyst Georg Elsäßer die Erholung bei den europäischen Aktien. Fundamental haben sich die Dinge seines Erachtens nicht wirklich zum Besseren verändert. Vor dem Hintergrund des immer schwächeren Konjunkturbildes und zu erwartender weiterer Enttäuschungen bei der Gewinnentwicklung der Unternehmen seien erneute Rückschläge an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen wahrscheinlich.
Auch Marktstratege Hans-Jürgen Delp von der Commerzbank rechnet bestenfalls mit einem kurzfristigen Aufwärtstrend am Aktienmarkt. 'Die volkswirtschaftlichen Rahmendaten sehen weiterhin rabenschwarz aus, positiv ist nur, dass dies inzwischen etwas leichter aufgenommen wird', sagte Delp. 'Der Winter wird zwar langsam ausklingen, aber die ein oder andere Frostperiode kann noch kommen. Und wie in der Natur wird dies auch in der Wirtschaft nicht jede Knospe überstehen, die jetzt schon sprießt'. Entscheidend für die weitere Richtung des DAX und einzelner Aktienkurse sei vor allem die bevorstehende Gewinnberichtssaison. Nur wenn diese nicht 'ähnlich frustrierend' verlaufe wie im vierten Quartal, sei mit wachsendem Vertrauen auch auf ein 'Aufblühen der Aktienmärkte' zu hoffen.
Nach Ansicht des Marktstrategen Robert Halver wird sich bereits in den kommenden Tagen zeigen, ob der DAX 'seine Frühlingsgefühle weiter ausleben wird'. Da die aktuelle Vertrauens-Rally noch nicht durch positive harte Fakten unterlegt sei, spreche in den kommenden Tagen einiges für eine Konsolidierung. Die negativen Vorboten der Berichtsaison für das erste Quartal würden die 'Moll-Töne wieder deutlich hörbar' machen, warnte Halver.
Neben einer Fülle von Konjunkturdaten stehen in der kommenden Woche vor allem zwei Ereignisse, beide am Donnerstag, auf der Agenda: Die Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) über die Leitzinsen und weitere unkonventionelle Maßnahmen zur Belebung der Konjunktur sowie der Weltfinanzgipfel in London. Nach Ansicht von Experten wird die EZB den Leitzins um 50 Basispunkte auf ein Prozent senken. Beim Weltfinanzgipfel der 20 größten Industrienationen und Schwellenländer stehen die globale Rezession und die Stärkung des Finanzsystems zur Debatte. Nach Ansicht von West-LB Analysten Elsäßer sind solche Gipfeltreffen jedoch nicht geeignet, für großen Optimismus an den Märkten zu sorgen. 'Werden die Ergebnisse als zu vage und damit enttäuschend gewertet, könnte das sogar den Pessimismus verstärken', so der Experte. Daneben richtet sich der Blick der Anleger in den kommenden Tagen auch auf Arbeitslosenzahlen aus Deutschland und der Eurozone; Inflationsdaten könnten ebenfalls für Bewegung sorgen.
Neben den Halbjahreszahlen von Porsche legen unter anderem auch die im TecDAX notierten Solarunternehmen Roth & Rau (Montag) und SMA Solar (Dienstag) ihre Jahresbilanzen vor./sf/he
--- Von Sonja Funke, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-AFX