Blackstone-Chef Stephen Schwarzman hat Ärger. Die kommunistische Regierung der Volksrepublik China stellt die weltgrößte Private-Equity-Gesellschaft an den Pranger.
Anders als einst der damalige SPD-Parteichef Franz Müntefering stören sich Chinas Parteikader aber nicht an den Geschäftspraktiken der sogenannten "Heuschrecken". Ganz im Gegenteil: Der Kommunistischen Partei ist die Rendite bei Blackstone zu mies. "Die Investition der China Investment Company (CIC) in die Blackstone-Aktie hat unsere Erwartung verfehlt", zitierte die Nachrichtenagentur Market News International einen namentlich nicht genannten chinesischen Regierungsbeamten.
Der Einstieg bei Blackstone war die erste große Investition des im Westen gefürchteten neuen Staatsfonds CIC. Sie ging gründlich daneben: Seit dem Börsengang am 21. Juni ist die Blackstone-Aktie um fast 20 Prozent eingebrochen. Chinas Bürokraten hatten gleich 3 Mrd. $ investiert. Selbst mit einem Großinvestorenrabatt von 4,5 Prozent sitzen sie auf einem Minus von rund 450 Mio. $.
Das Fiasko der staatlichen Börsenzocker hat wütende Reaktionen in chinesischen Internetforen ausgelöst. "Oh, hochrangige Funktionäre, lasst euch nicht täuschen von süßsprecherischen Wölfen im Menschenkostüm", rät etwa ein Blogger auf der Seite Sina.com. "Die Devisenreserven sind das Produkt des Schweißes und Blutes des chinesischen Volkes, bitte investiert sie mit größerer Sorgfalt!"
Investitionen umsichtiger analysieren
Die Botschaft scheint angekommen zu sein. "Der nächste Schritt wird sein, dass wir die Richtung und den Bereich unserer Investitionen umsichtiger analysieren müssen", sagte der Regierungsbeamte der Agentur.
Für den Staatsfonds kommt das Blackstone-Fiasko zur Unzeit. Denn auch der geplante Verkauf von Anleihen hat sich verzögert. CIC wollte dadurch 200 Mrd. $ einsammeln. Die Anleiheemission sei verzögert worden durch "viele Fragen, die der Abstimmung und Klärung bedürfen", sagte der Funktionär und deutete damit interne Streitigkeiten an.
Chinas Vorstoß auf die Finanzmärkte stockt also. Und die Staatsfondsmanager in Peking suchen immer noch nach einer passenden Anlagestrategie. Eigentlich kein Wunder - denn dazu hat Mao nichts geschrieben.
www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...tone/237498.html
PS: Blackstone ist ein gutes Beispiel für die Verfassung des Gesamtmarktes. Der DAX wird zur Zeit meist über Futures getrieben und nicht über Aktienkäufe. Erst wenn auch Firmen wie Blackstone wieder zulegen, dann geht die Rally in den Indizies in eine neue Runde.