High Tech Investor:
Modernere Technik, Skaleneffekte sowie Kosteneinsparungen von 12 Mrd. USD – die Fusion von Sprint und Nextel zum drittgrößten US-Mobilfunkanbieter hat gute Argumente. Doch mindestens genau so wichtig ist: Es treffen ähnliche Kulturen aufeinander.
Publimax Media
Thomas Schalow
15. Dezember 2004
Sprint Corp.
WKN 857165
Branche Telekomdienstleister
Land USA
Kurs bei Besprechung 18,92 Euro
Datum 15.12.2004
Börsenkennzahlen
Unternehmen Sprint Corp.
52 Wochen Hoch 18,46 Euro
52 Wochen Tief 12,00 Euro
Marktkapitalisierung 16,51 Mrd. Euro
Frankfurt – Der us-amerikanische Mobilfunkmarkt steht vor seiner entscheidenden Konsolidierung. Der Zusammenschluss der derzeitigen Nummer drei und fünf nach Umsatzvolumen und Kundenzahlen, Sprint Corp. und Nextel, ist nicht mehr aufzuhalten. Rund 35 Mrd. USD zahlt Sprint für den kleineren Wettbewerber.
Wie heute Nachmittag bekannt gegeben wurde, werden Nextel-Aktionären 1,28 Sprint-Aktien sowie 50 US-cts cash pro Nextel-Anteilschein erhalten. Dies entspricht einer Bewertung der Nextel-Aktien von 32,63 USD, was nochmals rund zehn Prozent über dem Schlusskurs von Dienstag liegt. Erwartungsgemäß stiegen Nextel-Aktien am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel, während Sprint-Papiere einen Teil der Gewinne des Vortags wieder abgeben.
Die Akquisition erschafft einen neuen Mobilfunkkonzern, der beeindruckende Eckdaten zu bieten hat. Sprint Nextel, so der neue Name des fusionierten Unternehmens, wird über eine Basis von 35 Mio. Kunden verfügen und 40 Mrd. USD Umsatz erwirtschaften. Sprint behält gemessen an der Kundenzahl seinen dritten Platz unter den us-amerikanischen Mobilfunkprovidern, wird aber seinen Kundenstamm deutlich steigern und damit den Abstand zur Nummer vier – T-Mobile USA –vergrößern. Nextel wird in die Hochzeit 15,3 Mio. Kunden einbringen, darunter sind viele Geschäftskunden.
Neben der größeren Reichweite nannte das Management der beiden Unternehmen vor allem Skaleneffekte als ausschlaggebend für den Zusammenschluss. Die Fusion werde insgesamt für Einsparungen von rund 12 Mrd. USD sorgen. Vor allem Nextel stand vor massiven Investitionen in das eigene Mobilfunknetz, um neue Dienstleistungen wie breitbandige Internetzugänge anbieten zu können. Das fusionierte Unternehmen wird die Technik von Sprint übernehmen.
Personal- und Standortfragen wurden vergleichsweise salomonisch gelöst. Der Sprint CEO Gary Forsee wird Chef des neuen Unternehmens bleiben. Sein Counterpart bei Nextel, Timothy Donahue, wechselt in den Aufsichtsrat und wird Chairman. Die zwölf Board-Sitze werden hälftig mit Managern der beiden Unternehmen besetzt. Der Sitze des operativen Geschäfts wird am Stammsitz von Sprint sein, die Firmenleitung zieht in das bisherige Nextel-Hauptquartier. Marktbeobachter sehen nicht zuletzt darin ein Zeichen, dass die Kulturen der beiden Unternehmen kompatibel zueinander sind – in der Vergangenheit war dies nicht selten die Ursache für das Scheitern von Fusionen.
Um ihren Aktionären einen Mehrwert zu bieten, wird sich Sprint Nextel zukünftig als „Pure Player“ auf das Mobilfunkgeschäft konzentrieren. Daher soll die Festnetzsparte von Sprint verkauft werden. Diese trägt sechs der 40 Mrd. USD Gesamtumsatz bei und ist einer Analyse der UBS zufolge 19 Mrd. USD wert. Nach Abschluss der Transaktion wird es der neue Mobilfunkkonzern auf eine Marktkapitalisierung von 69 Mrd. USD bringen. CEO Gary Forsee sagt anlässlich der Vorstellung der Eckdaten des Zusammenschlusses, was CEOs in solchen Fällen üblicherweise zu sagen pflegen: „Die Fusion positioniert Sprint Nextel besser für zukünftige Erfolge, als sie die beiden Unternehmen für sich alleine genommen erzielen könnten.“
Der US-Mobilfunkmarkt dürfte daher die Transformation hin zu einem Oligopol quasi abgeschlossen haben. Das Dreigestirn aus Cingular Wireless, Verizon Wireless und Sprint Nextel wird rund 75 Prozent des Marktes auf sich vereinen. An der Schärfe des Wettbewerbs wird das jedoch nur bedingt etwas ändern. Die Preise für Mobilfunk sind weiterhin im freien Fall, auch in den USA ist Mobiltelefonieren zum Rohstoff geworden. Langfristig wird die Wertschöpfung in neuen, innovativen Dienstleistungen liegen, die über die reine Sprachkommunikation hinausgehen. Mit der Entscheidung, die modernere Technik von Sprint für den Gesamtkonzern zu übernehmen, dürfte der neue Mobilfunkriese in diesem Wettbewerb gut positioniert sein.
und gibt es Meinungen dazu?
greetz joker
Modernere Technik, Skaleneffekte sowie Kosteneinsparungen von 12 Mrd. USD – die Fusion von Sprint und Nextel zum drittgrößten US-Mobilfunkanbieter hat gute Argumente. Doch mindestens genau so wichtig ist: Es treffen ähnliche Kulturen aufeinander.
Publimax Media
Thomas Schalow
15. Dezember 2004
Sprint Corp.
WKN 857165
Branche Telekomdienstleister
Land USA
Kurs bei Besprechung 18,92 Euro
Datum 15.12.2004
Börsenkennzahlen
Unternehmen Sprint Corp.
52 Wochen Hoch 18,46 Euro
52 Wochen Tief 12,00 Euro
Marktkapitalisierung 16,51 Mrd. Euro
Frankfurt – Der us-amerikanische Mobilfunkmarkt steht vor seiner entscheidenden Konsolidierung. Der Zusammenschluss der derzeitigen Nummer drei und fünf nach Umsatzvolumen und Kundenzahlen, Sprint Corp. und Nextel, ist nicht mehr aufzuhalten. Rund 35 Mrd. USD zahlt Sprint für den kleineren Wettbewerber.
Wie heute Nachmittag bekannt gegeben wurde, werden Nextel-Aktionären 1,28 Sprint-Aktien sowie 50 US-cts cash pro Nextel-Anteilschein erhalten. Dies entspricht einer Bewertung der Nextel-Aktien von 32,63 USD, was nochmals rund zehn Prozent über dem Schlusskurs von Dienstag liegt. Erwartungsgemäß stiegen Nextel-Aktien am Mittwoch im vorbörslichen US-Handel, während Sprint-Papiere einen Teil der Gewinne des Vortags wieder abgeben.
Die Akquisition erschafft einen neuen Mobilfunkkonzern, der beeindruckende Eckdaten zu bieten hat. Sprint Nextel, so der neue Name des fusionierten Unternehmens, wird über eine Basis von 35 Mio. Kunden verfügen und 40 Mrd. USD Umsatz erwirtschaften. Sprint behält gemessen an der Kundenzahl seinen dritten Platz unter den us-amerikanischen Mobilfunkprovidern, wird aber seinen Kundenstamm deutlich steigern und damit den Abstand zur Nummer vier – T-Mobile USA –vergrößern. Nextel wird in die Hochzeit 15,3 Mio. Kunden einbringen, darunter sind viele Geschäftskunden.
Neben der größeren Reichweite nannte das Management der beiden Unternehmen vor allem Skaleneffekte als ausschlaggebend für den Zusammenschluss. Die Fusion werde insgesamt für Einsparungen von rund 12 Mrd. USD sorgen. Vor allem Nextel stand vor massiven Investitionen in das eigene Mobilfunknetz, um neue Dienstleistungen wie breitbandige Internetzugänge anbieten zu können. Das fusionierte Unternehmen wird die Technik von Sprint übernehmen.
Personal- und Standortfragen wurden vergleichsweise salomonisch gelöst. Der Sprint CEO Gary Forsee wird Chef des neuen Unternehmens bleiben. Sein Counterpart bei Nextel, Timothy Donahue, wechselt in den Aufsichtsrat und wird Chairman. Die zwölf Board-Sitze werden hälftig mit Managern der beiden Unternehmen besetzt. Der Sitze des operativen Geschäfts wird am Stammsitz von Sprint sein, die Firmenleitung zieht in das bisherige Nextel-Hauptquartier. Marktbeobachter sehen nicht zuletzt darin ein Zeichen, dass die Kulturen der beiden Unternehmen kompatibel zueinander sind – in der Vergangenheit war dies nicht selten die Ursache für das Scheitern von Fusionen.
Um ihren Aktionären einen Mehrwert zu bieten, wird sich Sprint Nextel zukünftig als „Pure Player“ auf das Mobilfunkgeschäft konzentrieren. Daher soll die Festnetzsparte von Sprint verkauft werden. Diese trägt sechs der 40 Mrd. USD Gesamtumsatz bei und ist einer Analyse der UBS zufolge 19 Mrd. USD wert. Nach Abschluss der Transaktion wird es der neue Mobilfunkkonzern auf eine Marktkapitalisierung von 69 Mrd. USD bringen. CEO Gary Forsee sagt anlässlich der Vorstellung der Eckdaten des Zusammenschlusses, was CEOs in solchen Fällen üblicherweise zu sagen pflegen: „Die Fusion positioniert Sprint Nextel besser für zukünftige Erfolge, als sie die beiden Unternehmen für sich alleine genommen erzielen könnten.“
Der US-Mobilfunkmarkt dürfte daher die Transformation hin zu einem Oligopol quasi abgeschlossen haben. Das Dreigestirn aus Cingular Wireless, Verizon Wireless und Sprint Nextel wird rund 75 Prozent des Marktes auf sich vereinen. An der Schärfe des Wettbewerbs wird das jedoch nur bedingt etwas ändern. Die Preise für Mobilfunk sind weiterhin im freien Fall, auch in den USA ist Mobiltelefonieren zum Rohstoff geworden. Langfristig wird die Wertschöpfung in neuen, innovativen Dienstleistungen liegen, die über die reine Sprachkommunikation hinausgehen. Mit der Entscheidung, die modernere Technik von Sprint für den Gesamtkonzern zu übernehmen, dürfte der neue Mobilfunkriese in diesem Wettbewerb gut positioniert sein.
und gibt es Meinungen dazu?
greetz joker