Erinnert ihr euch noch an Berneckers Worte vom 3.12.2002 ein paar Tage vor Ausbruch über die 326 $:
"Zum Gold: Mein Rückzug bzw. die Pause bleibt richtig. Markttechnik aller Goldminen hat sich verschlechtert. Das ist das Spiegelbild der Markterholung auf der anderen Seite."
Und auch dieser Satz aus dem gleichen Brief. Am höchstpunkt des DOW:
"Damit ist das Wort „Bärenmarkt-Rally“ obsolet."
Bravo Hr. Bernecker, sie habens drauf !
DOW 6000, ich warte.
Nun aber zum Thema:
Von Mark Faber
(frei übersetzt von einem Mitstreiter)
Im Zusammenhand mit der Diskussion um Inflation und Deflation ist meine Meinung, daß in einer Welt in der die Zentralbanken das Angebot an Papiergeld und Kreditexpanison ständig weiter schnell wachsen lassen eine allumfassende, weltweite Inflation so wie in den 30ern sehr unwahrscheinlich ist. Mit der Öffnung von effizienten und billig produzierenden Zentren in Asian, v.a. in China, Indien und Vietnam – hervorgegangen aus dem Zusammenbruch des Kommunismus – kann Deflation für Industrieprodukte und handelbare Dienstleistungen eine Zeit bestehen und Chaos für europäische und amerikanische Hersteller und IT-Service-Provider verursachen. Gleichzeitig ist es einleuchtend, dass eine Freisetzung von einer solch großen Anzahl neuer Konsumenten in die weltweite, freie Marktwirschaft und in das kapitalistische System als Ergebnis des Zusammenbruchs des Kommunismus die Nachfrage für einige Güter und Dienstleistungen, die unter dem strengen Planwirtschaftsmodell von Sozialismus und Kommunismus nicht erwerbbar waren explodieren wird. Somit hat weltweit das gleichzeitige Auftreten von Deflation im industriellen Sektor als Ergebnis der vielen neuen Produktionszentren und Inflation in den Rohstoffmärkten, verursacht durch die angestiegene Nachfrage aus Ländern wie China eine sehr ausgeprägte Wahrscheinlichkeit.
Tatsächlich denke ich, dass die Investoren die ökonimische Bedeutung des Zusammenbruchs des Kommunismus schwer unterschätzt haben. In der westlichen, popülaren Vorstellung ist das Ableben des Kommunismus verbunden mit dem Sieg der USA über die UDSSR (auch wenn es nie zu einem militärischen Konflikt kam), welcher zum Ende des kalten Krieges führte. Wie auch immer – viel wichtiger nach meiner Ansicht, war der Sieg der freien Marktwirtschaft über das Zentralplanwirtschaftliche System des Sozialimus. Es ist aber sehr unklar wer als letzter Sieger aus der neuen Weltordnung hervorgehen wird, seit dem einige Regionen, die sich jetzt geöffnet haben ein weitaus größeres Potential haben – v.a. in ökonomischen Gesichtspunkten – als die industrialisierten Länder des Westens und Japan. Somit ist es möglich, dass die letzten Gewinner des kalten Krieges nicht die USA und Westeuropa sein werden, sondern eher die Regionen, die als Verlierer des kalten Krieges wahrgenommen werden – die ehemals kommunistischen Länder, deren ökonimisches Potenital sehr groß scheint und in einem deflationärem Umfeld sich sogar verstärkt wegen der extrem niedrigen Kostenstrukturen, den neu gefundenen Energie gegenüber der ökonomischen Anreize, die das kapitalistische System bietet und ihrem Aufholpotential, weil sie von einem sehr niedrigen wirtschaflichen Entwicklungsstand starten und eine Fülle von angestauter Nachfrage besitzen. Konsequenterweise ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns inmitten einer enormen Veränderung der geo-ökonomischen und geo-politischen Ordnungen befinden.
(…)
Die USA mir ihrer absoluten militärischen Überlegenheit und ihren imperialistischen Ambitionen werden einer immer größer werdenden, feindlichen Welt gegenüberstehen, v.a. in armen Ländern, die die wirtschaftliche und militärische Vorherrschaft der USA und ihrer Alliierten mit einem Aufreibungskrieg – also durch Terrorismus und urbaner Guerilla-Kriegsfürhung unterminieren. Um dieser Terror-Bedrohung zu begegnen und die strategischen Interessen zu schützen werden die USA und andere westliche Nationen gezwungen sein, deren riesige monetären und militärischen Ressourcen weltweit auszuweiten und sich in die Politik der „Schurkenstaaten“ einzumischen, was wiederrum nur zu größerer Feindschaft und mehr Gewalt von Minderheiten führen wird, deren einziges Mittel von Verteidigung und Angriff der Terrorismus ist. Zusätzlich müssen die USA und ihre Verbündeten mit einigen ungeliebten Staaten Freundschaft schliessen und diese unterstützen (Saudi-Arabien, Uzbekistan, Georigen usw.), was ein anti-amerikanisches und anti-westliches Sentiment in der Bevölkerung dieser Länder einen Auftrieb geben wird. Von diese äußerst delikaten politischen Umständen wird China profitieren, deren Einfluss-Sphäre in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.
Ein unmittelbarer Ausblick ist, dass nicht wie in den vorangegangenen Rezessionen der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten, den wir seit den späten 90ern erfahren haben in den USA zu einem zu einem Ausspülen der Exzesse und eine Anpassung der Ungleichgewichte, die mit exzessivem Schuldenwachstum, fallenden Sparraten und einem ständig steigenden Aussenhandelsdefizit entstanden sind geführt hat. Sondern durch die künstliche Stimulierung wurde die Wirtschaft zeitweise davon abgehalten in die Rezession zu fallen , was zu noch viel größeren Ungleichgewichten und einem kompletten Fehlen von angestauter Nachfrage auf der Seite des Konsumenten geführt hat. Somit ist es unausweichlich, dass in der Zukunft diese Ungleichgewichte korrigiert werden müssen – am wahrscheinlichsten mit einer zweiten Rezession oder Depression. Mit diesen Gedanken im Kopf bin ich weiterhin der Meinung, dass in den folgenden Jahren die jetzt relativ schleppenden Emerging Markets und die sehr gedrückten Rohstoffe die höchsten Erträge aller Asset Classes bringen werden.
(…)
Ein Besucher in Asien wird im Jahr 2010 ein vollkommen anderes ökonomisches, soziales und politisches Bild vorfinden als heute. Dann werden eine Reihe von Ländern die bisher unter totalitären oder sozialistisch-kommunistischen Ideologien im Winterschlaf gehalten wurden (Myanmar, Laos, Vietnam, Kabmodscha, Nord-Korea und China bis Ende der 80er) oder unter politischer Autokratie und feindlichen Bewegungen gegenüber ausländischen Investoren (Indien und Bangladesch) standen zum Rest von Asien aufholen und sogar einige der Wohlastands-Zentren im Sinne von ökonomischer Entwicklung übernehmen. Auf der anderen Seite werden einige der heute „erfolgreichen“ westlichen Länder einen harten Wettbewerb mit diesen „Newcomern“ erleben und „underperformen“ oder sogar Unterliegen in absoluten Rückgängen ihrer Vorteile. Darum geht es immer bei Veränderungen: Es gibt unausweichlich immer nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer.
(es folgt eine seitenlange Beschreibung der Nach-WW2-Entwicklung in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht für den asiatischen Bereich mit parallelen zum europäischen, mittelalterlichen Feudalsystem, sowie die Stellung der USA im gesamten asiatisch-pazifischen Raum und deren Entwicklungen)
(…)
(nun folgt eine Sichtweise von der Seite der chinesischen Führung – kein Zitat, sondern ein „Gedankenspiel“ wie es denn – aus heutiger Sicht - sein müsste)
“(…) Weiterhin können wir es uns nicht leisten von einer feindlichen Macht wirtschaftlich in der Form stranguliert zu werden, dass der Ölfluss vom Mittleren Osten nach China unterbrochen wird. Konsequenterweise müssen wir, um unsere Schifffahrtswege zum Mittleren Osten zu sichern starke Militärbasen vom Persischen Golf zu den nördlichen chinesischen Häfen aufbauen. Im Falle eines Krieges müssen wir direkten Zugang zur Adaman Sea via Myanmar und zur Arabischen See via Pakistan haben – mit beiden Ländern haben wir seit der Befreiung Tibets gemeinsame Grenzen. Auch müssen wir wegen unserer geographischen Nähe mehr Einfluss in Zentralasien haben und eine Pipeline nach Kasachstan zur Sicherung des Öls aus dem kaspischen Meer haben. Desweiteren müssen wir den US-Einfluss in Asien unterminieren indem wir Asiens wichtigster Konsument und Auslandsinvestor werden. Das dürfte nicht schwer sein, weil unser Land arm an Ressourcen ist. Abgesehen vom Öl können wir jeglichen Bedarf an Ressourcen von unserern asiatischen Nachbarn kaufen. Öl und Holz von Indonesien und dem Fernen Osten Russlands, Kaffee von Vietnam, Palmöl von Malaysia, Reis von Thailand, Kupfer von den Phillipinen und der Mongolei und alle landwirtschaftlichen Produkte von Australien und Neu-Sealand. Wenn unsere Wirtschaft weiterhin mit der aktuellen Rate wächst, sollten wir der welt-größte Käufer der meisten Rohstoffe werden und , weil wir Asiens bester Konsument sind, können wir uns geöffnete Märkte für unsere Industrie-Produkte sichern. Im Gegensatz zu den Gednaken der westlichen Bevölkerung sind wir viel unabhängiger von Exporten in die USA für unser wirtschaftliches Wachstum, als die USA von unserern Niedrig-preisigen und hochqualitativen Produkten um Ihre Inflations- und Zinssäte durch deflationäre Importpreise niedrig zu halten. Sämtliche Exporte machen gerade mal 10 % unseres GDP´s aus und unsere inländische Wirtschaft hat ein riesiges Potential für Wachstum, weil der Häuser- und Konsumentenmarkt weiterhin stark unter-entwickelt sind. Und zuletzt kann ein angriffslustiges und imperialistisches Amerika nur von Vorteil für unsere inländischen Ziele und geopolitischen Ambitionen sein. Zu Hause sollten wir wesentlich geringerem internationalem Druck für das Verhaften und Eliminieren von Dissidenten sein, weil wir die jetzt Terroristen oder potentielle Terroristen nennen können. Ausserhalb von China ist es offensichtlich, dass sich die USA immer mehr Feinde weltweit machen mit ihrer schikanierenden Einstellung. Wir sollten weiterhin fortfahren Brücken, Dämme, Kraftwerke, Strassen und Schulen in armen Ländern zu bauen, was uns fast nichts kostet, da wir einen gewaltigen Überschuss an Arbeitskräften haben, diese werden uns immer mehr Vertrauen schenken und unseren politischen und wirtschaftlichen Einfluss verstärken lassen. Und sollte der USA den Irak angreifen, wird es die islamische Welt verfeinden und uns die Möglichkeit geben neue Freunde zu machen, weil wir niemals öffentlich die Kriegs-Initiative der USA unterstützen.“
(Ende der chinesischen Sicht)
(…)
Bezogen auf die Statistik-Agentur Inegi haben 529 Fabriken mit 220.000 Arbeitsplätzen seit dem Jahr 2000 Mexiko verlassen und wurden durch Industrie-Kapazitäten in China wiederaufgebaut. Die Auslandsdirektinvestitionen in Mexiko sanken um 15 % auf 6,1 Mrd. $ im ersten Halbjahr 2002. Die FDI´s nach China stiegen um 19 % auf 24,9 Mrd. $. Es wird erwartet,dass die FDI´s bis Jahresende auf 50 Mrd. US$ steigen !
Zur gleichen Zeit wird China jetzt der weitaus größte Konsument in Asien wegen seinem Bedarf an natürlichen Ressourcen und ihre grenzüberschreitenden Touristen sind bereits die größte Touristengruppe in vielen asiatischen Ländern. Die Anzahl der grenzüberschreitenden Touristen aus China hat sich in den letzten 6 Jahren verdreifacht, macht aber immer noch weniger als 1 % von Chinas Bevölkerung aus. Da in den asiatischen Ländern wir Japan, Südkorea und Taiwan die Abflugraten in etwa bei 15 % liegen, während die Rate in Großbritannien bei 100 % liegt, ist es nicht unrealistisch zu erwarten, dass diese Rate in den nächsten 10 – 20 Jahren auf 5 bis 10 % ansteigt, was bedeuten würde, dass es 60 – 100 Millionen chinesische Reisende jedes Jahr geben wird. Auch kaufen chinesische Firmen vermehrt andere Firmen in Asien um deren wirtschaftlichen und politischen Einfluss in Asien zu verstärken und des weiteren werden immer mehr Chinesen in Ländern wie Fern-Ost-Russland und Myanmar angesiedelt (dafür bauen die Chinesen jede Form von Infrastruktur – gratis), was für Sie strategisch wohl sehr wichtig ist.
Der Aufstieg Chinas zu Asiens dominanter ökonomischer und politischer Macht bewirkt eine Reihe von Folgen. Es ist klar, dass mit einer Bevölkerung von 1,2 Mrd. Menschen China der größte Konsument für die meisten Rohstoffe und Dienstleistungen der Welt werden wird. Schon heute gibt es in China mehr Kühlgeräte, Mobiltelefone, TV´s und Motorräder als in den USA – es ist nur eine Frage der Zeit bis es riesige Märkte für nahezu jedes Produkt haben wird. Im Endeffekt wird die Rohstoffnachfrage beständig steigen und die Käufe der Chinesen von Öl, Kaffee, Kupfer, Getreide usw. werden die Rohstoffpreise dramatisch in die Höhe schiessen lassen. Man bedenke nur das folgende: Asien mit seinen geschätzten 3 Mrd. Einwohnern verbraucht täglich 19 Mio. Fässer Öl. Zum Vergleich brauchen die USA mit einer Bevölkerung von nur 285 Mio. rund 22 Mio. Fässer Öl. Das ist ein mehr als 10 mal so großer pro-Kopf-Verbrauch. Der asiatische Konsum steigt stark. Chinas Ölnachfrage hat sich in den letzten 7 Jahren auf rund 4,5 Mio. Fässer täglich verdoppelt. In Asien ex Japan kann ein ähnlicher Trend beobachtet werden. Meine Einschätzung ist, dass Asien in den nächsten 10 Jahren den Ölverbrauch noch mal verdoppelt - das sind dann 35 bis 45 Mio. Fässer pro Tag. Es ist betonenswert, dass wenn sich der asiatische Ölverbrauch auf rund 40 Mio. Fässer verdoppeln würde, wäre der pro-Kopf-Verbrauch immer noch geringer als heute in Lateinamerika. Somit denke ich, ist es durchaus realistisch wenn man die Wachstumsraten, schnelle Industrialisation und den ständigen Anstieg des Lebensstandards in den Ländern, die sich erst kürzlich geöffnet haben (China, Vietnam) bedenkt. Mit einer Nachfrage von 45 Mio. Fässern würde sich die geopolitische Umgebung der ölproduzierenden Regionen dieser Welt komplett verändern, weil Asiens Ölnachfrage dann mit Abstand die Größte von irgendeinem wirtschaftlichen Block sein würde. Somit erwarte ich, dass China viel stärker im Mittleren Osten und in Zentralasien involviert sein wird in den nächsten Jahren und es zu zusätzlichen Spannungen kommen wird. Ich schätze sogar, dass ein Konflikt zwischen chinesischen Interessen im Mittleren Osten und Zentralasien mit amerikanischen und auch russischen Interessen ist nahezu unvermeidbar. Eine Verdoppelung der asiatischen Ölnachfrage wird unausweichlich zu signifikant höheren Ölpreisen in der zweiten Hälfte dieser Dekade führen, wenn die Gesamtölproduktion wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat.
Aber es ist nicht nur der Ölmarkt, den das chinesische Wirtschaftswachstum bewegen wird. Man nehme zum Beispiel den pro-Kopf-Verbrauch von Nahrungsmitteln in China, den ich nicht mit dem Verbrauch der westlichen Länder vergleichen möchte, wo ein Großteil der Bevölkerung an Fettsucht leidet. Wenn wir auf den chinesischen Verbrauch von Fleisch, Milch, Fisch, Früchten und Geflügel in China, HongKong und Taiwan ansehen wird es klar, dass ein Anstieg des Lebensstandards in China zu Käufen von landwirtschaftlichen Produkten muss. Irgendwann werden die Verbrauchszahlen pro Kopf sehr ähnlich zu denen in HongKong und Taiwan sein.
proKopfVerbruach pro Kilo / Liter
China Taiwan HongKong
Fleisch 15 81 91
Geflügel 2 * 29
Fisch 4 59 57
Reis 154 85 60
Früchte 12 92 92
Milch 6 39 52
Gemüse 19 70 78
Fruchtsaft 0 19 3
(Consumer Asia 1995), * bei Fleisch eingerechnet
Oder man vergleiche den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee in China mit dem in westlichen Ländern. Der Verbrauch liegt in Deutschland bei 8,6 kg, in der Schweiz bei 10,1 kg und in Japan – wo der Verbrauch in den letzten 30 Jahren ständig gestiegen ist – liegt er bei 2,3 kg. In China gerade mal bei 0,2 kg. Wenn der Verbrauch nur auf 1 kg ansteigt (etwas weniger als in Südkorea), dann würde China 1,2 Mrd. kg verbrauchen – verglichen zum Gesamtverbrauch von rund 70 Mio. kg in der Schweiz. Was ich betonen möchte ist, dass wenn Chinas Lebensstandard beständig ansteigt, wird es einen gigantischen Einfluss auf die Welt-Rohstoffmärkte haben und die Preise beträchtlich in die Höhe treiben. Ich empfehle einen Korb von Rohstoffen zu kaufen – das ist die beste Art die Entwicklung Chinas zur weltweit dominantesten Macht zu „spielen“.
(…)
Einige Leser werden natürlich meinen Optimismus über Chinas Wachstumsaussichten hinterfragen und herausstellen, dass China mit einer großen Anzahl von Problemen konfrontiert ist. Die größten Probleme betreffen das Finanzsystem, große, faule Kredite, staatseigene Banken, unbezahlte Pensionsfonds-Verbindlichkeiten, Korruption und ein Ungleichgewicht der Wachstumsaussichten zwischen den städtischen und ländlichen Gegenden. Mir sind diese Probleme sehr vertraut, weil ich regelmäßig eingeladen werde, bei Konferenzen in und um China mein bearishes Szenario von China zu erzählen. Mein bearisches Szenario betrifft mehr den Punkt, dass es für ausländische Investoren sehr schwer werden wird viel Geld in China zu machen – wegen der deflationären und hoch wettbewerbsfähigen Umstände in denen die Ausländer regelmäßig zu den „Putzfrauen“ gebracht werden – ähnlich wie es der Fall war im 19. Jahrhundert in der amerikanischen Wirtschaft. Aber in Bezug auf Chinas eigene Probleme denke ich, wenn deren Reichweite erheblich ist, können Sie gelöst werden. Ich betone können, weil es bisher verfehlt wurde mit den Problemursachen effektiv umzugehen und radikale Finanzreformen immer wieder vertagt wurden. Wie auch immer, bin ich überzeugt davon, dass China eine starke Finanzkrise erleben wird, die die Politiker zwingen wird mit den faulen Problemen und den Themen der Pensionsfonds umzugehen. Der Leser sollte über diese Krise nicht sonderlich besorgt sein. Die amerikanische Wirtschaft erlebte im 19. Jahrhundert eine Vielzahl von Krisen und auch einen Bürgerkrieg und trotzdem war die wirtschaftliche Entwicklung zwischen 1800 und 1900 bewundernswert. Alle schnell wachsenden Regionen erleben von Zeit zu Zeit furchtbare Rückschläge- ein Phänomen, dass auch dem Vater der Geschäftszyklen bereits bekannt war – Clement Juglar, der herausstellte, dass der Reichtum von Nationen über die Härte der Krise, die sie erfahren, gemessen werden können.
(nun kommen wieder seitenweise Ausführungen in der Finanzgeschichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert bzgl. USA, UK, Deutschland und er kommt noch mal auf das feudale System des Mittelalters zurück)
Es gibt einen weiteren Punkt der mich optimistisch sein lässt. Als die ehemals kommunistischen und sozialistischen Länder Ende der 80er und Anfang der 90er begonnen haben sich zu öffnen, waren sie schlecht vorbereitet auf die Marktwirtschaft und einen Wettbewerb im Unternehmenssektor.
Diese sich verändernden Wirtschaften hatten nicht nur eine arme physische Infrastruktur, sondern auch einen Mangel an Insitutionen, die notwendig sind um den Kapitalismus zu bestehen. Man kann sich die Komplexität des Wandels von einer kommunistischen zu einer marktwirtschaftlichen Wirtschaft nur schwer vorstellen. Zum Beispiel gab es unter der Planwirtschaft der kommunistischen Systeme keine Besteuerung, weil die Arbeiter ein Nettogehalt bekamen und die Unternehmen dem Staat gehörten. Jetzt plötzlich sehen sich diese Wirtschaften mit der Marktwirtschaft konfrontiert, in der man Steuern einsammeln muss. Noch dazu war der Unternehmenssektor als die Wirtschaften begonnen haben sich zu öffnen komplett unvorbereitet für den internationalen Wettbewerb. Den Unternehmen mangelte es an Kapital, Management Know-How, Marketingstrategien, modernen Produktionstechiken und Vertriebskanälen. Die lokalen Unternehmen hatten quasi gar keinen Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, weil die Banken entweder gar keine Kredite ausgaben oder die nur für staatseigene Unternehmen machten. Es ist nicht verwunderlich, dass westliche multi-nationale Konzerne, die sich in diese sich ändernden Wirtschaften wagten riesige Wettbewerbsvorteile hatten. Mit ihrer überlegenen Produktqualität, Marketingstrategien und einem fast unendlichen Zugang sich an den iinternationalen Kapitalmärkten zu finanzieren war es für sie einfach schnell 50 – 70 % Marktanteile für Ihre Produkte in den Märkten zu erwerben. Tatsächlich waren die 90er für Firmen wir Coca Cola, Gillette, Procter&Gamble, Unilever, Nestle, Nike, McDonalds, Kellogg, Starbucks usw. sehr positiv. Zusätzlich steig die Produktivität vieler multinationaler Unternehmen, weil „Outsourcing“ auf der Tagesordnung stand. Mit dem Schliessen von teuren, westlichen Produktionsstätten und dem outsourcen der Produktion in asiatische Länder konnten die Gewinnspannen enorm vergrößert werden. Aber in den folgenden Jahre sehe ich die Rache der Firmen, die in den emerging markets beheimatet sind kommen. In den 90ern lernten die lokalen Unternehmen von deren ausländischen Wettbewerbern wie man erfolgreich ein Geschäft führt. Seit dem viele ausländische Unternehmen mit ihnen joint ventures geschlossen haben, konnte viel Wissen und Herstellungstechnologie zu den lokalen Partnern transferiert werden. Durch diesen Prozess des Outsourcings akquirierten die lokalen Firmen alle nötigen Technologien um ihre eigene Produkte unter ihrem eigenen Markennamen herzustellen. Deswegen habe ich überhaupt keinen Zweifel daran, dass wir mit der Zeit mehr und mehr chinesische Firmen und andere Marken sehen werden, die Marktanteile in deren lokalen Märkten und auch in den Weltmärkten gewinnen werden und mit den heute etablierten Marken konkurrieren werden. Wer hat vor 30 Jahren etwas gehört von Marken wie Samsung, Kia Motors, Hyundai, Daewoo, Acer, Shu Uemura, Issei Myiaki, Yamatomo, Shiseido und Red Bull oder von Firmen wie Dr. Reddy, Wipro, Infosys,Reliance Industries, Taiwan Semiconductors, UMC, Sampoerna, Posco, Legend, Konka, Haier und Singapoe Airlines – um nur einige wenige zu nennen ? Somit waren die 90er die Dekade der westlichen Unternehmen, aber ich denke, dass die nächsten 10 Jahre die Dekade der aufstrebenden und sehr machvollen lokalen Marken in den heimischen Emerging Markets sein werden und die Dekade des Aufstiegs der Chinesischen Marken im Weltmarkt. Bitte vergesst nicht, dass in den 50ern japanische Marken wie Sony, Panasonic, Honda und Toyota quasi unbekannt waren. Ab sofort wird das Leben für die Multinationalen schwer werden, ein Fakt der sich bereits in der armen Entwicklung der Aktienkurse der Multinationalen wieder spiegelt.
Es gibt einen weiteren Punkt, den es im Zusammenhang mit den Multinationalen zu bedenken gibt. Bis vor Kurzem waren Gebühren für Patente und Lizenzen fast nicht diskutiert. Aber mit dem Aufstieg der Anti-Globalisierungsbewegung sind die Patentgebühren erheblich unter Druck gekommen. – vor allem bei den pharmazeutischen Unternehmen deren Produkte in den verarmten Ländern in vielen Fällen nicht käuflich waren. Nach meiner Meinung wurde Pandoras Box jetzt geöffnet und wir werden mehr und mehr beobachten können, dass die aufstrebenden Länder entweder die Patente und Lizenzgebühren neu verhandeln oder sie einfach komplett missachten werden. Ich kann mir einfach überhaupt kein Szenario vorstellen unter dem die 2 Milliarden Chinesen und Inder ein paar hundert Dollar Gebühren für Microsoft und rund 50 Dollar für eine HP Durckerpatrone bezahlen werden, wenn das erste so einfach kopiert und das letztere auch für 1 Dollar hergestellt werden kann.
Es gibt einen weiteren Faktor, der meinen Optimismus für die asiatische Region und die aufstrebenden Märkte generell verstärkt. Da der feudalistische Kapitalismus auf den ich mich oben bezog (Anmerkung von Toby: diese paar Seiten habe ich nicht übersetzt), die Stärke der amerikanischen Wirtschaft in den 90ern verstärkte, litten die Emerging Markets unter massiver Kapitalflucht. Als Folge haben die Privatinvestoren und die Notenbanken ihre riesigen Konten hauptsächlich in den US Kapitalmärkten geparkt. Wenn – wie auch immer – die politische, soziale und ökonomische Transformation wie oben erläutert stattfindet, werden Konditionen für eine massive Rückführung der Guthaben von Übersee geschaffen und zu höherer Investmentaktivität führen und die lokalen Anlagewerte in die Höhe treiben. Konservativ würde ich schätzen, dass die Indonesier rund 100 Milliarden Dollar ausserhalb ihres Landes unterhalten. Argentinier halten mindestens 50 Mrd. Dollar auf Auslandskonten und die russischen Auslandvermögen sind ebenfalls sehr erheblich. Noch einmal, ich möchte den Leser daran erinnern, dass das Preislevel der asiatischen Länder in Folge der Asienkrise im Vergleich zu den industrialisierten Ländern extrem günstig wurde und somit eine Rückführung der ausländischen Guthaben sobald Sinn machen würde, sobald die Marktwirtschaft und das kapitalistische System mehr institutionalisiert werden. Zusätzlich möchte ich betonen wie ich im letzten Report herausgestellt habe, haben die internationalen Banken enthusiastische Kredite bis direkt zur Asienkrise gegeben haben und unmittelbar danach haben Sie ihre Ausleihungen um rund 50 % reduziert. Wie auch immer, ich habe keinen Zweifel daran, dass die Ausleihungen wieder an Fahrt gewinnen, wenn das Verhältnis von „asiatischen Risiko“ zu „sicheren Hafen“ in den USA sich verändert. Daher wird die Kombination von Rückführung der heimischen Investoren, eine Wiederaufnahme der Bank-Verleihungen und ein verbessertes Klima gegenüber asiatischen Schuldnern an den internationalen Finanzmärkten sicherlich zu sehr begünstigenden Liquiditätskonditionen in Asien führen wird.
Obwohl ich eine weitere Liste von Gründen anführen könnte, warum ich sehr optimistisch für die langfristigen Aussichten der asiatischen Region bin, wäre es egal, wie gründlich so eine Analyse sein würde, so wäre sie gleichsam oberflächlich, wegen der großen Komplexität der Themenbetrachtung und den riesigen sozialen und ökonomischen Unterschieden die es in Asien gibt. Wie kann man auch Asien generalisieren, wenn wir von gut-entwickelten Ländern wie Japan, Südkorea, Taiwan und Singapore und zugleich über schwer unterentwickelten Regionen wie er ländliche Sektor in Indien, China und all den anderen asiatischen Ländern ? Oder wie können wir Asien generalisieren wenn wir über Länder wir Bangladesch mit einer Bevölkerung von 110 Mio. Leuten sprechen, dessen GDP kleiner ist als das von Singapore mit nur 3 Mio. Einwohnern ? Wenn wir die sozialen und wirtschaftlichen Konditionen des heutigen Asiens mit denen von Westeuropa zu Beginn der industriellen Revolution vergleichen, so gab es in Westeuropa niemals solch massive Unterschiede in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung wie wir sie heute in Asien vorfinden.
(…) (jetzt kommt wieder seitenweise ein Vergleich zu dem Thema)
Es ist klar, dass ein Handel zwischen zwei gleichen Regionen wie Deutschland und Frankreich eine limitierte makroökonomische Auswirkung hat. Wenn Deutschland 100.000 französische Autos importiert und Frankreich 100.000 deutsche Autos importiert, dann werden die Wachstumsraten nicht angehoben. Lediglich die Konsumentenbefriedigung wäre verbessert, wenn einige Deutsche verzweifelt wünschen ein französisches Auto zu fahren und umgedreht. Aber vergleichen Sie hierzu einen Handel in Asien zwischen Bangladesch und Japan. Japan produziert Güter, die nicht in Bangladesch produziert werden können und Bangladesch kann mit seinen extrem billigen Arbeitskosten arbeitsintensive Waren herstellen, deren Produktion in Japan total kostenuneffizient wäre. Somit kann Aussenhandel in dieser Instanz die Wachstumsraten beider Ländern steigern und den Lebensstandard erheblich vergrößern. Nun nehme man den ganzen asiatischen Wirtschaftsblock und bedenke was ein nahezu komplett freier Markt für die gesamte Region tun könnte. Mit der Zeit werden Handel und Investmentbewegungen in die Regionen und Sektoren führen, die einen Wettbewerbsvorteil bringen und die Wachstumsraten für die Region als ganzes anheben. In diesen Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass die ASEAN-Länder und China kürzlich der Eliminierung von Zöllen für eine große Anzahl von Gütern zugestimmt haben. Somit bin ich sehr sicher, dass in der Zukunft Asien wesentlich weniger von Exporten in westliche Länder abhängig sein wird – aufgrund ihrer eigenen wirtschaftlichen Entwicklung.
Das Wohlstandsungleichgewicht muss ebenfalls genannt werden.
Ich habe neulich geschrieben, dass die Einkommens- und Wohlstandsunterschiede nicht nur in Asien, sondern in der ganzen Welt bedacht werden müssen, weil Armut die Brutgrundlage für alle Arten von wirtschaftlichen und politischen Probleme sind – Terrorismus eingeschlossen. Die „Far Eastern Economic Review“ vom 07.November hatte auf dem Cover die Überschrift „China´s Zeitbombe – Die Städte verlieren das Rennen Arbeitsplätze zu schaffen und Stabilität zu gewähren“ (www.feer.com). Der Artikel stellt heraus, dass seit 1998 ca. 26 Mio. Arbeiter in China von staatseigenen Unternehmen vor die Tür gesetzt wurden, was – zusammen mit der Bevölkerungswanderung von den ländlichen Gebieten in die Städte einen geschätzte arme Bevölkerung von 37 Millionen Städtern geschaffen hat – oder rund 12 % der städtischen Bevölkerung. (Inoffiziell, aber gut geschätzt liegt die Arbeitslosigkeit in den Städten bei über 15 %). Nun, unter dem gegebenen Fakt, dass es nicht nur in China, sondern auch in Indien, Vietnam, Indonesien und fast allen anderen asiatischen Ländern riesige Reserven von unterbeschäftigten Landarbeitern gibt, ist es schwer zu sagen, ob die Löhne der ungelernten Arbeiter in diesen bevölkerungsreichen Ländern überhaupt jemals wesentlich steigen wird. Diese Konditionen lassen die städtische Bevölkerung arm bleiben – mit unausreichender Kaufkraft, was zu Unter-Konsum führt (das heisst, dass die Armen gerne konsumieren würden, aber sie haben nicht die Mittel dazu). Für eine Zeit in den 90ern, als die industrialisierten Länder Willens waren den weniger entwickelten Ländern Geld zu leihen und als die heimischen Kredite in phänomenalen Raten wuchsen, ist der Konsum stark angestiegen. Aber sobald der Kreditkreislauf sich abschwächte, ist der Konsum kollabiert und ist seitdem nur moderat gestiegen. Nun einmal angenommen das niedrige Lohnniveau der ungelernten Arbeiter ist das Hauptproblem (neben vielen anderen) – wozu führt das ? Man könnte argumentieren, dass mit der Globalisierung die Löhne in den weniger entwickelten Ländern eine ansteigende Tendenz aufweisen könnten. Bedauerlicherweise ist das nicht der Fall. Nehmen wir zum Beispiel die modernen und hochproduktiven Produktionsmethoden, die nur einen sehr niedrigen Bedarf an Arbeitskräften erfordern. Die Größe und der Handlungsspielraum dieser Produktionsprozesse ermöglicht es modernen und effizienten Unternehmen Güter zu niedrigeren Preisen zu produzieren als die kleineren Firmen, die einen Mangel an notwendigen Finanzmitteln haben um die modernen Produktionsanlagen zu installieren. Ausserdem können diese finanzstarken Unternehmen auch Dumping betreiben um Marktanteile zu gewinnen oder die heimischen Wettbewerber zu eliminieren. Das können sich Unternehmen mit Niederlassungen in verschiedenen Ländern und Zugang zu den internationalen Finanzmärkten locker leisten. Solange ein multinationales Unternehmen Profite von anderen Ländern oder Regionen in einem großen Land erhält, ist es in der Lage den Verlust in einer Stadt oder in einem Land auszugleichen und kann die lokalen Wettbewerber in den Bankrott treiben. Später, wenn der heimische Wettbewerber mal eliminiert ist, können die Preise angehoben werden und zu einem wesentlichen Profit führen. Somit könnten Auslandsdirektinvestitionen in Form von Joint Ventures oder in Form eigener Niederlassungen von großen und effizienten Unternehmen in den aufstrebenden Wirtschaften sogar zu einem Anstieg der Arbeitslosen führen. Der Optimist mag wohl denken „Großartig !“ und argumentieren, dass die Produktivitätszuwächse in der Landwirtschaft zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Europa Arbeitskräfte für die Arbeit in den Fabriken freigesetzt hat und somit werden die Produktivitätsfortschritte in den unterentwickelten Ländern Arbeitskräfte freisetzen um als Softwareingenieure, Disney Park Mitarbeiter oder Forschungsassistenten zu arbeiten. „Eine Katastrophe“ wird wohl die Meinung des Pessimisten sein, der herausstellt, dass die De-Industrialisierung in Indien im 19. Jahrhundert eine Folge der Produktivitätsfortschritte in Großbritannien war. Klar, es gibt ein Problem mit den modernen arbeitsarmen Produktionsmethoden. Nehmen wir als Beispiel China. Die Staatsunternehmen sind extrem ineffizient, beschäftigen aber 110 Mio. Leute. Wenn China eine freie Marktwirtschaft hätte, ohne Staatsunternehmen (in Form von Bankkrediten, die nicht bezahlt werden), wären 80 % der Leute auf der Strasse. Aber wenn die Arbeitslosigkeit bereits rund 15 % und mehr beträgt, würden weitere soziale Probleme auftauchen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen diesen beiden extremen Ansichten, aber es gibt wenig Zweifel daran, dass ein plötzlicher Abbau der Staatsunternehmen zu massiven zeitlich begrenzten Verwerfungen führen würde (was das ständige verschieben von notwendigen Reformen erklärt).
Ein anderer Weg das „Billiglohnproblem“ in den niedrig entwickelten Ländern zu beseitigen wäre die Preise für Güter und Dienstleistungen dramatisch zu senken (massive Deflation weltweit) und sie somit für die armen Länder erschwinglich zu machen. Wenn die Preise von PC´s, Handys, Arzneimittel, Autos, Boeing 747´s und anderen produzierten Gütern zusammenbrechen würden, würde die nachfrage derart steigen, dass wir einen regelrechten „Deflationsboom“ bekommen würden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend, der teilweise ja bereits begonnen hat zu einem langanhaltenden Trend wird und es ist möglicherweise der einzige Weg aus dem Wohlstandsungleichgewichtsproblem. Aber ich bezweifle, dass die Regierungen der westlichen Länder und die multinationalen Unternehmen so eine Entwicklung als vorteilhaft betrachten würden, weil ihre Produkt- und Service-Preise fallen würden und deren Profitabilität darunter leiden würde.
"Zum Gold: Mein Rückzug bzw. die Pause bleibt richtig. Markttechnik aller Goldminen hat sich verschlechtert. Das ist das Spiegelbild der Markterholung auf der anderen Seite."
Und auch dieser Satz aus dem gleichen Brief. Am höchstpunkt des DOW:
"Damit ist das Wort „Bärenmarkt-Rally“ obsolet."
Bravo Hr. Bernecker, sie habens drauf !
DOW 6000, ich warte.
Nun aber zum Thema:
Von Mark Faber
(frei übersetzt von einem Mitstreiter)
Im Zusammenhand mit der Diskussion um Inflation und Deflation ist meine Meinung, daß in einer Welt in der die Zentralbanken das Angebot an Papiergeld und Kreditexpanison ständig weiter schnell wachsen lassen eine allumfassende, weltweite Inflation so wie in den 30ern sehr unwahrscheinlich ist. Mit der Öffnung von effizienten und billig produzierenden Zentren in Asian, v.a. in China, Indien und Vietnam – hervorgegangen aus dem Zusammenbruch des Kommunismus – kann Deflation für Industrieprodukte und handelbare Dienstleistungen eine Zeit bestehen und Chaos für europäische und amerikanische Hersteller und IT-Service-Provider verursachen. Gleichzeitig ist es einleuchtend, dass eine Freisetzung von einer solch großen Anzahl neuer Konsumenten in die weltweite, freie Marktwirschaft und in das kapitalistische System als Ergebnis des Zusammenbruchs des Kommunismus die Nachfrage für einige Güter und Dienstleistungen, die unter dem strengen Planwirtschaftsmodell von Sozialismus und Kommunismus nicht erwerbbar waren explodieren wird. Somit hat weltweit das gleichzeitige Auftreten von Deflation im industriellen Sektor als Ergebnis der vielen neuen Produktionszentren und Inflation in den Rohstoffmärkten, verursacht durch die angestiegene Nachfrage aus Ländern wie China eine sehr ausgeprägte Wahrscheinlichkeit.
Tatsächlich denke ich, dass die Investoren die ökonimische Bedeutung des Zusammenbruchs des Kommunismus schwer unterschätzt haben. In der westlichen, popülaren Vorstellung ist das Ableben des Kommunismus verbunden mit dem Sieg der USA über die UDSSR (auch wenn es nie zu einem militärischen Konflikt kam), welcher zum Ende des kalten Krieges führte. Wie auch immer – viel wichtiger nach meiner Ansicht, war der Sieg der freien Marktwirtschaft über das Zentralplanwirtschaftliche System des Sozialimus. Es ist aber sehr unklar wer als letzter Sieger aus der neuen Weltordnung hervorgehen wird, seit dem einige Regionen, die sich jetzt geöffnet haben ein weitaus größeres Potential haben – v.a. in ökonomischen Gesichtspunkten – als die industrialisierten Länder des Westens und Japan. Somit ist es möglich, dass die letzten Gewinner des kalten Krieges nicht die USA und Westeuropa sein werden, sondern eher die Regionen, die als Verlierer des kalten Krieges wahrgenommen werden – die ehemals kommunistischen Länder, deren ökonimisches Potenital sehr groß scheint und in einem deflationärem Umfeld sich sogar verstärkt wegen der extrem niedrigen Kostenstrukturen, den neu gefundenen Energie gegenüber der ökonomischen Anreize, die das kapitalistische System bietet und ihrem Aufholpotential, weil sie von einem sehr niedrigen wirtschaflichen Entwicklungsstand starten und eine Fülle von angestauter Nachfrage besitzen. Konsequenterweise ist es sehr wahrscheinlich, dass wir uns inmitten einer enormen Veränderung der geo-ökonomischen und geo-politischen Ordnungen befinden.
(…)
Die USA mir ihrer absoluten militärischen Überlegenheit und ihren imperialistischen Ambitionen werden einer immer größer werdenden, feindlichen Welt gegenüberstehen, v.a. in armen Ländern, die die wirtschaftliche und militärische Vorherrschaft der USA und ihrer Alliierten mit einem Aufreibungskrieg – also durch Terrorismus und urbaner Guerilla-Kriegsfürhung unterminieren. Um dieser Terror-Bedrohung zu begegnen und die strategischen Interessen zu schützen werden die USA und andere westliche Nationen gezwungen sein, deren riesige monetären und militärischen Ressourcen weltweit auszuweiten und sich in die Politik der „Schurkenstaaten“ einzumischen, was wiederrum nur zu größerer Feindschaft und mehr Gewalt von Minderheiten führen wird, deren einziges Mittel von Verteidigung und Angriff der Terrorismus ist. Zusätzlich müssen die USA und ihre Verbündeten mit einigen ungeliebten Staaten Freundschaft schliessen und diese unterstützen (Saudi-Arabien, Uzbekistan, Georigen usw.), was ein anti-amerikanisches und anti-westliches Sentiment in der Bevölkerung dieser Länder einen Auftrieb geben wird. Von diese äußerst delikaten politischen Umständen wird China profitieren, deren Einfluss-Sphäre in den kommenden Jahren weiter wachsen wird.
Ein unmittelbarer Ausblick ist, dass nicht wie in den vorangegangenen Rezessionen der Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten, den wir seit den späten 90ern erfahren haben in den USA zu einem zu einem Ausspülen der Exzesse und eine Anpassung der Ungleichgewichte, die mit exzessivem Schuldenwachstum, fallenden Sparraten und einem ständig steigenden Aussenhandelsdefizit entstanden sind geführt hat. Sondern durch die künstliche Stimulierung wurde die Wirtschaft zeitweise davon abgehalten in die Rezession zu fallen , was zu noch viel größeren Ungleichgewichten und einem kompletten Fehlen von angestauter Nachfrage auf der Seite des Konsumenten geführt hat. Somit ist es unausweichlich, dass in der Zukunft diese Ungleichgewichte korrigiert werden müssen – am wahrscheinlichsten mit einer zweiten Rezession oder Depression. Mit diesen Gedanken im Kopf bin ich weiterhin der Meinung, dass in den folgenden Jahren die jetzt relativ schleppenden Emerging Markets und die sehr gedrückten Rohstoffe die höchsten Erträge aller Asset Classes bringen werden.
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Ein Besucher in Asien wird im Jahr 2010 ein vollkommen anderes ökonomisches, soziales und politisches Bild vorfinden als heute. Dann werden eine Reihe von Ländern die bisher unter totalitären oder sozialistisch-kommunistischen Ideologien im Winterschlaf gehalten wurden (Myanmar, Laos, Vietnam, Kabmodscha, Nord-Korea und China bis Ende der 80er) oder unter politischer Autokratie und feindlichen Bewegungen gegenüber ausländischen Investoren (Indien und Bangladesch) standen zum Rest von Asien aufholen und sogar einige der Wohlastands-Zentren im Sinne von ökonomischer Entwicklung übernehmen. Auf der anderen Seite werden einige der heute „erfolgreichen“ westlichen Länder einen harten Wettbewerb mit diesen „Newcomern“ erleben und „underperformen“ oder sogar Unterliegen in absoluten Rückgängen ihrer Vorteile. Darum geht es immer bei Veränderungen: Es gibt unausweichlich immer nicht nur Gewinner, sondern auch Verlierer.
(es folgt eine seitenlange Beschreibung der Nach-WW2-Entwicklung in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht für den asiatischen Bereich mit parallelen zum europäischen, mittelalterlichen Feudalsystem, sowie die Stellung der USA im gesamten asiatisch-pazifischen Raum und deren Entwicklungen)
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(nun folgt eine Sichtweise von der Seite der chinesischen Führung – kein Zitat, sondern ein „Gedankenspiel“ wie es denn – aus heutiger Sicht - sein müsste)
“(…) Weiterhin können wir es uns nicht leisten von einer feindlichen Macht wirtschaftlich in der Form stranguliert zu werden, dass der Ölfluss vom Mittleren Osten nach China unterbrochen wird. Konsequenterweise müssen wir, um unsere Schifffahrtswege zum Mittleren Osten zu sichern starke Militärbasen vom Persischen Golf zu den nördlichen chinesischen Häfen aufbauen. Im Falle eines Krieges müssen wir direkten Zugang zur Adaman Sea via Myanmar und zur Arabischen See via Pakistan haben – mit beiden Ländern haben wir seit der Befreiung Tibets gemeinsame Grenzen. Auch müssen wir wegen unserer geographischen Nähe mehr Einfluss in Zentralasien haben und eine Pipeline nach Kasachstan zur Sicherung des Öls aus dem kaspischen Meer haben. Desweiteren müssen wir den US-Einfluss in Asien unterminieren indem wir Asiens wichtigster Konsument und Auslandsinvestor werden. Das dürfte nicht schwer sein, weil unser Land arm an Ressourcen ist. Abgesehen vom Öl können wir jeglichen Bedarf an Ressourcen von unserern asiatischen Nachbarn kaufen. Öl und Holz von Indonesien und dem Fernen Osten Russlands, Kaffee von Vietnam, Palmöl von Malaysia, Reis von Thailand, Kupfer von den Phillipinen und der Mongolei und alle landwirtschaftlichen Produkte von Australien und Neu-Sealand. Wenn unsere Wirtschaft weiterhin mit der aktuellen Rate wächst, sollten wir der welt-größte Käufer der meisten Rohstoffe werden und , weil wir Asiens bester Konsument sind, können wir uns geöffnete Märkte für unsere Industrie-Produkte sichern. Im Gegensatz zu den Gednaken der westlichen Bevölkerung sind wir viel unabhängiger von Exporten in die USA für unser wirtschaftliches Wachstum, als die USA von unserern Niedrig-preisigen und hochqualitativen Produkten um Ihre Inflations- und Zinssäte durch deflationäre Importpreise niedrig zu halten. Sämtliche Exporte machen gerade mal 10 % unseres GDP´s aus und unsere inländische Wirtschaft hat ein riesiges Potential für Wachstum, weil der Häuser- und Konsumentenmarkt weiterhin stark unter-entwickelt sind. Und zuletzt kann ein angriffslustiges und imperialistisches Amerika nur von Vorteil für unsere inländischen Ziele und geopolitischen Ambitionen sein. Zu Hause sollten wir wesentlich geringerem internationalem Druck für das Verhaften und Eliminieren von Dissidenten sein, weil wir die jetzt Terroristen oder potentielle Terroristen nennen können. Ausserhalb von China ist es offensichtlich, dass sich die USA immer mehr Feinde weltweit machen mit ihrer schikanierenden Einstellung. Wir sollten weiterhin fortfahren Brücken, Dämme, Kraftwerke, Strassen und Schulen in armen Ländern zu bauen, was uns fast nichts kostet, da wir einen gewaltigen Überschuss an Arbeitskräften haben, diese werden uns immer mehr Vertrauen schenken und unseren politischen und wirtschaftlichen Einfluss verstärken lassen. Und sollte der USA den Irak angreifen, wird es die islamische Welt verfeinden und uns die Möglichkeit geben neue Freunde zu machen, weil wir niemals öffentlich die Kriegs-Initiative der USA unterstützen.“
(Ende der chinesischen Sicht)
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Bezogen auf die Statistik-Agentur Inegi haben 529 Fabriken mit 220.000 Arbeitsplätzen seit dem Jahr 2000 Mexiko verlassen und wurden durch Industrie-Kapazitäten in China wiederaufgebaut. Die Auslandsdirektinvestitionen in Mexiko sanken um 15 % auf 6,1 Mrd. $ im ersten Halbjahr 2002. Die FDI´s nach China stiegen um 19 % auf 24,9 Mrd. $. Es wird erwartet,dass die FDI´s bis Jahresende auf 50 Mrd. US$ steigen !
Zur gleichen Zeit wird China jetzt der weitaus größte Konsument in Asien wegen seinem Bedarf an natürlichen Ressourcen und ihre grenzüberschreitenden Touristen sind bereits die größte Touristengruppe in vielen asiatischen Ländern. Die Anzahl der grenzüberschreitenden Touristen aus China hat sich in den letzten 6 Jahren verdreifacht, macht aber immer noch weniger als 1 % von Chinas Bevölkerung aus. Da in den asiatischen Ländern wir Japan, Südkorea und Taiwan die Abflugraten in etwa bei 15 % liegen, während die Rate in Großbritannien bei 100 % liegt, ist es nicht unrealistisch zu erwarten, dass diese Rate in den nächsten 10 – 20 Jahren auf 5 bis 10 % ansteigt, was bedeuten würde, dass es 60 – 100 Millionen chinesische Reisende jedes Jahr geben wird. Auch kaufen chinesische Firmen vermehrt andere Firmen in Asien um deren wirtschaftlichen und politischen Einfluss in Asien zu verstärken und des weiteren werden immer mehr Chinesen in Ländern wie Fern-Ost-Russland und Myanmar angesiedelt (dafür bauen die Chinesen jede Form von Infrastruktur – gratis), was für Sie strategisch wohl sehr wichtig ist.
Der Aufstieg Chinas zu Asiens dominanter ökonomischer und politischer Macht bewirkt eine Reihe von Folgen. Es ist klar, dass mit einer Bevölkerung von 1,2 Mrd. Menschen China der größte Konsument für die meisten Rohstoffe und Dienstleistungen der Welt werden wird. Schon heute gibt es in China mehr Kühlgeräte, Mobiltelefone, TV´s und Motorräder als in den USA – es ist nur eine Frage der Zeit bis es riesige Märkte für nahezu jedes Produkt haben wird. Im Endeffekt wird die Rohstoffnachfrage beständig steigen und die Käufe der Chinesen von Öl, Kaffee, Kupfer, Getreide usw. werden die Rohstoffpreise dramatisch in die Höhe schiessen lassen. Man bedenke nur das folgende: Asien mit seinen geschätzten 3 Mrd. Einwohnern verbraucht täglich 19 Mio. Fässer Öl. Zum Vergleich brauchen die USA mit einer Bevölkerung von nur 285 Mio. rund 22 Mio. Fässer Öl. Das ist ein mehr als 10 mal so großer pro-Kopf-Verbrauch. Der asiatische Konsum steigt stark. Chinas Ölnachfrage hat sich in den letzten 7 Jahren auf rund 4,5 Mio. Fässer täglich verdoppelt. In Asien ex Japan kann ein ähnlicher Trend beobachtet werden. Meine Einschätzung ist, dass Asien in den nächsten 10 Jahren den Ölverbrauch noch mal verdoppelt - das sind dann 35 bis 45 Mio. Fässer pro Tag. Es ist betonenswert, dass wenn sich der asiatische Ölverbrauch auf rund 40 Mio. Fässer verdoppeln würde, wäre der pro-Kopf-Verbrauch immer noch geringer als heute in Lateinamerika. Somit denke ich, ist es durchaus realistisch wenn man die Wachstumsraten, schnelle Industrialisation und den ständigen Anstieg des Lebensstandards in den Ländern, die sich erst kürzlich geöffnet haben (China, Vietnam) bedenkt. Mit einer Nachfrage von 45 Mio. Fässern würde sich die geopolitische Umgebung der ölproduzierenden Regionen dieser Welt komplett verändern, weil Asiens Ölnachfrage dann mit Abstand die Größte von irgendeinem wirtschaftlichen Block sein würde. Somit erwarte ich, dass China viel stärker im Mittleren Osten und in Zentralasien involviert sein wird in den nächsten Jahren und es zu zusätzlichen Spannungen kommen wird. Ich schätze sogar, dass ein Konflikt zwischen chinesischen Interessen im Mittleren Osten und Zentralasien mit amerikanischen und auch russischen Interessen ist nahezu unvermeidbar. Eine Verdoppelung der asiatischen Ölnachfrage wird unausweichlich zu signifikant höheren Ölpreisen in der zweiten Hälfte dieser Dekade führen, wenn die Gesamtölproduktion wahrscheinlich ihren Höhepunkt erreicht hat.
Aber es ist nicht nur der Ölmarkt, den das chinesische Wirtschaftswachstum bewegen wird. Man nehme zum Beispiel den pro-Kopf-Verbrauch von Nahrungsmitteln in China, den ich nicht mit dem Verbrauch der westlichen Länder vergleichen möchte, wo ein Großteil der Bevölkerung an Fettsucht leidet. Wenn wir auf den chinesischen Verbrauch von Fleisch, Milch, Fisch, Früchten und Geflügel in China, HongKong und Taiwan ansehen wird es klar, dass ein Anstieg des Lebensstandards in China zu Käufen von landwirtschaftlichen Produkten muss. Irgendwann werden die Verbrauchszahlen pro Kopf sehr ähnlich zu denen in HongKong und Taiwan sein.
proKopfVerbruach pro Kilo / Liter
China Taiwan HongKong
Fleisch 15 81 91
Geflügel 2 * 29
Fisch 4 59 57
Reis 154 85 60
Früchte 12 92 92
Milch 6 39 52
Gemüse 19 70 78
Fruchtsaft 0 19 3
(Consumer Asia 1995), * bei Fleisch eingerechnet
Oder man vergleiche den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Kaffee in China mit dem in westlichen Ländern. Der Verbrauch liegt in Deutschland bei 8,6 kg, in der Schweiz bei 10,1 kg und in Japan – wo der Verbrauch in den letzten 30 Jahren ständig gestiegen ist – liegt er bei 2,3 kg. In China gerade mal bei 0,2 kg. Wenn der Verbrauch nur auf 1 kg ansteigt (etwas weniger als in Südkorea), dann würde China 1,2 Mrd. kg verbrauchen – verglichen zum Gesamtverbrauch von rund 70 Mio. kg in der Schweiz. Was ich betonen möchte ist, dass wenn Chinas Lebensstandard beständig ansteigt, wird es einen gigantischen Einfluss auf die Welt-Rohstoffmärkte haben und die Preise beträchtlich in die Höhe treiben. Ich empfehle einen Korb von Rohstoffen zu kaufen – das ist die beste Art die Entwicklung Chinas zur weltweit dominantesten Macht zu „spielen“.
(…)
Einige Leser werden natürlich meinen Optimismus über Chinas Wachstumsaussichten hinterfragen und herausstellen, dass China mit einer großen Anzahl von Problemen konfrontiert ist. Die größten Probleme betreffen das Finanzsystem, große, faule Kredite, staatseigene Banken, unbezahlte Pensionsfonds-Verbindlichkeiten, Korruption und ein Ungleichgewicht der Wachstumsaussichten zwischen den städtischen und ländlichen Gegenden. Mir sind diese Probleme sehr vertraut, weil ich regelmäßig eingeladen werde, bei Konferenzen in und um China mein bearishes Szenario von China zu erzählen. Mein bearisches Szenario betrifft mehr den Punkt, dass es für ausländische Investoren sehr schwer werden wird viel Geld in China zu machen – wegen der deflationären und hoch wettbewerbsfähigen Umstände in denen die Ausländer regelmäßig zu den „Putzfrauen“ gebracht werden – ähnlich wie es der Fall war im 19. Jahrhundert in der amerikanischen Wirtschaft. Aber in Bezug auf Chinas eigene Probleme denke ich, wenn deren Reichweite erheblich ist, können Sie gelöst werden. Ich betone können, weil es bisher verfehlt wurde mit den Problemursachen effektiv umzugehen und radikale Finanzreformen immer wieder vertagt wurden. Wie auch immer, bin ich überzeugt davon, dass China eine starke Finanzkrise erleben wird, die die Politiker zwingen wird mit den faulen Problemen und den Themen der Pensionsfonds umzugehen. Der Leser sollte über diese Krise nicht sonderlich besorgt sein. Die amerikanische Wirtschaft erlebte im 19. Jahrhundert eine Vielzahl von Krisen und auch einen Bürgerkrieg und trotzdem war die wirtschaftliche Entwicklung zwischen 1800 und 1900 bewundernswert. Alle schnell wachsenden Regionen erleben von Zeit zu Zeit furchtbare Rückschläge- ein Phänomen, dass auch dem Vater der Geschäftszyklen bereits bekannt war – Clement Juglar, der herausstellte, dass der Reichtum von Nationen über die Härte der Krise, die sie erfahren, gemessen werden können.
(nun kommen wieder seitenweise Ausführungen in der Finanzgeschichte aus dem 18. und 19. Jahrhundert bzgl. USA, UK, Deutschland und er kommt noch mal auf das feudale System des Mittelalters zurück)
Es gibt einen weiteren Punkt der mich optimistisch sein lässt. Als die ehemals kommunistischen und sozialistischen Länder Ende der 80er und Anfang der 90er begonnen haben sich zu öffnen, waren sie schlecht vorbereitet auf die Marktwirtschaft und einen Wettbewerb im Unternehmenssektor.
Diese sich verändernden Wirtschaften hatten nicht nur eine arme physische Infrastruktur, sondern auch einen Mangel an Insitutionen, die notwendig sind um den Kapitalismus zu bestehen. Man kann sich die Komplexität des Wandels von einer kommunistischen zu einer marktwirtschaftlichen Wirtschaft nur schwer vorstellen. Zum Beispiel gab es unter der Planwirtschaft der kommunistischen Systeme keine Besteuerung, weil die Arbeiter ein Nettogehalt bekamen und die Unternehmen dem Staat gehörten. Jetzt plötzlich sehen sich diese Wirtschaften mit der Marktwirtschaft konfrontiert, in der man Steuern einsammeln muss. Noch dazu war der Unternehmenssektor als die Wirtschaften begonnen haben sich zu öffnen komplett unvorbereitet für den internationalen Wettbewerb. Den Unternehmen mangelte es an Kapital, Management Know-How, Marketingstrategien, modernen Produktionstechiken und Vertriebskanälen. Die lokalen Unternehmen hatten quasi gar keinen Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, weil die Banken entweder gar keine Kredite ausgaben oder die nur für staatseigene Unternehmen machten. Es ist nicht verwunderlich, dass westliche multi-nationale Konzerne, die sich in diese sich ändernden Wirtschaften wagten riesige Wettbewerbsvorteile hatten. Mit ihrer überlegenen Produktqualität, Marketingstrategien und einem fast unendlichen Zugang sich an den iinternationalen Kapitalmärkten zu finanzieren war es für sie einfach schnell 50 – 70 % Marktanteile für Ihre Produkte in den Märkten zu erwerben. Tatsächlich waren die 90er für Firmen wir Coca Cola, Gillette, Procter&Gamble, Unilever, Nestle, Nike, McDonalds, Kellogg, Starbucks usw. sehr positiv. Zusätzlich steig die Produktivität vieler multinationaler Unternehmen, weil „Outsourcing“ auf der Tagesordnung stand. Mit dem Schliessen von teuren, westlichen Produktionsstätten und dem outsourcen der Produktion in asiatische Länder konnten die Gewinnspannen enorm vergrößert werden. Aber in den folgenden Jahre sehe ich die Rache der Firmen, die in den emerging markets beheimatet sind kommen. In den 90ern lernten die lokalen Unternehmen von deren ausländischen Wettbewerbern wie man erfolgreich ein Geschäft führt. Seit dem viele ausländische Unternehmen mit ihnen joint ventures geschlossen haben, konnte viel Wissen und Herstellungstechnologie zu den lokalen Partnern transferiert werden. Durch diesen Prozess des Outsourcings akquirierten die lokalen Firmen alle nötigen Technologien um ihre eigene Produkte unter ihrem eigenen Markennamen herzustellen. Deswegen habe ich überhaupt keinen Zweifel daran, dass wir mit der Zeit mehr und mehr chinesische Firmen und andere Marken sehen werden, die Marktanteile in deren lokalen Märkten und auch in den Weltmärkten gewinnen werden und mit den heute etablierten Marken konkurrieren werden. Wer hat vor 30 Jahren etwas gehört von Marken wie Samsung, Kia Motors, Hyundai, Daewoo, Acer, Shu Uemura, Issei Myiaki, Yamatomo, Shiseido und Red Bull oder von Firmen wie Dr. Reddy, Wipro, Infosys,Reliance Industries, Taiwan Semiconductors, UMC, Sampoerna, Posco, Legend, Konka, Haier und Singapoe Airlines – um nur einige wenige zu nennen ? Somit waren die 90er die Dekade der westlichen Unternehmen, aber ich denke, dass die nächsten 10 Jahre die Dekade der aufstrebenden und sehr machvollen lokalen Marken in den heimischen Emerging Markets sein werden und die Dekade des Aufstiegs der Chinesischen Marken im Weltmarkt. Bitte vergesst nicht, dass in den 50ern japanische Marken wie Sony, Panasonic, Honda und Toyota quasi unbekannt waren. Ab sofort wird das Leben für die Multinationalen schwer werden, ein Fakt der sich bereits in der armen Entwicklung der Aktienkurse der Multinationalen wieder spiegelt.
Es gibt einen weiteren Punkt, den es im Zusammenhang mit den Multinationalen zu bedenken gibt. Bis vor Kurzem waren Gebühren für Patente und Lizenzen fast nicht diskutiert. Aber mit dem Aufstieg der Anti-Globalisierungsbewegung sind die Patentgebühren erheblich unter Druck gekommen. – vor allem bei den pharmazeutischen Unternehmen deren Produkte in den verarmten Ländern in vielen Fällen nicht käuflich waren. Nach meiner Meinung wurde Pandoras Box jetzt geöffnet und wir werden mehr und mehr beobachten können, dass die aufstrebenden Länder entweder die Patente und Lizenzgebühren neu verhandeln oder sie einfach komplett missachten werden. Ich kann mir einfach überhaupt kein Szenario vorstellen unter dem die 2 Milliarden Chinesen und Inder ein paar hundert Dollar Gebühren für Microsoft und rund 50 Dollar für eine HP Durckerpatrone bezahlen werden, wenn das erste so einfach kopiert und das letztere auch für 1 Dollar hergestellt werden kann.
Es gibt einen weiteren Faktor, der meinen Optimismus für die asiatische Region und die aufstrebenden Märkte generell verstärkt. Da der feudalistische Kapitalismus auf den ich mich oben bezog (Anmerkung von Toby: diese paar Seiten habe ich nicht übersetzt), die Stärke der amerikanischen Wirtschaft in den 90ern verstärkte, litten die Emerging Markets unter massiver Kapitalflucht. Als Folge haben die Privatinvestoren und die Notenbanken ihre riesigen Konten hauptsächlich in den US Kapitalmärkten geparkt. Wenn – wie auch immer – die politische, soziale und ökonomische Transformation wie oben erläutert stattfindet, werden Konditionen für eine massive Rückführung der Guthaben von Übersee geschaffen und zu höherer Investmentaktivität führen und die lokalen Anlagewerte in die Höhe treiben. Konservativ würde ich schätzen, dass die Indonesier rund 100 Milliarden Dollar ausserhalb ihres Landes unterhalten. Argentinier halten mindestens 50 Mrd. Dollar auf Auslandskonten und die russischen Auslandvermögen sind ebenfalls sehr erheblich. Noch einmal, ich möchte den Leser daran erinnern, dass das Preislevel der asiatischen Länder in Folge der Asienkrise im Vergleich zu den industrialisierten Ländern extrem günstig wurde und somit eine Rückführung der ausländischen Guthaben sobald Sinn machen würde, sobald die Marktwirtschaft und das kapitalistische System mehr institutionalisiert werden. Zusätzlich möchte ich betonen wie ich im letzten Report herausgestellt habe, haben die internationalen Banken enthusiastische Kredite bis direkt zur Asienkrise gegeben haben und unmittelbar danach haben Sie ihre Ausleihungen um rund 50 % reduziert. Wie auch immer, ich habe keinen Zweifel daran, dass die Ausleihungen wieder an Fahrt gewinnen, wenn das Verhältnis von „asiatischen Risiko“ zu „sicheren Hafen“ in den USA sich verändert. Daher wird die Kombination von Rückführung der heimischen Investoren, eine Wiederaufnahme der Bank-Verleihungen und ein verbessertes Klima gegenüber asiatischen Schuldnern an den internationalen Finanzmärkten sicherlich zu sehr begünstigenden Liquiditätskonditionen in Asien führen wird.
Obwohl ich eine weitere Liste von Gründen anführen könnte, warum ich sehr optimistisch für die langfristigen Aussichten der asiatischen Region bin, wäre es egal, wie gründlich so eine Analyse sein würde, so wäre sie gleichsam oberflächlich, wegen der großen Komplexität der Themenbetrachtung und den riesigen sozialen und ökonomischen Unterschieden die es in Asien gibt. Wie kann man auch Asien generalisieren, wenn wir von gut-entwickelten Ländern wie Japan, Südkorea, Taiwan und Singapore und zugleich über schwer unterentwickelten Regionen wie er ländliche Sektor in Indien, China und all den anderen asiatischen Ländern ? Oder wie können wir Asien generalisieren wenn wir über Länder wir Bangladesch mit einer Bevölkerung von 110 Mio. Leuten sprechen, dessen GDP kleiner ist als das von Singapore mit nur 3 Mio. Einwohnern ? Wenn wir die sozialen und wirtschaftlichen Konditionen des heutigen Asiens mit denen von Westeuropa zu Beginn der industriellen Revolution vergleichen, so gab es in Westeuropa niemals solch massive Unterschiede in der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung wie wir sie heute in Asien vorfinden.
(…) (jetzt kommt wieder seitenweise ein Vergleich zu dem Thema)
Es ist klar, dass ein Handel zwischen zwei gleichen Regionen wie Deutschland und Frankreich eine limitierte makroökonomische Auswirkung hat. Wenn Deutschland 100.000 französische Autos importiert und Frankreich 100.000 deutsche Autos importiert, dann werden die Wachstumsraten nicht angehoben. Lediglich die Konsumentenbefriedigung wäre verbessert, wenn einige Deutsche verzweifelt wünschen ein französisches Auto zu fahren und umgedreht. Aber vergleichen Sie hierzu einen Handel in Asien zwischen Bangladesch und Japan. Japan produziert Güter, die nicht in Bangladesch produziert werden können und Bangladesch kann mit seinen extrem billigen Arbeitskosten arbeitsintensive Waren herstellen, deren Produktion in Japan total kostenuneffizient wäre. Somit kann Aussenhandel in dieser Instanz die Wachstumsraten beider Ländern steigern und den Lebensstandard erheblich vergrößern. Nun nehme man den ganzen asiatischen Wirtschaftsblock und bedenke was ein nahezu komplett freier Markt für die gesamte Region tun könnte. Mit der Zeit werden Handel und Investmentbewegungen in die Regionen und Sektoren führen, die einen Wettbewerbsvorteil bringen und die Wachstumsraten für die Region als ganzes anheben. In diesen Zusammenhang ist es erwähnenswert, dass die ASEAN-Länder und China kürzlich der Eliminierung von Zöllen für eine große Anzahl von Gütern zugestimmt haben. Somit bin ich sehr sicher, dass in der Zukunft Asien wesentlich weniger von Exporten in westliche Länder abhängig sein wird – aufgrund ihrer eigenen wirtschaftlichen Entwicklung.
Das Wohlstandsungleichgewicht muss ebenfalls genannt werden.
Ich habe neulich geschrieben, dass die Einkommens- und Wohlstandsunterschiede nicht nur in Asien, sondern in der ganzen Welt bedacht werden müssen, weil Armut die Brutgrundlage für alle Arten von wirtschaftlichen und politischen Probleme sind – Terrorismus eingeschlossen. Die „Far Eastern Economic Review“ vom 07.November hatte auf dem Cover die Überschrift „China´s Zeitbombe – Die Städte verlieren das Rennen Arbeitsplätze zu schaffen und Stabilität zu gewähren“ (www.feer.com). Der Artikel stellt heraus, dass seit 1998 ca. 26 Mio. Arbeiter in China von staatseigenen Unternehmen vor die Tür gesetzt wurden, was – zusammen mit der Bevölkerungswanderung von den ländlichen Gebieten in die Städte einen geschätzte arme Bevölkerung von 37 Millionen Städtern geschaffen hat – oder rund 12 % der städtischen Bevölkerung. (Inoffiziell, aber gut geschätzt liegt die Arbeitslosigkeit in den Städten bei über 15 %). Nun, unter dem gegebenen Fakt, dass es nicht nur in China, sondern auch in Indien, Vietnam, Indonesien und fast allen anderen asiatischen Ländern riesige Reserven von unterbeschäftigten Landarbeitern gibt, ist es schwer zu sagen, ob die Löhne der ungelernten Arbeiter in diesen bevölkerungsreichen Ländern überhaupt jemals wesentlich steigen wird. Diese Konditionen lassen die städtische Bevölkerung arm bleiben – mit unausreichender Kaufkraft, was zu Unter-Konsum führt (das heisst, dass die Armen gerne konsumieren würden, aber sie haben nicht die Mittel dazu). Für eine Zeit in den 90ern, als die industrialisierten Länder Willens waren den weniger entwickelten Ländern Geld zu leihen und als die heimischen Kredite in phänomenalen Raten wuchsen, ist der Konsum stark angestiegen. Aber sobald der Kreditkreislauf sich abschwächte, ist der Konsum kollabiert und ist seitdem nur moderat gestiegen. Nun einmal angenommen das niedrige Lohnniveau der ungelernten Arbeiter ist das Hauptproblem (neben vielen anderen) – wozu führt das ? Man könnte argumentieren, dass mit der Globalisierung die Löhne in den weniger entwickelten Ländern eine ansteigende Tendenz aufweisen könnten. Bedauerlicherweise ist das nicht der Fall. Nehmen wir zum Beispiel die modernen und hochproduktiven Produktionsmethoden, die nur einen sehr niedrigen Bedarf an Arbeitskräften erfordern. Die Größe und der Handlungsspielraum dieser Produktionsprozesse ermöglicht es modernen und effizienten Unternehmen Güter zu niedrigeren Preisen zu produzieren als die kleineren Firmen, die einen Mangel an notwendigen Finanzmitteln haben um die modernen Produktionsanlagen zu installieren. Ausserdem können diese finanzstarken Unternehmen auch Dumping betreiben um Marktanteile zu gewinnen oder die heimischen Wettbewerber zu eliminieren. Das können sich Unternehmen mit Niederlassungen in verschiedenen Ländern und Zugang zu den internationalen Finanzmärkten locker leisten. Solange ein multinationales Unternehmen Profite von anderen Ländern oder Regionen in einem großen Land erhält, ist es in der Lage den Verlust in einer Stadt oder in einem Land auszugleichen und kann die lokalen Wettbewerber in den Bankrott treiben. Später, wenn der heimische Wettbewerber mal eliminiert ist, können die Preise angehoben werden und zu einem wesentlichen Profit führen. Somit könnten Auslandsdirektinvestitionen in Form von Joint Ventures oder in Form eigener Niederlassungen von großen und effizienten Unternehmen in den aufstrebenden Wirtschaften sogar zu einem Anstieg der Arbeitslosen führen. Der Optimist mag wohl denken „Großartig !“ und argumentieren, dass die Produktivitätszuwächse in der Landwirtschaft zu Beginn des letzten Jahrhunderts in Europa Arbeitskräfte für die Arbeit in den Fabriken freigesetzt hat und somit werden die Produktivitätsfortschritte in den unterentwickelten Ländern Arbeitskräfte freisetzen um als Softwareingenieure, Disney Park Mitarbeiter oder Forschungsassistenten zu arbeiten. „Eine Katastrophe“ wird wohl die Meinung des Pessimisten sein, der herausstellt, dass die De-Industrialisierung in Indien im 19. Jahrhundert eine Folge der Produktivitätsfortschritte in Großbritannien war. Klar, es gibt ein Problem mit den modernen arbeitsarmen Produktionsmethoden. Nehmen wir als Beispiel China. Die Staatsunternehmen sind extrem ineffizient, beschäftigen aber 110 Mio. Leute. Wenn China eine freie Marktwirtschaft hätte, ohne Staatsunternehmen (in Form von Bankkrediten, die nicht bezahlt werden), wären 80 % der Leute auf der Strasse. Aber wenn die Arbeitslosigkeit bereits rund 15 % und mehr beträgt, würden weitere soziale Probleme auftauchen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen diesen beiden extremen Ansichten, aber es gibt wenig Zweifel daran, dass ein plötzlicher Abbau der Staatsunternehmen zu massiven zeitlich begrenzten Verwerfungen führen würde (was das ständige verschieben von notwendigen Reformen erklärt).
Ein anderer Weg das „Billiglohnproblem“ in den niedrig entwickelten Ländern zu beseitigen wäre die Preise für Güter und Dienstleistungen dramatisch zu senken (massive Deflation weltweit) und sie somit für die armen Länder erschwinglich zu machen. Wenn die Preise von PC´s, Handys, Arzneimittel, Autos, Boeing 747´s und anderen produzierten Gütern zusammenbrechen würden, würde die nachfrage derart steigen, dass wir einen regelrechten „Deflationsboom“ bekommen würden. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Trend, der teilweise ja bereits begonnen hat zu einem langanhaltenden Trend wird und es ist möglicherweise der einzige Weg aus dem Wohlstandsungleichgewichtsproblem. Aber ich bezweifle, dass die Regierungen der westlichen Länder und die multinationalen Unternehmen so eine Entwicklung als vorteilhaft betrachten würden, weil ihre Produkt- und Service-Preise fallen würden und deren Profitabilität darunter leiden würde.



