Zeitarbeit: Konjunktur zieht wieder an
30.09.2009
Zeichen deuten auf wirtschaftliche Erholung
Sie gelten als Frühindikator, was die konjunkturelle Lage angeht. Und insofern deutet offenbar immer mehr auf eine wirtschaftliche Erholung hin. Denn die im Hohenlohekreis tätigen Zeitarbeitsunternehmen haben in den vergangenen Tagen und Wochen wieder kräftig Personal eingestellt, da endlich wieder neue Aufträge hereingekommen sind.
Die Nachfrage in der Zeitarbeit zieht wieder an - wer Qualifizierungen vorweisen kann, hat gute Karten.
So hat der Crailsheimer Anbieter Franz Wach wieder deutlich aufgestockt, berichtet Pressesprecher Ralf Eisenbeiß. Im Mai war der Personalstand noch von einst 1200 an allen 18 Standorten auf nur noch 800 geschrumpft. "Nun haben wir wieder knapp 1000 Beschäftigte", berichtet er. "Allein in Crailsheim haben wir in den vergangenen Tagen 75 Leute eingestellt."
Personal verdoppelt
Auch in den beiden Niederlassungen in Öhringen und Künzelsau zieht es jetzt wieder an, berichtet Eisenbeiß: Das Personal sei in den vergangene Wochen verdoppelt worden. Am Tiefpunkt der Krise zählte die Niederlassung in der Kreisstadt nur noch 20 Mitarbeiter. "Auch das Kochertal ist wieder erwacht", meint er. "Und wir gehen auch davon aus, dass es so weitergeht und es sich um eine stabile Entwicklung handelt." Besonders gefragt seien zurzeit Mitarbeiter für den Bereich Lager und Versand, aber auch Leiharbeiter für Firmen der Konsumgüter-, Energietechnik- und Pharmabranche.
Tendenz bestätigt
Eine Tendenz, die auch eine der Branchengrößen bestätigt: Die österreichische Trenkwalder-Gruppe unterhält ebenfalls einen Standort in Künzelsau und stellt hier wieder anziehende Nachfrage fest, berichtet Account Manager Hendrik Sauer. "Wir hatten einen Knick, aber es ist wieder nach oben gegangen", sagt er. Noch ist aber kein richtiger Boom auszumachen: "Wir haben zurzeit wirklich viel Arbeit, aber es ist auch noch nicht so wie vor der Krise." In der Region seien vor allem Leiharbeiter für die fleischverarbeitende Industrie und Handelsunternehmen gefragt.
Bedarf vorhanden
Doch auch bei einzelnen regionalen Firmen der Autozuliefererindustrie bestehe wieder Bedarf - "teilweise in Abteilungen, wo man es nie erwartet hätte", meint Sauer. "Wir bereiten uns nun auf das vor, was noch kommen wird."
Positive Entwicklung
Beim größten regionalen Anbieter, Dekra Arbeit Bera aus Schwäbisch Hall, ist in Hohenlohe nach einem deutlichen Rückgang im vierten Quartal 2008 und einer schleppenden Entwicklung im ersten Halbjahr nun eine sehr positive Entwicklung zu erkennen, berichtet Sprecherin Barbara Röhr. "Der erstmals im Juli festgestellte Trend hat sich auch im August und September fortgesetzt." Bera habe die Mitarbeiterzahl mittlerweile wieder deutlich erhöht und sei nun auf dem Stand von 2007.
Qualifizierung gefragt
Dabei stieg der Anteil qualifizierter Jobs deutlich. Branchenschwerpunkte gibt es nicht, aber: "Die Kunden kommen fast ausschließlich aus der Industrie." Geschäftsführer Bernd Rath will angesichts dieser Entwicklung zwar noch nicht von einem nachhaltigen Aufschwung sprechen, doch er zeigt sich vorsichtig optimistisch. Die Zeitarbeit spiele gerade in der gegenwärtigen Phase wirtschaftlicher Unsicherheit eine wichtige Rolle für die Unternehmen, meint er. Insgesamt, berichten alle Unternehmen, ist die steigende Nachfrage auch eine Folge der Art und Weise, die die Unternehmen in den vergangenen Wochen die Krise handhabten: "Viele haben zunächst einmal ihre Lager leergefahren und Kurzarbeit angesetzt. Jetzt müssen sie bei etwas Anstieg sofort wieder voll einstiegen und brauchen uns", erläutert Ralf Eisenbeiß