Mit ihren Engagements in Südeuropa haben sich die Online-Banken gehörig die Finger verbrannt. Nachdem die Geschäfte größtenteils abgewickelt sind, wollen die Direktbanken die Gewinnschwelle noch in diesem Jahr erreichen. Neue Preisstrukturen sollen die schrumpfenden Provisionen abfangen.
Als erste der drei großen Direktbanken in dieser Woche hat die Comdirect Bank ihren Jahresabschluss präsentiert. Mit einem Verlust nach Steuern von 160,6 Millionen Euro steckt das Unternehmen tief in den roten Zahlen. Im Jahr 2000 hatte die Direktbank noch einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro erzielt.
Immer weniger Neukunden
Die Situation beim größten europäischen Online-Broker ist typisch für die Branche. Es gibt kaum neue Kunden - im vierten Quartal stieg die Zahl unterm Strich um weniger als 5.000 - und die Depots werden kaum bewegt. 8,7 Millionen Transaktionen führten die Comdirect-Kunden 2001 durch. Ein Jahr zuvor gab es mit 15,3 Millionen Orders fast doppelt so viele Umschichtungen. Dementsprechend gingen bei der Commerzbank-Tochter die Provisionen von 190,8 Millionen Euro auf 93 Millionen Euro zurück.
Besonders teuer kam den Direktbanken ihre Expansion in Südeuropa zu stehen, die mit der Bilanz für 2001 bei der Comdirect aus den Büchern verschwindet. Erst am Freitag hatte die Bank mit Sitz in Quickborn angekündigt, ihre französische Tochter zu verkaufen. Für die italienische Niederlassung fand sich kein Käufer. Sie wird in dieser Woche geschlossen. Innerhalb von einem halben Jahr konnte die Comdirect dort nur 426 Kunden akquirieren.
Diese Entwicklung spricht Bände: Auch die Direktanlagebank (DAB) stoppt Ende März ihr defizitäres Engagement. Bei ihr waren es zuletzt 818 Kunden. Insgesamt sank die Zahl der Neukunden von 45.000 im ersten Quartal auf 20.373 in den letzten drei Monaten 2001. Am Ziel, noch in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, hielt Vorstandschef Matthias Kröner auch angesichts des schwachen Wachstums noch im Januar fest.
Comdirect erwägt neue Preisstruktur
Bei der DAB, die am Dienstag ihre Bilanz vorlegt, rechnen Analysten mit einem Vorsteuerergebnis von minus 229 Millionen Euro im Vergleich zu plus 5,3 Millionen Euro im vorhergehenden Geschäftsjahr. Schon im Herbst versuchte sich die HypoVereinsbank-Tochter vor der Börsenmüdigkeit der Kunden mit einer neuen Preisstruktur abzusichern. Das plant jetzt auch die Comdirect. Derzeit wird laut Vorstand Bernt Weber ein neues Preismodell geprüft, das die Bedingungen für aktive Kunden verbessert und Depotinhaber, die nur selten handeln, vergleichsweise schlechter stellt. Auch in diesem Jahr rechnet die Comdirect nur mit einem verhaltenen Wachstum bei den Kundenzahlen.
Consors vor Verkauf
Consors, die als zweitgrößte europäische Online-Bank vor allem so genannte „heavy trader“ anspricht, hatte unter der Börsenflaute besonders zu leiden. Bei der Direktbank sank der Jahresüberschuss von 17 Millionen Euro im Jahr 2000 auf einen Fehlbetrag von 125,5 Millionen Euro.
Für die Tochter der pleite gegangenen Schmidtbank soll noch in dieser Woche ein Käufer präsentiert werden. Der neue Schmidtbank-Chef Paul Wieandt hatte angekündigt, über den Verkauf von Consors bis Ende März die Sanierung der Privatbank zu finanzieren. Die für Mittwoch angesetzte Bilanzpressekonferenz hat Consors nun erst einmal „mit Hinblick auf den laufenden Verkaufsprozess“ verschoben.
Als erste der drei großen Direktbanken in dieser Woche hat die Comdirect Bank ihren Jahresabschluss präsentiert. Mit einem Verlust nach Steuern von 160,6 Millionen Euro steckt das Unternehmen tief in den roten Zahlen. Im Jahr 2000 hatte die Direktbank noch einen Überschuss von 2,6 Millionen Euro erzielt.
Immer weniger Neukunden
Die Situation beim größten europäischen Online-Broker ist typisch für die Branche. Es gibt kaum neue Kunden - im vierten Quartal stieg die Zahl unterm Strich um weniger als 5.000 - und die Depots werden kaum bewegt. 8,7 Millionen Transaktionen führten die Comdirect-Kunden 2001 durch. Ein Jahr zuvor gab es mit 15,3 Millionen Orders fast doppelt so viele Umschichtungen. Dementsprechend gingen bei der Commerzbank-Tochter die Provisionen von 190,8 Millionen Euro auf 93 Millionen Euro zurück.
Besonders teuer kam den Direktbanken ihre Expansion in Südeuropa zu stehen, die mit der Bilanz für 2001 bei der Comdirect aus den Büchern verschwindet. Erst am Freitag hatte die Bank mit Sitz in Quickborn angekündigt, ihre französische Tochter zu verkaufen. Für die italienische Niederlassung fand sich kein Käufer. Sie wird in dieser Woche geschlossen. Innerhalb von einem halben Jahr konnte die Comdirect dort nur 426 Kunden akquirieren.
Diese Entwicklung spricht Bände: Auch die Direktanlagebank (DAB) stoppt Ende März ihr defizitäres Engagement. Bei ihr waren es zuletzt 818 Kunden. Insgesamt sank die Zahl der Neukunden von 45.000 im ersten Quartal auf 20.373 in den letzten drei Monaten 2001. Am Ziel, noch in diesem Jahr ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, hielt Vorstandschef Matthias Kröner auch angesichts des schwachen Wachstums noch im Januar fest.
Comdirect erwägt neue Preisstruktur
Bei der DAB, die am Dienstag ihre Bilanz vorlegt, rechnen Analysten mit einem Vorsteuerergebnis von minus 229 Millionen Euro im Vergleich zu plus 5,3 Millionen Euro im vorhergehenden Geschäftsjahr. Schon im Herbst versuchte sich die HypoVereinsbank-Tochter vor der Börsenmüdigkeit der Kunden mit einer neuen Preisstruktur abzusichern. Das plant jetzt auch die Comdirect. Derzeit wird laut Vorstand Bernt Weber ein neues Preismodell geprüft, das die Bedingungen für aktive Kunden verbessert und Depotinhaber, die nur selten handeln, vergleichsweise schlechter stellt. Auch in diesem Jahr rechnet die Comdirect nur mit einem verhaltenen Wachstum bei den Kundenzahlen.
Consors vor Verkauf
Consors, die als zweitgrößte europäische Online-Bank vor allem so genannte „heavy trader“ anspricht, hatte unter der Börsenflaute besonders zu leiden. Bei der Direktbank sank der Jahresüberschuss von 17 Millionen Euro im Jahr 2000 auf einen Fehlbetrag von 125,5 Millionen Euro.
Für die Tochter der pleite gegangenen Schmidtbank soll noch in dieser Woche ein Käufer präsentiert werden. Der neue Schmidtbank-Chef Paul Wieandt hatte angekündigt, über den Verkauf von Consors bis Ende März die Sanierung der Privatbank zu finanzieren. Die für Mittwoch angesetzte Bilanzpressekonferenz hat Consors nun erst einmal „mit Hinblick auf den laufenden Verkaufsprozess“ verschoben.