Die Dax-Dividenden schrumpfen
Für 2003 Rückgang um 13 Prozent erwartet / Nullrunden bei Telekom, Epcos und Infineon
ruh. FRANKFURT, 20. Dezember. Den Aktionären deutscher Unternehmen steht im kommenden Jahr eine weitere Sparrunde bevor. Die Dividenden der 30 Dax-Werte werden - sofern die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten erfüllt werden - um weitere 13 Prozent auf knapp 10 Milliarden Euro fallen. Im Jahr 2002 war der Gesamtwert schon um 26 Prozent von 15,5 auf 11,4 Milliarden Euro zurückgegangen.
Besonders schwer fällt ins Gewicht, daß die Deutsche Telekom ihren Aktionären 2003 eine Nullrunde zumuten wird. In diesem Jahr hat sie noch für jede Aktie 37 Cent überwiesen, insgesamt 1,55 Milliarden Euro. Nun will das Unternehmen das Geld lieber nutzen, um den riesigen Schuldenberg abzutragen. Enttäuscht werden die Aktionäre wohl auch von der Commerzbank, der Hypo-Vereinsbank und MLP, von denen wegen des ungünstigen Geschäftsverlaufs deutliche Kürzungen erwartet werden. Thyssen-Krupp hat die Reduzierung der Dividende bereits angekündigt. Und wie im Vorjahr dürften die Aktionäre von Epcos und Infineon leer ausgehen.
Insbesondere das Beispiel der Telekom zeigt, daß die Strategie, bei der Geldanlage nur auf hohe Dividenden zu schielen, gelegentlich nach hinten losgehen kann. Die Telekom lockte jahrelang mit gleichbleibenden Überweisungen und bot Neueinsteigern nach dem Ende der Kurshöhenflüge sogar eine attraktive Dividendenrendite. Wer sich jedoch aus diesen Gründen die einstige "Volksaktie" gekauft hat, wird sich nun ärgern: Die erhoffte Dividendenrendite hat sich verflüchtigt, und auch der Kurs ist seit Jahresbeginn um ein weiteres Drittel gefallen.
Doch diese scheinbar ernüchternde Bilanz muß Dividendenjäger nicht schrecken. Denn im langfristigen Vergleich hat es sich gelohnt, auf Unternehmen zu setzen, die genügend Geld erwirtschaften, um ihren Eigentümern eine jährliche Überweisung zukommen zu lassen. Wer 1990 ein Zertifikat gekauft hat, das jeweils in die 12 Dax-Titel mit der höchsten Dividendenrendite investiert, freut sich seitdem über einen durchschnittlichen jährlichen Ertrag von 8,4 Prozent. Der Dax hat es im selben Zeitraum nur auf durchschnittlich 5,2 Prozent gebracht. Auch im Abschwung hat sich das Konzept bewährt: Seit Jahresbeginn ist der Dax um fast 40 Prozent gefallen, beim Dividenden-Zertifikat beträgt das Minus nur 28 Prozent.
Einer der ersten Anbieter für Dividenden-Zertifikate ist Merrill Lynch gewesen. Inzwischen gibt es ähnliche Titel, die an Dividenden orientierte Anlagen auch europa- und weltweit ermöglichen, unter anderem von der Deutschen Bank, der Hypo-Vereinsbank, der Hamburgischen Landesbank und der Bankgesellschaft Berlin.
Die Wertentwicklung der Zertifikate orientiert sich an den Titeln, die in der jeweils abgelaufenen Hauptversammlungssaison die üppigsten Renditen gezahlt haben. Deshalb sind derzeit auch noch Titel wie die Deutsche Telekom oder die Commerzbank vertreten. Erst im kommenden Jahr dürfte sich die Zusammensetzung ändern.
Hohe Dividendenrenditen versprechen derzeit die Aktien von Daimler-Chrysler, Tui, RWE, Metro, Eon und Bayer. Traut man den Schätzungen der Analysten, können sich die Anleger bei diesen Werten auf Dividendenrenditen von jeweils mehr als 4 Prozent freuen. Besonders groß dürften die Überweisungen von Daimler-Chrysler und Eon sein. Von ihnen werden Dividendenzahlungen von 1,38 und 1,17 Milliarden Euro erwartet.
In ähnlichen Dimensionen bewegen sich auch die Erwartungen an Siemens (0,88) und die Deutsche Bank (0,825). Bei diesen Werten ergeben sich allerdings aus dem Aktienpreis deutlich geringere Renditen.
Für 2003 Rückgang um 13 Prozent erwartet / Nullrunden bei Telekom, Epcos und Infineon
ruh. FRANKFURT, 20. Dezember. Den Aktionären deutscher Unternehmen steht im kommenden Jahr eine weitere Sparrunde bevor. Die Dividenden der 30 Dax-Werte werden - sofern die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten erfüllt werden - um weitere 13 Prozent auf knapp 10 Milliarden Euro fallen. Im Jahr 2002 war der Gesamtwert schon um 26 Prozent von 15,5 auf 11,4 Milliarden Euro zurückgegangen.
Besonders schwer fällt ins Gewicht, daß die Deutsche Telekom ihren Aktionären 2003 eine Nullrunde zumuten wird. In diesem Jahr hat sie noch für jede Aktie 37 Cent überwiesen, insgesamt 1,55 Milliarden Euro. Nun will das Unternehmen das Geld lieber nutzen, um den riesigen Schuldenberg abzutragen. Enttäuscht werden die Aktionäre wohl auch von der Commerzbank, der Hypo-Vereinsbank und MLP, von denen wegen des ungünstigen Geschäftsverlaufs deutliche Kürzungen erwartet werden. Thyssen-Krupp hat die Reduzierung der Dividende bereits angekündigt. Und wie im Vorjahr dürften die Aktionäre von Epcos und Infineon leer ausgehen.
Insbesondere das Beispiel der Telekom zeigt, daß die Strategie, bei der Geldanlage nur auf hohe Dividenden zu schielen, gelegentlich nach hinten losgehen kann. Die Telekom lockte jahrelang mit gleichbleibenden Überweisungen und bot Neueinsteigern nach dem Ende der Kurshöhenflüge sogar eine attraktive Dividendenrendite. Wer sich jedoch aus diesen Gründen die einstige "Volksaktie" gekauft hat, wird sich nun ärgern: Die erhoffte Dividendenrendite hat sich verflüchtigt, und auch der Kurs ist seit Jahresbeginn um ein weiteres Drittel gefallen.
Doch diese scheinbar ernüchternde Bilanz muß Dividendenjäger nicht schrecken. Denn im langfristigen Vergleich hat es sich gelohnt, auf Unternehmen zu setzen, die genügend Geld erwirtschaften, um ihren Eigentümern eine jährliche Überweisung zukommen zu lassen. Wer 1990 ein Zertifikat gekauft hat, das jeweils in die 12 Dax-Titel mit der höchsten Dividendenrendite investiert, freut sich seitdem über einen durchschnittlichen jährlichen Ertrag von 8,4 Prozent. Der Dax hat es im selben Zeitraum nur auf durchschnittlich 5,2 Prozent gebracht. Auch im Abschwung hat sich das Konzept bewährt: Seit Jahresbeginn ist der Dax um fast 40 Prozent gefallen, beim Dividenden-Zertifikat beträgt das Minus nur 28 Prozent.
Einer der ersten Anbieter für Dividenden-Zertifikate ist Merrill Lynch gewesen. Inzwischen gibt es ähnliche Titel, die an Dividenden orientierte Anlagen auch europa- und weltweit ermöglichen, unter anderem von der Deutschen Bank, der Hypo-Vereinsbank, der Hamburgischen Landesbank und der Bankgesellschaft Berlin.
Die Wertentwicklung der Zertifikate orientiert sich an den Titeln, die in der jeweils abgelaufenen Hauptversammlungssaison die üppigsten Renditen gezahlt haben. Deshalb sind derzeit auch noch Titel wie die Deutsche Telekom oder die Commerzbank vertreten. Erst im kommenden Jahr dürfte sich die Zusammensetzung ändern.
Hohe Dividendenrenditen versprechen derzeit die Aktien von Daimler-Chrysler, Tui, RWE, Metro, Eon und Bayer. Traut man den Schätzungen der Analysten, können sich die Anleger bei diesen Werten auf Dividendenrenditen von jeweils mehr als 4 Prozent freuen. Besonders groß dürften die Überweisungen von Daimler-Chrysler und Eon sein. Von ihnen werden Dividendenzahlungen von 1,38 und 1,17 Milliarden Euro erwartet.
In ähnlichen Dimensionen bewegen sich auch die Erwartungen an Siemens (0,88) und die Deutsche Bank (0,825). Bei diesen Werten ergeben sich allerdings aus dem Aktienpreis deutlich geringere Renditen.
