Die Deutsche Börse hat im ersten Halbjahr beim Handelsvolumen die London Stock Exchange (LSE) übertroffen und die führende Position in Europa eingenommen. In einem Brief, der der Financial Times Deutschland vorliegt, teilt dies der Vorstand der Börse den Aktionären mit.
Um die Zahlen vergleichbar zu machen, hat die Deutsche Börse jeweils nur die Umsätze mit inländischen Aktien berücksichtigt. Demnach lag das Handelsvolumen der Deutschen Börse nach sechs Monaten bei 1200 Mrd. Euro, verglichen mit 1100 Mrd. Euro in London. Die aus Paris, Amsterdam und Brüssel entstandene Dreierbörse Euronext kam auf 950 Mrd. Euro. Im Gesamtjahr 1999 lag die LSE beim Umsatzvolumen mit 1400 Mrd. Euro vor der Deutschen Börse mit 1300 Mrd. Euro.
Euronext kam auf 1200 Mrd. Euro, und die von OM Gruppen betriebene Stockholmer Börse setzte ein Volumen von 240 Mrd. Euro um. Die Zahlen für die Deutsche Börse umfassen den Xetra- und Parketthandel nach der Orderbuch-Statistik, sind also um Doppelzählungen für An- und Verkauf einer Aktie bereinigt. Die übrigen Daten basieren auf Angaben, die von der International Federation of Stock Exchanges (FIBV) veröffentlicht wurden und das börsliche Handelsvolumen heimischer Wertpapiere zu Grunde legen.
Ergebnis vom Vorjahr übertroffen
Die Deutsche Börse verbuchte außerdem im ersten Halbjahr 2000 ein starkes Erlös- und Gewinnwachstum. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern erreichte 97 Mio. Euro und übertraf damit bereits das Ergebnis des gesamten Vorjahres von 96 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 392 Mio. Euro, verglichen mit 476 Mio. Euro im Gesamtjahr 1999. In den Zahlen sind die Ergebnisse der Abwicklungstochter Clearstream in Höhe des 50-Prozent-Anteils der Börse enthalten.
Die Konsolidierung in der europäischen Börsenlandschaft sei mittelfristig nicht aufzuhalten, heißt es in dem Schreiben weiter. "Wir sind davon überzeugt, dass Liquidität, Attraktivität der Produkte, Systeme und Netzwerke, aber auch finanzielle Stärke die wesentlichen Erfolgsvoraussetzungen für eine Führungsrolle der Deutschen Börse AG im europäischen Börsenwettbewerb darstellen, sowohl im Alleingang als auch als Kristallisationspunkt für die weitere Konzentration."