Klaus Buhl zu
Eine Staatspleite ist nicht das Ende der Welt...
Zunächst einmal ist natürlich zu sagen, dass selbst Staatspleiten nicht automatisch bedeuten, dass Firmen keine Gewinne mehr machen können. Es ist also zu unterscheiden zwischen der Lage der öffentlichen Kassen und derer der Firmen. Natürlich wäre es naiv, hier gewisse Zusammenhänge zu leugnen, zahlt doch beispielsweise ein Bürger, der durch völlig überzogene Steuern auf breiter Front kontinuierlich enteignet wird, sicher für diskretionäre Ausgaben (wie etwa Reisen und sonstige Luxusgüter) nichts mehr. Im schlimmsten Fall stellt sich ihm diese Frage gar nicht mehr, da er nichts mehr an Geld zur Verfügung hat.
Auch wären da ja noch zahlreiche Banken und Lebensversicherer, welche sich in ihrer "fachmännischen Weitsicht" mit allerlei Schrottpapieren die Bücher zugemüllt haben und nun entsprechend schwitzen, wann immer die Regierung öffentlich erwägt, die Finanzhilfen für von der Pleite bedrohte Länder (= eigentlich viel mehr Hilfen für die betroffenen Banken) zugunsten eines "geordneten Bankrotts" einzustellen.
Würde dies geschehen, käme der sogenannte "Hair Cut", was nichts anderes bedeutet, als dass ein Teil des verliehenen Kapitals durch die entsprechenden Banken als Verlust verbucht werden müsste und die entsprechenden schlechten Entscheidungen der "Bankspezialisten", die Papiere zu kaufen, bestraft würden. In diesem Fall würde der Markt funktionieren wie er sollte und wir hätten Kapitalismus, denn der Verursacher trägt hier sein Risiko. Einige Banken würden aufgrund der Masse ihrer Fehlentscheidungen von der Bildfläche verschwinden (anstatt als "Zombiebanken" heute zu existieren) und die Institute, welche den Unsinn nicht mitgemacht hatten, entsprechend profitieren und ihre Marktmacht ausbauen. Auf die Idee, derartige Müllpapiere zu kaufen käme sicher so schnell niemand mehr.Der lang ersehnte und wahre Paradigmenwechsel an den Märkten und in der Finanzbranche fände statt - wenn eben das System funktionieren würde.
Doch genau dies wird eben nicht zugelassen (was keinen Politiker daran hindert, die globale Interventions- und Kommandowirtschaft weiterhin als "Kapitalismus" den Massen zu verkaufen). Stattdessen wird mit allen möglichen Taschenspielertricks und Mauscheleien sowie wahnwitzigen Glücksspieleinsätzen großer Teile von Volksvermögen durch Politiker (="Rettungspakete" und entsprechende Garantien) versucht, das Unvermeidliche aufzuhalten.
Wie lange das also alles noch dauert liegt zu einem großen Teil an der Politik. Der Rest wird von den Märkten bestimmt bzw.wie lange diese noch einfach so zuschauen werden. Dies kann sich um Monate oder auch Jahre handeln. Das weiß wohl niemand so genau.
Aber auch in all diesem Durcheinander am Markt wird es
immer Werte und Anlageklassen geben, welche jeweils von der aktuellen Entwicklung profitieren.
Und eben dies ist einer mehrerer Gründe, warum ich kein Freund von Panik und Untergangsstimmung bin. Selbst wenn Sie eine hohe Inflation erwarten wie manch ein Weltuntergangsprophet, so bietet Ihnen der Markt hier entsprechende Rezepte (Gold, Silber, etc.).
Es ist für jeden Anleger und jede Marktsituation immer etwas dabei, was sich an den Märkten lohnt. Nicht umsonst haben zahlreiche reiche Familien den Großteil ihrer Vermögen in Krisenzeiten gemacht.
Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Nachmittag.
Herzliche Grüße, Ihr
Klaus Buhl