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Der USA Bären-Thread


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Anti Lemming:

Eidgenosse - VWAP-Order

13
10.08.10 10:31
Bei VWAP-Orders (von "Volume-Weighted Average Price") kann die vollständige Ausführung zum Marktschluss nur garantiert werden, wenn das Handelsvolumen ähnlich hoch ist, wie es am letzten Handelstag davor war (fließt in die Berechnung ein). Bloomberg stellt die jeweiligen Ausführungskurse für VWAP-Order tagtäglich fest, und dieser Kurs ist für die Ausführung der Orders zum Markschluss maßgeblich. Nicht verbindlich ist das ausführbare Volumen. Idealerweise wird der Insti bei einem VWAP-Verkauf alles los, was er an dem Tag verkaufen wollte. Reicht das Handelsvolumen des Tages dazu nicht, bekommt er eine Teilausführung, aber zum festgelegten Bloomberg-Kurs.

Da Großzocker wie JPM den ganzen Sommer/Herbst 2009 lang laufend 5000er-Pakete von SPY eingesammelt haben (bei Kursen um 1000 im SPX), "braucht es" natürlich einige Zeit, das Zeug wieder loszuschlagen. Ein Handelstag reicht dafür sicherlich nicht aus. Der Verkauf kann sich über Wochen hinziehen. Damit die Kurse bei dieser "versteckten Distribution" (die damals billig gekauften SPY werden nun teuer an Kleinanleger-Trendfolgedeppen "weitergereicht") nicht langsam wegbröckeln, schmeißen GS, JPM und Co. nächstens (Asienhandel) immer wieder die Futures-Kanone an, um die Indizes und die "Stimmung" zu heben. Man erkennt die versteckte Distribution an "Dojis" im Chart, gekoppelt mit tendenzieller Seitwärtsbewegung. Alle Zwischen-Tops der letzten Zeit sahen so aus.

en.wikipedia.org/wiki/VWAP
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Anti Lemming:

Malko - # 220

7
10.08.10 10:51
1. Wir haben hier im Thread mehrfach Artikel gepostet, die darauf hindeuten, dass bei den "erfolgreichen Auktionen" in USA große Zockerbanken riesige Bestände an Staatsanleihen aufkauften und diese dann oft nur eine Woche später an die Fed "weiterreichten". Das ist Gelddrucken pur. Die Fed darf bei den Auktionen nicht direkt bieten, das würde auch bei Haltern von US-Staatsanleihen (Chinesen, Arabern) auch zuviel Stirnrunzeln erzeugen (riecht nach Monetarisierung von Staatsschulden). Aber die indirekte Abnahme durch die Fed über Mittelsmänner gibt es durchaus. Letztlich ist es in der Tat egal, ob die Fed nun genau diese Anleihen kauft oder ältere. Der Verwässerungseffekt ist derselbe, zumal wenn die Staatsanleihen dann im SOMA-Account der Fed "endgelagert" werden (= kein Exit).

2. Ich habe doch geschrieben, dass die Steuerzahler in der Eurozone die Dummen sind (jeweils anteilig). Verluste des Stützungsfonds müssen letztlich von ihnen beglichen werden. D.h. der PIIGS-Bailout nützen zunächst mal den Zockerbanken, weil die dann keine ruinösen Abschreibungen vornehmen müssen, und schadet dem Steuerzahler, der langfristig - "stellvertretend" für die Zockerbanken - die Verluste realisiert.
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Anti Lemming:

relaxed - # 224

5
10.08.10 11:04
Man könnte es auch so formulieren:

Liquidität ist eine notwendige, aber keinesfalls hinreichende Bedingung für die Schaffung von Arbeitsplätzen bzw. Wohlstand.

Es ist zwar richtig, dass dies ohne Liquidität nicht geht. Liquidität ist aber nur eine Zutat von vielen. Sie nützt nichts, wenn sich Verbraucher und Firmen in einem deflationären Kontext (Bilanzrezession) tendenziell entschulden wollen.

Bernanke und seine Fed-/Wallstreet-Gevattern verdrehen hier - auf das Beste hoffend - hedonistisch die Kausalzusammenhänge. Diesem Irrtum ist auch zuzuschreiben, dass der erhoffte selbsttragende Aufschwung partout nicht kommen will.

Das Hauptanliegen der Fed scheint zu sein, so etwas wie "Handlungsbereitschaft" zu signalisieren. Ihr Aktionismus, so blind er auch erscheint, soll belegen, dass sie "etwas tut" und die Lage vermeintlich im Griff hat. Doch die Geldflutungen inkl. QE 1 (und 2) verpuffen wirklungslos - bis auf die ausufernde Staatsverschuldung.

FAZIT: Bernanke ist mit seinem Latein am Ende.
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Malko07:

Strukturelle Probleme

16
10.08.10 11:06
haben oft ihren Ursprung in Gesetzen die starke Fehlentwicklungen zuließen oder sogar förderten. Prinzipiell muss man Fehlentwicklungen von temporär unausgelasteten Kapazitäten unterscheiden. Bei letzterem können Konjunkturprogramme und "billiges" Geld den Einbruch abfedern. Dabei ist inzwischen jedoch stark umstritten welche Probleme man sich mit der Zeit mit derartigen Maßnahmen einhandelt, besonders wenn in in so kurzem Abstand erfolgen dass der Markt seine notwendigen Korrekturen gar nicht mehr durchführen kann.

Die Fehlentwicklungen in den USA beruhen auf der Illusion im Ausland billig fertigen zu können und im Inland von der Entwicklung, der Verwaltung, den Gewinnen und vom Konsum leben zu können. Dies hat man auch in den Statistiken zum BIP und zum Handel entsprechend berücksichtigt. Nur "bürokratische" Daten verändern die reale Welt nicht auch wenn man voll auf den Selbstbetrug hereinfallt. Inzwischen ist eben die "moderne" Dienstleistungsgesellschaft und Finanzwirtschaft voll gegen die Mauer geprallt und die verwirrten Insassen brauchen noch etwas bevor sie ihre realen Probleme realisieren.

Über sanfte Methoden sind die akkumulierten Fehlstrukturen nicht mehr korrigierbar. Es braucht harten Protektionismus um wieder zu einer echten ausreichenden Inlandswertschöpfung zu gelangen. Dieser notwendige Protektionismus wird das Ende der Globalisierung einleiten. Auch die US-Administration wird es irgendwann schnallen, dass es nicht anders geht und dass sie diesen beschwerlichen Weg sehr lange wird gehen müssen. Auch die restliche Welt hat es noch nicht geschnallt. Sie hofft immer noch auf den US-Konsumenten und hofft, dass es demnächst irgendwoanders wahnsinnige Ersatzkonsumenten geben wird.
Antworten
Dreiklang:

Platschquatsch Der GD

10
10.08.10 11:09
Der GD : der "echte" Gleitende Durchschnitt, auch als "SMA" bekannt, ist, in Verbindung mit Momentum, das meiner Meinung nach wichtigste und beste charttechnische Instrument.

Zur Mathematik: Der  GD bzw SMA enthält implizit Momentum, denn der GD ist nichts anderes als das Integral des Momentums. Der EMA hat diese Eigenschaft nicht, denn er ist ein Tiefpassfilter. Der EMA ist immer horizontal, wenn der Kurs den EMA streift. Der GD zeigt aber beim Streifen des Kurses das Momentum an.

Laufen GDs verschiedener Zeitebenen an einem Punkt zusammen, hat dieser Punkt eine erhöhte Aussagekraft. Abpraller finden sich  - nicht zufällig - auch meistens an einem solchen Punkt. An solchen Punkten sollten bevorzugt Entscheidungen getroffen werden, bei Durchbruch durch das Bündel z.B. eine Trendumkehr anzunehmen. Bollinger-Band-Trading lässt sich auch auf GD-Trading zurückführen.

Verschiedene Zeitfenster kann man  beim GD ganz einfach über eine unterschiedliche Periodenlänge einstellen. Eine Eigenschaft, welche weder EMA, Stoch, RSI noch die meisten sonstigen Indikatoren haben.
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Malko07:

A.L. (#67227), ich habe genau gelesen was

6
10.08.10 11:27
du geschrieben hast. Deine erneute Darstellung entspricht mMn nicht dem weiter oben Geschriebenen.

Ich habe auch nicht das Gelddrucken bezweifelt sondern deine Unterstellung der Verletzung von Regeln. Nicht, dass ich so etwas prinzipiell für unmöglich halten würde sondern weil es in diesem Fall einfach nicht notwendig ist.

Auch hat die Hinterlegung von Staatsanleihen bei der Notenbank, zwecks Sicherheit für einen Kredit, auch nichts mit QE zu tun. Hierbei spielen primär die Bedingungen für diese Kredite und diese Kredite sind momentan spottbillig.

QE ist eher mit dem Aktienaufkauf von Firmen vergleichbar, nur dass hier das Geld dafür aus dem Nichts geschaffen wurde. Und wie bei Aktien wirkt es Richtung Erhöhung der Kurse.

Dass jetzt QE gefährlicher für das Finanzsystem sei wie Darlehen zu 0% kann ich nicht begreifen. Es kommt nämlich immer darauf an welches Volumen mit welcher Methode unterwegs ist. Es geht eben nicht um Prinzipien sondern was effektiv in welchen Umfang passiert.  

Es blieb der Fed eben nichts anderes mehr übrig als QE - das Spiel mit den Zinsen war am Ende. Mit QE kann man übrigens den Markt feiner steuern als mit dem Spielen an den Zinssätzen. 0% Zins ist mMn auch die primäre Ursache für das Aufblasen. Denn ob eine Zockerbank das Geld jetzt zu 0 % geliehen bekommt oder Anleihen abgekauft bekommt ändert an der Liquiditätslage der Bank wenig.
Antworten
Kicky:

Commodity Spikes als Rechtfertigung für QE2 ?

7
10.08.10 11:29
www.telegraph.co.uk/finance/comment/...-for-Bernankes-QE2.html
By Ambrose Evans-Pritchard
Don't be fooled: a food and oil price spike is not and cannot be inflationary in those advanced industrial economies where the credit system remains broken, the broad money supply is contracting, and fiscal policy is tightening by design or default.

It is deflationary, acting as a transfer tax to petro-powers and the agro-bloc. It saps demand from the rest of the economy. If recovery is already losing steam in the US, Japan, Italy, and France as the OECD's leading indicators suggest - or stalling altogether as some fear - the Eurasian wheat crisis will merely give them an extra shove over the edge.

Agflation may indeed be a headache for China and India, where economies have over-heated and food is a big part of the inflation index. But the West is another story.
Yields on two-year US Treasury debt fell last week to 0.50pc, the lowest in history. Core US inflation is the lowest since the mid-1960s. US business inflation (pricing power) is at zero. Bank lending is flat and securitised consumer credit has collapsed from $900bn to $240bn in the last year. Hence the latest shock thriller - "Seven Faces of Peril" by James Bullard, ex-hawk from the St Louis Fed - who fears US is now just one accident away from a Japanese liquidity trap.

In Japan itself core CPI deflation has reached -1.5pc, the lowest since the great fiasco began 20 years ago. 10-year yields fell briefly below 1pc last week. Premier Naoto Kan has begun to talk of yet another stimulus package.....

Over 1.2m people have dropped out the work force over the last three months, which is the only reason why the unemployment rate has not vaulted back into double digits. A record 41m Americans are on food stamps. This is unlike anything since the Second World War. It screams Japan, our L-shaped destiny.

....Every bank seems to be gearing up for QE2, even the inflation bulls at Barclays. The unthinkable is becoming consensus.  

......The Senate has delayed confirmation of all three appointees for the board, who all happen to be doves and allies of Fed chairman Ben Bernanke. The Fed is in limbo until mid-September. So the regional hawks who so much misjudged matters in 2008 have unusual voting weight, and now they have a commodity spike as well to rationalise their Calvinist preferences.

Whatever Dr Bernanke wants to do this week - and I suspect he is eyeing the $5 trillion button lovingly - he cannot risk dissent from three Fed chiefs: one yes, two maybe, but not three. He faces a populist revolt from the Tea Party movement, with its adherents in Congress and the commentariat. And China simply hates QE, which may or may not be rational but cannot be ignored.

Global markets have already priced in the next QE bail-out, banking the "Bernanke Put" as if it were a done deal. We will find out on Tuesday if life is really that simple.
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Ischariot MD:

Palaimon,

8
10.08.10 11:33
ist das Schiff auf dem Bild die "Admiral Graf Spee" ?
Die hatte man seinerzeit auch vor Montevideo erwischt.
"QE2 to stave off GR2" könnte ähnlich enden  ;o)
Die Würde des Steuerzahlers ist unantastbar
Antworten
permanent:

@Kicky # 67232

8
10.08.10 12:09
Den Artikel habe ich in beim Umstieg in London gelesen. Sehr gut getroffen. Die Befindlichkeiten der internationalen Investoren (insbesondere China) sollte man in der Tat berücksichtigen. QE zerstört langfristig die Tragfähigkeit der monetären Basis ohne tatsächlich positive Effekte für das Wachstum zu entfalten.

Arbeitsplätze und Wachstum entstehen durch Bildung, Innovationen und Nachfrage und nicht durch das sinnlose Drucken von Geld.

Permanent
Antworten
Anti Lemming:

Ergänzung zu VWAP-Orders (# 226)

6
10.08.10 12:27
Man sollte klärenderweise hinzufügen, dass VWAP-Order immer vor Handelsbeginn und "bestens" aufgegeben werden müssen. Der Ausführungskurs und das erzielbare Verkaufsvolumen ergeben sich dann aus den Handelsaktivitäten des jeweiligen Tages. VWAP-Orders sind zudem verbindlich und können zur Handelszeit nicht mehr gelöscht werden. Mancher Hedgefonds, der nach VWAP-Verkaufsorder-Aufgabe mit ansehen muss, wie ihm der Kurs wegbricht, wird versuchen, mit Futures-Shorten (z. B. per Sell-Program) "gegenzuhedgen", was die Abwärtsbewegung aber noch weiter verstärkt.

Um die kursschädigende Wirkung zu limitieren, ist es sinnvoll, von Vornherein eher kleinere Volumina zum VWAP-Verkauf zu stellen und das Ganze dann über ein paar Tage/Wochen zu strecken. Das Algo-Trading nimmt bei offenen VWAP-Orders zu.
Antworten
Platschquatsc.:

@Al #67215

6
10.08.10 12:35
Wenn es um das Schlußvolumen geht sollte auch nur das analysiert werden und nicht die letzten 5, 10 oder 15 min.
Je nachdem wie ich hier nämlich das Zeitfenster wähle wird bei Kursschwankungen im Nullkommabereich schnell mal aus bärischen bullisches Volumen falls man solchen Bewegungen tatsächlich Wichtigkeit zubilligt.
Es mag ja verlockend sein den Spyder in Ermangelung von Intradayvolumen beim SPX als Alternative heranzuziehen nur dann sollte auch das Volumen zumindest korrelieren.
Wenn du im Anhang die letzten beiden Handelstage vergleichst entwickelt sich das Volumen gegensätzlich zw. SPY und SPX und welche Schlußfolgerung willst du nun ziehen?
Oder meinetwegen welche Schlußfolgerung ziehst du zw. dem laut wawidu hohen Schlußvolumen(Intraday) und dem schwachen Dailyvolumen im Spyder und noch wichtiger welche Konsequenzhat das für das gestiegene Dailyvolumen im SPX?
Letztendlich kannst du nun alles und nichts Schlußfolgern je nachdem wie deine Meinung vorher war wird sie auch danach sein.
Im übrigen würde wohl niemand auf die Idee kommen den DAX anhand des Handelsvolumens bei KO-Zertis übermässig Relevanz beizumessen oder?
(Verkleinert auf 91%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 336916
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Dreiklang:

Malko 229 Virtuelle Nullzins-Illusion

9
10.08.10 12:35

Die Fehlentwicklungen in den USA beruhen auf der Illusion im Ausland billig fertigen zu können und im Inland von der Entwicklung, der Verwaltung, den Gewinnen und vom Konsum leben zu können. Dies hat man auch in den Statistiken zum BIP und zum Handel entsprechend berücksichtigt. Nur "bürokratische" Daten verändern die reale Welt nicht auch wenn man voll auf den Selbstbetrug hereinfallt. Inzwischen ist eben die "moderne" Dienstleistungsgesellschaft und Finanzwirtschaft voll gegen die Mauer geprallt und die verwirrten Insassen brauchen noch etwas bevor sie ihre realen Probleme realisieren.
   
   Über sanfte Methoden sind die akkumulierten Fehlstrukturen nicht mehr korrigierbar.

Die USA haben den Kapitalbegriff virtualisiert. Man braucht kein Realkapital mehr und das virtuelle Kapital kommt von der FED (Festplattengeld). Dieses Geld braucht keinen Zins. Das virtuelle Kapital ist zu Nullzins verfügbar. Das unterscheidet es von Realkapital. Das virtuelle Kapital hat für die USA seit Reaganomics, gestützt durch die Weltleitwährung Dollar, bis vor kurzem hervorragend funktioniert.

Um Realkapital aufzubauen, also die Ersparnis nach Keynes, braucht es aber Zins. Jeder, der reale Arbeit leistet und dies nicht verkonsumiert, muss einen Gegenwert dafür erhalten. Der Realzins muss mit dem Potenzialwachstum korrelieren. Nominalzins Null ist das Eingeständnis:  Potenzialwachstum = 0, bei Inflation sogar: Potenzialwachstum negativ. 

Realkapital ist also teuer. Wem gehört das Realkapital? Sicher nicht den Banken. Diese dürfen froh sein, über die Finanzierung am Zins in moderatem Umfang zu partizipieren. Das ist nicht das Geschäftsmodell von GS und auch nicht das der FED. 

 

Es braucht harten Protektionismus um wieder zu einer echten ausreichenden Inlandswertschöpfung zu gelangen. Dieser notwendige Protektionismus wird das Ende der Globalisierung einleiten. Auch die US-Administration wird es irgendwann schnallen, dass es nicht anders geht und dass sie diesen beschwerlichen Weg sehr lange wird gehen müssen. Auch die restliche Welt hat es noch nicht geschnallt. Sie hofft immer noch auf den US-Konsumenten und hofft, dass es demnächst irgendwoanders wahnsinnige Ersatzkonsumenten geben wird.

Harter Protektionismus würde  die notwendigen Güter in den USA zunächst erheblich verteuern (Inflation!) und einen allgemeinen, nicht nur gefühlten, Wohlstandsverlust bewirken.  Der damit verbundene Kaufkraftverlust würde "Assets" einbrechen lassen, auch und gerade die Hauspreise. Wir würden also eine Rückabwicklung der Asset-Inflation sehen mit dem nur scheinbar paradoxen Nebeneinander von Inflation und "Deflation".  Dieses Paradoxon würde sich erst durch einen steigenden Realzins auflösen.

  

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Casaubon:

Soweit zum selbsttragenden Aufschwung

12
10.08.10 12:39
Honda will Produktion nach Auslaufen staatlicher Hilfen senken

                             
Der USA Bären-Thread 8448306 Foto: AP

Der japanische Autobauer Honda stellt sich auf das Auslaufen staatlicher Kaufanreize ein und will im Oktober die Produktion senken. Im Vergleich zum Quartal von Juli bis September würden im Oktober vier Prozent weniger Autos gebaut, sagte eine Honda-Sprecherin am Dienstag.

weiterlesen: www.tageblatt.lu/index.php/economie/43721.html

 
"La liberté de la presse ne s'use que quand on ne s'en sert pas"
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Anti Lemming:

PQ

4
10.08.10 12:45
Großbanken wie JPM haben im letzten Sommer ständig 5000-Pakete SPY gekauft (Stöffen hatte das seinerzeit gepostet). SPY bringen 2 % Dividende und müssen nicht, wie Futures, ständig gerollt werden. Sie sind daher als mittelfristige Anlage besser geeignet als Futures (deren Halten sogar Zinsen kostet, dafür aber weniger Kapital bindet).

Wenn eine VWAP-Order aufgegeben ist und der Kurs von SPY gegen Handelsende fällt, könnte derjenige, der die Order aufgegeben hat (sie ist ja nicht löschbar), dagegen hedgen, indem er zusätzlich SPY shortet. In dem Fall würde das Verkaufsvolumen von SPY bereits vor Handelsschluss anziehen.

Solche Hedges gegen offene Positionen sind typischerweise auch an Optionsverfalls-Tagen zu beobachten und eine Mitursache für das "Pinning", das die Kurse zum Verfallsende zu runden Kursmarken verschiebt (wie z. B. 110 Dollar im SPY).
Antworten
relaxed:

#67237 Die Misere liegt darin,

8
10.08.10 12:55
dass "die Politik" aufschreit, wenn der Staat zur Kapitalbeschaffung hohe Zinsen bezahlen muss. "Die Politik" müsste genauso aufschreien, wenn die Kapitalbeschaffung für einen Staat zu einfach ist, die Zinsen zu niedrig sind, denn dies führt zwangsläufig zu Fehlinvestitionen des Staates und der Wirtschaft. ;-))
Antworten
Anti Lemming:

SPY gestern intraday

5
10.08.10 12:55
Es fällt auf, dass das große Verkaufsvolumen am Ende des Handelstags mit starken Preisrückgängen (bis runter auf 112,40) einherging. Eröffnung war ca. 112,85; SK war 112,992. Das ist typisch für großvolumige VWAP-Verkäufe, die ja zum gewichteten Durchschnittskurs weggehen.

FAZIT: Die Instis luden ab.
(Verkleinert auf 72%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 336919
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Platschquatsc.:

@Al

11
10.08.10 13:11
Mal abgesehen von all den könnte, wenns und wäre die als Variablen zu deiner Schlußfolgerung im letzten Posting führen scheinst du zu glauben das der Schwanz mit dem Hund wedelt.
Wenn du also glaubst das man mit dem Spydervolumen, was ca.5% des SPX Volumens ist, diesen bewegt dann soll es so sein.
Der USA Bären-Thread 336921
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Anti Lemming:

FTD: Das Ende des amerikanischen Traums

19
10.08.10 13:29

(offenbar nicht übertrieben, da von der "Angelsachsen-Presse"...)

FTD-Agenda
Das Ende des amerikanischen Traums

 

Die USA sind in einer tiefen Krise. Es ist mehr als eine Rezession, es ist eine große Stagnation. Die Mittelschicht droht etwas zu verlieren, das dieses Land im Kern ausmacht und nach vorn gebracht hat: ihren Optimismus.  von Edward Luce


Eigentlich sollte sich Mark Freeman zu den glücklichsten Menschen der Welt zählen. Der 52-Jährige lebt mit seiner Familie in seinem eigenen Haus, in einer von Bäumen gesäumten Straße, irgendwo im Herzen des reichsten Landes der Welt.

Wenn Mark Hunger hat, isst er. Wenn ihm heiß ist, schaltet er die Klimaanlage ein. Und wenn er etwas wissen will, surft er im Internet. Einmal pro Woche geht Mark zu einem Karaokeabend, und wenn er dort ist, singt er am liebsten "Man in Black" von Johnny Cash.

Trotzdem stimmt seit einiger Zeit etwas nicht mit Marks Leben, es fühlt sich nicht mehr so gut an wie früher. Im vergangenen Jahr wollte die Bank den Freemans das Haus wegnehmen, nur weil sie drei Monate mit den Raten im Verzug waren. Andy, der Sohn von Mark, wurde vor Kurzem aus der Krankenversicherung geworfen, bis dahin war er bei seiner Mutter mitversichert. Für viel Geld musste er sich wieder zurückkaufen.

Und dann sind da noch die Drogenhändler und Schießereien im Viertel. Früher, da waren sie weit weg, jetzt scheinen sie immer näher zu kommen, manchmal sind sie nur ein Block entfernt. Das passt zur Kulisse der ganzen zugenagelten Häuser, die von Amerikas Epidemie erzählen. Der Epidemie der Zwangsvollstreckung.

Das Beunruhigendste an den Freemans aber ist, dass sie eine durchschnittliche amerikanische Familie sind. Keiner ist chronisch krank, weder der hagere Mark noch die rundliche Connie, seine Frau. Beide haben Arbeit, am Methodisten-Krankenhaus, er in der Warenannahme, sie ist technische Assistentin in der Anästhesie. Zusammen verdienen sie 70.000 Dollar, damit ist ihr Gehalt um ein Drittel höher als das Durchschnittseinkommen eines US-Haushalts.

Es gab eine Zeit, da hat man das Leben von Mark und Connie Freeman als "amerikanischen Traum" bezeichnet. Aus dem Traum ist längst eine unruhige Träumerei geworden. Denn das Leben der Freemans ist inzwischen sehr anstrengend. Jeden Monat muss Mark viel Geld bezahlen, um eine Maschine zu mieten, die seine Atemnot lindern soll. Deswegen leidet er auch an Schlafstörungen. "Wenn wir unsere Jobs verlieren, werden unsere Ersparnisse etwa drei Wochen reichen. Dann wäre die Schmerzgrenze erreicht", sagt Mark.

Er sitzt auf der Veranda, trinkt eine Flasche Miller Lite und schaut auf die Straße. "Wir arbeiten Tag und Nacht und versuchen, etwas fürs Alter zurückzulegen. Aber unser Polster sind immer nur ein, zwei Gehaltschecks, dann sitzen wir auf der Straße."

Wenn man von der amerikanischen Mittelklasse spricht, haben die meisten Ausländer Klischees vor Augen. Diese Bilder sind zeitlos und geleckt, Bilder aus US-Serien wie "The Brady Bunch" oder "Desperate Housewives", in denen Teenager in Sportwagen zur Schule fahren und die Mädchen Cheerleader sind. In dieser heilen Welt leben vielleicht die oberen zehn Prozent. Der Rest lebt wie die Freemans. Oder noch schlechter.

Es dauert nur 30 Sekunden, um Marks Haus zu besichtigen, das im Nordwesten von Minneapolis liegt. Es ist vollgestopft mit kitschigem Zeug, 1989 hat er es mit einer Hypothek in Höhe von 50.000 Dollar gekauft. Jetzt ist es 73.000 Dollar wert.

"Es gab einen Zeitpunkt, da war es 105.000 Dollar wert. Wir dachten, wir hätten das Nirwana erreicht", sagt Mark. "Immer wieder riefen Leute von der Bank an, manchmal vier-, fünfmal pro Abend, um uns neue Darlehen oder Kredite für Renovierungen anzudrehen. Die waren wie Drogendealer." Wenn die Freemans sprechen, hört man weder Hoffnung noch Aufbruch. Die Zukunft kommt, und sie wird ertragen...

Es ist, als würde ihnen jemand eine Schlinge um den Hals zuziehen. Der Abstieg der Freemans und Millionen anderer Amerikaner begann schleichend, schon lange vor der Rezession. Diese hat alles nur verschlimmert, denn seit Langem leiden viele Amerikaner an einer "persönlichen Rezession".
Ökonomen bezeichnen das als "Median Wage Stagnation". Das durchschnittliche Jahreseinkommen der unteren 90 Prozent hat sich seit 1973 kaum verändert - in den vergangenen 37 Jahren ist es real um nur zehn Prozent gestiegen.

Die meisten Amerikaner treten also seit mehr als einer Generation auf der Stelle. Im gleichen Zeitraum haben sich die Einkommen des obersten Prozents verdreifacht. 1973 erhielten Vorstandschefs das 26-Fache des Durchschnittslohns, inzwischen ist es das 300-Fache.

Viele Ökonomen sehen in dieser Stagnation ein strukturelles Problem - unabhängig von der Konjunktur. Im letzten Aufschwung, zwischen Januar 2002 und Dezember 2007, sank das mittlere Haushaltseinkommen um 2000 Dollar. Es war das erste Mal, dass es den meisten Amerikanern am Ende eines Aufschwungs schlechter ging als zu Beginn.

Parallel dazu gibt es ein für die USA völlig untypisches Phänomen: die Chancen, in eine höhere Einkommensschicht aufzusteigen, sind gesunken.

Alexis de Tocqueville, der große französische Chronist des frühen Amerika, wurde einst zitiert mit dem Spruch: "Amerika ist das beste Land der Welt, um arm zu sein." Das ist längst nicht mehr der Fall. Heutzutage hat man in den USA eine geringere Chance, von einer niedrigen in eine höhere Einkommensgruppe zu wechseln, als in fast jedem anderen Industriestaat.

Der Schriftsteller Horation Alger hat im 19. Jahrhundert in Hunderten von Geschichten erzählt, wie junge Männer aus der Unterschicht es schafften, durch harte Arbeit, Mut und Einsatz für andere den "amerikanischen Traum" zu leben. Heute müssten diese Geschichten wohl anders erzählt werden, denn wer heute in Lumpen geboren wird, wird weiter Lumpen tragen.

Hinzu kommt die starke Ungleichheit der Gesellschaft - und deshalb schwelt diese Krise des amerikanischen Kapitalismus. Es ist schon hart für viele Amerikaner, dass ihre Löhne stagnieren. Noch härter aber ist es, dass es immer schwerer wird, an dieser Situation etwas zu ändern. "Who killed the American Dream?", steht auf den Bannern der Protestmärsche der Linken. "Gebt uns Amerika zurück", rufen die Tea-Party-Demonstranten auf der Rechten.

Die Daten zeigen aber nur einen Teil der sozialen Spannungen. Der berühmte Harvard-Ökonom Larry Katz benutzt einen prägnanten Vergleich: "Man muss sich die amerikanische Wirtschaft wie ein großes Wohnhaus vorstellen. Vor einem Jahrhundert, und sogar noch vor 30 Jahren, wollte alle Welt darin wohnen. Aber im Laufe der letzten Generation hat sich das Haus verändert. Die Penthouse-Wohnungen ganz oben werden immer größer und größer. Die Apartments in der Mitte fühlen sich immer enger an. Das Untergeschoss ist bereits überflutet. Und dann ist auch noch der Fahrstuhl kaputt - das deprimiert die Leuten am meisten."

In Amerika stirbt die Hoffnung. Eine wachsende Mehrheit fürchtet, dass es ihren Kindern künftig schlechter gehen wird als ihnen. Die ersten drei Jahrzehnte nach dem Krieg waren im Rückblick eine goldene Ära. Damals galt die Losung von John F. Kennedy, dass "ein steigendes Wasser alle Boote hebt". Die Realeinkommen stiegen um fast zwei Prozent pro Jahr, verdoppelten sich mit jeder Generation. Man musste noch nicht mal studiert haben, um über die Runden zu kommen. Trotzdem erhielt die Masse damals Zugang zu höherer Bildung.

Connie Freeman ist in einem klassischen Arbeiterhaushalt in der Bergbauregion im Norden Minnesotas nahe der kanadischen Grenze aufgewachsen. Diese wird hier nur die "The Iron Range" genannt.

 

Ihr Vater, der mitten in der Großen Depression der 30er-Jahre aufwuchs, ging zur Schule, bis er 14 war, dann arbeitete er sein ganzes Leben in den Eisenminen. Am Ende verdiente er 15 Dollar in der Stunde, heute wären das umgerechnet 40 Dollar.

30 Jahre später verdient Connie 17 Dollar die Stunde, obwohl sie weit besser ausgebildet ist, als ihr Vater es jemals war. Auch das Tempo ihres Lebens hat sich verändert. "Als ich aufgewachsen bin, saßen wir jeden Tag zusammen beim Abendbrot", erzählt Connie. Sie dehnt die Vokale, es ist der Ton des Mittleren Westens. "Heutzutage ist so etwas soooo selten."

Ihr Vater verdiente genug, damit ihre Mutter zu Hause bleiben konnte. Trotzdem reichte es, zwei Kinder durchs College zu bringen. Connie und Mark müssen sich dagegen schon abrackern, um alle Rechnungen in ihrem Doppelverdienerhaushalt bezahlen zu können. Das Theaterstudium am örtlichen College für den autistischen Sohn Andy bezahlt der Staat Minnesota.

Streng genommen hat die Familie sogar vier Einkommen. "Als Andy zwei war, wurde uns geraten, eine Karaokemaschine zu kaufen. Das soll autistischen Kindern guttun", erzählt Mark und zeigt auf einen alten Kasten. "So bin ich ins Karaokegeschäft gekommen. Jeden Mittwochabend verdiene ich damit 100 Dollar. Und samstags helfe ich in einem Spirituosenladen aus. Wir brauchen alle vier Jobs, um über Wasser zu bleiben." So viel zu Kennedys steigender Flut.

Bis hierher ist die Geschichte unstrittig. Die meisten Ökonomen stimmen mit der Diagnose überein. Nur über die Ursachen sind sie sich uneinig. Bei den Linken machen viele die Globalisierung verantwortlich. Der Aufstieg von Ländern wie China, Indien und Brasilien habe die Löhne im Westen unter Druck gesetzt. Amerikas ungebildete, halbgebildete und sogar gebildete Arbeiter wurden aus ihren Jobs gedrängt.

Nur noch zwei Prozent der Arbeitsplätze sind heute in der Industrie. Vor 30 Jahren noch hatte der typische Bandarbeiter in Detroit ein sicheres Leben. Er hatte eine gute Krankenversorgung und konnte mit einer üppigen Pension rechnen. Heute lebt dieser Typ Mensch in Shenzhen.

Eine andere Gruppe von Experten macht für den Niedergang den Siegeszug neuer Technologien verantwortlich, durch den einfache Arbeitsplätze durch Computer ersetzt wurden. Man denke nur an die Sekretärin, die einst das Diktat aufnahm und Kaffee kochte. Heute hat man einen Blackberry und verbringt das halbe Leben bei Starbucks. Und irgendein Mensch in Bangalore heftet die Rechnungen ab, während man schläft.

Dann gibt es Leute wie Paul Krugman, den Ökonomen und Nobelpreisträger, der die Politik für die Misere verantwortlich macht. Vor allem die konservative Revolution, die mit Ronald Reagan 1980 begann. Sie beschleunigte den Niedergang der Gewerkschaften und schaffte die fortschrittlichsten Elemente des US-Steuersystems wieder ab.

Heute gehören weniger als ein Zehntel der Beschäftigten einer Gewerkschaft an. Mehr als die Hälfte der Privatinsolvenzen haben als Ursache eine Krankheit oder Unfälle, also eine teure Krankenversicherung. Ganz anders in Europa oder Kanada: Dort sind die Menschen zwar den gleichen Kräften der Globalisierung ausgeliefert. Sie sind aber in der Gewerkschaft, und ihre Gesundheitsversorgung ist meist staatlich organisiert.

Das sind die verschiedenen - nicht unbedingt gegensätzlichen - Theorien über die Ursachen. Dazu kommt die "gelebte Erfahrung", wie Soziologen sagen. Ähnlich wie den Freemans geht es Millionen anderen Familien. Zum Beispiel den Millers, die woanders in den USA leben. Die drückende Hitze verrät, dass man in Virginia ist, also im Süden.

Falls Church, ein Vorort von Washington, ist eine jener Regierungsvorstädte, die davon profitiert haben, dass sich die Regierung immer mehr ausbreitet. Es gibt viele Unternehmen hier, die gut laufen, weil sie vor allem mit Sicherheit oder Lobbyarbeit ihr Geld verdienen. Im Haus der Millers steht ein unscharfes Foto, es zeigt Shareen mit Barack Obama bei einer Feier im Weißen Haus.
Shareen, 42, organisiert Virginias 8000 Pflegeassistenten, die sich um Alte und Schwache in deren Häusern kümmern. Seit einiger Zeit sinkt Shareens Einkommen. Im letzten Jahr waren es noch 1500 Dollar pro Monat, jetzt sind es nur noch 900 Dollar. Auch Virginia muss sparen.

Obwohl des Haus der Millers doppelt so groß ist wie das der Freemans, wirkt es eng. Neben Shareen wohnen hier ihr Mann, ihre zwei Söhne, eine Schwiegertochter, ein Enkel und einige Haustiere. Außerdem ist Marissa oft bei ihnen, eine 26-jährige Frau, die im Rollstuhl sitzt und von ihr gepflegt wird.

Shareen hat diesen typischen amerikanischen Goodwill. Obwohl sie kaum Zeit hat, arbeitet sie samstags freiwillig für die Wohlfahrtsorganisation Lost Pets. Wenn die Millers die Straße runterfahren, kommt bald die Kreuzung mit einem Taco Bell, dem Supermarkt 7-Eleven, einem Ein-Dollar-Shop und einem dieser Läden, in denen man für hohe Gebühren kurzfristig Bargeld besorgen kann. Diese breiteten sich zuletzt immer mehr aus.

 

Shareens Vater arbeitete früher im Staatsgefängnis von Oregon, sie hat mehrere Halbgeschwister, die alle kaum über die Runden kommen. "Raten Sie mal, wem ich ähnlich bin", fragt sie. "Keinem von denen."

Ja, denn eigentlich geht es auch Shareen Miller gut. Ihr Mann arbeitet für eine Feuersicherheitsfirma und verdient 70.000 Dollar. Die Millers werden also überleben. Aber sie fürchten sich davor, dass einer von ihnen krank werden könnte. Vor ein paar Jahren wurde Shareen ein Tumor aus dem Zwerchfell entfernt, was ihr 17.000 Dollar Schulden einbrachte. Und ihr Ehemann Mark leidet an einem Bandscheibenvorfall.

Shareen musste eine Zahnoperation sechs Monate verschieben, um erst ihren Autokredit weiter abbezahlen zu können. Dabei ist das gemeinsame Einkommen doppelt so hoch wie das US-Durchschnittseinkommen. Zeit, sich weiterzubilden, bleibt auch keine. "Das ist typisch für Leute aus dem Sozialsektor", sagt sie. "Wir haben nie Zeit."

So, wie die Ökonomen über die Ursachen der großen Stagnation streiten, streiten sie über mögliche Auswege. Die meisten glauben, dass die Bildung besser werden muss, auch wenn sie nicht die Wurzel des Problems ist. Andere stellen nur fest, dass eben nicht jeder ein Investmentbanker, ein Softwareentwickler oder ein Harvard-Professor sein kann.

Viele der künftigen Arbeitsplätze werden dort entstehen, wo Menschen mit Menschen zu tun haben - denn die können weder von Computern noch von Indern ersetzt werden: Hausmeister etwa, Krankenpfleger oder Gärtner, Jobs, für die ein College überflüssig ist. Schon im Laufe des letzten Jahrzehnts wurde eine große Masse der Absolventen von der Stagnation erfasst - auch künftig wird sie nicht immun sein. Eine bessere Bildung wird die Chancen des Einzelnen erhöhen. Wer das bezahlen soll, ist eine andere Frage.

Shareens Sohn Dustin und ihre Schwiegertochter Ruth, beide 23, sind gerade wieder bei ihr eingezogen. Sie konnten sich die Miete nicht leisten - obwohl beide einfache Jobs haben. Dustin arbeitet für eine Renovierungsfirma, Ruth in einem Kleidungsgeschäft. Beide waren eigentlich gut in der Highschool, sie wollten Meeresbiologie studieren - ein Beruf mit Zukunft. Aber sie konnten sich die Studienkredite nicht leisten. Während nämlich die Einkommen stagnieren, steigen die Kosten für die Ausbildung.

Seit 1990 hat sich der Anteil der Amerikaner, die zehn Jahre nach ihrem Abschluss noch mehr als 20.000 Dollar von ihren Studienkrediten abbezahlen müssen, verdoppelt. Barack Obamas Wirtschaftsberater Lawrence Summers, der sich oft über die "ängstliche Mitte" aufgeregt hat, weist auf ein anderes Problem hin: Die USA haben zwar unter den großen Wirtschaftsnationen den höchsten Anteil Hochgebildeter unter den Erwerbstätigen. In der Gruppe der 25- bis 34-Jährigen aber sind sie nicht mal unter den Top Ten. Immer mehr junge Amerikaner schrecken die Kosten ab. "Es geht nicht nur um die Schulden - es geht auch um die vier Jahre ohne Einkommen", sagt Ruth.

Shareen kann das nicht verstehen. Shareen war immer unpolitisch. Aber es gab einen besonderen Moment in ihrem Leben: Vor drei Jahren wurde sie von Mark Warner angesprochen, einem demokratischen Senator aus Virginia. Er wollte sie "für einen Tag vertreten". Das Engagement war Teil seiner Wahlkampagne. Nachdem er erlebt hatte, wie hart Shareens Arbeit war, kaufte Warner ihr für 6000 Dollar einen Außenlift, womit sie Marissa auf die Veranda fahren kann. "Was für ein wunderbarer Mann", sagt Shareen. "Ich würde ihn gern noch einmal treffen."

Die Demokraten haben bislang jedoch kaum etwas getan, um die große Stagnation zu bekämpfen. Während seines Wahlkampfs hat Obama oft über die langen Jahre der Stagnation gesprochen. Er versprach, die Situation zu ändern. Und ja, seine Regierung hat einiges getan: So hat sie die Budgets für die kommunalen Colleges erhöht und ein 5 Mrd. Dollar schweres Programm aufgelegt, mit dem die Bundesstaaten ihre Schulen verbessern sollen. Aber selbst das Weiße Haus wurde von der Wucht der Krise überrascht.

Die Folgen für Leute wie die Millers oder die Freemans waren heftig. Erst kam die Stagnation. Dann die Rezession. "Es ist, als ob man immerzu das Wasser aus einem sinkenden Boot schöpft - und dann nehmen sie dir einfach deinen Eimer weg", sagt Mark Freeman. Die Banken rufen nicht mehr an. Nun kommen die Gerichtsvollzieher.

"Einen Tag kriechen dir die Banken in den Arsch, und am nächsten Tag hassen sie deinen Darm", sagt Freeman. Nur mithilfe eines befreundeten Anwalts konnte er die Zwangsräumung verhindern. Die Bank of America, die Ende 2008 mit mehr als 45 Mrd. Dollar Steuergeld gerettet wurde, hatte gleich mehrfach die Papiere der Freemans verschlampt. "Ich vermute, die Bank wollte die Hypothek vollstrecken, weil wir so kurz davor waren, sie abzubezahlen", sagt Freeman. "Das wäre für sie profitabler gewesen." Am Ende konnten die Freemans aber überzeugend darlegen, dass sie weiter die Raten zahlen. Mark hat ausgerechnet, dass sie 163.000 Dollar für das Haus gezahlt haben, das sie einst zum Drittel des Werts erworben haben. Es könnte alles umsonst gewesen sein.

Was ist die Zukunft des amerikanischen Traums? Michael Spence, Nobelpreisträger der Ökonomie, der für die Weltbank eine Studie über die Zukunft des globalen Wachstums verfasst hat, hat eine düstere Vorahnung. Spence sieht die große Stagnation vor dem Hintergrund einer tiefen Identitätskrise der USA.

Über Jahre wurde dieses Problem versteckt oder abgefedert durch die Möglichkeit, sich billig zu verschulden. Die Mittelklasse wurde geradezu ermutigt, sich zu verschulden, Hypotheken aufs Haus aufzunehmen oder die Altersvorsorge anzuzapfen. All das geschah im Glauben, dass die Häuserpreise und die Aktienmärkte endlos steigen würden.

Eine Sicht freilich, die die Hälfte aller Ökonomienobelpreisträger geteilt hat - Spence nicht eingeschlossen. Aus dem billigen Geld sind nun teure Schulden geworden. Die Generation der Babyboomer geht erst mal nicht in Rente. College-Absolventen ziehen wieder bei ihren Eltern ein.

Der Gradmesser in den USA ist die Wirtschaft. Aber der Zorn ist immer noch menschlich und zunehmend politisch. "Ich habe ein ungutes Gefühl, was die Zukunft der USA angeht", sagt Spence. "Wenn die Menschen ihren Optimismus verlieren, werden die Dinge hier unbeständig und unberechenbar. "

Er fürchtet, dass Amerika "lateinamerikanischer" werden könnte. "Wir haben eine stark ungleiche Gesellschaft, die empfänglich ist für extreme Strömungen. Schwer vorstellbar, dass eine solche Gesellschaft vernünftig regiert werden kann. Nehmen wir die Tea-Party-Bewegung. Viele denken ja, die komme aus dem Nichts. Die meisten Anhänger sind Amerikaner aus der Mittelklasse, die jahrelang still vor sich hin gelitten hat."

Spence räumt ein, dass er mit seinen Ahnungen über das hinausgeht, was er als Ökonom an Daten hat. Und er glaubt, dass Amerika womöglich immer noch über seine dynamischen Kräfte verfügt, seine Weltklasse, technische Innovationen hervorzubringen. Die meiste Ökonomen sind auch nicht so düster in ihren Prognosen wie Spence.

Es sind aber die Viertel, in denen die Durchschnittsamerikaner wohnen, wo sein Pessismismus am lautesten Widerhall findet. "Es ist so neu für die Amerikaner, pessimistisch zu sein. Ja es ist absolut unamerikanisch" , sagt Spence. "Aber die meisten Menschen schätzen ihre Lage besser ein als die Ökonomen."

Ab und zu laden die Freemans ihre Nachbarn zu sich auf die Veranda ein. Sie trinken Bier und essen ein Wildreis-Gericht, für das Connie zu Recht berühmt ist. In bester amerikanischer Tradition sind Mark und Connie wirklich gute Nachbarn. Sie schaufeln Schnee vor anderen Häusern und trainieren den Nachwuchs der Baseballmannschaft.

Um so zu sein, braucht es Optimismus. In den letzten paar Jahren haben die Freemans immer weniger von alldem gemacht. "Ich glaube, der Groschen ist in den letzten 18 Monaten gefallen. Als wir festgestellt haben, dass wir uns niemals auf unseren Ersparnissen werden ausruhen können", sagt Connie. "Wegen Andy habe ich Angst vor der Zukunft. Wenn man jung ist, ist es schon schwer genug. Aber für ein autistisches Kind?"

Was der "amerikanische Traum" für sie bedeutet? "Es ist kein Traum", sagt Mark, und sein Gesicht ist leer. "Ich hasse es zwar, so zu reden wie diese Tea-Party-Leute. Aber ich will nur eins: mein Land zurück. Ich glaube nur, dass das nicht passieren wird." Seine Worte erinnern an einen Witz von George Carlin: "Es heißt der amerikanische Traum, weil man schlafen muss, um daran zu glauben."
Als Kind hat Andy Karaoke gesungen. Es habe wahre Wunder gewirkt, erzählen Mark und Connie. "Sie sollten Andy unten im Klub sehen, die Frauen schmelzen dahin", sagt Connie. "Er wird dann ein anderer Mensch."

Als Andy ins Zimmer kommt, singt er los, klar und ohne Fehler, einen alten Broadway-Schlager: "The Impossible Dream" aus dem Musical "Der Mann von La Mancha".

"To dream the impossible dream / to fight the unbeatable foe / to bear with unbearable sorrow, to run where the brave dare not go."

Es war einer dieser Momente, die es nur in Amerika gibt.

www.ftd.de/politik/international/...schen-traums/50154362.html

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Anti Lemming:

PQ

 
10.08.10 13:31
Dein Einwand mit dem Volumen ist berechtigt. Wir können hier lediglich mutmaßen.
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Anti Lemming:

Interessant an den Charts in # 224

 
10.08.10 13:34
finde ich allerdings, dass die Kursverläufe von SPX und SPY sehr ähnlich sind und dass auch die Volumina (von der Verteilung her) im Großen und Ganzen übereinstimmen.
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Bonner:

Temporäre Nachhaltigkeit

7
10.08.10 14:09
Von großen Erfolgen der staatl. Eingriffe und Konjunkturspritzen ist derzeit viel
zu lesen. Die großen Leistungen liegen in der Regel darin, Menschen unter
bestimmten Bedingungen Geld zu schenken, das sie dann ausgeben müsssen...
bankhaus-rott.de/wordpress/
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Anti Lemming:

US-Arbeitsproduktivität um 0,9 % gesunken

11
10.08.10 14:35
Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen zur US-amerikanischen Produktivität der Arbeit ("Productivity") für das zweite Quartal 2010

Die US-amerikanische Arbeitsproduktivität (im Nonfarm Business) ist im zweiten Quartal saisonbereinigt und annualisiert um 0,9 % gesunken. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,1 % nach 2,8 %.
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Anti Lemming:

Der Zynismuspreis der Dt. Wirtschaftspresse

5
10.08.10 14:43

geht heute an das Bankhaus Rott (# 246)

Von großen Erfolgen der staatlichen Eingriffe und Konjunkturspritzen ist derzeit viel zu lesen. Die großen Leistungen liegen in der Regel darin, Menschen unter bestimmten Bedingungen Geld zu schenken, das sie dann ausgeben müssen. Ein tolles Rezept, fast schon nobelpreiswürdig. Geld verschenken unter der Bedingung, dass es ausgeben wird und sich dann zu freuen, wenn es ausgegeben wird ist schon eine tolle Sache. Guck mal, ich werfe einen Apfel hoch und dann kommt er von ganz alleine wieder herunter. Faszinierend, Abenteuer Wirtschaft kann man da nur sagen.

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Pichel:

und wieder Vorherzahlen wie wild revidiert

8
10.08.10 14:46
RPT-TABLE-U.S. Q2 non-farm productivity fell 0.9 pct
   (Repeats to additional subscribers)
   Aug 10 (Reuters) - U.S. Labor Department estimates of U.S.
productivity/costs, seasonally adjusted annual percent changes from prior
quarters (1992=100):


                 Productivity         Unit Labor Costs
               Q2-P  Q1-R    Q1-PR   Q2-P  Q1-R    Q1-PR
NonFarm         -0.9   3.9    2.8      0.2  -3.7   -1.3
Manufacturing    4.5   1.2    1.5     -6.1  -6.2   -1.5
Durable Goods   11.2   2.0    3.0    -11.4  -7.6   -3.3
NonDurables     -2.8   1.0    0.9      0.5  -5.0   -0.6
Total Business  -1.1   3.5    2.3      0.2  -3.6   -1.0
Nonfin. Corps    N/A   N/A    9.1-P    N/A   N/A   -8.4-P
P-Preliminary, PR-Previous reported, R-Revised. N/A-Not Available.

              Hourly Compensation
              Q2-P   Q1-R    Q1-PR
NonFarm        -0.7   UNCH    1.5
Manufacturing  -1.9   -5.0   UNCH
Durable Goods  -1.5   -5.8   -0.4
NonDurables    -2.4   -4.0    0.3
Total Business -0.9   -0.2    1.2
Nonfin. Corps   N/A    N/A   UNCH-P

P-Preliminary, PR-Previous reported, R-Revised. N/A-Not Available.

CHANGE IN NON-FARM PRODUCTIVITY FROM SAME QUARTER A YEAR AGO:
                           Q2'10/09
Productivity                   3.9
Output                         3.9
Hours                         UNCH
Hourly Compensation            1.0
Real Hourly Compensation      -0.7
Unit Labor Costs              -2.8


  Reuters survey of economists forecast:
  U.S. Q2 non-farm productivity +0.2 pct
  U.S. Q2 non-farm unit labor costs +1.3 pct



2010-08-10 13:30:11
3N|IND LAB GOV ECO|USA||
Mit genug Insiderinformationen und 1 Mio $ kann man schon in 1 Jahr ruiniert sein.
(Warren Buffett)
Antworten
permanent:

Die Börsen stören die schlechten Makrodaten nicht

7
10.08.10 15:03
So war es in den letzten Wochen, so wird es wohl auch heute sein. Die US Börsen geben zunäscht ein wenig nach um sich gegen Ende wieder zu erholen.

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