Damals war ich aber noch ziemlich der Meinung, dass einige vermeintlich "gute Aktien" und vermeintlich "gute Fonds" - trotz aller schon von mir damals in Betracht gezogenen Einwände - trotzdem möglicher Weise am Ende des Tages eine Art Sachwert darstellen könnten.
Darüber hinaus hatte ich ja die investierte Summe im Kopf bereits komplett abgeschrieben und war auch bereit, dieses Risiko des Totalverlustes zu tragen, da es mich nicht ruinieren würde.
Also hielt ich erstmal alles komplett. Im Nachhinein betrachtet, mit viel Glück, auch nicht so ganz doof, weil sich viele Werte noch erfreulich gesteigert haben.
Aber seit meinem Posting im September 2009 ist wieder vieles passiert. Manches habe ich zwar auch damals schon vermutet, aber trotzdem nicht direkt darauf reagiert.
Warum ich jetzt reagiere - zumindest zur Hälfte?
Einerseits habe ich beschlossen, dass ich nun doch nicht mehr bereit bin, ca. 20 % meines gesamten Geldes komplett abzuschreiben, nur weil es mich nicht ruinieren würde.
Andererseits haben sich die Märkte weltweit in sämtlichen Assets einfach als Zockermärkte der Big Boys erwiesen.
Es geht m.M.n. einfach nicht mehr um "gute, solide" Firmen, Staaten, Fonds etc., die in "schwierigen Zeiten" eventuell überleben könnten - vielleicht interessieren "fundamentale Daten" noch halbwegs den Kleinanleger - aber eigentlich auch nicht wirklich...
(Ich kann mir nämlich in heutigen Zeiten kaum noch eine "Massen-Aktien-Hysterie" der "normalen Bevölkerung" vorstellen, bei der Taxifahrer, Friseusen, Bäcker etc. Aktientipps geben und glauben, damit reich zu werden. Denke, dieser Zug ist bis zur nächsten "Super-Tulpenzwiebel", "Super-New-People-Scan-Economy" und
"Super-Sonne-Mond & Sterne-Immo-Invests" vorläufig abgefahren.
Obwohl..grübel, grübel...man sollte nie vergessen, dass das Kurzzeitgedächtnis gerade im Bereich Börse ausgesprochen gut funktioniert. Es gedenkt nur kurz der allerschlimmsten Dinge aus der Vergangenheit und macht in Zukunft so weiter wie vorher...oft noch extremer ;-)
Es geht scheinbar wohl nur noch danach, welche Papiere so liquide sind, dass diese in Millisekunden von Hedgefonds, Investmentbanken, Fonds, Pensionfonds, Anlegern etc. zur eigenen Geldbeschaffung schnellstens verkauft werden können - völlig unabhängig von fundamentalen Daten.
Daher: Was nützen mir im nicht gänzlich auszuschließenden Ausnahmezustand, im eventuellen Super-Crash eine BASF, eine Bayer, eine Siemens, eine Nestlé, eine Microsoft, eine Coca-Cola, Procter & Gamble etc.??? Wahrscheinlich wenig bis nichts.
Denn all diese Firmen, die man ja so allgemein als gute, wertbeständige Blue-Chips verkauft, würden im Härtefall wahrscheinlich gnadenlos von den großen Haltern wie Banken, Pensionsfonds, Versicherungen, Aktienfonds, Hedgefonds, Kleinanlegern "ALS ERSTES" verkauft werden. Nicht etwa, weil die fundamentalen Daten und die Wachstums- und Gewinnaussichten plus vielleicht Dividende nicht stimmen würden - nein, einfach, weil man diese werthaltigen und beliebten Aktien selbst in größten Krisen immer noch "ganz gut los wird" - im Gegensatz zu dem anderen Schrott, den man so als "Vermögen" in den Bilanzen deklariert...
Daher habe ich mich eben auch von Aktien getrennt, die ich persönlich fundamental eigentlich für relativ sicher halte.
Und ich habe mich im großen Stil auch von Fonds getrennt, die eigentlich teilweise auch sehr gut gelaufen sind. Nur wenn ich über die ganzen Gebührenstrukturen und Kickbacks an die Banken, Gestaltungsmöglichkeiten bezüglich der Anlage etc. nachdenke - nö, muss man nicht zwingend haben. Zumindest nicht soviel davon, wie ich es bisher hatte ;-)
Nun fragt Ihr Euch natürlich zu Recht, warum ich denn nicht ALLES komplett verkauft habe, wenn ich doch die vorstehenden Bedenken, Meinungen und Ahnungen äußere und vertrete.
Ganz einfach. Ich bin mir einfach nicht zu 100 % sicher, dass wir den Mega-Super-Gau erleben, der sämtliche Aktien und Fonds komplett entwertet - entweder durch perfide Spekus oder durch wirtschaftlich nachzuvollziehende Insolvenzen - keine Ahnung.
Daher habe ich mal noch ca. 50% - also nunmehr nur noch 10 % meines gesamten Geldes - in Aktien und Fonds gehalten. Mal sehen, was noch draus wird oder auch nicht...
Wie heißt es so schön: "Die Dummen werden über kurz oder lang von ihrem Geld befreit"...
Egal, wie dumm auch ich in diesem "Welt-Blasen-Schneeballsystem" sein mag, dem ich mich eh nicht komplett entziehen kann - habe ich zumindest meine eigene Dummheit vorläufig mal um 50 % reduziert :-))) und bin sehr zufrieden mit meiner Entscheidung - im Gegensatz zu meiner "Anlageberaterin", die mir heute mehrfach leicht verschnupft auf die Mailbox gesprochen hat und wohl nicht wirklich gerne meine Verkauf-Orders ausgeführt hat...;-) (Shit- gerade bei den Fonds entfallen der Bank so viele lukrative Nebengebühren, wie z.B. diverse Kick-Backs etc. ;-)
Eine sehr entspannte, von 50% Aktien, Fonds und Dummheit ;-) befreite Kosto wünscht Euch eine gute Nacht
und ein schönes Wochenende :-)