und auch den Bullen wird schon früh genug die Erkenntnis zuteil werden, dass die Unternehmen noch einen sehr, sehr weiten Weg vor sich haben, um die Gewinnniveaus aus den Jahren der Schuldensause, welche in 2007 ihren Höhepunkt fand, zu erreichen. Die kommende bzw. angelaufene Berichtssaison wird diesen Fakt an vielen Stellen auch sicherlich gut aufzeigen und unterstreichen.
Man sollte daher künftig bei den Veröffentlichungen schon eher auf die absoluten Zahlen schauen, als sich von zweistelligen Wachstumsraten beeindrucken zu lassen, denn die kräftigen Gewinnsprünge erklären sich allein durch den Basiseffekt, was bedeutet: Wenn die Vergleichsbasis winzig ist, so wirkt schon ein geringes absolutes Wachstum enorm.
Im vierten Quartal 2008 waren die Zahlen der Unternehmen katastrophal. Was aber nun ein Jahr später wie die Auferstehung des Phönix aus der Asche wirkt, wird bei genauerem Hinsehen da eher einer Stabilisierung auf niedrigem Niveau gleichen.
Unternehmen haben ihre Kapazitäten heruntergefahren, Jobs gestrichen (oder wie hier in D sich noch mit Kurzarbeit und Überstundenabbau über 2009 hinweggerettet), Kosten somit für Personal und Material reduziert: Der Erfolg dieser Sparmaßnahmen wird sich zwar in den aktuellen Zahlen ablesen lassen, aber die Frage sei erlaubt, inwieweit man hier von einem passablen Nachweis für recht gute Geschäfte und brummenden Umsätzen, sprich hier auch von einem ausdrücklichen Nachweis eines selbsttragenden Aufschwungs sprechen kann. Ein kurzer Blick z.B. auf das Konsum-Verhalten des US-Verbrauchers, sprich hier auch auf das Deleveraging, den Schuldenabbau bei diesen Verbrauchern, auf die extrem hohen Arbeitslosenzahlen, etc., das verschafft in dieser Hinsicht durchaus zusätzlich noch etwas mehr Weitblick.
Das aktuelle Resümee des Wall Street Journal tendiert sogar dahingehend, dass durch den im Zuge der Krise entstandenen dauerhaften Verlust so vieler Arbeitsplätze der US-Arbeitsmarkt im Gegensatz zur kurzen Rezession zu Beginn der 1980 Jahre, als die Jobverluste nur temporär waren, es hier eine sehr lange Zeit brauchen wird, um sich von diesen Jobverlusten überhaupt wieder zu erholen. Diese Meinung deckt sich in etwa auch mit den Statements einiger Fed-Offizieller, gemäß deren Aussage die US-Wirtschaft nach ihrer Einschätzung über einen langen Zeitraum hinweg nur schwach wachsen und hohe Arbeitslosenquoten zu verzeichnen haben wird und die Wirtschaftsleistung sich insgesamt vorerst weiterhin auf einem niedrigen Niveau bewegen werde. Auch das hochgelobte und ersatzweise als Welt-Konjunkturlokomotive apostrophierte China wird die Schwäche der US-Wirtschaft wohl kaum kompensieren können. Im Gegenteil, Richard Duncan, der Chef Investment-Stratege von ABN Amro, formuliert aktuell recht deutlich dazu: "China is not alone in facing up to a slowdown in economic growth. Most of Asia's export-dependant economies will struggle as the global slump proves structural rather than merely cyclical."
Auch sollte man sich bei derlei Betrachtungen stets vergegenwärtigen, dass ohne die massiven staatlichen Hilfen, ohne die riesigen staatlichen Anreizprogramme, welche jedoch allerdings die Staatsverschuldungen in exorbitante Höhen getrieben haben, die Lage noch wesentlich prekärer wäre. Wobei die "Gratisknete" der Notenbanken an die Banken eben von manchen Zockerbanken auch "kurspflegend" an den Börsen eingesetzt wurde.
Aktien sind daher mittlerweile auch nicht mehr zum Schnäppchenpreis zu haben, eingepreist ist da mittlerweile schon ein gewaltiges Erhohlungsszenario (Gary Shilling: P/E ratios are at a "nosebleed 22.5 level", DecisionPoint weist hier sogar ein Level von 23.6 aus) Wer jedoch an das Mantra "Aktien sind immer noch verhältnismäßig billig" oder "Es gibt keine Alternative zu Aktien" glaubt, der sollte sich vor Augen halten, eben wie es auch Klaus Singer in seinem aktuellen Comment betont, dass "die momentanen Aktienkurse unter traditionellen Bewertungsmaßstäben gesehen ein solides nachhaltiges Wachstumsszenario mit Jahresraten von drei Prozent und mehr aufweisen bzw. vorwegnehmen", also eine unter Volldampf stehende Wirtschaft wiederspiegeln. Ob dieses Szenario als surreal oder nicht zu betrachten ist, so lautet die an den Anleger gerichtete und dementsprechend zu beantwortende Frage.
Weiterführende Links hierzu
Crisis expert says China's boom to end soon
www.marketwatch.com/story/...hinas-boom-to-end-soon-2010-01-16
US Govt Posted $91.85 Bln Total Budget Deficit In Dec
online.wsj.com/article/BT-CO-20100113-710624.html
US-Einzelhandelsumsatz sinkt überraschend
www.finanzen.net/nachricht/aktien/...inkt-ueberraschend-727138
Der Wirtschaft stehen heftige Turbulenzen bevor
www.welt.de/wirtschaft/article5824581/...urbulenzen-bevor.html
Staatsverschuldung bedroht die Märkte
www.handelsblatt.com/finanzen/anleihen/...-die-maerkte;2510884
11 Clear Signs That The U.S. Economy Is Headed Into The Toilet
www.infowars.com/...the-u-s-economy-is-headed-into-the-toilet/
Viele Jobs für immer verloren
www.orf.at/100112-46805/...F100112-46805%2F46806txt_story.html
Bubbles are normal and non-bubble times are depressions!