sondern alle, die an dem globalen Schneeballsystem mitgestrickt haben, insbesondere auch der Exportweltmeister BRD. Ich stelle hierzu mal folgende Überlegung rein (Quellenangabe am Schluss):
Eine Volkswirtschaft kann solange Defizite anhäufen, solange in diese
Volkswirtschaft von Außen Vertrauen gesetzt wird und weiterhin
ungebremst Kapital in eine solche Volkswirtschaft hineinfließt.
Konnte diese Volkswirtschaft bisher alle Zinsforderungen und Renditeerwartungen
des dort „arbeitenden“ ausländischen Kapitals zuverlässig
befriedigen und steigt das Defizit relativ zur Wirtschaftsleistung
dieser Volkswirtschaft nicht weiter an, so besteht (im gewöhnlichen
Geschäftsgebrauch) kein Anlass zur Besorgnis. Dies gilt auch
dann noch, wenn diese Volkswirtschaft so stark wächst, dass diese
Wachstumsrate der durchschnittlichen prozentualen Zinslast entspricht
und das absolute Defizit mit gleicher Rate mit wächst. – Dass
damit faktisch die Zinsen aus frischem virtuellem Kapitalzufluss
bezahlt werden, fällt gar nicht weiter auf. Wächst diese Defizitvolkswirtschaft
sogar mit noch stärkerer Wachstumsrate, so kann sie
sogar mit negativer Leistungsbilanz weitergeführt werden, ohne dass
daraus ein Signal der Besorgnis generiert würde. Bei dem genannten
Wachstum muss es sich keineswegs um ein „organisches“ handeln,
bei dem aus eigener volkswirtschaftlicher Sparquote ein wachsender
Kapitalstock generiert würde: es kann sich auch um ein Wachstum
handeln, das hauptsächlich durch ausländische Direktinvestitionen
weiter angeheizt wird – das hierdurch zusätzlich gebildete Produktivkapital
gilt nicht als Defizitgröße. Je größer der Kapitalzufluss,
desto größer die möglichen Wachstumsraten, desto größer das Leistungsbilanzdefizit,
das aufrecht erhalten werden kann – paradox,
aber der Logik entsprechend, mit der viele Entwicklungsländer in
den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts geradezu mit Krediten
erstickt wurden. [Vollführen wir an dieser Stelle ein kleines Rechenbeispiel
mit (fast) willkürlichen Bezugsgrößen („Hausnummern“): Es
betrage der Anteil des ausländischen Produktivkapitals (einschließlich
der Auslandsverschuldung) am gesamten Produktivkapital der
„Defizitvolkswirtschaft“ das Dreifache des jährlichen Bruttoinlandsproduktes.
Letzteres wachse jährlich um 7%, also mit einer Rate, die
oberhalb der mittleren Zinsrate von z.B. 4% liege. Demnach darf
das ausländische Produktivkapital (einschließlich der virtuellen Zuflüsse
durch stetige Umschuldung der Volkswirtschaft) jährlich
ebenfalls um bis zu 7% wachsen, ohne dass jemand dabei „kalte
Füße“ bekommt. Der resultierende (das Leistungsbilanzdefizit ausgleichende)
Zustrom an Kapital darf also fast 20% des BIP entsprechen,
bzw. abzüglich virtueller Zuflüsse immer noch über 9% des
BIP, ohne den Investoren dadurch „schlaflose Nächte“ zu bereiten.]
Damit das Schneeballsystem aufrechterhalten werden kann, müssen
die Rückkopplungseffekte, die dem schönen kontinuierlichen „Aufblasen
der Seifenblase“ ein Ende setzen könnten, weitgehend ausgeschaltet
werden. In diesen Dienst stellt sich nun die Geldpolitik der
exportorientierten Volkswirtschaften und der von ihnen befehligten
internationalen Finanzinstitutionen: Die „Terms of Trade“ dürfen
sich zwar langsam verbessern, aber eben nur so langsam, dass das
Schneeballsystem dies noch verkraftet. Eine zu schnelle Abschwächung
der Währungen der Defizitvolkswirtschaften ist zu verhindern
und insbesondere jegliche „Wechselkurskapriolen“, die der Wertillusion
ein jähes Ende setzen könnten. Wird bei einem „Stocken“ des
Motors in den Exportnationen die eigene Währung sogar „abgewertet“
und „der Geldhahn aufgedreht“, so jubeln dort die Wirtschaftssubjekte.
Das Spiel geht weiter – bis es knallt!
Die Passage stammt aus dem kürzlich erschienenen Buch "Wirtschaften im Gleichgewicht" und bezieht sich in dem hier konkret geschilderten Fall eher auf Entwicklungsländer - passt aber generell auf das Verhältnis der Exportüberschussnationen zu den Defizitnationen (einschließlich USA).
Dem habe ich eigentlich ansonsten nicht viel hinzuzufügen. Der "Knall" findet möglicherweise gerade statt, oder er wird mit den üblichen Instrumenten weiter in die Zukunft verlagert (was derzeit versucht wird).
Good Trades
Bronco