Der Unfug mit der "Geldmenge" und der Weg der
Aktien in ganz neue Tiefen
Die gesamte Weltwirtschaft hat eine Schieflage vom Feinsten. Und was
wird kommen? Die Schieflage wird noch größer werden. Was vor den
noch halbwegs über Wasserlinie driftenden Volkswirtschaften Amerikas
und Europas bevorsteht, ist nicht mehr und nicht weniger als das, was
Japan seit 1990 erlebt hat. Ein Abschmieren in eine deflationäre
Depression.
Um es ganz, ganz deutlich zu sagen: Vor uns baut sich die schwerste
Wirtschaftskrise aller Zeiten auf. Whow!
Whow - haben wir nicht Hunderttausende von sogenannten "Ökonomen",
von "Chefvolkswirten", von "VWL-Professoren" gar? Die arbeiten doch,
unterstützt von fleißigen jährlichen Verleihungen von Nobelpreisen, daran,
so etwas Schreckliches zu verhindern? Ja, diese "Experten" haben wir,
auch Japan hat sie in Massen, denn die "Lehrbücher" der Ökonomie sind
auch in diese ferne Sprache übersetzt. Die Ökonomen sind die
Hohepriester der Wirtschaftstheorie, und sie beten alle letztlich nur einen
Gott an: Die "Geldmenge", bestehend aus - Geld. Geld ist bekanntlich nicht
alles, aber ohne Geld ist alles nichts.
Diese Geldmenge, so geht die arkane Lehre, müsse nur irgendwie "zur
Verfügung gestellt" und dann auch "ausgegeben" werden - und schon
wären alle Schmerzen verflogen.
Leider ist das mit der Geldmenge der alles entscheidende Irrtum. Geld
scheint es zwar zu geben, wir müssen schließlich bloß in unsere
Brieftaschen greifen oder auf unser Kontenauszüge starren - und mehr
Geld als heute war sub summa noch nie in der Weltgeschichte vorhanden.
Warum wirkt also die "Geldmenge" nicht so wie sie wirken sollte?
Geld (Sie dürfen gerne lachen!) gibt es nämlich nicht. Jedenfalls nicht in
dem Sinne, den die Ökonomen-Kaste uns immer einzureden versucht:
Nämlich als "netto". Als "Menge", so wie es eine Menge ieselsteine gibt.
Nehmen wir als Beispiel nur das Geld "schlechthin", die Banknoten. Die
existieren zwar als Scheine physisch netto, aber nicht als etwas, das es
netto auch als Summe gäbe. Banknoten sind zwei Mal verbucht. Einmal als
Aktiva in unseren Firmen- oder Privatbilanzen und ein zweites Mal als
Passivposten in den Notenbanken.
Die Notenbanken geben neue Banknoten auch nicht etwa "netto" aus,
obwohl sie das so gern beteuern: Auf ihren Aktivseiten sehen wir den
schönen Posten "Kredite an Finanzinstitute" (MFIs wie das modern heißt),
aber keine Bank der Welt verbucht eine Schuld gegenüber irgendeiner
Notenbank. Also wer beherrscht die doppelte Buchführung nicht?
Jede Geschäftsbanken bilanziert im Gegenteil als obersten Bilanzposten
unter Kassa Banknoten oder "Forderungen gegen Zentralbanken" und
einen Kredit, den man angeblich bei einer Notenbank aufgenommen hat,
kann man nicht gleichzeitig als Forderung verbuchen.
Banknoten werden von den Notenbanken nur vergeben, und dies auf Zeit,
indem die Geschäftsbanken (die Bundesbank nennt sie ihre
"Geschäftspartner") ihrerseits der Notenbank Sicherheiten (Pfandbriefe,
Staatspapiere, Bankschuldverschreibungen, Wechsel usw.) verkaufen, die
sie ihr wieder gegen just die Banknoten abkaufen müssen, die sie selbst
erhalten hatten. Nirgends lässt sich eine Banknote entdecken, die irgendwo
"netto" herumschwirrt.
Daher gibt es auch so etwas wie einen "Zinssatz" einer Notenbank
mitnichten. Denn auf welchen Kredit, welchen Leihvorgang sollte sich
dieser Zinssatz wohl beziehen? Auf die Vermietung von Banknoten etwa?
Unsinn!
Alles Hoffen auf "Zinssenkungen" seitens einer Notenbank ist daher auf
die Dauer zwecklos. Japan hat es bestens durch dekliniert. Der "Zinssatz"
der BoJ lag schon bei 0 % (derzeit 0,25 %), aber Geld kam eshalb nicht
"netto" und zusätzliche, sozusagen als neue Kaufkraft, die endlich entfesselt
wurde, in Umlauf.
Die Notenbanken können ihre Sätze, die oft so geheimnisvolle Namen wie
"Rate" oder gar "Target Rate" tragen, zwar über die Sätze am Geldmarkt
anheben, und dadurch Liquidität verteuern, aber sie können niemals Geld
netto schaffen und deshalb einer nach unten driftenden Volkswirtschaft
nimmer helfen.
Was den Sturz in die Tiefe jetzt nur noch verhindern könnte, wäre
zusätzliches Schuldenmachen - durch Konsumenten, Firmen oder durch
den Staat. Gekauft wird niemals mit "Geld", das immer schon verbucht und
ergo verbraten ist, sondern nur mit Hilfe zusätzlicher Kredite.
Die Verbraucher aber halten sich mit ihren Käufen auf Kredit zurück, ihr
Vertrauen schwindet, siehe USA. Die Firmen fahren ihre Investitionen
deutlich zurück, die Beispiele gorgonischen Schuldenmachens wie bei der
UMTS-Auktion waren schreckliches Beispiel genug. Der Staat bliebe als
letzter übrig.
Um die Weltwirtschaft zu retten, müssten also Konjunkturpogramme, voll
auf Pump finanziert, in Billionenhöhe aufgelegt werden. Ob das helfen
wird, ist aber durchaus fraglich. Japan hat es trotz mehr als einem Dutzend
solcher Konjunkturprogramme nicht geschafft, aus seiner Misere zu finden.
Anleger müssen sich darauf einstellen, dass es noch viel schlimmer wird,
bevor es besser werden könnte. Für den Aktionär heißt dies bei der
bewährten Strategie zu bleiben: Alles shorten, was sich noch bewegt, am
besten die Aktien direkt (ohne dabei zu hebeln, damit man ruhig schlafen
kann) oder Calls auf überhoch bewertete Aktien zu schreiben.
Dass die Aktien nicht etwa niedrig, sondern geradezu irrwitzig hoch
bewertet sind (immer noch!), hat eben erst das "Wall Street Journal"
höchstselbst bescheinigt. Die P/E Ratio des S&P 500 liegt, korrekt
berechnet, mit über 37 (!!!) höher als jemals zuvor in der Geschichte.
Ja, jetzt, aktuell! Da ist also noch jede Menge Stoff nach unten. Der auf
uns zukommende Ablauf kann durchaus mit einem Crash gewürzt werden
à la 1929 oder er verläuft just so wie er in Japan abgelaufen ist - von
39.000 auf fast 10.000. More to come. Kursziel: 1000.
Ergo: Enough time to make all kind of money. Also mein Rat: Mit ruhiger
Hand die Aktien auf ihrem weiteren Weg nach unten begleiten. Und sich
von "Ökonomen" nicht mehr den Unfug von wegen "Geldmenge" und
"Zinssenkungen der Notenbanken" einreden lassen.
Paul C. Martin
30.08.2001 10:11
Aktien in ganz neue Tiefen
Die gesamte Weltwirtschaft hat eine Schieflage vom Feinsten. Und was
wird kommen? Die Schieflage wird noch größer werden. Was vor den
noch halbwegs über Wasserlinie driftenden Volkswirtschaften Amerikas
und Europas bevorsteht, ist nicht mehr und nicht weniger als das, was
Japan seit 1990 erlebt hat. Ein Abschmieren in eine deflationäre
Depression.
Um es ganz, ganz deutlich zu sagen: Vor uns baut sich die schwerste
Wirtschaftskrise aller Zeiten auf. Whow!
Whow - haben wir nicht Hunderttausende von sogenannten "Ökonomen",
von "Chefvolkswirten", von "VWL-Professoren" gar? Die arbeiten doch,
unterstützt von fleißigen jährlichen Verleihungen von Nobelpreisen, daran,
so etwas Schreckliches zu verhindern? Ja, diese "Experten" haben wir,
auch Japan hat sie in Massen, denn die "Lehrbücher" der Ökonomie sind
auch in diese ferne Sprache übersetzt. Die Ökonomen sind die
Hohepriester der Wirtschaftstheorie, und sie beten alle letztlich nur einen
Gott an: Die "Geldmenge", bestehend aus - Geld. Geld ist bekanntlich nicht
alles, aber ohne Geld ist alles nichts.
Diese Geldmenge, so geht die arkane Lehre, müsse nur irgendwie "zur
Verfügung gestellt" und dann auch "ausgegeben" werden - und schon
wären alle Schmerzen verflogen.
Leider ist das mit der Geldmenge der alles entscheidende Irrtum. Geld
scheint es zwar zu geben, wir müssen schließlich bloß in unsere
Brieftaschen greifen oder auf unser Kontenauszüge starren - und mehr
Geld als heute war sub summa noch nie in der Weltgeschichte vorhanden.
Warum wirkt also die "Geldmenge" nicht so wie sie wirken sollte?
Geld (Sie dürfen gerne lachen!) gibt es nämlich nicht. Jedenfalls nicht in
dem Sinne, den die Ökonomen-Kaste uns immer einzureden versucht:
Nämlich als "netto". Als "Menge", so wie es eine Menge ieselsteine gibt.
Nehmen wir als Beispiel nur das Geld "schlechthin", die Banknoten. Die
existieren zwar als Scheine physisch netto, aber nicht als etwas, das es
netto auch als Summe gäbe. Banknoten sind zwei Mal verbucht. Einmal als
Aktiva in unseren Firmen- oder Privatbilanzen und ein zweites Mal als
Passivposten in den Notenbanken.
Die Notenbanken geben neue Banknoten auch nicht etwa "netto" aus,
obwohl sie das so gern beteuern: Auf ihren Aktivseiten sehen wir den
schönen Posten "Kredite an Finanzinstitute" (MFIs wie das modern heißt),
aber keine Bank der Welt verbucht eine Schuld gegenüber irgendeiner
Notenbank. Also wer beherrscht die doppelte Buchführung nicht?
Jede Geschäftsbanken bilanziert im Gegenteil als obersten Bilanzposten
unter Kassa Banknoten oder "Forderungen gegen Zentralbanken" und
einen Kredit, den man angeblich bei einer Notenbank aufgenommen hat,
kann man nicht gleichzeitig als Forderung verbuchen.
Banknoten werden von den Notenbanken nur vergeben, und dies auf Zeit,
indem die Geschäftsbanken (die Bundesbank nennt sie ihre
"Geschäftspartner") ihrerseits der Notenbank Sicherheiten (Pfandbriefe,
Staatspapiere, Bankschuldverschreibungen, Wechsel usw.) verkaufen, die
sie ihr wieder gegen just die Banknoten abkaufen müssen, die sie selbst
erhalten hatten. Nirgends lässt sich eine Banknote entdecken, die irgendwo
"netto" herumschwirrt.
Daher gibt es auch so etwas wie einen "Zinssatz" einer Notenbank
mitnichten. Denn auf welchen Kredit, welchen Leihvorgang sollte sich
dieser Zinssatz wohl beziehen? Auf die Vermietung von Banknoten etwa?
Unsinn!
Alles Hoffen auf "Zinssenkungen" seitens einer Notenbank ist daher auf
die Dauer zwecklos. Japan hat es bestens durch dekliniert. Der "Zinssatz"
der BoJ lag schon bei 0 % (derzeit 0,25 %), aber Geld kam eshalb nicht
"netto" und zusätzliche, sozusagen als neue Kaufkraft, die endlich entfesselt
wurde, in Umlauf.
Die Notenbanken können ihre Sätze, die oft so geheimnisvolle Namen wie
"Rate" oder gar "Target Rate" tragen, zwar über die Sätze am Geldmarkt
anheben, und dadurch Liquidität verteuern, aber sie können niemals Geld
netto schaffen und deshalb einer nach unten driftenden Volkswirtschaft
nimmer helfen.
Was den Sturz in die Tiefe jetzt nur noch verhindern könnte, wäre
zusätzliches Schuldenmachen - durch Konsumenten, Firmen oder durch
den Staat. Gekauft wird niemals mit "Geld", das immer schon verbucht und
ergo verbraten ist, sondern nur mit Hilfe zusätzlicher Kredite.
Die Verbraucher aber halten sich mit ihren Käufen auf Kredit zurück, ihr
Vertrauen schwindet, siehe USA. Die Firmen fahren ihre Investitionen
deutlich zurück, die Beispiele gorgonischen Schuldenmachens wie bei der
UMTS-Auktion waren schreckliches Beispiel genug. Der Staat bliebe als
letzter übrig.
Um die Weltwirtschaft zu retten, müssten also Konjunkturpogramme, voll
auf Pump finanziert, in Billionenhöhe aufgelegt werden. Ob das helfen
wird, ist aber durchaus fraglich. Japan hat es trotz mehr als einem Dutzend
solcher Konjunkturprogramme nicht geschafft, aus seiner Misere zu finden.
Anleger müssen sich darauf einstellen, dass es noch viel schlimmer wird,
bevor es besser werden könnte. Für den Aktionär heißt dies bei der
bewährten Strategie zu bleiben: Alles shorten, was sich noch bewegt, am
besten die Aktien direkt (ohne dabei zu hebeln, damit man ruhig schlafen
kann) oder Calls auf überhoch bewertete Aktien zu schreiben.
Dass die Aktien nicht etwa niedrig, sondern geradezu irrwitzig hoch
bewertet sind (immer noch!), hat eben erst das "Wall Street Journal"
höchstselbst bescheinigt. Die P/E Ratio des S&P 500 liegt, korrekt
berechnet, mit über 37 (!!!) höher als jemals zuvor in der Geschichte.
Ja, jetzt, aktuell! Da ist also noch jede Menge Stoff nach unten. Der auf
uns zukommende Ablauf kann durchaus mit einem Crash gewürzt werden
à la 1929 oder er verläuft just so wie er in Japan abgelaufen ist - von
39.000 auf fast 10.000. More to come. Kursziel: 1000.
Ergo: Enough time to make all kind of money. Also mein Rat: Mit ruhiger
Hand die Aktien auf ihrem weiteren Weg nach unten begleiten. Und sich
von "Ökonomen" nicht mehr den Unfug von wegen "Geldmenge" und
"Zinssenkungen der Notenbanken" einreden lassen.
Paul C. Martin
30.08.2001 10:11