Ich halte ja nicht viel von diesen Sch.-Briefen.
Stelle dieses ultralange Interview trotzdem mal rein.
Exklusivinterview - Grosse Pläne bei Rohstoffexplorer
Beim amerikanischen Diamantenexplorer Sao Luis Mining (F5G; WKN:
A0KEAU) geht es zurzeit voll zur Sache. Der Ankündigung der Verschiffung einer Fördermaschine aus Südafrika zu den unternehmenseigenen Diamantenabbaugebieten in Brasilien folgte die Bekanntgabe einer Überbrückungsfinanzierung durch eine Investorengruppe um Stephan Müller. Grund genug für unser Redaktionsteam also, bei dem Schweizer einmal detailliert zu hinterfragen, welche Gründe ihn dazu bewogen haben, sich jetzt verstärkt bei Sao Luis Mining zu engagieren…
Trading INSIDER: Sie haben vor Ihrem Engagement bei Sao Luis Mining bei Apple, Pelikan und Reuters in führender Position gearbeitet. Nun sind sie bei einem Diamanten-Rohstoffexplorer beschäftigt. Wie kommt diese Wandlung zustande? Was hat sie dazu bewogen, bei Sao Luis Mining einzusteigen?
Müller: Vor allem hat mich die Finanzseite dazu bewogen, die Finanzierung des Unternehmens. Auf der anderen Seite war es aber auch das Produkt als solches, was mich gereizt hat. Durch meinen Einstieg kann ich Sao Luis Mining vor allem mit meinen Kontakten zu europäischen Investoren helfen.
Trading INSIDER: Waren sie zuerst Investor oder Vorstand bei Sao Luis Mining?
Müller: Ich war zuerst Vorstand.
Trading INSIDER: Sie haben Kontakte zu europäischen Investoren. Was versprechen sie sich davon? Inwiefern hilft dies Sao Luis Mining?
Müller: Wir sind bei Sao Luis Mining in der ersten Phase der Wachstumsfinanzierung. Da zeigen sich natürlich schon die Aussichten des Unternehmens. Das ist eine interessante Lage für Investoren in Europa. Ich vertrete hier einige Investoren. Aufgrund der gesamten Marktlage im europäischen Investmentbereich bin ich der Meinung, dass das Unternehmen eine sehr interessante Basis sein könnte.
Trading INSIDER: Sie sagen, dass weitere Finanzen nötig sind. Könnten sie dies ein wenig genauer quantifizieren? Wie viel Geld braucht das Unternehmen?
Müller: Wir sprechen hier von zwei Phasen. Derzeit befinden wir uns in der ersten Phase. Hier reden wir von 1 bis 2 Millionen Dollar. In der zweiten Phase sind es dann noch einmal 3 bis 5 Millionen Dollar. Die erste Phase hat bereits begonnen, die ersten Investitionen wurden schon getätigt. Sie sind hauptsächlich darauf ausgerichtet, die Produktion so rasch wie möglich auszubauen. Damit werden wir in einem ersten Schritt in eine Breakeven-Phase und danach in eine profitable Phase kommen.
Trading INSIDER: Das bezieht sich aber zunächst nur auf die Projekte in Brasilien?
Müller: Ja, das ist korrekt.
Trading INSIDER: Wann glauben sie, dass sie dort eine Breakeven-Phase erreichen könnten?
Müller: Das sollte bereits in diesem Jahr möglich sein.
Trading INSIDER: Wieso ist der Breakeven so schnell erreichbar? Sieht vor Ort alles so gut aus, sind die Voraussetzungen so hervorragend oder warum ist dies so schnell machbar?
Müller: Sowohl das Erste als auch das Zweite stimmt, das Ganze sieht sehr gut aus. Die Vorbereitungen sind auch schon weit fortgeschritten. Sobald das zusätzliche, notwendige Equipment vor Ort ist, kann man mit dem profitablen Geschäft beginnen.
Trading INSIDER: Einen Gewinn wird es dann erstmals in 2008 geben?
Müller: Ja, auf jeden Fall!
Trading INSIDER: Können sie etwas zu den Umsätzen sagen? Mit welchen Umsätzen rechnen sie?
Müller: Für die erste Phase, also für 2007, rechnen wir mit einem Umsatz von 2 bis 2,5 Millionen Dollar. In 2008, wenn wir voll operativ tätig sind, kommen wir sicher in die Gegend von 6 bis 7 Millionen Dollar.
Trading INSIDER: Vor kurzem gab es eine kleine Finanzierungsrunde bei Sao Luis Mining, bei der 500.000 Dollar eingespielt wurden. Es sind aber weitere Finanzierungsmaßnahmen nötig, damit sie zusätzliche finanzielle Mittel erhalten?
Müller: Richtig.
Trading INSIDER: Soll dies durch Kapitalerhöhungen oder durch Kredite erfolgen?
Müller: Durch Kapitalerhöhungen, durch Privat Placements. Aber im nächsten Jahr, wenn wir in die profitable Phase kommen, wird ein Teil der Gewinne natürlich auch wieder investiert werden.
Trading INSIDER: Sie konzentrieren sich dabei nur auf europäisches Geld?
Müller: Nicht ausschließlich, nein. Wir schauen uns auch nach amerikanischem Geld um.
Trading INSIDER: Warum haben sie sich dann in Deutschland gelistet?
Müller: Frankfurt ist ein wichtiger Platz für Europa und weil wir Europa bedienen wollen, haben wir uns in Frankfurt gelistet. Außerdem können wir so bekannter werden.
Trading INSIDER: Wie viele Cash-Mittel sind momentan vorhanden?
Müller: Jetzt ist das Geld in der Kasse, das gebraucht wird, um die operative Tätigkeit los zu treten.
Trading INSIDER:: Wie lange kommen sie mit diesem Geld aus? Wann ist mit der nächsten Kapitalerhöhung zu rechnen?
Müller: Ich schätze, dass wir im September, oder sagen wir besser im Herbst, eine zweite Runde lancieren werden.
Trading INSIDER: Das wird dann eine etwas größere Runde werden?
Müller: Genau.
Trading INSIDER: Sie haben momentan etwa 45 Millionen Aktien ausstehen. Das macht nach aktuellem Kurs eine Marktkapitalisierung von 26 Millionen Euro. Ist das hoch bewertet, oder ist das vernünftig bewertet?
Müller: Aus meiner Sicht und aufgrund der vorhandenen Ressourcen ist das eher eine sehr tiefe Bewertung. Gehen wir davon aus, dass die gemäß der geologischen Berichte bewiesenen Vorkommnisse an Diamanten um die 13 Millionen Karat betragen, dann sprechen wir hier von einem Umsatz von über 300 Millionen Dollar. Dabei reden wir nur von dem, was wirklich an der Oberfläche ist. Davon ausgehend ist eine Bewertung von 26 Millionen Dollar immer noch sehr moderat, um nicht zu sagen zu tief.
Trading INSIDER: Bei den 300 Millionen Dollar handelt es sich um das Geld, was bei Sao Luis Mining und dem Joint Venture Partner hängen bleiben wird? Oder ist dies der Wert der Diamanten am Weltmarkt?
Müller: Das ist der Produktionswert. Das ist das, was unser Joint Venture an Verkaufswert erzielen kann. Geschätzt ist diese Summe mit einem relativ moderaten durchschnittlichen Preis.
Trading INSIDER: Wenn sie die fast 13 Millionen Karat als konservativ bezeichnen – was könnte dann tatsächlich noch im Boden liegen?
Müller: Wenn ich das wüsste, dann hätte ich das ganze Geld wohl selber investiert (lacht). Wir haben dort die Funde an der Oberfläche, wir haben Schlote, die geologisch bedingt die Diamanten an die Oberfläche schleudern. Wenn sie an der Oberfläche schon ein solches Vorkommen haben, können sie davon ausgehen, dass die Schlote entsprechend diamantenhaltig sind. Allerdings sind die Abbaukosten dann natürlich auch höher.
Trading INSIDER: Wie tief müssen sie da runtergehen?
Müller: Ich bin nicht der Geologe. Aber so weit ich weiß, sind dies mehrere Dutzend bis 100 Meter.
Trading INSIDER: Welche Qualität haben die dortigen Diamanten?
Müller: 75 Prozent sind Industriediamanten mit der entsprechenden Qualität. 25 Prozent sind Schmuckdiamanten. In einer angrenzenden Mine, die nicht uns gehört, hat man vor wenigen Monaten einen neun Karat schweren Diamanten gefunden, der für etwas über 450.000 Dollar verkauft wurde. Das Spektrum ist also ziemlich breit. Die Umsatzannahmen gehen beim Wert der Diamanten jedoch von sehr niedrigen Zahlen aus, mit einem Schwerpunkt auf Industriediamanten.
Trading INSIDER: Sie haben mit Comercio e Mineracao Sao Luis ein Joint Venture gegründet. Ihr Unternehmen hält 51 Prozent an dem Joint Venture. Können sie sich vorstellen, diese Beteiligung noch auszuweiten oder soll es dabei bleiben?
Müller: Nein, es ist durchaus möglich, dass man das noch ausweiten kann. Aber vorläufig, zumindest bei der Liegenschaft 231, bleibt es bei den 51 Prozent.
Trading INSIDER: Und wie sieht es mit der zweiten Liegenschaft, der Liegenschaft 117, aus?
Müller: Da könnte man sich vorstellen, dass wir in Richtung zwei Drittel gehen könnten. Aber das ist nicht die erste Priorität.
Trading INSIDER: Auf der Liegenschaft 231 wird schon kräftig gefördert. Sie erwarten in den kommenden Wochen zudem noch eine Maschine aus Südafrika, die die Förderung weiter ankurbeln soll. Erwarten sie irgendwelche Probleme oder läuft alles ganz reibungslos?
Müller: Ich würde lügen, wenn ich sage, man erwartet keine Probleme. Aber die haben natürlich damit zu tun, dass man in Brasilien ist und dass die Maschine aus Südafrika kommt. Grundsätzlich erwartet man aber keine Probleme, denn wir befinden uns dort in einem bestehenden Abbaugebiet.
Trading INSIDER: Es sollen neben dieser bald gelieferten Maschine noch weitere Maschinen gekauft werden. Ich habe unterschiedliche Daten gelesen: Es werde eine Maschine gekauft, es werde mindestens eine gekauft, es könnten mehrere gekauft werden. Wie ist da nun der Stand der Dinge?
Müller: Stand der Dinge ist folgendes: Wir beginnen jetzt mit der Maschine, die ein Volumen von 40 Tonnen pro Stunde schafft. Sobald diese sich eingearbeitet hat, wir die nötige Erfahrung damit haben und die entsprechenden Zahlen erarbeitet werden können, wird die nächste Maschine, die 100 Tonnen pro Stunde schafft, bestellt werden. Das wird ein kurzfristiger Schritt sein. Im Verlauf des Jahres, wohl am Ende des Jahres, kann man dann auch mit der 100-Tonnen-Maschine arbeiten. Dann ist es eine Frage der Zeit, wie rasch man abbauen kann und wie rasch man das weiter finanzieren kann. Das entsprechende Material vor Ort ist vorhanden, das ist gar keine Frage.
Trading INSIDER: Es steht und fällt also mit den nötigen Finanzen?
Müller: Sicher.
Trading INSIDER: Auf Liegenschaft 231 wird bereist produziert. Liegenschaft 117 ist noch im Rohstadium. Wie soll es da weitergehen?
Müller: Wir konzentrieren uns zuerst auf die Liegenschaft 231. Für die Liegenschaft 117 wurden aber schon die ersten geologischen Gutachten eingeholt. Dieses Areal soll demnach auch sehr ertragreich sein. Auch da ist es aber wieder eine Frage der Finanzen, wann und wie man auf der Liegenschaft 117 weiter arbeitet.
Trading INSIDER: Eine Förderung in diesem Jahr kann man aber ausschließen?
Müller: Auf der Liegenschaft 117 kann man eine Förderung für das laufende Jahr ausschließen, das ist korrekt.
Trading INSIDER: Es sollen 4,5 Millionen Dollar von Sao Luis Mining in das Joint Venture eingebracht werden. Ist das bereits geschehen?
Müller: Nein. Das ist im Prozess. Die ersten 1 bis 2 Millionen Dollar werden jetzt eingebracht. Anschließend kommt dann der Rest und was auch immer noch weiter gebraucht wird hinzu.
Trading INSIDER: Die 4,5 Millionen Dollar sind also in einem Zeithorizont von einem Jahr zu sehen?
Müller: Genau.
Trading INSIDER: Sie haben gesagt, dass sie auf der Liegenschaft 231 bereits fördern und die Diamanten verkaufen. Wer sind da ihre Abnehmer, wer sind die Kunden?
Müller: Unsere Kunden sind alle großen Diamantenhandelsfirmen. Wir verkaufen selbst nach Südafrika.
Trading INSIDER: Gibt es Notwendigkeiten, neue Kunden zu gewinnen oder sind sie mit dem derzeitigen Kundenstamm zufrieden?
Müller: Ich kann ihnen versichern: Das ist kein Problem. Wenn die entsprechenden Mengen da sind, dann werden sie uns aus den Händen gerissen. Das ist wirklich schön. Da kommt man dann auch wieder auf die Frage zurück, warum ich dies mache: Weil ich davon überzeugt bin, dass die Möglichkeiten in diesem Bereich immens sind. Diamanten sind ein Material der Zukunft.
Trading INSIDER: Wird sich Sao Luis Mining denn auf Diamanten beschränken? Oder sind auch andere Rohstoffe für sie interessant?
Müller: Sao Luis Mining macht das, was ich auch für richtig halte: Man konzentriert sich auf das Kerngeschäft. Wenn es weitere Möglichkeiten gibt, wird man die sicherlich nicht außer Acht lassen. Es gibt aber nicht nur die Möglichkeiten anderer Mineralien und anderer Edelmetalle. Was nicht zu unterschätzen ist, ist das ganze Material, das abgebaut wird. Das kann man zum Beispiel im Straßenbau einsetzen. Dies ist eine weitere Einkommensquelle. Aber damit hat sich Sao Luis Mining bisher noch nicht befasst.
Trading INSIDER: Aber sie bleiben konzentriert auf diese Liegenschaften in Brasilien?
Müller: Im Moment auf jeden Fall, ja.
Trading INSIDER: Sie richten ihr Auge also nicht auf weitere Möglichkeiten, um zu expandieren?
Müller: Nein. Wir wollen mindestens bis Ende nächsten Jahres die beiden Projekte in Brasilien voll durchziehen. Wir haben dabei folgende Idee: Wenn die Erwartungen dort erreicht oder sogar übertroffen werden, dann wird man natürlich auch zu einem sehr lukrativen Ziel für eine Übernahme. Das könnte bereits in den nächsten ein bis zwei Jahren möglich sein.
Trading INSIDER: Momentan sind sie an der OTC gelistet. Sie wollen aber ans Bulletin Board gehen?
Müller: Genau, das möchten wir schnellstmöglich erreichen, um für unsere Aktionäre noch transparenter zu sein.
Trading INSIDER: Daher haben sie auch Wirtschaftsprüfer beauftragt, um die entsprechenden Reports zu erstellen. Wann kann man dabei mit Ergebnissen rechnen?
Müller: Wir sind gerade in der Startphase des Audits. Mit den Ergebnissen daraus rechnen wir in den kommenden drei Monaten, dann soll das Audit abgeschlossen sein.
Trading INSIDER: Ein Segmentwechsel wäre dann im Herbst machbar?
Müller: Das wäre machbar, ja.
Trading INSIDER: Gibt es Pläne, in Deutschland vom Freiverkehr in den Entry Standard zu wechseln?
Müller: Auch diese Option halten wir uns offen.
Trading INSIDER: Wie wird Sao Luis Mining eigentlich von der Branche aufgenommen? Das Unternehmen ist neu am Markt, welchen Namen haben sie?
Müller: Das ist für mich als direkt Involvierter natürlich schwierig einzuschätzen, wie das nach außen wirkt. Was wir versuchen, ist, unser Bild etwas schärfer im Markt zu akzentuieren. Es nützt nichts, wenn nur wir überzeugt sind, dass das Ganze ein sehr, sehr gutes Projekt ist.
Trading INSIDER: Welchen Ruf haben sie in Brasilien?
Müller: In Brasilien haben wir einen sehr guten Ruf. Da gehören wir zu den besonders ausgezeichneten Minenunternehmen, zu den fünf besten Unternehmen. Und Brasilien hat in diesem Bereich strenge Auflagen.