Die "wichtigsten" Staaten der westlichen Welt haben weiterhin ein Triple-A (AAA - das beste) Kredit-Rating für ihre Staatsschulden. Dabei verschulden sie sich hemmungslos. Im EU-Raum ist besonders die Methode der ausgelagerten "Sondertöpfe" beliebt. Dieser Artikel geht auf die reale Kreditwürdigkeit dieser Staaten ein, und was passieren wird, wenn diese "Kreditwürdigkeit" nicht mehr geglaubt wird.
Deutschland ist "pleite"
Handelsblatt, 25. Oktober 2005:
Der hessische Ministerpräsident Roland Koch sieht Deutschland als konkursreif. Dies war nicht die erste Staatsbankrott-Rede dieses Spitzenpolitikers. Was ist darauf passiert? Nichts. Eigentlich hätte eine Flucht aus deutschen Staatsanleihen mit den dazugehörenden Zinserhöhungen einsetzen müssen, zumindest aber ein Downgrading durch die Rating-Agenturen Standard&Poor’s, Moody’s oder Fitch. Die Investment-Welt hat weitergeschlafen.
Aus einem Investment-Letter von Dietmar Siebholz über die "Qualität" von Staatsschulden:
Die Staatsverschuldung steigt trotz aller Versuche, Schulden (die eigentlich Staatschulden wären) durch Ausgrenzung auf neu geschaffene halböffentliche oder öffentliche Institutionen zu reduzieren. Ich erinnere an eines der "Unworte" nach der deutschen Wiedervereinigung, nämlich an den "Fonds deutsche Einheit". Der Fonds bestand aus Schulden, die die BRD aus der DDR-Periode übernommen hatte.
Als die Post privatisiert wurde, war eine Bilanz nach üblichen Regeln aufzustellen, vorher war die Post ja ein Staatsbetrieb mit abweichenden Bilanzmerkmalen. Jetzt aber mussten die Verbindlichkeiten der Post für ihre Pensionäre passiviert werden. Diese wären bei privatwirtschaftlicher Berechnung (Höhe, Laufzeit, Beihilfen etc.) so hoch gewesen, dass der Bund als Verkäufer mit der Verpflichtung zur Übernahme der Verbindlichkeiten keine Käufer gefunden hätte. Aber: Man brauchte das Geld aus der Privatisierung, um die leeren Kassen zu füllen. Was war die Lösung? Der Bund übernahm die Lasten aus den Pensionen der Postbeamten und der Altersversorgung für die Angestellten und legte den drei Post-Nachfolgern (Post AG, Postbank und Telekom) die Verpflichtung auf, einen Teil der jährlichen Ver-sorgungsleistungen - man schätzt etwa ein Drittel der jährliche Lasten aus deren Überschüssen - an den Bund abzuführen. Kurz gesagt: Für eine begrenzte Sofortliquidität aus der Privatisierung der Postnachfolgeunternehmen übernahm der Bund unübersehbare Lasten für die Zukunft.
...und so fort...
Das stärkste Stück in diesem Tollhause liefern uns unsere französischen Nachbarn. So wie bei uns gibt es dort Fehlbeträge bei der Gesundheitsversorgung. Diese werden jedoch nicht über den Haushalt finanziert, nein, die Franzosen gründeten für die Finanzierung der Deckungslücken eine eigene Organisation, CADES genannt, also eine Agentur (nicht vollstaatlich, daher außerhalb der Verschuldungsgrenzenberechnungen), die sich am Rentenmarkt durch Anleihen Liquidität verschafft für die Deckungslücken. Nachzulesen unter HANDELSBLATT vom 02.03.2006, Seite 56, Titel: "Neuer Bond der französischen CADES gefragt".
Frankreich ist wie Deutschland auch ein Mitglied im AAA-Club.
Aus der Welt von 10.3. 2005: "Finanzpolitischer Selbstmord"
Schulden, Schulden und nochmals Schulden: Zumindest in diesem Bereich ist dem Osten die Aufholjagd gelungen. In den ersten 13 Jahren stieg die Verschuldung von null auf rund 83 Mrd. Euro - das ist weltrekordverdächtig. Bereits 1998 überrundeten die neuen Bundesländer mit einer durchschnittlichen Pro-Kopf-Verschuldung von 3.502 Euro die alten Länder um 81 Euro. Der Osten erreichte das Schuldenniveau, das von den West-Ländern über ein halbes Jahrhundert hinweg aufgebaut worden war, in gerade mal acht Jahren.
Ach ja, da gibt es noch die Schulden-Schwergewichte Bremen und Berlin. Was kam dabei heraus: Luftschiffhallen, ungenutzte Formel-1 Rennstecken und eine riesige Bürokratie.
Aus dem Welt vom 9.3. 2005: "Deutschland hat sieben Billionen Euro Schulden"
Nach Berechnungen des Sachverständigenrates und der Deutschen Bundesbank lag diese implizite Verschuldung 2002 bei 270 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - 5.700 Mrd. Euro. Entsprechend lag die Gesamtverschuldung Deutschlands bereits damals bei mehr als 330 Prozent des Bruttoinlandsprodukts oder 7.000 Mrd. Euro.
Dann gibt es da noch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Diese Organisation ist offenbar die deutsche Universal-Methode Schulden jeglicher Art bis zu Studienkrediten zu verstecken. Das Ganze selbstverständlich mit Staatshaftung. Es ist mir leider nicht gelungen, einen Gesamtschuldenstand der KfW zu recherieren. Vielleicht wissen die Leser mehr. Ich vermute aber, dass dieser sich wahrscheinlich weit über 100 Mrd. Euro bewegen dürfte. Jedenfalls findet man immer wieder in Doug Nolands Credit Market Bulletin USD-Anleihe-Emisionen dieser Anstalt von 1 Mrd. $ aufwärts. Das sind nur die neuen Dollar-Schulden.
Nächster Pleitekandidat: Österreich Ich möchte mich hier nicht mit "bösen Buben" in der EU wie Griechenland oder Italien aufhalten, sonder nur mit "soliden" Staaten. Nicht von ungefähr schreibt Eurostat in ihre Analyse (siehe unten, zu finden auf
http://epp.eurostat.cec.eu.int), dass die Zahlen dieser beiden Länder nicht nachvollziehbar sind:

Österreich kommt im Jahr 2005 auf geschätzte Staatsschulden von etwa 65% vom Butto-Sozialprodukt. Darin sind enthalten die Schulden von Bund, Ländern und Gemeinden, aber nicht zwei wesentliche Faktoren, für die primär der Bund haftet:
a) die "Sondertöpfe" wie ÖBB (Eisenbahn) und ASFINAG (Autobahn-Gesellschaft)
b) die Pensionen und zu erwartenden Gesundheitsausgaben
Die Presse, schreibt am 31.1. 2006: "Wie pleite sind die Bundesbahnen?"
Konkursreif: Die ÖBB brauchen ihre letzten Reserven auf und sind spätestens 2007 "bankrott", sagt die SPÖ. Wahlkampf: Bahn-Chef Huber ortet "Populismus pur" und sieht die ÖBB in den Wahlkampf gezogen.
Österreichischer Rechnungshof:
Der Staat versteckt in der Bahn-Bau AG Staatsschulden. Rechnungshof-Chef: Zu jedem Euro, den die Bundesbahnen einnehmen, schießt der Bund 2,25 Euro dazu. Das gibt 4.2 Mrd. Euro pro Jahr vom Steuerzahler. Die Schulden des Gesamtsystems Schiene betrugen vor der ÖBB-Reform bereits 10,7 Mrd. Euro, Tendenz steigend.
Offenbar eine heilige Kuh, denn keine der Parteien traut sich hier wirklich etwas zu ändern. Der gesamte Komplex ÖBB kann also als "ausgelagerter Schuldentopf" gesehen werden. Solange der Bund dafür haftet und ein gutes Rating hat, können beliebig Kredite zu niedrigen Zinsen aufgenommen werden.
Die Presse schreibt am 14.10. 2005: Asfinag: "Schulden sind nichts Böses"
Die Lösung der großen finanziellen Engpässe der Asfinag, die aus dem Budget seit 2003 keine Mittel erhält, heißt Anleihe. "Damit holen wir uns jährlich mindestens eine Mrd. Euro über den Kapitalmarkt", erklärt der Asfinag-Chef. Mittlerweile sind die Verbindlichkeiten auf 9,6 Mrd. Euro angewachsen. Bis 2014 werden es mindestens 13 Mrd. Euro sein. Rund 33 Jahre später - also im Jahr 2047 - sollen die Verbindlichkeiten getilgt sein. "Schulden sind ja per se nichts Böses", erklärt Trattner. Denn dank der niedrigen Zinsen sei es günstiger, Investitionen fremd zu finanzieren. Tatsache ist zudem, dass sich die Asfinag aufgrund der geringen Eigenkapitaldecke von knapp sechs Prozent aus eigener Kraft gar keine Projekte leisten könnte.
....
Zuletzt wurde Ende September eine 1,2-Mrd.-Euro schwere Anleihe begeben. Innerhalb weniger Stunden sei das Volumen laut Asfinag fast dreifach überzeichnet gewesen. Begehrt sind die Asfinag-Schuldverschreibungen bei Finanzinstituten, Zentralbanken und Pensionsfonds aus Asien, den Benelux-Staaten und der Schweiz. Und im Spätherbst dieses Jahres wird eine weitere Anleihe im Volumen von einer Mrd. Dollar begeben. Der Grund: Mit steigenden Schulden steigen auch die Kosten für die Finanzierung des Fremdkapitals. Allein Anfang 2006 werden 600 Mill. Euro fällig.
Weshalb die Asfinag für Investoren so attraktiv ist? Die beiden größten Rating-Agenturen Standard & Poor"s und Moody"s bescheinigen ihr aufgrund der Bundeshaftung die höchste Bonität ("AAA").
Kommentar: Was bei US-Bonds Fannie Mae und Freddie Mac ist, ist im Euro-Raum unter anderen die Asfinag - die österreichische Autobahnen und Schnellstrassen Finanzierungs-AG. Sogar Zentralbanken kaufen diese Bonds. Nachdem die Asfinag eigene Einnahmen mit der Vignette für PKWs und der elektronischen Autobahn-Maut bei LKWs hat, fallen deren Schulden genauso wie die ÖBB-Schulden aus der EU-Gesamtverschuldung für die Republik Österreich heraus.
![]()
Nachschlag: Man hat eine neue, "orwellsche" Einnahmequelle entdeckt. Die Section Control. In einem Autobahntunnel in Wien werden alle Kennzeichen elektronisch gelesen und die Durchfahrtszeit gemessen. Daraus ergibt sich die Geschwindigkeit. Wenn das Limit von 80 km/h überschritten wird, kommt automatisch eine Geldstrafe. 80% davon erhält die Asfinag, nur 20% davon die Polizei für den offiziellen Stempel. Man wollte das System auf ganz Österreich ausdehnen, inzwischen gibt es aber Widerstand dagegen - Überwachungsstaat.
Man baut teuer: Sehr beliebt bei der Asfinag sind derzeit Autobahn-Einhausungen, wo um ganze Strecken ein Tunnel herum gebaut wird - aus Lärmschutzgründen. Damit schafft man sich mit geliehenem Geld Umweltproteste vom Hals. Allein ein nicht allzu kompliziertes Autobahnstück von weniger als 1 km Länge, das gerade in Wien gebaut wird, kostet 100 Millionen Euro, wahrscheinlich mehr. Vor einigen Monaten waren noch 66 Millionen angegeben. Andere Schuldentöpfe: derer gibt es in Österreich genügend, etwa Krankenhäuser, die man budgetmässig ausgegliedert hat.
Empire of Debt Nun zum grössten Schuldner dieser Welt, dem "Imperium der Schulden" - USA. Der Titel oben wurde dem gleichnahmigen Buch von Bill Bonner entnommen, das ich gerade lese.
Aus dem neuesten Privateer von Bill Buckler (www.the-privateer.com): This US Federal Reserve Z-1 report is without any doubt the most hair raising the Captain, Officers and crew of The Privateer has ever seen. The US financial system is blowing itself up! The US government had a budget deficit of 119.2 US$ Billion in February alone. The US trade gap jumped to a monthly record of 68.5 US$ Billion in January.
Also, der Crew der Privateer stellt es die Haare auf, so etwas hat sie noch nicht gesehen. Das US-Finanzsystem sprengt sich selbst in die Luft. Derzeit steht man bei fast 120 Mrd. $ Budgetdefizit im Februar 2006 und einem Aussenhandels-Bilanz-Defizit von 68.5 Mrd $. Noch eine Kostprobe:
The key GLOBAL point is that the entire US economy, scaled to that $US 11 TRILLION annual GDP, now carries a debt load of 365 percent of GDP. Scaled to its true size (minus the credit expansion) of closer to $US 7.660 TRILLION, carrying a total credit market debt of $US 40.230 TRILLION means a debt load of 525 percent of GDP. The US is now in a position where it has to borrow faster and faster because, if it were to stop, its economy would contract to that extent while its past debts became due and payable.
Buckler schreibt, dass die US-Außenverschuldung nun ca. 11 Trillions (Billionen) US$ ist - davon das meiste leicht verkaufbar, da Papierwerte. Beim derzeitigen BNP von ca. 11 Trillions US$ ist die Gesamtverschuldung 365%. Nimmt man die Neuverschuldung des letzten Jahres weg, springt die Zahl auf unvorstellbare 525%. In den 30er Jahren waren es 270% - nach der Kontraktion. Man muss immer schneller und schneller borgen, sonst würde die Wirtschaft kontraktieren.
Zur US-Situation gibt es genügend Literatur, sodass keine weiteren Kommentare notwendig sind. Jedoch gibt es Berechnungen, wonach mit den Pensions-Verpflichtungen (Social Security, Medicare) die US-Gesamtverpflichtung bei etwa 44 Trillions US$ liegt. Unter Bush II war es eine Zunahme von etwa 50%.
Das System halluziniert wenn es glaubt, dass diese Schulden je wieder zurückbezahlt werden. Die gesamten Geldleute scheinen wie eine Rinder-Herde im Moment friedlich zu grasen und an die offiziellen Versicherungen und Statistiken zu glauben.
Im Moment macht sich bereits gewisse Unruhe in der Herde breit. Die japanische Zentralbank will die Liquidität drastisch reduzieren. Damit wird der Yen-Carry-Trade schwierig. Siehe auch meinen letzten Artikel "
Wie lange noch?". Die Chinesen wollen ihre Devisenreserven (primär US-Dollars) drastisch reduzieren und den Goldbestand aufbauen. Die arabischen Zentralbanken wollen von USD auf Euro umschichten. Die bisherigen Niedrig-Zins-Länder (EU, Schweiz, Japan) erhöhen ihre Zinsen. Die US-Kriege sind verloren, das Bush-Regime wird im eigenen Land immer unbeliebter.
Es ist eine Eigenheit von Herden, dass ein Anlass genügt, dass alle zur Flucht in die gleiche Richtung lostrampeln. Warten wir ab, bis die Finanzherde losrennt. Dazu möchte ich diesen
Artikel von Chris Laird empfehlen, wo er prophezeit, dass die Dominos weltweit gleichzeitig fallen werden.
Die Nachwirkungen Lassen wir Ludwig von Mises, den grossen österreichischen Ökonomen über den Kredit-Boom und seine
Nachwirkungen sprechen:
"An increase in the quantity of money or fiduciary media is an indispensable condition of the emergence of a boom. The recurrence of boom periods, followed by periods of depression, is the unavoidable outcome of repeated attempts to lower the gross market rate of interest by means of credit expansion. There is no means of avoiding the final collapse of a boom brought about by credit expansion. The alternative is only whether the crisis should come sooner as a result of voluntary abandonment of further credit expansion, or later as a final and total catastrophe of the currency system involved.
The breakdown appears as soon as the banks become frightened by the accelerated pace of the boom and begin to abstain from further credit expansion. The change in the banks' conduct does not create the crisis. It merely makes visible the havoc spread by the faults which business has committed in the boom period. The dearth of credit which marks the crisis is caused not by contraction but by the abstention from further credit expansion. It hurts all enterprises - not only those which are doomed at any rate, but no less those whose business is sound and could flourish if appropriate credit were available. As the outstanding debts are not paid back, the banks lack the means to grant credits even to the most solid firms. The crisis becomes general and forces all branches of business and all firms to restrict their activities. But there is no means of avoiding these consequences of the preceding boom."
Übersetzung: "Eine Erhöhung der Geldmenge ist eine unbedingte Notwendigkeit für das Erscheinen eines Booms. Die Aufeinanderfolge von Boom-Perioden mit Depressions-Perioden ist das unvermeidliche Resultat von wiederholten Versuchen zur Reduzierung der Zinssätze durch Kredit-Expansion. Es gibt keinen Weg, den finalen Kollaps eines Boomes durch Kredit-Expansion zu vermeiden. Die Alternative ist nur, die Krise durch freiwillige Aufgabe der Expansion früher kommen lassen oder später eine finale und totale Katastrophe des Währungssystems zu riskieren.
Die Krise beginnt, sobald die Banken ängstlich werden und keine weiteren Kredite vergeben. Diese Änderung im Verhalten der Banken verusacht die Krise nicht. Sie macht nur die vielen Fehlinvestitionen durch den Boom sichtbar. Der Mangel an neuem Kredit, welcher ein wesentliches Kennzeichen der Krise ist, wird nicht durch Kontraktion der Kreditmenge, sondern allein schon durch die Beendigung der Expansion sichtbar. Er schädigt alle Firmen, nicht nur jene, die sowieso dem Untergang geweiht sind, sondern auch jene soliden Firmen, die bei weiterer Kreditvergabe keine Probleme hätten. Da die ausstehenden Kredite nicht zurückbezahlt werden, können die Banken keine weiteren Kredite auch an solide Firmen vergeben. Die Krise wird allgemein und zwingt alle Branchen und Firmen zur Reduktion ihrer Aktivitäten. Es gibt keinen Weg, diese Konsequenzen eines Booms zu vermeiden."
Diskussion einiger Punkte dieses Statements:
- a.) Erhöhung der Geldmenge als Voraussetzung für den Boom
Davon haben wir in den letzten Jahren mit der grössten Kredit-Bubble aller Zeiten genug bekommen
- b.) Finale und totale Katastrophe des Währungssystems
von Mises geht nicht näher darauf ein, wie diese aussieht. Auch gibt es nicht genügend Anschauungsmaterial aus den Krisen der letzten 15 Jahre, da diese meist vom internationalen Währungsfond aufgefangen wurden. Diesmal trifft es aber primär die USA und damit die ganze Welt. Es wird eine Flucht aus allen Papierwerten in Gold geben, die Banken werden in "Cascading Cross-Defaults" zusammenbrechen, wobei eine Bank die nächste Bank mitreisst, Die 300+ Trillionen $ Derivate lassen grüssen. Siehe auch meinen Artikel "Die Kapitalflucht".
- c.) Freiwillige Aufgabe oder totale Katastrophe
Freiwillig gibt das System die Expansion nicht auf. Also bleibt nur mehr die Katastrophe. Die Frage ist nur, ob sie durch eine Flucht aus den Papier-Geldwerten wegen Vertrauensverlusts oder durch die Cross-Defaults beginnt.
- d.) Firmen als Schuldner
von Mises hat diese Zeilen zu einer Zeit geschrieben, wo die Verschuldung primär bei den Firmen lag. Heute dagegen sind sowohl die Verschuldung der Privatpersonen, als auch die Staatsverschuldung überall astronomisch hoch. Nur Deutschland und Österreich machen eine Ausnahme, woe die Firmenverschuldung deutlich höher als die Privatverschuldung ist.
Bemerkung zu den Protesten in Frankreich Nach dem Immigranen-Unruhen im Herbst 2005 laufen derzeit riesige
Studentenunruhen in Frankreich. Die Proteste der Jugend und der Gewerkschaften richten sich gegen eine milde Lockerung des Kündigungsschutzes in Frankreich für Berufseinsteiger. Es ist kein Wunder, dass keine Firma Leute einstellen will, wenn sie sie nicht mehr losbekommt. Daher auch die riesige Jugend-Arbeitslosigkeit.
Obwohl ein ähnlicher Kündigungsschutz in einem Großteil von Europa üblich ist, muss ich als Bürger eines Landes (Österreich) wo es diesen nicht gibt, den Kopf schütteln. Nur durch einen freien Arbeitsmarkt kann die Arbeitslosigkeit gesenkt werden.
Jetzt kommt das Beste: Laut Umfragen wollen 80% der Berufseinsteiger durch alle Bildungsschichten unbedingt im Staatsdienst arbeiten. Das, obwohl der französische Staatsdienst ohnehin schon überdehnt ist. Das verspricht eine lange und tiefe Krise bis die Köpfe "umgepolt" sind.
Jacques Chirac wird wohl seinen Kurzzeit-Pemierminister Villepin opfern und den Demonstranten durch eine gigantische Ausgabenwelle mit weiterer Aufblähung des Staatsapparats entgegenkommen. Sonst könnte eine neue französische Revolution entstehen - allerdings in die verkehrte Richtung.
Wenn die französischen Staatsanleihen dann auf den Markt fliegen, wird man sie wohl monetisieren. Dazu hat man ja mit Trichet einen Mann der französischen Elite an der Spitze der EZB. Wie praktisch. Also, neben Griechenland und Italien haben wir jetzt einen neuen Krisen- und Ausstiegs-Kandidaten im Euroraum: Frankreich
Staats-Konkursverschleppung, wie lange noch? Roland Baader beschreibt in "
Staatsbankrott und Konkursverschleppung" die Mechanismen der Verschleppung des deutschen Staatsbankrotts. Alle hier beschriebenen Tricks werden schon lange angewendet - und zwar überall.
In Wirklichkeit sind die heute noch mit AAA ausgezeichneten Staatsanleihen und Papiere für die ein AAA-Staat bürgt eigentlich nur mehr das Papier wert, auf dem sie gedruckt sind. Wenn sie nicht überhaupt nur leicht löschbare Bits und Bytes in einem Computer sind.
Martin Weiss schreibt in seinem Buch "Crash Profits" auf Seite 175, dass im Fall von Enron grosse Wertpapierhäuser Rating-Agenturen wie Moody’s gezwungen haben, das Rating von Enron nicht auf Junk zu setzen - bis kurz vor dem Fall. Wenn im Fall einer Grossfirma vor dem Bankrott schon erfolgreich so grosser Druck ausgeübt wird, sollte man sich nicht wundern, wenn die Supermacht betroffen ist. Daher werden die Rating-Agenturen auch kein Downgrading wichtiger Staaten inklusive und besonders der USA durchführen - bis kurz vor dem totalen Zusammenbruch.
Hier noch ein Kommentar des Bond-Gurus Jim Bianco in
Daily Reckoning vom Oktober 2003: Dan Denning put the question to Jim: "What would happen if the credit quality of US government debt were to be downgraded?" citing as possible causes, the Treasury's exposure to derivatives risk at the behest of Fannie Mae and Freddie Mac. "It would never happen," came Bianco's reply, "That would mean the end of the modern financial system."
Also, ein Downgrade der US Treasury-Bonds würde ein Ende des modernen Finanzsystems bedeuten - wenn die Kreditqualität der US-Regierung runtergerated wird.
Also, hier haben wir es:
Alle Währungen sind mehr oder weniger Derivate des US-Dollars. Wenn die Flucht aus den Treasuries beginnt - mit oder ohne Downgrade, passiert überall das Gleiche. Die US-Schuldensituation ist aber im Moment die schlimmste - auch wenn die anderen Staaten eifrig mittun.
Das französische Forschungsinstitut LEAP/E2020 hat nach: March 20 to 26, 2006:
Iran-USA, beginning of a major world crisis, (deutsche Übersetzung
hier), noch einmal nachgelegt: "
Confirmation of Global Systemic Crisis end of March 2006" und geht von einer beginnenden Weltkrise ab Ende März 2006 aus. (Anmerkung: Im 1. Bericht ist von einer "European governance crisis" die Rede. Im 2. Bericht steht "This reinforces our feeling that Euroland will be in the coming months the only monetary area capable of resisting to a Dollar crisis". Offenbar hat sich die französische Regierung eingemischt.)
Der US-Dollar wird unkonvertierbar:
Mike Shedlock schreibt in "
The Current Account and Credibility Gaps", dass der US-Kongress immer mehr dafür sorgt, dass Ausländer kaum mehr US-Firmen kaufen können. Als Beispiele dienen der chinesische UNOCAL-Übernahmeversuch und der arabische Übernahmeversuch der US-Häfen, die beide von der Politik verhindert wurden. Als jüngste Idee wollte der Kongress den ausländischen Besitz von Treasuries einschränken. Es zeigt sich also, dass man für grosse Mengen von Dollars kaum mehr etwas Wertvolles kaufen kann. Zeit, die Dollars zu abzustossen.
Wenn dieser Abverkauf vorbei ist, wird nach
Don Stott, nicht nur die "D.C.-Gang" (US-Regierung in Washington D.C.) "
weg-gegongt" sein. Die heutigen Staats-Schuldentürme werden nur mehr Papierwert haben.
Wenn danach ein Staat wieder Anleihen ausgeben will, werden es wohl "Gold-Bonds" sein müssen, d.h. in Gold rückzahlbare Anleihen. Die waren früher üblich.
Watch the show! Coming soon!
© Walter K. Eichelburg