Der Euro machte heute am frühen Morgen aus heiterem Himmel einen großen Satz auf 1,2860 (Spitze).
Offenbar hat um 5:00 h (MEZ) eine "US-Investmentbank" - sprich: ein Hedgefond - den dünnen asiatischen Handel genutzt, um den Euro durch Future-Käufe nach oben zu drücken und Stopp-Orders auszulösen (1. News unten). Die Trader dieser Welt sind bekanntlich "long" Euro und werden sich nicht so einfach geschlagen geben. Die Rechnung geht aber nur auf, wenn sich der Euro über 1,28 halten kann, sonst könnte es heute auch noch eine weitere Stopp-Loss-Jagd "gen Süden" geben.
Die um 8:00 h veröffentlichten deutschen Großhandelsumsätze waren (unbereinigt) nicht so gut. Sie wuchsen unbereinigt gegenüber dem Vorjahresmonat nur um 0,8 %. Da die Zahlen um 8:00 h kamen, konnte der Hedgefond das um 5:00 h freilich noch nicht gewusst haben. Das scheint mir daher ein klarer Versuch zu sein, mit Finanz-Power Kurse zu manipulieren. Ob die Meldung über das Gerücht von Snows Rücktritt (2. News unten) wirklich so wichtig ist - wer weiß: Snow galt ja selber als klammheimlicher Befürworter eines schwächeren Dollars, obwohl er sich offiziell immer zur "Politik des starken Dollars" bekannte.
Wie mächtig und erfolgreich die Hedgefonds bei der Kurs-Manipulation sind, zeigen die Blasen beim Öl, beim Gold sowie bei den Metallen und Rohstoffen/Commodities. Zwar lösen sich die Blasen seit zwei Wochen auf.
Dagegen zu wetten, wie ich es tue, ist trotzdem riskant. Mir ist dieses Risiko aber bewusst (dazu bedarf es keiner Belehrer, wie sie jetzt wieder in füxens Euro-long-Thread auftauchten), und vorletzten Winter (EUR/USD = 1,3450) hat sich die Wette gegen den Trend mittelfristig gelohnt. Ich hab allein aus dem Trade noch Gewinn-Reserven von 1250 Pips.
Die Lage ist jetzt fundamental sogar noch ein bisschen Dollar-positiver als vorletzten Winter, weil die Zinsen auf den Dollar damals bei 2 % lagen (Gleichstand mit Euro), während sie jetzt mit 5 und evtl. bald 5,25 % deutlich höher liegen. Deshalb bin ich diesmal schon unter 1,30 short Euro gegangen (mittlerer EK: 1,26).
Die Dollars habe ich weniger als Trade gekauft, sondern vor allem deshalb, weil ich sie zum Kauf von US-Aktien (u. a. Intel) benötigte. Zwar hätte ich das Dollar-Konto, das durch die Aktienkäufe belastet wurde, auch erst mal im Minus stehen lassen können, aber bei 5 Prozent Zinsen überlass ich den "Zins-Dienst" lieber anderen: Wenn EUR/USD nicht über 1,30 hinauskommt und in der jetzigen Trading-Range stagniert, werden die Zinsbelastungen diejenigen, die jetzt gegen den Dollar wetten, langsam aber sicher auffressen - vor allem, wenn sie die Dollars gegen Yen oder CHF verkauft haben (Hedgefonds sind zurzeit auch massiv "long Yen").
Auch Futures enthalten übrigens die Zinsen. So kostet ein Euro-Future für Juli rund 1/2 Cent mehr als der aktuelle Kurs von EUR/USD. Läuft EUR/USD bis dahin seitwärts, nähert sich der Future immer mehr dem aktuellen EUR/USD-Kurs - und der 1/2 cent ist futsch. Schon bei einem einzigen Futures (Vertragswert: 125.000 Dollar) sind das rund 625 Dollar. Hat man Hunderte dieser Futures (mit weniger kann man kaum Kurse bewegen), gehen die Zinsverluste schnell in die Millionen.
Dass bei den Metallen klar Hedgefonds am Werke sind, zeigt dieses Posting:
http://www.ariva.de/board/257103
30.05.2006 - 07:37 Uhr
Handelsende AsienEUR/USD bewegte sich zunächst im asiatischen Handel am Dienstagmorgen in einer engen Spanne von weniger als 20 Pips hin und her.
Jedoch trat eine US-Investmentbank mit großem Kaufinteresse an den Markt und verhalf bei dem jüngsten Anstieg von 78 Pips bis auf das aktuelle Tageshoch bei 1,2822. Unterstützung bieten nun die runde 1,28er-Marke sowie der Bereich bei 1,2750.
Auf breiter Basis verlor der Greenback im frühen Handel, so auch gegenüber dem JPY, GBP, CHF, CAD, AUD und NZD. USD/JPY konnte bis auf das Hoch bei 112,79 klettern, dabei wurden das gestrige Hoch und das Freitags-Hoch überwunden. Jedoch drehten US-Investoren die zuvor den US-Dollar gekauft hatten, ihre Positionen und drängten den Kurs um 89 Pips bis zum Tief bei 111,90. Momentan liegt die runde 112er-Marke im Fokus der Anleger. GBP/USD konnte ebenfalls von der USD-Schwäche profitieren und gleich zwei „Big Figures“ überwinden. Vom Tagestief bei 1,8580 stieg das Paar um 123 Pips bis auf 1,8703 im Hoch. Der Anstieg konnte nicht weiter ausgebaut werden und Cable korrigierte sich um über 20 Pips, aktuell kann sich das Paar im Bereich bei 1,8680 festigen.
Um 10:00 Uhr CET wird aus Europa das Geldmengenwachstum M3 im April veröffentlicht. Das GfK-Kosumklima aus Großbritannien wird um 11:30 Uhr CET für den Mai bekannt gegeben. Aus Kanada werden um 14:30 Uhr CET die Leistungsbilanz in CAD für das erste Quartal, die Erzeugerpreise in der Industrie für April und der Rohstoffpreisindex im April gemeldet. Gegen 16:00 Uhr CET wird aus den USA das Verbrauchervertrauen im Mai veröffentlicht. Des Weiteren werden Wirtschaftsdaten aus Frankreich, Schweden, Urgarn und Südafrika vorgelegt. (mb/FXdirekt)
30.05.2006 - 08:49 Uhr
Snow-Rücktrittsgerüchte beflügelnEUR/USD hat einen beeindruckenden Anstieg in Richtung 1,2850 hingelegt, wobei dem Währungspaar Spekulationen um die Ablösung von US-Finanzminister John Snow durch Don Evans zugute kamen, der der „Times“ zufolge einen schwächeren US-Dollar favorisiert. Die Gerüchte führten zu einer Jagd auf Stopps über 1,2790 und zuletzt auch über 1,2830.
Das Tempo des Anstiegs gedrosselt haben die Verkäufe einer US-Investmentbank, denen jedoch umfangreiche Nachfrage einer asiatischen Notenbank unter 1,2800 gegenüberstand. Spekulativ orientierte Anleger haben angesichts des nun bullischeren Chartbildes jetzt die 1,29er-Marke ins Visier genommen.
Zur Veröffentlichung steht um 10:00 Uhr CET das Wachstum der Geldmenge M3 in der Eurozone an. Unterstützung könnte die Versteigerung italienischer Staatsanleihen im Volumen von 7 Milliarden EUR bringen, während Optionen mit Basen bei 1,2900 ebenfalls Einfluss auf die Notierungen haben könnten. Gegen 8:50 Uhr CET notiert EUR/USD bei 1,2834. (th/FXdirekt)