Der Dollar, der Yuan und die anderen Währungen

Beiträge: 4
Zugriffe: 248 / Heute: 1
daxbunny:

Der Dollar, der Yuan und die anderen Währungen

2
26.07.05 18:22

Der Dollar, der Yuan und die anderen Währungen

von unserem Korrespondenten Bill Bonner

Am Donnerstag letzter Woche hat China verkündet, man wolle den Yuan in Zukunft nicht mehr an den Dollar anbinden. Stattdessen solle sich der Yuan an einer Reihe von Währungen orientieren, von denen der Dollar nur eine ist.

Wird dieser Wandel die Herzen der amerikanischen Exporteure mit Freude füllen, ebenso wie die Frachtcontainer, die dann amerikanische Güter mit Bestimmungsort China transportieren werden? Wird die Weltwirtschaft gesünder werden, jetzt, da die chinesische Geldpolitik reformiert wurde? Werden Thomas L. Friedman und die anderen Betrüger zufriedengestellt sein, nachdem endlich jemand den Hebel umgelegt hat? Werden die Amerikaner jetzt in der Lage sein, ihre Schulden zu bezahlen, ohne ihren Lebensstandard senken zu müssen?

Ich weiß es nicht, aber wenn aus einer so schlichten Tatsache so viel Freude entsteht, dann sollte man doch meinen, dass irgendwer schon viel eher hätte auf die Idee kommen müssen, den Hebel umzulegen.

Am Freitag, während die Sonne schien, erging ich mich in wilden Vermutungen: Ich vermutete, dass die Änderung keine Auswirkungen haben würde. Der Yuan ist noch nie ein Problem gewesen. China hat mit keinem anderen Land außer Amerika ein größeres Handelsungleichgewicht. Die Schweiz ist immer noch in der Lage, Präzisionswerkzeuge zu verkaufen. Deutschland verkauft immer noch Nobelautos. Frankreich verkauft Foie Gras und Handtaschen. Japan kann alles Mögliche verkaufen. Ein billiger Yuan kümmert diese Länder nicht besonders, selbst dann nicht, wenn die Preise für ihre Produkte in China auch stiegen, nachdem der an den Dollar gebundene Yuan fiel.

China hat zwei Probleme auf einmal lösen können. Zum einen konnte man die amerikanischen Protektionisten von diesem Fall abbringen und zum anderen ist der Yuan dadurch gegenüber anderen Währungen, mit denen China Geschäfte macht, gesichert. Der Yuan mag sich vielleicht nicht gegenüber einer einzelnen Währung bewegen – wahrscheinlicher ist es, dass der Dollar den Boden unter den Füßen verliert – aber mit einer ganzen Gruppe von Währungen wird er sich nicht weit aus dem Rahmen bewegen.

Der Yuan selbst war nie ein Problem. Aber er war ein geeigneter Sündenbock.

Ein weiterer Sündebock ist der Terrorismus. Alan Greenspan hat das vor wenigen Tagen erwähnt, als er sich vielleicht zum letzten Mal an den Kongress wandte. Er sagte, er sehe zwei Probleme für die Weltwirtschaft. Terrorismus und Protektionismus.

Was sonst sollte schief gehen? Greenspan sagte: "Seit den späten siebziger Jahren haben sich die Zentralbanker immer so verhalten, als hätten wir noch den Goldstandard." Ich halte die Luft an. Ich kann es kaum glauben. Einen kurzen Augenblick lang frage ich mich, ob der Vorsitzende noch Herr seines Verstandes ist. Ich kann das saure Gefühl hinter seinen Worten riechen. Er hat alles richtig gemacht ... wenn etwas schief gegangen ist, dann ist es nicht seine Schuld. Außenseiter – Terroristen oder Politiker – müssen die Dinge schon selber kaputt kriegen.

Es sind jedoch die Worte selbst, die ich bemerkenswert finde, fast schon unglaublich. Wenn die Zentralbanken sich wirklich so verhalten hätten, als gäbe es noch einen Goldstandard, dann gab es keinen Grund für den Goldstandard ... oder auch keinen Grund, keinen Goldstandard zu haben – eine Haltung, auf die sich kein moderner Zentralbanker einlassen würde. Wir haben keinen Goldstandard, weil die Zentralbanker sich nicht so verhalten wollten, und weil sie es auch nicht so verhalten haben, als gäbe es einen. Der Goldstandard limitiert den Zuwachs des verfügbaren Geldes auf die Menge des Goldzuwachses. Diese Beschränkung weist den Zentralbankern ihren Platz und da müssen sie bleiben. Wenn sowohl der Dollar, als auch der Yuan an Gold gekoppelt wären, gäbe es auch keine Diskussion darüber, was die richtige Kursunterstützung zwischen den beiden sein sollte. Und wenn das amerikanische Geld direkt an Gold gebunden wäre, dann hätten die Amerikaner weniger Geld zum Ausgeben ... ein kleineres Handelsbilanzdefizit ... weniger Schulden ... und weniger Gelegenheit sich selbst so richtig ordentlich reinzureiten.

Und wenn der Dollar durch Gold unterstützt würde, wäre Greenspan nicht in der Lage gewesen die größte Blase der Geschichte zu produzieren – die Blase bei amerikanischen und europäischen Aktien, Immobilien in der ganzen Welt, Krediten, die auf dem Dollar basieren, chinesischen Kapitalinvestitionen ... gar nicht zu sprechen von der epischen Blase beim Betrug und bei den schmeichelnden Halluzinationen.

DarkKnight:

Die Amis werden ihre Schulden nie bezahlen

 
26.07.05 19:03
das ist doch die Grundlage eines jeden Vermögens oder Weltreichs.

Die Chinesen sollten ihre Währung eher an die Reisernte binden, oder an den Monsun im Sinne von Wasservorräten.
Hartz5:

Welches Land auf diesem Planeten wird überhaupt

 
26.07.05 19:41
seine Schulden zurückzahlen und vorallem wo von? Ein Ausgleich, bzw. ein Teilausgleich wird definitiv kommen, jedoch nicht in Form einer Tilgung. Jeder Versuch sollte eigentlich schon unter Strafe gestellt werden, aber es scheint tatsächlich noch Menschen zu geben, die an eine derartige Möglichkeit glauben. Man sollte in seine Überlegungen einbeziehen, welchen Preis man für ein derartiges Handeln zahlen würde und was unter dem Strich die bessere Variante wäre.
DarkKnight:

das schöne an Schulden ist:

 
26.07.05 23:11
man kann sie ja nur machen, wenn man vertrauenswürdig ist.

Dazu braucht man Sicherheiten. In der Regel Grundvermögen, aber das zählt heute nicht mehr.

Inzwischen haben sich die Banken auf die sichere Variante verlegt: vertrauenswürdig ist der, der mehr Waffen hat.

Aber der Tag wird kommen, wo diese unsere heutige Form des Lebens, das den Menschen von allem entfremdet, was einen Menschen ausmacht (Natur, Familie, Glaube, Intuition und viles mehr) zum Ende verdammt sein wird, in dem Sinne, als jeder instinktiv spürt: so kann es doch nicht weitergehen?

Die Frage wird nur sein: wie sieht der große Kollaps aus? Neuer Weltkrieg, oder geht einfach keiner mehr zur Arbeit?
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--