Der Dax ist am Donnerstag den vierten Handelstag in Folge in Rekordhöhen vorgedrungen. Die Jahresendrally katapultierte den Leitindex in Richtung 20.400 Punkte. Letztlich ging das deutsche Börsenbarometer 0,63 Prozent höher auf 20.358,80 Zähler aus dem Tag.
Die Rally, die vor einer Woche startete, hat dem Dax inzwischen einen Anstieg von knapp 1.100 Punkten oder 5,7 Prozent beschert. Aktuell summieren sich die Gewinne seit Jahresbeginn damit auf insgesamt 21,5 Prozent. Sollte das bis zum Jahresende so bleiben, dürfen sich die Anleger auf eines der besten Börsenjahre der vergangenen zehn Jahre freuen.
"Der Deutsche Aktienindex kennt in diesen Tagen kein Halten mehr und viele Anleger schütteln nur noch ungläubig den Kopf", kommentierte Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Von einer monatelangen, lethargischen Seitwärtsbewegung habe der Index zuletzt "blitzschnell in einen dynamischen Rally-Modus umgeschaltet". Technisch gesehen, gebe es noch Luft nach oben bis auf 20.500 Punkte. Allerdings werde die Luft auf dem erreichten Niveau dünner. Investoren dürften dazu neigen, Gewinne mitzunehmen, falls die Rally nicht unvermindert weitergehen sollte.
Der MDax , der Index der mittelgroßen Börsenunternehmen, beendete den Handel am Donnerstag mit einem Aufschlag von 1,16 Prozent auf 27.132,80 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 0,66 Prozent auf 4.951,58 Punkte.
Die Börsen in London und der Schweiz dagegen kamen kaum vom Fleck. In den USA sah es ähnlich aus. Der bekannteste Wall-Street-Index, der Dow Jones Industrial , sowie der technologielastige Nasdaq 100 gaben zum Börsenschluss in Europa leicht nach. Der marktbreite S&P 500 hielt sich auf Vortagesniveau.
Im Dax kletterte auch die Aktie des Energietechnikunternehmens Siemens Energy auf ein weiteres Rekordhoch und beendete den Tag 3,0 Prozent im Plus. Der Wert des Papiers hat sich seit Jahresbeginn mehr als vervierfacht. So deutlich hat in der gesamten Dax-Familie 2024 keine andere Aktie zugelegt.
Ansonsten zogen vor allem Aktien aus der zweiten und dritten Börsenreihe das Interesse auf sich. Hellofresh stiegen im MDax um knapp 11 Prozent, angetrieben von einer Kaufempfehlung der US-Bank Jefferies für die Papiere des Versenders von Kochboxen. In ihrem Fahrwasser gewannen Delivery Hero 3,6 Prozent.
Für Aurubis (Aurubis Aktie) ging es um gut 11 Prozent nach oben. Die Hamburger Kupferschmelze gab detaillierte Jahreszahlen für 2023/24 bekannt und will den Aktionären für das abgelaufene Geschäftsjahr eine höhere Dividende zahlen. Die fließt auch dem Großaktionär Salzgitter zu, dessen Aktien um 3,6 Prozent stiegen.
Eine Abstufung auf "Neutral" durch JPMorgan belastete die Anteile des Werbespezialisten Ströer . Sie büßten 3,3 Prozent ein. Analyst Marcus Diebel rechnet damit, dass die Werbebranche im kommenden Jahr von der Konjunktur und geopolitischen Unsicherheiten gebremst wird.
Im SDax legten dagegen Auto1 um 7,6 Prozent zu und setzten so ihre Rally der vergangenen Tage vor. Positive Kommentare der Banken Barclays und JPMorgan gaben den Papieren ebenso Auftrieb wie die Bekanntgabe der Deutschen Börse, dass der Online-Gebrauchtwagenhändler in Kürze in den MDax zurückkehren wird. Die Papiere von Ionos litten derweil mit minus 6,6 Prozent darunter, dass der Finanzinvestor Warburg Pincus seine Beteiligung an dem Internetdienstleister weiter verringert hat.
Am Devisenmarkt legte der Euro auf 1,0568 US-Dollar zu, gestützt von besser als befürchtet ausgefallenen deutschen Industrieaufträgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0540 (Mittwoch: 1,0492) Dollar (Dollarkurs) fest. Der Dollar kostete damit 0,9487 (0,9531) Euro. Am Rentenmarkt stieg der Rentenindex Rex um 0,02 Prozent auf 127,62 Punkte. Die Umlaufrendite verharrte auf 2,04 Prozent. Der Bund-Future verlor zuletzt 0,46 Prozent auf 134,54 Punkte.
Quelle: dpa-AFX