Danke Worldcom: Das Internet wird eingestellt

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vega2000:

Danke Worldcom: Das Internet wird eingestellt

 
23.07.02 08:54
Hoffentlich nicht....

Das Netz soll halten
Über Worldcom-Leitungen fließt die Hälfte des Internet-Datenverkehrs, doch die Firma hält Störungen für ausgeschlossen.


Gespannte Aufmerksamkeit herrschte Anfang des Monats bei vielen Internet-Anwendern. Was würde passieren, wenn das Pleite gegangene niederländisch-amerikanische Unternehmen KPNQwest, über dessen Glasfasernetz bis dato ein großer Teil der europäischen Internet-Verbindungen abgewickelt wurde, den Schalter auf Aus stellen würde?

In den Wochen zuvor war das Schlimmste befürchtet worden, doch als das Netz dann tatsächlich abgeschaltet wurde, waren die Störungen weitaus geringer als erwartet; E-Mails waren etwas länger unterwegs, Webseiten bauten sich langsamer auf. Die meisten Kunden hatten bereits vorgesorgt und sich einen anderen Netz-Zugang verschafft. Zum Beispiel über den US-Telekommunikationsriesen Worldcom.

120.000 Kilometer Glasfaser-Kabel

Jetzt, da Worldcom Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursgesetzes beantragt hat, stellt sich die Frage, ob diese Internet-Nutzer nicht vom Regen in die Traufe gekommen sind und ob nicht überhaupt dem weltweiten Internet-Verkehr erhebliche Beeinträchtigungen drohen. Denn über die Leitungen des in finanzielle Schwierigkeiten geratenen Konzerns fließt nach Expertenschätzungen rund die Hälfte des globalen Internet-Verkehrs.

Rund 120.000 Kilometer Glasfaser-Kabel Worldcoms und seiner Tochter UUNet verbinden rund um die Welt die wichtigsten Wirtschaftszentren miteinander. Teil dieser Infrastruktur ist auch ein 1997 verlegtes transatlantisches Glasfaserkabel zwischen New York und London. In Europa wird unter dem Namen Ulysses ein 14.000 Kilometer langes Netzwerk betrieben, von dem 3.100 Kilometer auf Deutschland entfallen. Ergänzt wird das Angebot durch weltweit 100 Stadtnetze, davon drei in Frankfurt/Main, Düsseldorf und Hamburg.

Kredite bannen vorläufig die Gefahr

Würde dieses Übertragungsnetz gestört oder gar lahm gelegt, würde das nicht nur die 20 Millionen Worldcom-Kunden treffen, sondern noch viel mehr Internetnutzer. Denn auf die Leitungen des US-Konzerns greifen auch viele andere Telekommunikationsunternehmen zurück, sodass wiederum Millionen weiterer Anwender betroffen wären. Doch zumindest vorläufig scheint keine Gefahr zu bestehen, dass dieser Fall eintritt. Worldcom hat neue Kreditzusagen erhalten, die, glaubt man den Angaben von Firmenchef John Sidgmore, den Fortbestand für die nächsten neun bis zwölf Monate gewährleisten.

„Die internationalen Aktivitäten werden unverändert aufrecht erhalten“, versichert auch Stephan Deutsch von der deutschen Worldcom-Tochter. Sinn des Gläubigerschutzes unter Chapter 11 sei es ja gerade, die Fortführung des Geschäftsbetriebs bei gleichzeitiger Neuordnung der Finanzen zu ermöglichen. Die 50000 deutschen Geschäftskunden des US-Konzerns – die Bedienung von Privatkunden wurde hier zu Lande vor eineinhalb Jahren schon aufgegeben – hätten deshalb keine Beeinträchtigungen zu befürchten. Ob diese Erklärungen die Klientel beruhigen, bleibt abzuwarten.

Mit dem Schrecken davon

Bei der Insolvenz von KPNQwest hat sich gezeigt, dass die Kunden frühzeitig begonnen haben, nach Alternativen zu suchen. Nun sieht die rechtliche Situation für Worldcom zwar besser aus, doch eine gewisse Unsicherheit bleibt. Sie könnte die Internet-Nutzer veranlassen, aus Vorsicht den Service-Provider zu wechseln –und damit auch die Einnahmen Worldcoms ins Rutschen bringen.

Eine solche Spiralbewegung könnte vielleicht doch die Leistungsfähigkeit des Internets tangieren. Allerdings ist auch hier der Fall KPNQwest lehrreich. Die Netz-Kapazitäten dieser Firma gingen nämlich nicht völlig verloren. Sie wurden großenteils von ehemaligen Konkurrenten aufgekauft, die damit das eigene Angebot verstärkten. Zu vermuten ist, dass das bei einem Exit Worldcoms nicht anders wäre. Die Internet-Nutzer kämen auch dann wohl mit einem Schrecken davon.

SZ  

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