UPDATE/Daimler nährt Hoffnung auf schnelle Genesung von Chrysler
VWD
Von Matthias Krust
Dow Jones Newswires
STUTTGART (Dow Jones)--Die DaimlerChrysler AG hat trotz eines Milliardenverlustes bei Chrysler das Vertrauen der Anleger in eine schnelle Erholung der US-Tochter gestärkt. Der Automobilkonzern übertraf mit dem Ergebnis im dritten Quartal die Erwartungen des Finanzmarktes und bekräftigte die Gewinnprognosen für das Gesamtjahr. Aufgrund der erfreulichen Entwicklung in der Mercedes Car Group, im Lkw-Geschäft und bei den Finanzdienstleistungen erwartet der Konzern weiter einen Operating Profit von 5 Mrd EUR. Chrysler werde einen Verlust von rund 1 Mrd EUR ausweisen.
Das DAX-Unternehmen hatte aufgrund von Absatzproblemen und einer fehlgeschlagenen Modellpolitik bei Chrysler im laufenden Jahr bereits zwei Gewinnwarnungen herausgegeben. Sollte die Daimler-Tochter die Krise nicht schnell überwinden, drohe dem Unternehmen eine weitere tiefgreifende Sanierung, möglicherweise mit Entlassungen und Werksschließungen, hatten Analysten im Vorfeld des Quartalsabschlusses hervorgehoben.
Der Aktienkurs von DaimlerChrylser legte nach Bekanntgabe der Quartalszahlen um 5% auf 43,58 EUR zu. "Das sieht alles sehr gut aus und hat die Bedenken des Marktes hinweggefegt", sagte ein Marktteilnehmer. Auch die Prognosen hinterließen einen guten Eindruck. Laut Händlern hatte der Kapitalmarkt eine negative Erwartungshaltung. Allerdings hätten die Zahlen nicht "den Befürchtungen entsprochen". Dies habe zu Shortcovering geführt.
Der Automobilhersteller verzeichnete im dritten Quartal erwartungsgemäß einen Rückgang des Konzernumsatzes um 8% auf 35,176 Mrd EUR und annähernd eine Halbierung des operativen Gewinns auf 0,892 (Vj 1,838) Mrd EUR. Während Analysten mit einem höheren Umsatz gerechnet hatten, übertraf der Gewinn die Konsensprognose. Im Mittel hatten von Dow Jones Newswires befragte Analysten mit einem Umsatzminus um 4,6% auf 36,387 Mrd EUR und einem Einbruch des operativen Gewinns auf 549 Mio EUR gerechnet.
Während sich die Mercedes Car Group (MCG), die Lkw-Sparte und Financial Services positiv entwickelten, belastete Chrysler den Quartalsabschluss erheblich: Die US-Tochter wies bei einem um 26% rückläufigen Umsatz von 9,5 Mrd EUR einen operativen Verlust von 1,164 (Vj Gewinn von 0,310) Mrd EUR aus. Diese Größenordnung hatte DaimlerChrysler bei Herausgabe der Gewinnwarnung im September in Aussicht gestellt.
Chrysler leidet unter Absatzschwierigkeiten und hohen Lagerbeständen, weil die US-Kunden wegen der gestiegenen Benzinpreise verstärkt kleinere und vergleichsweise verbrauchsarme Fahrzeuge nachfragen. Dagegen bestehen 71% des Chrysler-Produktportfolios aus großen Geländewagen, Pick-ups und Minivans. Die Daimler-Tochter hat daraufhin im dritten Quartal die Produktion gedrosselt, was aufgrund der hohen Fixkosten zu dem Verlust geführt hat.
Entgegen den Erwartungen des Kapitalmarkts schrieb der Automobilhersteller im dritten Quartal keinen Nettoverlust. Unter dem Strich wies DaimlerChrysler einen Gewinn von 541 (Vj 855) Mio EUR aus. Der Rückgang des Operating Profit habe teilweise durch das gestiegene Finanzergebnis und durch geringere Steueraufwendungen kompensiert werden können, hieß es zur Begründung.
Außerdem habe die Anerkennung von Steuergutschriften für Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen durch die US-amerikanische Steuerbehörde sowie eine Anpassung von passiven latenten Steuern zu einem Steuerertrag von 219 Mio EUR geführt. Analysten hatten aufgrund einer höheren Steuerquote mit einem Nettoverlust von 47 Mio EUR gerechnet.
Webseite: www.daimlerchrysler.de
-Von Matthias Krust, Dow Jones Newswires, +49 (0)711 22874 12,
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