Kreditsorgen halten Anleger auf Trab
von Doris Grass, Elisabeth Atzler, Yasmin Osman (Frankfurt) und Jens Korte (New York)
Trotz der leichten Beruhigung an den internationalen Finanzmärkten nach guten US-Konjunkturdaten erwarten Strategen in der kommenden Woche weiterhin stark schwankende Aktienmärkte. Die Sorgen über die Lage an den Kreditmärkten dürften die Kurse weiter belasten.
Mit einer längeren Abwärtskorrektur rechnen Experten dennoch nicht, denn fundamental seien die Aussichten für die Aktien weiter positiv. Der Dollar wird seine Erholung zum Euro noch etwas fortsetzen, während die Kurse der Staatsanleihen nachgeben dürften.
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In den vergangenen Tagen rutschten die europäischen Börsen heftig ab: Sie verloren in zehn Tagen etwa zehn Prozent. Der Dax sackte von seinem Rekordhoch, das er am 16. Juli bei 8151,57 Punkten markiert hatte, um rund 600 Punkte ab und schloss am Freitag mit 7451,68 Zählern. Binnen Wochenfrist war das ein Minus von 5,4 Prozent. Der Stoxx 50 verlor in dieser Zeit 4,9 Prozent. In den USA büßten der S&P 500 ebenfalls 4,9 Prozent und der Nasdaq Composite 4,7 Prozent ein.
Viele Marktbeobachter sehen das Umfeld für Aktien derzeit als schwierig an. "Wir sind in einer kritischen Phase", sagte Stephan Thomas, Fondsmanager bei Frankfurt Trust. Grundsätzlich bleiben die Experten aber optimistisch und verweisen auf anhaltend gute Unternehmensgewinne. Diese Woche dürften die Investoren besonders auf die Zahlen der Deutschen Bank achten, weil es Gerüchte gegeben hatte, das Institut leide unter der US-Hypothekenkrise. "Die Bankbilanzen werden mit Spannung erwartet - da schaut man jetzt noch genauer hin", sagte Thomas.
"Der Markt wird wieder drehen"
Auf und Ab am Aktienmarkt
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26.05.2007Letzter Beitrag
Kurzfristig größter Einflussfaktor bleiben aber die Sorgen über die Kreditmärkte: Sie dürften den Aktienmarkt weiter belasten, erwartet Bernd Meyer, Chefstratege für europäische Aktien bei der Deutschen Bank. "Die fundamentale Situation am Aktienmarkt bleibt jedoch positiv, und die Auswirkungen vom Kreditmarkt sollten limitiert bleiben", sagte er. "Den Ausverkauf halte ich für nicht gerechtfertigt. Der Markt wird wieder drehen." Viele Faktoren sprächen für eine Stabilisierung. "Die US-Wirtschaft wächst weiter, wenngleich durch die Kreditklemme langsamer."
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Verhalten positiv gestimmt sind Experten für die Wall Street: "Nach einem Rekordhoch ist es normal, dass Investoren nach Gründen suchen, um Gewinne einzustreichen. Und Gründe gibt es derzeit genug", sagte Sam Stovall, Chief Investment Strategist bei Standard & Poor's. Grund zur Panik gebe es aber noch nicht: "Mittelfristig habe ich nicht das Gefühl, dass der Aufwärtstrend schon vorbei ist. Sollten in den nächsten Tagen die Konjunkturdaten gut ausfallen, dann kann der Markt auch schnell wieder zulegen."
Bill Gross, Chefstratege der Allianz-Fondstochter Pimco, sieht die Aktien aktuell wieder als angemessen bewertet an. Er glaube auch nicht an eine Rezession in den USA, sagte er am Freitag. Zuvor hatte das US-Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal mit 3,4 Prozent etwas über den Prognosen gelegen.
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