Also man sollte das nicht zu sehr auf Sicht eines Aktionärs betrachten.
Wenn man sich mal die Situation hier in Berlin und Umland anschaut, ist doch nicht die mangelnde Bautätigkeit das Problem. Hier wird alles dermaßen mit Wohnhäusren zugepflastert, dass beispielsweise der neue Bürgermeister von Potsdam sich das Versprechen vor der Wahl hat abringen müssen, diesen Wahnsinn zu stoppen. Weite Teile Berlins, Potsdam, Falkensee, Teltow/Stahnsdorf etc. wachsen alle unfassbar. Und jede kleine Lücke Land wird noch zugebaut. Teilweise werden hier Kleingärtensparten weggenommen, um dort Wohnungen bauen zu können, was auch für viel Unmut sorgt.
Für mich gibt es auch unter Betrachtung der aktuellen Wahlergebnisse nur eine Möglichkeit. Und die heißt, ländliche Regionen fördern (wirtschaftlich, infrastrukturell) und dann den öffentlichen Nah- und Regionalverkehr (insbesondere auf der Schiene) fördern. Das würde gleich mehrere Probleme/Themen auf ein mal angehen, nämlich Klimawandel, Gentrifizierung und Mieten. Es braucht einfach eine Entspannung des Zuzugs in die Ballungszentren. Das kann ja nicht sein, dass das alles auf Kosten der Umwelt und der Mietpreise geht, nur weil alle unbedingt nach Berlin und deren Vororte will. Und zwar meist deshalb, weil sie anderswo eben angehängt werden sowohl von Kultur, von Mobilfunkt/Internet oder ökonomisch.
Mal davon abgesehen, sind wir doch mal ehrlich … So viele Immobilienfirmen, die sich allein an der Börse tummeln. Indirekt verdienen die natürlich alle an steigenden Immobilienpreisen. Und wie erzielt man denn sonst Rendite, wenn nicht durch Sanierung, Weiterverkauf, Umwandlung in Eigentumswohnungen, etc.? Natürlich muss man sich auch als Aktionär dann mal fragen, ob das ersten sozial, ökologisch sinnvoll ist, und zweitens ob man auch als Anleger/Aktionär mal drüber nachdenken sollte, dass dieser Zyklus auch mal endet. Indirekt wird natürlich auch ein Geschäftsmodell wie das von Corestate davon betroffen sein, da die Investoren, von denen Corestate lebt, nur dann Rendite erzielen, wenn der Immobilienboom anhält. Und wenn der sich nahe Peak befindet, ziehen die ihr Geld ab. Ganz natürlicher Kreislauf. Ich finde ja ohnehin, dass viel zu viel Geld im Umlauf bei Finanzinvestoren ist, was dann zu immer mal wieder zwangsläufig zu Blasen führt. Das Problem ist nur heutzutage, dass diese Blasen früher schneller platzten und daher weniger wahrnehmbar waren. Heutzutage muss man das System am laufen halten, weil es sonst harte folgen für die gesamte Wirtschaft und Gesellschaft haben kann. Daher kann die ganze Geschichte auch noch lange weiterlaufen, was es attraktiv für viele Immobiliengeschäfte macht. Davon könnte theoretisch auch Corestate noch sehr lange profitieren. Aber man muss sich trotzdem nichts vormachen.- Das kann auch jederzeit in die andere Richtung laufen, erst recht wenn der Bürger/Wähler Druck von unten macht. Ich finde "Enteignungen" in vielen Fällen einfach angebracht. Hier in Potsdam gehört gefühlt die halbe Stadt einem einzigen Immobilieninvestor, wodurch so langsam auch der soziale Frieden gestört wird, weil sich so keine Durchmischung mehr in der Innenstadt ergibt, sondern sich am Stadtrand "Ghettos" bilden, wo die Mieten durch staatliche Wohnungsbaugesellschaften gedeckelt sind, während in den guten Gegenden in Babelsberg und Potsdamer Innenstadt nur noch die Promis und gut verdienenden, vermögenden Bürger wohnen können. Und das liegt vor allem daran, dass Immobilienfirmen ihre Rendite durch verschiedene Konzepte maximieren wollen und können. Wenn die Politik da dann mal den Riegel vorschiebt, ist die große Wachstumssause der Unternehmen vorbei.
the harder we fight the higher the wall