Oh, wie habe ich dieses Geräusch vermißt! Brööööööööööm - jenes samten dahinscheppernde Röhren des elektrischen Rasenmähers, der in stoischer Gelassenheit das aufmüpfig sich reckende Gras liebevoll auf germanische Einheitshöhe heruntersäbelt. Brööööööm... stundenlang! Manchmal auch Bröhöhöhöhöhöööööm, wenn noch irgendwo ein schlafender Igel rumlag.
Ja, so klingt der Sommer! Nicht das semantisch wirre Gezwitscher übermütiger Vögel, das nervige Sirren hibbeliger Grillen oder das verschissene Gewummer überdrehter Autoradios durch heruntergekurbelte Opel-Fenster kündigt uns Menschen das Herannahen der sonnigen Jahreszeit an, sondern vor allem das dumpf-dösige Brööööööm, der motorisch dröhnende Brunftschrei des wackeren Vorgärtners!
Gleich hundertfach knattert er dieser Tage durch die betonverzierten Wohngebiete und möchte uns stolz verkünden, daß der Reihenhaussiedler sich tapfer dem wild wuchernden Wahnsinn der Natur entgegenstellt! Sollen sie nur kommen, die Grillsaison und der Sonnenschein - er ist bereit, auch draußen zu essen, denn sein Rasen ist jetzt genauso hoch wie der maschinengeknüpfte Velour-Teppich im Wohnzimmer. Selber schuld, der grüne Taugenichts, wenn er nicht nach DIN-Normen wachsen will, dann hilft halt nur Gewalt - zapzapzap, die Rübe ab! Schließlich sind wir in Deutschland und nicht Wolkenkuckucksheim, da muß man sich halt anpassen... oder angepaßt werden! Bröööööm.
Gewisse Regeln sind nun einmal notwendig, zu jeder Jahreszeit. Im Sommer gibt es draußen nur ein großes Bier und Kännchen, Holzkohle kauft man ausschließlich nach Feierabend an der Tankstelle, der Fernseher steht schräg, damit man auch vom Balkon aus gucken kann, T-Shirts trägt man bei starkem Übergewicht mindestens zwei Nummern kleiner. Wenn man regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, benutzt man kein Deo, warme Wochenenden verbringt man in kleinen Wagen in großen Gruppen in langen Staus auf der Autobahn - oder mit großen Hintern auf kleinen Handtüchern an zugestrullten Baggerseen.
Das einzige sommerliche Lebensziel der Frau besteht im Erringen der nahtlosen Bräune, was sie in wahnhaftem Eifer dazu verpflichtet, jede freie Sekunde möglichst viele Körperteile mit grillhähnchengleicher Grazie in die Sonne zu halten. Der Mann hingegen sieht seine Aufgabe vor allem in der Vernichtung gewaltiger Mengen kühlen Biers in Verbindung mit apathischem Verharren auf hölzernen Gartenbänken... hinter der Leere des Blickes allerdings mit wachsamen Augen das Gras beobachtend, den Rasenmäher im Anschlag. Warte nur, Du grünes Früchtchen... noch ein halber Zentimeter und dann...
brömbrömbröm...
Einen schönen Samstag
Arbeiter
Ja, so klingt der Sommer! Nicht das semantisch wirre Gezwitscher übermütiger Vögel, das nervige Sirren hibbeliger Grillen oder das verschissene Gewummer überdrehter Autoradios durch heruntergekurbelte Opel-Fenster kündigt uns Menschen das Herannahen der sonnigen Jahreszeit an, sondern vor allem das dumpf-dösige Brööööööm, der motorisch dröhnende Brunftschrei des wackeren Vorgärtners!
Gleich hundertfach knattert er dieser Tage durch die betonverzierten Wohngebiete und möchte uns stolz verkünden, daß der Reihenhaussiedler sich tapfer dem wild wuchernden Wahnsinn der Natur entgegenstellt! Sollen sie nur kommen, die Grillsaison und der Sonnenschein - er ist bereit, auch draußen zu essen, denn sein Rasen ist jetzt genauso hoch wie der maschinengeknüpfte Velour-Teppich im Wohnzimmer. Selber schuld, der grüne Taugenichts, wenn er nicht nach DIN-Normen wachsen will, dann hilft halt nur Gewalt - zapzapzap, die Rübe ab! Schließlich sind wir in Deutschland und nicht Wolkenkuckucksheim, da muß man sich halt anpassen... oder angepaßt werden! Bröööööm.
Gewisse Regeln sind nun einmal notwendig, zu jeder Jahreszeit. Im Sommer gibt es draußen nur ein großes Bier und Kännchen, Holzkohle kauft man ausschließlich nach Feierabend an der Tankstelle, der Fernseher steht schräg, damit man auch vom Balkon aus gucken kann, T-Shirts trägt man bei starkem Übergewicht mindestens zwei Nummern kleiner. Wenn man regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln reist, benutzt man kein Deo, warme Wochenenden verbringt man in kleinen Wagen in großen Gruppen in langen Staus auf der Autobahn - oder mit großen Hintern auf kleinen Handtüchern an zugestrullten Baggerseen.
Das einzige sommerliche Lebensziel der Frau besteht im Erringen der nahtlosen Bräune, was sie in wahnhaftem Eifer dazu verpflichtet, jede freie Sekunde möglichst viele Körperteile mit grillhähnchengleicher Grazie in die Sonne zu halten. Der Mann hingegen sieht seine Aufgabe vor allem in der Vernichtung gewaltiger Mengen kühlen Biers in Verbindung mit apathischem Verharren auf hölzernen Gartenbänken... hinter der Leere des Blickes allerdings mit wachsamen Augen das Gras beobachtend, den Rasenmäher im Anschlag. Warte nur, Du grünes Früchtchen... noch ein halber Zentimeter und dann...
brömbrömbröm...
Einen schönen Samstag
Arbeiter