20.07.2010
BP zieht neuen Plan gegen Ölpest
aus der Tasche
dpa) - Nach dem Erfolg mit einer
provisorischen Kappe über der defekten
Ölquelle im Golf von Mexiko hat BP einen
neuen Plan für die dauerhafte Abdichtung aus
der Tasche gezogen.
Der Konzern überlege nun, schweren Schlamm
durch die Ventile des Abdeckzylinders zu pumpen,
sagte BP-Manager Kent Wells am Dienstag. Der
Zylinder verschließt seit Donnerstag das Bohrloch
und verhindert, dass weiter Öl ins Meer strömt. Die
Idee stecke "noch in den Kinderschuhen", aber eine
Entscheidung könne in wenigen Tagen getroffen
werden, sagte Wells.
Der Schlammbeschuss, bezeichnet als "Static Kill",
wäre bereits das zwölfte technische Manöver von BP
an dem Leck in 1500 Metern Meerestiefe - fast alle
scheiterten. Ein ähnlicher Plan endete im Mai in
einem Fiasko, nachdem der Ölmulti vergeblich
tonnenweise Schlamm und Gummistücke mit
hohem Druck ins offene Bohrloch geschossen hatte.
Nun seien die Chancen größer, sagte Wells. Diesmal
könne die schwere Flüssigkeit langsam durch die
Öffnungen des dicht sitzenden Deckels ins Bohrloch
geleitet werden.
Mit einer solchen Operation könnte die Quelle schon
eher dauerhaft verstopft werden als geplant. Bisher
sieht der Zeitplan vor, dass sie zwischen Ende Juli
und Mitte August mit Entlastungsbohrungen zum
Ursprung der Quelle rund vier Kilometer unter dem
Meeresboden versiegelt wird. Durch diese neuen
Bohrlöcher soll ebenfalls Schlamm und Zement in
die Quelle geleitet werden - allerdings von unten.
Unsicher ist jedoch weiterhin, ob der Zylinder
überhaupt dort bleibt, wo er jetzt ist. "Es ist derzeit
verfrüht zu sagen, dass das Bohrloch geschlossen
bleibt, bis die Entlastungsbohrung fertig ist", sagte
der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen, am
Montag (Ortszeit).
Hintergrund sind Bedenken, dass die
kilometerlange Steigleitung im Meeresboden dem
Druck der Ölmassen nicht standhält. Rund drei
Kilometer vom Bohrloch entfernt sickert
anscheinend Öl aus dem Meeresboden - an weiteren
Stellen entweicht Methangas. Auch an dem Deckel
selbst trat ein Leck auf. "Es gibt zu viele
unbeantwortete Fragen", so der Admiral der US-
Küstenwache.
Trotz dieser Sorgen darf der Zylinder auf dem
Bohrloch weiter getestet werden. Experten
bezeichnen die Beobachtungen als natürlich.
"Aussickerungen auf dem Meeresboden sind völlig
normal, vor allem in der Region im Golf von
Mexiko", sagte der Geologe Arthur Berman dem
Sender CNN.
Bislang bezeichnen BP und die Regierung die
Versiegelung als Versuch - laut Wells soll er in 24-
Stunden-Schritten immer weiter verlängert werden.
Sollte die Steigleitung der Belastung des Drucks
nicht standhalten, müssten die Ventile des
Zylinders wieder geöffnet und das ausströmende Öl
wie zuvor auf bereitstehende Schiffe abgepumpt
werden. Bis diese Operation anlaufen könnte,
würden mehrere Tage vergehen, in denen wieder
tonnenweise Öl ins Meer geraten würde.
Quelle: dpa-info.com GmbH
BP zieht neuen Plan gegen Ölpest
aus der Tasche
dpa) - Nach dem Erfolg mit einer
provisorischen Kappe über der defekten
Ölquelle im Golf von Mexiko hat BP einen
neuen Plan für die dauerhafte Abdichtung aus
der Tasche gezogen.
Der Konzern überlege nun, schweren Schlamm
durch die Ventile des Abdeckzylinders zu pumpen,
sagte BP-Manager Kent Wells am Dienstag. Der
Zylinder verschließt seit Donnerstag das Bohrloch
und verhindert, dass weiter Öl ins Meer strömt. Die
Idee stecke "noch in den Kinderschuhen", aber eine
Entscheidung könne in wenigen Tagen getroffen
werden, sagte Wells.
Der Schlammbeschuss, bezeichnet als "Static Kill",
wäre bereits das zwölfte technische Manöver von BP
an dem Leck in 1500 Metern Meerestiefe - fast alle
scheiterten. Ein ähnlicher Plan endete im Mai in
einem Fiasko, nachdem der Ölmulti vergeblich
tonnenweise Schlamm und Gummistücke mit
hohem Druck ins offene Bohrloch geschossen hatte.
Nun seien die Chancen größer, sagte Wells. Diesmal
könne die schwere Flüssigkeit langsam durch die
Öffnungen des dicht sitzenden Deckels ins Bohrloch
geleitet werden.
Mit einer solchen Operation könnte die Quelle schon
eher dauerhaft verstopft werden als geplant. Bisher
sieht der Zeitplan vor, dass sie zwischen Ende Juli
und Mitte August mit Entlastungsbohrungen zum
Ursprung der Quelle rund vier Kilometer unter dem
Meeresboden versiegelt wird. Durch diese neuen
Bohrlöcher soll ebenfalls Schlamm und Zement in
die Quelle geleitet werden - allerdings von unten.
Unsicher ist jedoch weiterhin, ob der Zylinder
überhaupt dort bleibt, wo er jetzt ist. "Es ist derzeit
verfrüht zu sagen, dass das Bohrloch geschlossen
bleibt, bis die Entlastungsbohrung fertig ist", sagte
der Einsatzleiter der US-Regierung, Thad Allen, am
Montag (Ortszeit).
Hintergrund sind Bedenken, dass die
kilometerlange Steigleitung im Meeresboden dem
Druck der Ölmassen nicht standhält. Rund drei
Kilometer vom Bohrloch entfernt sickert
anscheinend Öl aus dem Meeresboden - an weiteren
Stellen entweicht Methangas. Auch an dem Deckel
selbst trat ein Leck auf. "Es gibt zu viele
unbeantwortete Fragen", so der Admiral der US-
Küstenwache.
Trotz dieser Sorgen darf der Zylinder auf dem
Bohrloch weiter getestet werden. Experten
bezeichnen die Beobachtungen als natürlich.
"Aussickerungen auf dem Meeresboden sind völlig
normal, vor allem in der Region im Golf von
Mexiko", sagte der Geologe Arthur Berman dem
Sender CNN.
Bislang bezeichnen BP und die Regierung die
Versiegelung als Versuch - laut Wells soll er in 24-
Stunden-Schritten immer weiter verlängert werden.
Sollte die Steigleitung der Belastung des Drucks
nicht standhalten, müssten die Ventile des
Zylinders wieder geöffnet und das ausströmende Öl
wie zuvor auf bereitstehende Schiffe abgepumpt
werden. Bis diese Operation anlaufen könnte,
würden mehrere Tage vergehen, in denen wieder
tonnenweise Öl ins Meer geraten würde.
Quelle: dpa-info.com GmbH
