Nachdem ich in der letzten Woche an anderer Stelle bereits einige Gedanken zu o.g. Wert geäußert habe, nun hier nochmal meine These mit etwas detaillierterer Begründung:
These:
Die Aktie der Böwe Systec AG ist mit einem Kurs von derzeit ca. € 0,60 eklatant unterbewertet. Der Kurs wird sich innerhalb der nächsten 1-3 Monate vervielfachen, warscheinlich sogar mindestens verzehnfachen.
Grundlagen dieser Annahme:
-Das auf die Anteilseigner des Mutterunternehmens entfallende Eigenkapital beträgt ausweislich des Zwischenberichts zum 30.09.2009 T€ 41.031 (Quelle: Homepage Böwe AG, www.boewe-systec.de ), das macht zu diesem Stichtag einen Buchwert pro Aktie in Höhe von gerundet € 6,22 aus.
-Ich rechne damit, daß potenzielle Investoren bereit sein werden, mindestens einen Kaufpreis in Höhe des Buchwertes zu akzeptieren.
-Darüber hinaus kann ich mir vorstellen, daß Investoren aufgrund der o.g. Fakten sogar bereit sein werden, über den reinen Buchwert hinauszugehen. Warum?
-Böwe ist ein seit Jahrzehnten etabliertes deutsches Maschinenbauunternehmen
-Böwe hat bis Ende 2007 stets profitabel gearbeitet
-das Unternehmen ist in seinem Geschäftsfeld europäischer Marktführer
-die Geschäftsentwicklung der ersten vier Monate 2010 (Umsatz + 11%, Auftragseingang +40%! (jeweils im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum, Quelle: Pressemitteilung vom 21.05.2010,homepage Böwe, s.o.)) ist Zeichen einer fortschreitenden Gesundung des Geschäftes
-derzeit ist Böwe noch mit einer hohen Zinszahlung für eine in 2007 ausgegebene sog. Hybridanleihe belastet. Lt. Zwischenbericht zum 30.09.2010 besteht Hybridkapital in Höhe von € 35.470.000,00. Dieses Kapital ist mit 10% p.a. zu verzinsen! Das macht p.a. eine Zinsbelastung alleine aus diesem Posten in Höhe von € 3.547.000. Diese Summe ist höher als der Nettoverlust der ersten 9 Monate 2009 der gesamten Böwe AG!
-diese Anleihe ist gemäß der terms of trade bei einem Change-of-control (wie er hier kurz bevorsteht, Anm.d.Verf.) jederzeit rückzahlbar (z.B. aus Eigenkapital des neuen Investors, Anm.d.Verf.) (Quelle: Veröffentlichung der terms of trade auf der o.g. homepage von Böwe). Eine solche Rückzahlung würde also sofort zu einer nennenswerten Ergebnisverbesserung beitragen!
-Böwe ist m.E. nicht aufgrund der negativen wirtschaftlichen Entwicklung während der Finanzkrise in die Insolvenz geraten, sondern aufgrund mangelhaftem Finanzmanagement. Wie sonst ist es erklärbar, dass Böwe im Krisenjahr 2009 bei angespannter Liquiditätslage ohne eine Verpflichtung hierzu Hybridkapital in Höhe von 7 Mio. € zurückgezahlt hat (Quelle: Zwischenbericht per 30.09.2010 s.o.)?
-aus verschiedenen Mitteilungen des Insolvenzverwalters in den letzten Wochen geht hervor, daß es eine große Zahl ernsthafter Interessenten für die Böwe Systec GmbH gibt, in der die deutschen, europäischen und japanischen Aktivitäten der Böwe AG ausgegliedert wurden. An anderer Stelle im Forum wurde die Meinung geäußert, daß diese GmbH nicht mehr zum Vermögen der AG, also auch nicht mehr den Aktionären gehören würde. Sogar in einer Reuters-Meldung vom 09.07.2010 heisst es: „Die Aktionäre dürften vom Verkaufserlös wenig haben: Zum Verkauf steht die Böwe Systems GmbH, in die Schneider (der Insolvenzverwalter, Anm.d.Verf.) große Teile des operativen Geschäfts ausgegliedert hat.“
Nun frage ich: Wem gehören denn ausgegliederte Vermögenswerte eines Unternehmens, solange diese noch nicht verkauft wurden? Dem Prinz von Zamunda? Dem Insolvenzverwalter persönlich? Oder vielleicht doch weiterin dem Unternehmen, also den Aktionären?!
-Auch vom Börsenhandel mit Böwe-Aktien lässt sich m.E. einiges ableiten. Lt. diverser Stimmrechts-Mitteilungen der letzten Wochen haben institutionelle Investoren massiv Böwe-Aktien verkauft. Dies ist m.E. geschehen, weil deren Anlagegrundsätze keine andere Wahl lassen, sobald ein Unternehmen, in das sie investiert sind, Insolvenz anmeldet. Die für mich spannende Frage ist aber: Wer hat den die ganzen Stücke gekauft? Klar ist nach der Insolvenz-Bekanntmachung der Kurs von rund 7-8 € auf rund ein Zehntel abgestürzt und damit erschwinglicher geworden. Das Handelsvolumen in € ist jedoch (von mir grob geschätzt) vor und nach der Inso-Anmeldung gleichgeblieben. Meine Interpretation: Die Stücke wandern derzeit von –quasi zum Verkauf gezwungenen- institutionellen in starke andere Hände. Die Aufnahmebereitschaft ist jedenfalls gegeben.
Warum ich meine Überlegungen hier veröffentliche? Ich bin überzeugt, daß ich richtig analysiert habe. Meine Informationen habe ich ausschliesslich aus öffentlich zugänglichen Quellen und der Rest sind meine eigenen Schlussfolgerungen. Wenn sich aus diesem Beitrag ergeben sollte, daß wir Kleinanleger uns hier ein Stück vom Kuchen sichern können, ist mir das allemal lieber, als wenn ein paar mit Insiderwissen versorgte Großinvestoren alleine den Reibach machen.
Und tut mir doch einen Gefallen: Solltet Ihr mit diesem Trade Euren Einsatz vervielfachen, spendet doch mal 10% oder so an eine gemeinnützige Organisation, zB. Kinderkrebshilfe oder eine gute Sache bei Euch vor Ort. Euch wird’s nicht wehtun und Ihr habt die Welt ein kleines bisschen lebenswerter gemacht.
So, nun heißt es handeln. Zieht Eure eigenen Schlüsse und macht das Beste daraus.
Bitte beachten: Dies ist keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf des besprochenen Wertes. Jeder ist für sich selbst verantwortlich!
Viel Erfolg!
Eurer Jurij