Börse ausgebremst
von Detlev Landmesser
Am Ende war die Realität dann doch zu trübe, um Kursgewinne zu rechtfertigen. Der Dax büßte nach miserablen US-Konjunkturdaten seinen Tagesgewinn ein – und brachte sich damit in charttechnisches Ungemach.
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Denn mit dem Rückschlag ist der Leitindex bereits zum vierten Mal in diesem Monat an der 7.000er Marke gescheitert – was Charttechniker als ernsthaftes Warnzeichen interpretieren. Der L-Dax schloss bei 6.881,80 Punkten.
Entscheiden wird aber letztlich die US-Börse, wo die großen Indizes allerdings am Abend mit Verlusten von bis zu 0,8 Prozent ebenso wenig glänzten.
Börsentermine 21. Feb
Unternehmen
* Continental
Jahreszahlen, 8:30
* Allianz
Jahreszahlen, 7:30
* BASF
Jahreszahlen, 10:30
* Société Générale
Jahreszahlen, 7:00
* TomTom
Zahlen Q4
* Endesa
Jahreszahlen
* Pfleiderer
Jahreszahlen, 10:30
Konjunktur
* USA
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30
* USA
Konjunkturindex der Fed von Philadelphia im Februar, 16:00
USA schon in der Rezession?
Um 16:00 Uhr hatte die Notenbank von Philadelphia mitgeteilt, ihr Konjunkturindex sei im Februar von minus 20,9 auf minus 24,0 Punkte gefallen. Von Thomson Financial befragte Volkswirte hatten dagegen mit einer Verbesserung auf minus 12,0 Punkte gerechnet. Die Daten nähren Befürchtungen, dass sich der amerikanische Industriesektor bereits in einer Rezession befinden könnte.
Auch der Index der Frühindikatoren ging im Januar erneut zurück. Der Index sei zum Vormonat um 0,1 Prozent gefallen, teilte das private Forschungsinstitut Conference Board mit. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass der Index damit bereits zum vierten Mal in Folge rückläufig war. Nach bisheriger Erfahrung signalisieren drei Monate rückläufiger Frühindikatoren eine Schrumpfung der Wirtschaft.
Angesichts der Brisanz dieser Daten fiel die Börsenreaktion noch recht gesittet aus. Das liegt wohl auch daran, dass die schwachen Daten wenigstens die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der Fed nähren.
Die Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen lastete auch auf dem Dollar. Der Euro kletterte am Abend deutlich über 1,48 Dollar. Die schwachen US-Konjunkturdaten und die jüngsten Lagerbestandsdaten bremsten dagegen den Ölpreis. US-Leichtöl verbilligte sich im New Yorker Geschäft um fast drei Dollar auf unter 97 Dollar. Die US-Lagerbestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche zum sechsten Mal in Folge gestiegen.
Der Goldpreis erreichte dagegen mit einem vorübergehenden Sprung über die Marke von 950 US-Dollar neue Rekordhöhen. Auch Platin setzte seine Rally fort.
Microsoft macht kehrt
Für Aufregung sorgte zudem vor allem im Vorfeld eine "wichtige Ankündigung" von Microsoft. Der weltgrößte Softwarekonzern will sich mit einem umfassenden Strategiewechsel für Partner und Wettbewerber öffnen und viele bislang als Betriebsgeheimnisse gehütete Informationen offenlegen, kündigte Microsoft-Chef Steve Ballmer an. Die Initiative umfasse vier Bereiche: Microsoft werde künftig offene Verbindungen gewährleisten, die Übertragbarkeit von Daten vorantreiben, Industrie-Standards umfassend unterstützen sowie sich offener mit den Anforderungen der Kunden und der gesamten Branche auseinandersetzen, sagte Ballmer. Dies schließe auch die Open-Source-Gemeinschaft mit ein, die Microsoft bislang als Wettbewerber bekämpft hatte.
SG wird durchgewunken
Nicht zuletzt die Finanzwerte stützten den Markt. Der Milliardenverlust der Société Générale, den die skandalgeschüttelte Großbank nun bekannt gab, wurde relativ gelassen durchgewunken. Nach geringeren Abschreibungen als befürchtet ging es dagegen mit der Aktie der niederländischen ING aufwärts.
Allianz verdient Milliarden
Ein positiver Impuls kam auch von der Allianz. Der Allfinanzkonzern hat 2007 seinen Umsatz um 1,5 Prozent auf 102,6 Milliarden Euro erhöht. Das operative Ergebnis legte um neun Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zu. Die Allianz stellte außerdem eine kräftige Dividendenerhöhung in Aussicht. Die Dividende soll um 45 Prozent auf 5,50 Euro je Aktie aufgestockt werden.
Bei der Tochter Dresdner Bank lief es nicht so gut. Das Ergebnis brach von 1,4 Milliarden auf 730 Millionen Euro ein. Die Bank musste wegen der US-Immobilienkrise umfassende Bewertungskorrekturen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro vornehmen. Weitere Belastungen werden nicht ausgeschlossen. "Wir haben in unserem Portfolio nach wie vor kritische Positionen", sagte Allianz-Finanzvorstand Helmut Perlet.
Auch Allianz an Postbank interessiert?
Auch die Postbank-Aktie gehörte wieder einmal zu den gefragtesten Dax-Titeln. Laut der "Financial Times Deutschland" hat die Allianz Interesse an dem Institut. Deutsche Bank und Commerzbank stehen bereits in den Starlöchtern. "Da wird es einen heftigen Preiswettkampf geben", hieß es in dem Bericht weiter.
Conti erhöht Synergieziel
Die Conti-Aktie profitierte von der Bilanz für 2007. Ohne die im Dezember übernommene Siemens-Sparte VDO stieg der Umsatz um 7,2 Prozent auf 15,96 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte um 14,9 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Ein Händler hob insbesondere das höhere Synergieziel für die im Dezember übernommene VDO positiv hervor. Statt der bisher angepeilten 170 Millionen will der Autozulieferer ab 2010 nun mindestens 300 Millionen Euro pro Jahr an Synergien erzielen. Einige Experten hatten dagegen im Vorfeld eine Gewinnwarnung befürchtet.
ThyssenKrupp haussiert
Stärkster Dax-Titel war ThyssenKrupp mit einem Plus von 4,44 Prozent. Händler verwiesen auf die in den vergangenen Wochen deutlich gestiegenen Metallpreise als Unterstützung. Die Stahlproduzenten müssen zwar auch für ihre Vorprodukte tiefer in die Tasche greifen. Offenbar können sie die Preissteigerungen aber noch immer auf ihre Kunden überwälzen, wie eine Preiserhöhung des Weltmarktführers Arcelor Mittal belegte. Im MDax profitierte Salzgitter von der guten Branchenstimmung.
BASF spendiert mehr
Die BASF-Aktie konnte sich nicht nicht im Plus halten. Analysten waren von der Bilanz etwas enttäuscht, schließlich hatten sie dem weltgrößten Chemiekonzern noch mehr zugetraut. Dagegen stützte aber die Freude über die kräftige Dividendenerhöhung. BASF will 3,90 Euro je Aktie ausschütten, 90 Cent mehr als im Jahr zuvor. Auch der freundliche Ausblick werde honoriert, sagte ein Analyst.
Pfleiderer verspricht Wende im US-Geschäft
Im MDax gewann die Aktie von Pfleiderer 2,3 Prozent. Die Bilanz des Möbel- und Bauzulieferers fiel gemischt aus. So liege das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebitda) zwar ein wenig über den Schätzungen des Marktes, der Umsatz jedoch habe die Erwartungen verfehlt, meinten Marktteilnehmer. Auch der Ausblick klinge weniger optimistisch als zuvor. Der Holzverarbeiter peilt 2008 in seinem verlustreichen US-Geschäft die Ertragswende an. "Wir erwarten beim Ergebnis vor Steuern eine rote oder schwarze Null", sagte Vorstandschef Hans Overdiek.
Murdoch stockt bei Premiere auf
Am Nachmittag schnellte die Premiere-Aktie an die MDax-Spitze. Der Medienmogul Rupert Murdoch hat seinen Anteil an Premiere auf 19,9 Prozent aufgestockt und die Spekulationen um eine Komplettübernahme des Bezahlfernsehsenders angefacht. Bisher hielt Murdochs News Corp 14,6 Prozent an dem TV-Sender. Murdoch war Anfang Januar bei Premiere eingestiegen.
Conergy plus 17 Prozent
Im TecDax lieferte Conergy den meisten Gesprächsstoff. Der Solartitel gewann fast 17 Prozent an Wert. Der Grund: Die Milliardäre und Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann steigen bei dem angeschlagenen Solarunternehmen ein. Über ihre Vermögensverwaltung Athos in München hätten sie 25 Prozent der geplanten Kapitalerhöhung von etwa 250 Millionen Euro garantiert, sagte Vorstandschef Dieter Ammer der "Financial Times Deutschland". Ein Händler sprach von einem "soliden Vertrauensbeweis" in die Führung des Solarunternehmens. Die Hexal-Gründer seien am Markt als renommierte Investoren bekannt.
Drägerwerk sieht sich auf Kurs
Die Drägerwerk-Vorzüge gewannen rund 2,6 Prozent. Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter sieht erste Erfolge bei der Sanierung seines kränkelnden US-Geschäfts. Im vergangenen Jahr schlugen Aufwendungen für das US-Geschäft sowie für IT-Projekte von 27,6 Millionen Euro zu Buche. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank dadurch auf 124 (Vorjahr: 148) Millionen. Den leichten Anstieg des Umsatzes auf 1,82 Milliarden Euro führte das Unternehmen vollständig auf seine Sparte Sicherheitstechnik zurück, deren Erlöse um 8,2 Prozent kletterten. In der fast doppelt so großen Medizin-Sparte sank der Umsatz dagegen um 2,4 Prozent.
H&R Wasag besser als befürchtet
Im SDax gehörte H&R Wasag mit knapp sechs Prozent Kursplus zu den stärksten Titeln. Der Spezialchemiekonzern hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als er noch im Oktober befürchtet hatte. Das Ergebnis vor Steuern sei nur auf 73,1 (2006: 75,0) Millionen Euro zurückgegangen, teilte das Unternehmen mit. Im Herbst hatte H&R die Prognose wegen des gestiegenen Ölpreises auf 70 von 75 Millionen Euro gesenkt. Ohne die 2007 verkaufte Sprengstoffsparte hätte der Vorsteuergewinn bei 56,4 Millionen Euro gelegen, in Aussicht gestellt hatte Wasag rund 55 Millionen Euro.
Elexis meldet Rekordgewinn
Die Elexis-Aktie rückte um 2,7 Prozent vor. Der Maschinenbauer hat 2007 einen Rekordgewinn verbucht. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente die Firma aus dem SDax 24,6 Millionen Euro, ein Plus von 19 Prozent. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 15,1 Millionen Euro, nach 12,8 Millionen im Vorjahr. Der Auftragseigang legte um 25 Prozent auf 183,1 Millionen Euro zu. Der Vorstand stellte auch für dieses Jahr ein hohes organisches Wachstum in Aussicht.
D+S Europe voller Tatendrang
Auch die Aktie von D+S Europe zeigte sich deutlich erholt. Der breit aufgestellte Service-Dienstleister meldete für 2007 einen Umsatzsprung von 42 Prozent auf 234 Millionen Euro. Dabei legte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 73 Prozent auf 32,7 Millionen Euro zu. D+S Europe hatte zum 1. Juli den E-Commerce- Dienstleister Heycom für gut 100 Millionen Euro übernommen. Bereinigt um den Heycom-Kauf sei der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 21,8 Prozent gestiegen. In diesem Jahr rechnet das SDax-Unternehmen mit einem anhaltend starken Wachstum und will einen Umsatz von mehr als 320 Millionen Euro einfahren.
Repower winkt Milliardenauftrag
Außerhalb der Indizes machte Repower von sich Reden. Der Windenergiespezialist hat einen Vorvertrag für eine größere Bestellung von der RWE-Tochter RWE Innogy geschlossen. Der Rahmenvertrag hat ein Volumen von bis zu 1.900 Megawatt. Sollte der Auftrag zu Stande kommen, wäre es die bisher größte Order des Unternehmens. Zum Auftragsvolumen wollte sich Repower nicht äußern. Als Faustregel gilt in der Branche: Ein Megawatt entspricht etwa einer Million Euro Auftragswert.
Strategische Kehrtwende bei Allgeier
Mit der Allgeier-Aktie ging es um fast 50 Prozent nach oben. Der Münchener IT-Dienstleister verkauft seine Zeitarbeits-Tochter an den niederländischen Personaldienstleister USG People und trennt sich damit vom größten Teil seines Geschäfts. USG zahlt 175 Millionen Euro für die Allgeier DL GmbH, wie beide Unternehmen mitteilten. Allgeier fließen nach Abzug von Schulden rund 100 Millionen Euro aus dem Verkauf zu. Mit dem Geld will das Unternehmen noch in diesem Jahr das angestammte Geschäft mit IT-Dienstleistungen auch durch Zukäufe deutlich ausbauen. Die Trennung vom Zeitarbeitsgeschäft ist eine strategische Kehrtwende. Im vergangenen Jahr hatte Allgeier vier kleinere Personaldienstleister mit 50 Millionen Euro Umsatz gekauft.
von Detlev Landmesser
Am Ende war die Realität dann doch zu trübe, um Kursgewinne zu rechtfertigen. Der Dax büßte nach miserablen US-Konjunkturdaten seinen Tagesgewinn ein – und brachte sich damit in charttechnisches Ungemach.
Bild zum Artikel
Denn mit dem Rückschlag ist der Leitindex bereits zum vierten Mal in diesem Monat an der 7.000er Marke gescheitert – was Charttechniker als ernsthaftes Warnzeichen interpretieren. Der L-Dax schloss bei 6.881,80 Punkten.
Entscheiden wird aber letztlich die US-Börse, wo die großen Indizes allerdings am Abend mit Verlusten von bis zu 0,8 Prozent ebenso wenig glänzten.
Börsentermine 21. Feb
Unternehmen
* Continental
Jahreszahlen, 8:30
* Allianz
Jahreszahlen, 7:30
* BASF
Jahreszahlen, 10:30
* Société Générale
Jahreszahlen, 7:00
* TomTom
Zahlen Q4
* Endesa
Jahreszahlen
* Pfleiderer
Jahreszahlen, 10:30
Konjunktur
* USA
Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, 14:30
* USA
Konjunkturindex der Fed von Philadelphia im Februar, 16:00
USA schon in der Rezession?
Um 16:00 Uhr hatte die Notenbank von Philadelphia mitgeteilt, ihr Konjunkturindex sei im Februar von minus 20,9 auf minus 24,0 Punkte gefallen. Von Thomson Financial befragte Volkswirte hatten dagegen mit einer Verbesserung auf minus 12,0 Punkte gerechnet. Die Daten nähren Befürchtungen, dass sich der amerikanische Industriesektor bereits in einer Rezession befinden könnte.
Auch der Index der Frühindikatoren ging im Januar erneut zurück. Der Index sei zum Vormonat um 0,1 Prozent gefallen, teilte das private Forschungsinstitut Conference Board mit. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass der Index damit bereits zum vierten Mal in Folge rückläufig war. Nach bisheriger Erfahrung signalisieren drei Monate rückläufiger Frühindikatoren eine Schrumpfung der Wirtschaft.
Angesichts der Brisanz dieser Daten fiel die Börsenreaktion noch recht gesittet aus. Das liegt wohl auch daran, dass die schwachen Daten wenigstens die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der Fed nähren.
Die Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen lastete auch auf dem Dollar. Der Euro kletterte am Abend deutlich über 1,48 Dollar. Die schwachen US-Konjunkturdaten und die jüngsten Lagerbestandsdaten bremsten dagegen den Ölpreis. US-Leichtöl verbilligte sich im New Yorker Geschäft um fast drei Dollar auf unter 97 Dollar. Die US-Lagerbestände an Rohöl sind in der vergangenen Woche zum sechsten Mal in Folge gestiegen.
Der Goldpreis erreichte dagegen mit einem vorübergehenden Sprung über die Marke von 950 US-Dollar neue Rekordhöhen. Auch Platin setzte seine Rally fort.
Microsoft macht kehrt
Für Aufregung sorgte zudem vor allem im Vorfeld eine "wichtige Ankündigung" von Microsoft. Der weltgrößte Softwarekonzern will sich mit einem umfassenden Strategiewechsel für Partner und Wettbewerber öffnen und viele bislang als Betriebsgeheimnisse gehütete Informationen offenlegen, kündigte Microsoft-Chef Steve Ballmer an. Die Initiative umfasse vier Bereiche: Microsoft werde künftig offene Verbindungen gewährleisten, die Übertragbarkeit von Daten vorantreiben, Industrie-Standards umfassend unterstützen sowie sich offener mit den Anforderungen der Kunden und der gesamten Branche auseinandersetzen, sagte Ballmer. Dies schließe auch die Open-Source-Gemeinschaft mit ein, die Microsoft bislang als Wettbewerber bekämpft hatte.
SG wird durchgewunken
Nicht zuletzt die Finanzwerte stützten den Markt. Der Milliardenverlust der Société Générale, den die skandalgeschüttelte Großbank nun bekannt gab, wurde relativ gelassen durchgewunken. Nach geringeren Abschreibungen als befürchtet ging es dagegen mit der Aktie der niederländischen ING aufwärts.
Allianz verdient Milliarden
Ein positiver Impuls kam auch von der Allianz. Der Allfinanzkonzern hat 2007 seinen Umsatz um 1,5 Prozent auf 102,6 Milliarden Euro erhöht. Das operative Ergebnis legte um neun Prozent auf 10,6 Milliarden Euro zu. Die Allianz stellte außerdem eine kräftige Dividendenerhöhung in Aussicht. Die Dividende soll um 45 Prozent auf 5,50 Euro je Aktie aufgestockt werden.
Bei der Tochter Dresdner Bank lief es nicht so gut. Das Ergebnis brach von 1,4 Milliarden auf 730 Millionen Euro ein. Die Bank musste wegen der US-Immobilienkrise umfassende Bewertungskorrekturen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro vornehmen. Weitere Belastungen werden nicht ausgeschlossen. "Wir haben in unserem Portfolio nach wie vor kritische Positionen", sagte Allianz-Finanzvorstand Helmut Perlet.
Auch Allianz an Postbank interessiert?
Auch die Postbank-Aktie gehörte wieder einmal zu den gefragtesten Dax-Titeln. Laut der "Financial Times Deutschland" hat die Allianz Interesse an dem Institut. Deutsche Bank und Commerzbank stehen bereits in den Starlöchtern. "Da wird es einen heftigen Preiswettkampf geben", hieß es in dem Bericht weiter.
Conti erhöht Synergieziel
Die Conti-Aktie profitierte von der Bilanz für 2007. Ohne die im Dezember übernommene Siemens-Sparte VDO stieg der Umsatz um 7,2 Prozent auf 15,96 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern kletterte um 14,9 Prozent auf 1,84 Milliarden Euro. Ein Händler hob insbesondere das höhere Synergieziel für die im Dezember übernommene VDO positiv hervor. Statt der bisher angepeilten 170 Millionen will der Autozulieferer ab 2010 nun mindestens 300 Millionen Euro pro Jahr an Synergien erzielen. Einige Experten hatten dagegen im Vorfeld eine Gewinnwarnung befürchtet.
ThyssenKrupp haussiert
Stärkster Dax-Titel war ThyssenKrupp mit einem Plus von 4,44 Prozent. Händler verwiesen auf die in den vergangenen Wochen deutlich gestiegenen Metallpreise als Unterstützung. Die Stahlproduzenten müssen zwar auch für ihre Vorprodukte tiefer in die Tasche greifen. Offenbar können sie die Preissteigerungen aber noch immer auf ihre Kunden überwälzen, wie eine Preiserhöhung des Weltmarktführers Arcelor Mittal belegte. Im MDax profitierte Salzgitter von der guten Branchenstimmung.
BASF spendiert mehr
Die BASF-Aktie konnte sich nicht nicht im Plus halten. Analysten waren von der Bilanz etwas enttäuscht, schließlich hatten sie dem weltgrößten Chemiekonzern noch mehr zugetraut. Dagegen stützte aber die Freude über die kräftige Dividendenerhöhung. BASF will 3,90 Euro je Aktie ausschütten, 90 Cent mehr als im Jahr zuvor. Auch der freundliche Ausblick werde honoriert, sagte ein Analyst.
Pfleiderer verspricht Wende im US-Geschäft
Im MDax gewann die Aktie von Pfleiderer 2,3 Prozent. Die Bilanz des Möbel- und Bauzulieferers fiel gemischt aus. So liege das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebitda) zwar ein wenig über den Schätzungen des Marktes, der Umsatz jedoch habe die Erwartungen verfehlt, meinten Marktteilnehmer. Auch der Ausblick klinge weniger optimistisch als zuvor. Der Holzverarbeiter peilt 2008 in seinem verlustreichen US-Geschäft die Ertragswende an. "Wir erwarten beim Ergebnis vor Steuern eine rote oder schwarze Null", sagte Vorstandschef Hans Overdiek.
Murdoch stockt bei Premiere auf
Am Nachmittag schnellte die Premiere-Aktie an die MDax-Spitze. Der Medienmogul Rupert Murdoch hat seinen Anteil an Premiere auf 19,9 Prozent aufgestockt und die Spekulationen um eine Komplettübernahme des Bezahlfernsehsenders angefacht. Bisher hielt Murdochs News Corp 14,6 Prozent an dem TV-Sender. Murdoch war Anfang Januar bei Premiere eingestiegen.
Conergy plus 17 Prozent
Im TecDax lieferte Conergy den meisten Gesprächsstoff. Der Solartitel gewann fast 17 Prozent an Wert. Der Grund: Die Milliardäre und Hexal-Gründer Andreas und Thomas Strüngmann steigen bei dem angeschlagenen Solarunternehmen ein. Über ihre Vermögensverwaltung Athos in München hätten sie 25 Prozent der geplanten Kapitalerhöhung von etwa 250 Millionen Euro garantiert, sagte Vorstandschef Dieter Ammer der "Financial Times Deutschland". Ein Händler sprach von einem "soliden Vertrauensbeweis" in die Führung des Solarunternehmens. Die Hexal-Gründer seien am Markt als renommierte Investoren bekannt.
Drägerwerk sieht sich auf Kurs
Die Drägerwerk-Vorzüge gewannen rund 2,6 Prozent. Der Lübecker Medizin- und Sicherheitstechnikanbieter sieht erste Erfolge bei der Sanierung seines kränkelnden US-Geschäfts. Im vergangenen Jahr schlugen Aufwendungen für das US-Geschäft sowie für IT-Projekte von 27,6 Millionen Euro zu Buche. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) sank dadurch auf 124 (Vorjahr: 148) Millionen. Den leichten Anstieg des Umsatzes auf 1,82 Milliarden Euro führte das Unternehmen vollständig auf seine Sparte Sicherheitstechnik zurück, deren Erlöse um 8,2 Prozent kletterten. In der fast doppelt so großen Medizin-Sparte sank der Umsatz dagegen um 2,4 Prozent.
H&R Wasag besser als befürchtet
Im SDax gehörte H&R Wasag mit knapp sechs Prozent Kursplus zu den stärksten Titeln. Der Spezialchemiekonzern hat im vergangenen Jahr besser abgeschnitten als er noch im Oktober befürchtet hatte. Das Ergebnis vor Steuern sei nur auf 73,1 (2006: 75,0) Millionen Euro zurückgegangen, teilte das Unternehmen mit. Im Herbst hatte H&R die Prognose wegen des gestiegenen Ölpreises auf 70 von 75 Millionen Euro gesenkt. Ohne die 2007 verkaufte Sprengstoffsparte hätte der Vorsteuergewinn bei 56,4 Millionen Euro gelegen, in Aussicht gestellt hatte Wasag rund 55 Millionen Euro.
Elexis meldet Rekordgewinn
Die Elexis-Aktie rückte um 2,7 Prozent vor. Der Maschinenbauer hat 2007 einen Rekordgewinn verbucht. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente die Firma aus dem SDax 24,6 Millionen Euro, ein Plus von 19 Prozent. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 15,1 Millionen Euro, nach 12,8 Millionen im Vorjahr. Der Auftragseigang legte um 25 Prozent auf 183,1 Millionen Euro zu. Der Vorstand stellte auch für dieses Jahr ein hohes organisches Wachstum in Aussicht.
D+S Europe voller Tatendrang
Auch die Aktie von D+S Europe zeigte sich deutlich erholt. Der breit aufgestellte Service-Dienstleister meldete für 2007 einen Umsatzsprung von 42 Prozent auf 234 Millionen Euro. Dabei legte das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 73 Prozent auf 32,7 Millionen Euro zu. D+S Europe hatte zum 1. Juli den E-Commerce- Dienstleister Heycom für gut 100 Millionen Euro übernommen. Bereinigt um den Heycom-Kauf sei der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um 21,8 Prozent gestiegen. In diesem Jahr rechnet das SDax-Unternehmen mit einem anhaltend starken Wachstum und will einen Umsatz von mehr als 320 Millionen Euro einfahren.
Repower winkt Milliardenauftrag
Außerhalb der Indizes machte Repower von sich Reden. Der Windenergiespezialist hat einen Vorvertrag für eine größere Bestellung von der RWE-Tochter RWE Innogy geschlossen. Der Rahmenvertrag hat ein Volumen von bis zu 1.900 Megawatt. Sollte der Auftrag zu Stande kommen, wäre es die bisher größte Order des Unternehmens. Zum Auftragsvolumen wollte sich Repower nicht äußern. Als Faustregel gilt in der Branche: Ein Megawatt entspricht etwa einer Million Euro Auftragswert.
Strategische Kehrtwende bei Allgeier
Mit der Allgeier-Aktie ging es um fast 50 Prozent nach oben. Der Münchener IT-Dienstleister verkauft seine Zeitarbeits-Tochter an den niederländischen Personaldienstleister USG People und trennt sich damit vom größten Teil seines Geschäfts. USG zahlt 175 Millionen Euro für die Allgeier DL GmbH, wie beide Unternehmen mitteilten. Allgeier fließen nach Abzug von Schulden rund 100 Millionen Euro aus dem Verkauf zu. Mit dem Geld will das Unternehmen noch in diesem Jahr das angestammte Geschäft mit IT-Dienstleistungen auch durch Zukäufe deutlich ausbauen. Die Trennung vom Zeitarbeitsgeschäft ist eine strategische Kehrtwende. Im vergangenen Jahr hatte Allgeier vier kleinere Personaldienstleister mit 50 Millionen Euro Umsatz gekauft.