Börsen-Ausblick/Der Boden, der Tunnel und das Licht
Nach den Marktkapriolen der vergangenen Woche, erschien in der Mitte dieser Woche so etwas wie ein Lichtstrahl am Ende des Tunnels. Der DAX drehte just, als sich der Abwärtstrend als tiefes schwarzes Loch ohne Wiederkehr zu entpuppen schien. Ob es für einen Boden reicht, auf dem Investoren ein stabiles Investment aufbauen können, wird die nahe Zukunft zeigen. Momentan sieht es so aus, als ob sich die Anleger nur vereinzelt in den Markt zurückwagten. Natürlich ist zu bedenken, dass nach einem Plus von gut 400 Punkten im Dow Jones und einem prozentual mehr als doppelt so hohen Zugewinn an der Nasdaq die deutschen Indizes am Freitag nicht überzeugen konnten.
Derzeit scheinen die großen Portfoliomanager eher zu Gewinnmitnahmen oder zur Begrenzung von Verlusten zu tendieren, sobald der Markt eine gewisse Aufnahmebereitschaft zeigt. Viele Marktbeobachter bleiben nach der täglichen Analyse deshalb bei der Einschätzung, die Zeit einer nachhaltigen Trendwende an den Börsen sei noch nicht gekommen. Auch die meisten Chartanalysten sehen den Boden noch nicht erreicht. Es ist immer wieder von einer erwarteten Gegenbewegung mit einem anschließenden Absturz in Richtung 3.800 Punkte die Rede. In dieses "Bärenhorn" bläst auch Marcel Mussler, Cheftechniker der Oliver Klemm Wertpapierhandelsgesellschaft.
In seiner neuesten Analyse befasst sich der Charttechniker mit sogenannten "Überlappungen". Wenn ein markantes Hoch aus der Vergangenheit erst überschritten sei, dann aber auch recht schnell wieder unterschritten werde, sei dies Gift für den übergeordneten Trend. Das Momentum des Trends werde dadurch erheblich geschädigt. Die chartechnischen Überlegungen gingen dann sofort in in Richtung Boden- oder Topbildung. So ist es, nach Meinung Musslers, momentan auch im DAX. Neben dem langfristigen Aufwärtstrend seit 1995 wurde auch das markante Hoch aus dem Jahr 1998 wieder nachhaltig unterschritten. Hier spreche man von einer "Überlappung", meint der Chartechniker und sieht darin auch den Grund für den scharfen Ausverkauf.
Das sich daraus ergebende Trend-Pullback beziffert er mit 6.225 Punkten, was einen Korrekturanstieg von gut 500 Punkten bedeutet. Für Mussler stellt sich aber nun die Frage, wie lange diese Formation bestand habe und ob es zu einer jahrelangen Baisse komme könne. Er prognostiziert eine lange Durststrecke. Trotz der angestellten Vergleiche und der Keilformation, deute beim DAX unter Berücksichtigung aller Agumente "das meiste" auf 3.800 Punkte.
Etwas freundlicher sehen die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt den Markt und seine Entwicklung. Für sie ist der Angriff der Bären auf das Tief vom 22. März bei 5.351 Punkten von den Bullen "mit Bravour abgewehrt" worden. Chartechnisch lasse sich beim DAX nun ein "Hammer" erkennen, dessen Bedeutung durch eine lange weiße Kerze noch verstärkt wurde. Die Analysten erwarten vorerst eine Rückkehr in den alten Abwärtstrendkanal. Von hoher Bedeutung sei die Widerstandszone bei rund 5.940 bis 5.990 Punkten, resultierend aus dem Korrekturhoch vom 30.März und dem am 1. Februar begonnenen steilen Abwärtstrend. Zwar sei mit einem Ausbruch über diese Marken ein Doppel-Boden komplettiert, der aber nicht die Anforderungen für eine mittelfristige Trendwende erfülle, da die Zeitperiode zu gering gewesen sei. Das theoretische Ziel liege daher bei knapp über 6.500 Punkten.
Erfreulich positiv entwickelten sich die technischen Indikatoren. So rieten sie auf dem gegenwärtigen Niveau nicht mehr zu Verkäufen, da mit einer Rally in den Bereich 6.050 zu rechnen sei. Der technische Anaylst Klaus Tafferner von Concord Effekten rät, sich erst einmal mit Engagements zurückzuhalten. Der DAX habe kurzzeitig erneut den seit März 1995 gültigen Aufwärtstrend durchbrochen, erholte sich jedoch wieder kräftig. Charttechnisch könnte sich mit dem Anstieg über das Hoch vom 30.März (5.945 Punkte) eine W-Formation ausbilden, die eine nachhaltige Erholung (minimales Kursziel wäre 6.600 Punkte) nach sich ziehen könnte.
Der Anstieg über oben genannte Marke müsse jedoch abgewartet werden. Denkbar sei auch ein Scheitern der Erholung am unteren Rand des langfristigen Abwärtstrendkanals und damit ein erneuter Test der Jahrestiefstände. Elliott-technisch scheinen die seit 22.März zu beobachtenden Bewegungen Welle 4 darzustellen. Damit könnte sich das hektische Auf und Ab nochmals zwei Wochen fortsetzen, bevor ein finaler "Sell Out" die seit Januar laufende Abwärtswelle beendet. Die technischen Indikatoren ließen in ihrer Gesamtheit beide oben beschriebenen Szenarien zu. Trader und Investoren seien nicht engagiert. Trader könnten oberhalb von 5.945 Punkte prozyklisch Positionen aufbauen. Beide sollten unter 5.100 Dax-Punkten antizyklisch kaufen.
Wie Klaus Tafferner in seiner Analyse schreibt: nichts ist unmöglich. Die Analysten sind sich uneins, einige sehen ein weiteres Abdriften, andere das brühmte Licht am Ende des Tunnels. Es ist sicher zu früh für eine vollständige Entwarnung, aber auf diesem niedrigen Niveau sei es niemandem geraten seine Positionen aufzulösen. Im Gegenteil, für kurzfristige Handelsgeschäfte bietet der Markt nach wie vor willkommende Gelegenheiten. So können kurzfristig orientierte Anleger sich selbst ein schönes Ostergeschenk machen, nur Mut. +++Georg-Marcus Hauser
vwd/6.4.2001/gmh/ros
6. April 2001, 17:59
Nach den Marktkapriolen der vergangenen Woche, erschien in der Mitte dieser Woche so etwas wie ein Lichtstrahl am Ende des Tunnels. Der DAX drehte just, als sich der Abwärtstrend als tiefes schwarzes Loch ohne Wiederkehr zu entpuppen schien. Ob es für einen Boden reicht, auf dem Investoren ein stabiles Investment aufbauen können, wird die nahe Zukunft zeigen. Momentan sieht es so aus, als ob sich die Anleger nur vereinzelt in den Markt zurückwagten. Natürlich ist zu bedenken, dass nach einem Plus von gut 400 Punkten im Dow Jones und einem prozentual mehr als doppelt so hohen Zugewinn an der Nasdaq die deutschen Indizes am Freitag nicht überzeugen konnten.
Derzeit scheinen die großen Portfoliomanager eher zu Gewinnmitnahmen oder zur Begrenzung von Verlusten zu tendieren, sobald der Markt eine gewisse Aufnahmebereitschaft zeigt. Viele Marktbeobachter bleiben nach der täglichen Analyse deshalb bei der Einschätzung, die Zeit einer nachhaltigen Trendwende an den Börsen sei noch nicht gekommen. Auch die meisten Chartanalysten sehen den Boden noch nicht erreicht. Es ist immer wieder von einer erwarteten Gegenbewegung mit einem anschließenden Absturz in Richtung 3.800 Punkte die Rede. In dieses "Bärenhorn" bläst auch Marcel Mussler, Cheftechniker der Oliver Klemm Wertpapierhandelsgesellschaft.
In seiner neuesten Analyse befasst sich der Charttechniker mit sogenannten "Überlappungen". Wenn ein markantes Hoch aus der Vergangenheit erst überschritten sei, dann aber auch recht schnell wieder unterschritten werde, sei dies Gift für den übergeordneten Trend. Das Momentum des Trends werde dadurch erheblich geschädigt. Die chartechnischen Überlegungen gingen dann sofort in in Richtung Boden- oder Topbildung. So ist es, nach Meinung Musslers, momentan auch im DAX. Neben dem langfristigen Aufwärtstrend seit 1995 wurde auch das markante Hoch aus dem Jahr 1998 wieder nachhaltig unterschritten. Hier spreche man von einer "Überlappung", meint der Chartechniker und sieht darin auch den Grund für den scharfen Ausverkauf.
Das sich daraus ergebende Trend-Pullback beziffert er mit 6.225 Punkten, was einen Korrekturanstieg von gut 500 Punkten bedeutet. Für Mussler stellt sich aber nun die Frage, wie lange diese Formation bestand habe und ob es zu einer jahrelangen Baisse komme könne. Er prognostiziert eine lange Durststrecke. Trotz der angestellten Vergleiche und der Keilformation, deute beim DAX unter Berücksichtigung aller Agumente "das meiste" auf 3.800 Punkte.
Etwas freundlicher sehen die Analysten von HSBC Trinkaus & Burkhardt den Markt und seine Entwicklung. Für sie ist der Angriff der Bären auf das Tief vom 22. März bei 5.351 Punkten von den Bullen "mit Bravour abgewehrt" worden. Chartechnisch lasse sich beim DAX nun ein "Hammer" erkennen, dessen Bedeutung durch eine lange weiße Kerze noch verstärkt wurde. Die Analysten erwarten vorerst eine Rückkehr in den alten Abwärtstrendkanal. Von hoher Bedeutung sei die Widerstandszone bei rund 5.940 bis 5.990 Punkten, resultierend aus dem Korrekturhoch vom 30.März und dem am 1. Februar begonnenen steilen Abwärtstrend. Zwar sei mit einem Ausbruch über diese Marken ein Doppel-Boden komplettiert, der aber nicht die Anforderungen für eine mittelfristige Trendwende erfülle, da die Zeitperiode zu gering gewesen sei. Das theoretische Ziel liege daher bei knapp über 6.500 Punkten.
Erfreulich positiv entwickelten sich die technischen Indikatoren. So rieten sie auf dem gegenwärtigen Niveau nicht mehr zu Verkäufen, da mit einer Rally in den Bereich 6.050 zu rechnen sei. Der technische Anaylst Klaus Tafferner von Concord Effekten rät, sich erst einmal mit Engagements zurückzuhalten. Der DAX habe kurzzeitig erneut den seit März 1995 gültigen Aufwärtstrend durchbrochen, erholte sich jedoch wieder kräftig. Charttechnisch könnte sich mit dem Anstieg über das Hoch vom 30.März (5.945 Punkte) eine W-Formation ausbilden, die eine nachhaltige Erholung (minimales Kursziel wäre 6.600 Punkte) nach sich ziehen könnte.
Der Anstieg über oben genannte Marke müsse jedoch abgewartet werden. Denkbar sei auch ein Scheitern der Erholung am unteren Rand des langfristigen Abwärtstrendkanals und damit ein erneuter Test der Jahrestiefstände. Elliott-technisch scheinen die seit 22.März zu beobachtenden Bewegungen Welle 4 darzustellen. Damit könnte sich das hektische Auf und Ab nochmals zwei Wochen fortsetzen, bevor ein finaler "Sell Out" die seit Januar laufende Abwärtswelle beendet. Die technischen Indikatoren ließen in ihrer Gesamtheit beide oben beschriebenen Szenarien zu. Trader und Investoren seien nicht engagiert. Trader könnten oberhalb von 5.945 Punkte prozyklisch Positionen aufbauen. Beide sollten unter 5.100 Dax-Punkten antizyklisch kaufen.
Wie Klaus Tafferner in seiner Analyse schreibt: nichts ist unmöglich. Die Analysten sind sich uneins, einige sehen ein weiteres Abdriften, andere das brühmte Licht am Ende des Tunnels. Es ist sicher zu früh für eine vollständige Entwarnung, aber auf diesem niedrigen Niveau sei es niemandem geraten seine Positionen aufzulösen. Im Gegenteil, für kurzfristige Handelsgeschäfte bietet der Markt nach wie vor willkommende Gelegenheiten. So können kurzfristig orientierte Anleger sich selbst ein schönes Ostergeschenk machen, nur Mut. +++Georg-Marcus Hauser
vwd/6.4.2001/gmh/ros
6. April 2001, 17:59