Bilanzschwüre der US-Unternehmensbosse fällig

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Bilanzschwüre der US-Unternehmensbosse fällig

 
14.08.02 13:55
Neueste Meldung von dpa-AFX Mittwoch, 14.08.2002, 13:52


WDH: Bilanzschwüre der US-Unternehmensbosse fällig - Stunde der Wahrheit

New York (dpa-AFX) - Für die Bosse und Finanzchefs der US-Wirtschaft schlägt die Stunde der Wahrheit. Bis Mittwochabend müssen die größten amerikanischen Aktiengesellschaften mit mehr als 1,2 Milliarden Dollar Umsatz erstmals "nach bestem Wissen" beschwören, dass der letzte Jahres- und Quartalsbericht sowie andere relevante Dokumente ihrer Firmen wahr sind. Gibt es Änderungen, müssen sie diese genau erläutern.

Die amerikanische Wertpapier- und Börsenkommission SEC will nach der Serie von Buchführungs- und anderen Unternehmensskandalen vom Energiehändler Enron bis hin zum Telekomriesen WorldCom Inc.   mit der Bilanzschwur-Aktion das schwer angeschlagene Vertrauen der Investoren in die Integrität der US-Unternehmen und ihrer Bilanzen wieder herstellen. Die Aktien der Skandalfirmen sind durch die Bilanzmanipulationen und Buchführungsbetrügereien abgestürzt und haben die Investoren hunderte von Milliarden Dollar gekostet.

BISHER 344 EIDE

Bis Mittwochmorgen hatten 344 Unternehmensbosse und ebenso viele Finanzchefs den Bilanzwahrheits-Eid geleistet und bei der SEC eingereicht. Dazu zählen unter anderem die Bosse von Großkonzernen wie Bank of America Corp.  , Boeing Co.  , Citigroup Inc.  , E.I. DuPont de Nemours & Co.  , Eastman Kodak Co.  , Ford Motor Co.  , Intel Corp.  , Lockheed Martin Corp.  , Merrill Lynch & Co. Inc.  , Xerox Corp.   und Walt Disney Co.  . Dies geht aus den Unterlagen der US-Aufsichtsbehörde vom Mittwochmorgen hervor. Insgesamt müssen die Spitzenmanager von 947 US-Konzernen ihre beschworene und notariell beglaubigte Erklärung bei der SEC abgeben.

Davon sind bis Mittwochabend insgesamt rund 740 von Firmen fällig, die auf Kalenderjahr-Basis bilanzieren. Die anderen, deren Geschäftsjahre zu anderen Terminen enden, haben mit der Einreichung Zeit bis ihre regulären Geschäftsberichte bei der SEC fällig sind. Wer mehr Zeit braucht, erhält eine fünftägige Verlängerung. Stellt sich hinterher heraus, dass die Bosse trotz ihrer eidesstattlichen Erklärung wissentlich gelogen und von falschen Bilanzzahlen gewusst haben, drohen ihnen hohe Gefängnis- und Geldstrafen.

EINIGE FIRMEN WEIGERN SICH

Einige Firmen wie WorldCom, Qwest Communications International Inc.   und CMS Energy, haben nach einem Bericht in der Online-Ausgabe der "New York Times" vom Mittwoch angekündigt, dass sie der Anordnung nicht Folge leisten werden. Stattdessen wollten sie Erklärungen abgeben, warum sie den Termin nicht einhalten können. Es wird noch einige Tage dauern, ehe die SEC-Prüfer die eingereichten Unterlagen aller Firmen durchforstet haben und attestieren können, ob sie formgerecht vorgelegt wurden, oder ob es Probleme und Fragen gibt.

Allerdings ist die jetzige SEC-Aktion erst der Auftakt. Sie betraf nur die größten US-Konzerne. Kurz nach der SEC-Anordnung hatte der Kongress jedoch ein neues Bilanzbetrüger-Gesetz verabschiedet. Es schreibt unter vielen anderen Auflagen die Bilanz-Zertifizierung durch die Unternehmens- und Finanzchefs aller an US-Börsen notierten Aktiengesellschaften vor. Damit geraten auch bald die Spitzenmanager von mehr als 1.300 ausländischen Gesellschaften in Zugzwang, deren Aktien an US-Börsen gehandelt werden, darunter viele deutsche.

"Die Forderung nach Zertifizierung der Bilanzen betrifft alle, auch ausländische Unternehmen, deren Aktien in den USA notiert sind. Sie gilt ab dem 29. August und zwar zu dem Zeitpunkt, zu dem diese Unternehmen ihre Bilanzen regulär bei der SEC einreichen", erklärte SEC-Sprecher John Nester./DP/rw

---Von Peter Bauer und Christiane Oelrich, dpa---






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