PORTRÄT: Helmut Panke wird BMW-Chef:
"Das war nicht Teil meiner Lebensplanung"
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Inmitten der weltweiten Autoflaute wechselt Finanzvorstand Helmut Panke an diesem Donnerstag (16. Mai) auf den Chefsessel beim BMW-Konzern . Der 55-Jährige Nachfolger von Joachim Milberg soll nach der Hauptversammlung den weiß-blauen Autobauer im schwierigen Umfeld auf Rekordkurs halten. Eine wichtige Rolle spielen dabei der neue Mini, der in Deutschland im Design nicht unumstrittene neue 7er-BMW und eine Reihe von weiteren neuen Modellen. Panke verspricht zu seinem Amtsantritt: "Ich stehe für Kontinuität."
Der scheidende BMW-Chef Milberg hatte in seiner Amtszeit den Verkauf der verlustreichen Rover-Tochter durchgesetzt und den Münchner Konzern wieder auf die Erfolgsspur gebrachte. Vor allem aus gesundheitlichen Gründen tritt er nun früher ab, als ursprünglich geplant. Finanzvorstand Panke war sein Wunschnachfolger. Die Berufung stieß im Konzern auf breite Zustimmung.
PANKE RECHNETE NICHT MIT SPRUNG AN DIE SPITZE
Mit dem Karrieresprung hatte der promovierte Physiker Panke nach eigenen Angaben nicht gerechnet. Er sei überrascht worden, als Milberg seinen vorzeitigen Abtritt ankündigte. "Der Vorstandsposten war nicht Teil meiner Lebensplanung", sagte der neue Chef. Durch Leistung könne man sich bis zu einer bestimmten Führungsebene hocharbeiten. Alles weitere sei dann kaum noch planbar. Er habe sich innerlich darauf eingestellt, sich bis zum Erreichen der BMW-intern en Altersgrenze von 60 Jahren um die Finanzen zu kümmern.
Panke hatte seine Karriere 1976 am Schweizerischen Institut für Nuklearforschung begonnen. Zwar ist Panke nach eigener Einschätzung ein "durch und durch analytisch geprägter Mensch". Er treffe Entscheidungen am Ende aber auch aus dem Bauch heraus. Bei seinem Führungsstil delegiere er gerne und übertrage den Mitarbeitern möglichst viel Verantwortung - allerdings an klare Vorgaben geknüpft.
SEIT 1982 BEI BMW - ERSTES NEUES AUTO WAR EIN BMW
1978 wechselte Panke aus der Forschung zur Unternehmensberatung McKinsey. Hier kam er erstmals mit BMW in Kontakt und wechselte 1982 zum weiß-blauen Autokonzern. Für dessen Produkte hatte er sich schon zuvor begeistern können. Sein erstes neues Auto war 1976 ein BMW. Vom Stil her zählt sich Panke "nicht gerade zu den langsamsten Fahrern".
Bei BMW durchlief er nahezu alle wichtigen Bereiche, von der Entwicklung über das Controlling bis zur Unternehmensplanung. Bevor er 1996 zunächst als Personalchef in den Vorstand aufrückte, leitete er erfolgreich die BMW-Tochter in den USA. So gilt Panke durch und durch als BMW-Mann. Der Münchner Konzern sei eine "Hochleistungsorganisation", die sich im Gegensatz zu vielen Konkurrenten schnell bewegen könne. Schon deshalb könne er sich eigentlich nicht vorstellen, zu einem Konkurrenten zu wechseln.
WICHTIGSTE AUFGABE: REKORDTEMPO DES VORGÄNGERS HALTEN
Als Chef will Panke die Premiumstrategie Milbergs fortsetzen, also die Konzentration auf die hochpreisigen Segmente jeder Fahrzeugklasse. Seine wichtigste Aufgabe als Vorstandsvorsitzender ist es, das Rekordtempo zu halten. In den ersten drei Monaten 2002 wuchs der BMW-Umsatz trotz der weltweiten Autoflaute um 14 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Der Überschuss stieg um knapp vier Prozent auf 632 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr erwarten Milberg und Panke neue Bestwerte bei Umsatz, Absatz und Ergebnis.
Die angestrebte Kontinuität ist nach Einschätzung Pankes eine reizvolle Aufgabe. Unter Milberg sei nahezu eine Verdoppelung der Produktpalette in den nächsten Jahren auf den Weg gebracht worden. "Das muss jetzt umgesetzt werden. Die Arbeit geht jetzt richtig los." Fit hält sich Panke dabei vor allem, in dem er drei bis vier Mal die Woche joggen geht. Auch den alljährlichen Skiurlaub will Panke auch als Vorstandschef nicht missen./ax/DP/zb --- Von Axel Höppner, dpa ---
"Das war nicht Teil meiner Lebensplanung"
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Inmitten der weltweiten Autoflaute wechselt Finanzvorstand Helmut Panke an diesem Donnerstag (16. Mai) auf den Chefsessel beim BMW-Konzern . Der 55-Jährige Nachfolger von Joachim Milberg soll nach der Hauptversammlung den weiß-blauen Autobauer im schwierigen Umfeld auf Rekordkurs halten. Eine wichtige Rolle spielen dabei der neue Mini, der in Deutschland im Design nicht unumstrittene neue 7er-BMW und eine Reihe von weiteren neuen Modellen. Panke verspricht zu seinem Amtsantritt: "Ich stehe für Kontinuität."
Der scheidende BMW-Chef Milberg hatte in seiner Amtszeit den Verkauf der verlustreichen Rover-Tochter durchgesetzt und den Münchner Konzern wieder auf die Erfolgsspur gebrachte. Vor allem aus gesundheitlichen Gründen tritt er nun früher ab, als ursprünglich geplant. Finanzvorstand Panke war sein Wunschnachfolger. Die Berufung stieß im Konzern auf breite Zustimmung.
PANKE RECHNETE NICHT MIT SPRUNG AN DIE SPITZE
Mit dem Karrieresprung hatte der promovierte Physiker Panke nach eigenen Angaben nicht gerechnet. Er sei überrascht worden, als Milberg seinen vorzeitigen Abtritt ankündigte. "Der Vorstandsposten war nicht Teil meiner Lebensplanung", sagte der neue Chef. Durch Leistung könne man sich bis zu einer bestimmten Führungsebene hocharbeiten. Alles weitere sei dann kaum noch planbar. Er habe sich innerlich darauf eingestellt, sich bis zum Erreichen der BMW-intern en Altersgrenze von 60 Jahren um die Finanzen zu kümmern.
Panke hatte seine Karriere 1976 am Schweizerischen Institut für Nuklearforschung begonnen. Zwar ist Panke nach eigener Einschätzung ein "durch und durch analytisch geprägter Mensch". Er treffe Entscheidungen am Ende aber auch aus dem Bauch heraus. Bei seinem Führungsstil delegiere er gerne und übertrage den Mitarbeitern möglichst viel Verantwortung - allerdings an klare Vorgaben geknüpft.
SEIT 1982 BEI BMW - ERSTES NEUES AUTO WAR EIN BMW
1978 wechselte Panke aus der Forschung zur Unternehmensberatung McKinsey. Hier kam er erstmals mit BMW in Kontakt und wechselte 1982 zum weiß-blauen Autokonzern. Für dessen Produkte hatte er sich schon zuvor begeistern können. Sein erstes neues Auto war 1976 ein BMW. Vom Stil her zählt sich Panke "nicht gerade zu den langsamsten Fahrern".
Bei BMW durchlief er nahezu alle wichtigen Bereiche, von der Entwicklung über das Controlling bis zur Unternehmensplanung. Bevor er 1996 zunächst als Personalchef in den Vorstand aufrückte, leitete er erfolgreich die BMW-Tochter in den USA. So gilt Panke durch und durch als BMW-Mann. Der Münchner Konzern sei eine "Hochleistungsorganisation", die sich im Gegensatz zu vielen Konkurrenten schnell bewegen könne. Schon deshalb könne er sich eigentlich nicht vorstellen, zu einem Konkurrenten zu wechseln.
WICHTIGSTE AUFGABE: REKORDTEMPO DES VORGÄNGERS HALTEN
Als Chef will Panke die Premiumstrategie Milbergs fortsetzen, also die Konzentration auf die hochpreisigen Segmente jeder Fahrzeugklasse. Seine wichtigste Aufgabe als Vorstandsvorsitzender ist es, das Rekordtempo zu halten. In den ersten drei Monaten 2002 wuchs der BMW-Umsatz trotz der weltweiten Autoflaute um 14 Prozent auf 10,8 Milliarden Euro. Der Überschuss stieg um knapp vier Prozent auf 632 Millionen Euro. Auch im Gesamtjahr erwarten Milberg und Panke neue Bestwerte bei Umsatz, Absatz und Ergebnis.
Die angestrebte Kontinuität ist nach Einschätzung Pankes eine reizvolle Aufgabe. Unter Milberg sei nahezu eine Verdoppelung der Produktpalette in den nächsten Jahren auf den Weg gebracht worden. "Das muss jetzt umgesetzt werden. Die Arbeit geht jetzt richtig los." Fit hält sich Panke dabei vor allem, in dem er drei bis vier Mal die Woche joggen geht. Auch den alljährlichen Skiurlaub will Panke auch als Vorstandschef nicht missen./ax/DP/zb --- Von Axel Höppner, dpa ---
