11:51 Uhr: Meinung von Steffen Christ
Argentinien droht der letzte Tango
Argentinien steht vor dem Staatsbankrott: Der argentinische Wirtschaftsminister Domingo Cavallo musste zugeben, dass sein Land ohne einen Schuldentausch nicht mehr in der Lage sein wird, seine Verbindlichkeiten zu bedienen. Deshalb sollen ausländische Anleihen in Papiere mit längeren Laufzeiten und niedrigerer Verzinsung getauscht werden. Ob das Land aber die dazu nötigen internationalen Garantien erhält, ist fraglich. Der Internationale Währungsfonds (IWF) scheint bislang nicht gewillt zu sein, noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Steffen Christ
Foto: Reuters
Argentiniens Probleme sind nicht neu. Bereits seit Monaten steht das Land am Rande des Bankrotts. Der IWF hatte deshalb im September sein Kreditpaket um acht auf 22 Milliarden Dollar aufgestockt. Angesichts der Schuldenlast von 130 Milliarden Dollar ist das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach den jüngsten Äußerungen aus dem IWF ist es aber unwahrscheinlich, dass der Kreditrahmen noch weiter erhöht wird. Die Zahlungsfähigkeit Argentiniens hängt damit an einem dünnen Faden, und ohne einen Kooperation mit internationalen Institutionen könnte er reißen.
Argentiniens Bankrott hätte dramatische Folgen
Das würde dramatische Folgen haben: nicht nur die Staatsanleihen anderer Schwellenländer, sondern sämtliche Latino-Börsen sind von der Argentinien-Krise betroffen. Wen die Schockwelle auf die anderen lateinamerikanischen Staaten und Spanien überschwappt, droht eine Krise des internationalen Finanzsystems. Diese Ängste hatten sogar an der Wall Street die Kurse gedrückt. Um eine internationale Finanzkrise zu vermeiden, werden Argentiniens Gläubiger um Zugeständnisse nicht herum kommen. Im Gegenzug werden sie aber eine Neuordnung der Wirtschaftspolitik und tiefgreifende Sparmaßnahmen verlangen.
Doch diese Sparmaßnahmen werden nur schwer durchzusetzen sein. Nachdem die Opposition bei den Kongresswahlen einen Sieg errungen hart, besitzt die Regierung weder im Senat noch im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit. Zusätzlich nimmt auch in den Regierungspartei die Kritik an dem wirtschaftspolitischen Kurs zu.
Argentinien steht vor einem Dilemma: Um eine Umschuldung durchsetzen zu können, muss das Land politische Stabilität zeigen. Der Sparkurs sorgt aber für erheblichen innenpolitischen Sprengstoff. Ob Wirtschaftsminister Cavallo diesen Spagat meistern kann, ist fraglich.
© 2001 sharper.de
MaMoe, was ist aus deiner spekulativen Argentinien-Empfehlung geworden. Kannst du den Thread nochmal hochziehen? Gruß
Argentinien droht der letzte Tango
Argentinien steht vor dem Staatsbankrott: Der argentinische Wirtschaftsminister Domingo Cavallo musste zugeben, dass sein Land ohne einen Schuldentausch nicht mehr in der Lage sein wird, seine Verbindlichkeiten zu bedienen. Deshalb sollen ausländische Anleihen in Papiere mit längeren Laufzeiten und niedrigerer Verzinsung getauscht werden. Ob das Land aber die dazu nötigen internationalen Garantien erhält, ist fraglich. Der Internationale Währungsfonds (IWF) scheint bislang nicht gewillt zu sein, noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen. Steffen Christ
Foto: Reuters
Argentiniens Probleme sind nicht neu. Bereits seit Monaten steht das Land am Rande des Bankrotts. Der IWF hatte deshalb im September sein Kreditpaket um acht auf 22 Milliarden Dollar aufgestockt. Angesichts der Schuldenlast von 130 Milliarden Dollar ist das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach den jüngsten Äußerungen aus dem IWF ist es aber unwahrscheinlich, dass der Kreditrahmen noch weiter erhöht wird. Die Zahlungsfähigkeit Argentiniens hängt damit an einem dünnen Faden, und ohne einen Kooperation mit internationalen Institutionen könnte er reißen.
Argentiniens Bankrott hätte dramatische Folgen
Das würde dramatische Folgen haben: nicht nur die Staatsanleihen anderer Schwellenländer, sondern sämtliche Latino-Börsen sind von der Argentinien-Krise betroffen. Wen die Schockwelle auf die anderen lateinamerikanischen Staaten und Spanien überschwappt, droht eine Krise des internationalen Finanzsystems. Diese Ängste hatten sogar an der Wall Street die Kurse gedrückt. Um eine internationale Finanzkrise zu vermeiden, werden Argentiniens Gläubiger um Zugeständnisse nicht herum kommen. Im Gegenzug werden sie aber eine Neuordnung der Wirtschaftspolitik und tiefgreifende Sparmaßnahmen verlangen.
Doch diese Sparmaßnahmen werden nur schwer durchzusetzen sein. Nachdem die Opposition bei den Kongresswahlen einen Sieg errungen hart, besitzt die Regierung weder im Senat noch im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit. Zusätzlich nimmt auch in den Regierungspartei die Kritik an dem wirtschaftspolitischen Kurs zu.
Argentinien steht vor einem Dilemma: Um eine Umschuldung durchsetzen zu können, muss das Land politische Stabilität zeigen. Der Sparkurs sorgt aber für erheblichen innenpolitischen Sprengstoff. Ob Wirtschaftsminister Cavallo diesen Spagat meistern kann, ist fraglich.
© 2001 sharper.de
MaMoe, was ist aus deiner spekulativen Argentinien-Empfehlung geworden. Kannst du den Thread nochmal hochziehen? Gruß