Argentinien droht der letzte Tango

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Argentinien droht der letzte Tango

 
31.10.01 12:25
11:51 Uhr: Meinung von Steffen Christ  


Argentinien droht der letzte Tango  

     
Argentinien steht vor dem Staatsbankrott: Der argentinische Wirtschaftsminister Domingo Cavallo musste zugeben, dass sein Land ohne einen Schuldentausch nicht mehr in der Lage sein wird, seine Verbindlichkeiten zu bedienen. Deshalb sollen ausländische Anleihen in Papiere mit längeren Laufzeiten und niedrigerer Verzinsung getauscht werden. Ob das Land aber die dazu nötigen internationalen Garantien erhält, ist fraglich. Der Internationale Währungsfonds (IWF) scheint bislang nicht gewillt zu sein, noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen.   Steffen Christ  
 

Foto: Reuters
Argentiniens Probleme sind nicht neu. Bereits seit Monaten steht das Land am Rande des Bankrotts. Der IWF hatte deshalb im September sein Kreditpaket um acht auf 22 Milliarden Dollar aufgestockt. Angesichts der Schuldenlast von 130 Milliarden Dollar ist das aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nach den jüngsten Äußerungen aus dem IWF ist es aber unwahrscheinlich, dass der Kreditrahmen noch weiter erhöht wird. Die Zahlungsfähigkeit Argentiniens hängt damit an einem dünnen Faden, und ohne einen Kooperation mit internationalen Institutionen könnte er reißen.

Argentiniens Bankrott hätte dramatische Folgen

Das würde dramatische Folgen haben: nicht nur die Staatsanleihen anderer Schwellenländer, sondern sämtliche Latino-Börsen sind von der Argentinien-Krise betroffen. Wen die Schockwelle auf die anderen lateinamerikanischen Staaten und Spanien überschwappt, droht eine Krise des internationalen Finanzsystems. Diese Ängste hatten sogar an der Wall Street die Kurse gedrückt. Um eine internationale Finanzkrise zu vermeiden, werden Argentiniens Gläubiger um Zugeständnisse nicht herum kommen. Im Gegenzug werden sie aber eine Neuordnung der Wirtschaftspolitik und tiefgreifende Sparmaßnahmen verlangen.

Doch diese Sparmaßnahmen werden nur schwer durchzusetzen sein. Nachdem die Opposition bei den Kongresswahlen einen Sieg errungen hart, besitzt die Regierung weder im Senat noch im Abgeordnetenhaus eine Mehrheit. Zusätzlich nimmt auch in den Regierungspartei die Kritik an dem wirtschaftspolitischen Kurs zu.  

 
Argentinien steht vor einem Dilemma: Um eine Umschuldung durchsetzen zu können, muss das Land politische Stabilität zeigen. Der Sparkurs sorgt aber für erheblichen innenpolitischen Sprengstoff. Ob Wirtschaftsminister Cavallo diesen Spagat meistern kann, ist fraglich.  


© 2001 sharper.de

MaMoe, was ist aus deiner spekulativen Argentinien-Empfehlung geworden. Kannst du den Thread nochmal hochziehen? Gruß

sir charles:

Habe ich am 31.08 gemailt

 
31.10.01 12:35
Argentinien versucht mit drastischem Sparkurs den Staatsbankrott abzuwenden

"Eine vorübergehende Finanzkrise"

Argentiniens Präsident Fernando de la Rúa verteidigt die drastischen Einschnitte, die er seinen Landsleuten zumutet. Im Gespräch mit Alexandra Föderl-Schmid weist er der EU eine Mitschuld an wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Staaten Lateinamerikas zu.

Buenos Aires/Berlin - Fast täglich versammeln sich vor der "Casa Rosada" im Zentrum von Buenos Aires Hunderte, manchmal Tausende Argentinier, um gegen die Sparmaßnahmen der Regierung zu protestieren. Die Gewerkschaften rufen zu Kundgebungen gegen die Kürzung der Gehälter im öffentlichen Dienst und der Pensionen von bis zu 13 Prozent auf. Die Lehrer sind wegen der Einbußen in einen unbefristeten Streik getreten.

Im Präsidentenpalast registriert Fernando de la Rúa die Proteste sehr wohl, will aber nicht von seinem Kurs abweichen. Er ist optimistisch, dass Argentinien die Krise bald überwinden wird. "Argentinien hat heute Schwierigkeiten, aber die Fundamente der Wirtschaft sind solide. Wir haben eine vorübergehende Finanzkrise. Ich glaube, mit Unterstützung der internationalen Gemeinschaft werden wir diese Krise überwinden."

Auf die Proteste der Gewerkschaft und der Opposition angesprochen, meint de la Rúa: "Wir haben einen Plan mit Maßnahmen für kurz-, mittel- und langfristige Ziele vor uns. Wir machen die Umsetzung mit der allgemeinen Unterstützung der öffentlichen Meinung." Die Gewerkschaften teilten diese Maßnahmen nicht, räumt de la Rúa aber ein. "Sie haben sich mit Streiks und anderen Maßnahmen dagegen geäußert. Das bedeutet aber nicht, dass unser Land mitten in einer großen sozialen Krise steckt."

In Wirklichkeit hätten alle Argentinier die Hoffnung, dass die Schwierigkeiten bald überwunden seien und glaubten, die Regierung mache ihre Aufgaben gut, meint de la Rúa. Dass die Proteste dem seit zwei Jahren amtierenden sozialdemokratischen Präsidenten nicht gleichgültig sind, zeigt sich an seinen Ergänzungen: "An der Macht kann man nie alles machen, was man will. Man muss alles machen, was möglich und notwendig ist, um das Land weiterzubringen."


Querschüsse der Partei

De la Rúa steht auch unter dem Druck der eigenen Partei, der "Radikalen Bürgerunion" (UCR). So hat deren Vorsitzender Raul Alfonsín, der als Präsident in den Achtzigerjahren das Land selbst in die Hyperinflation führte, jüngst gefragt, ob Argentinien die Auslandsschulden zurückzahlen sollte - was die Zinsen in die Höhe schießen ließ.

Auch in der UCR wird mit Missfallen registriert, dass de la Rúa mit Domingo Cavallo einem Politiker weitreichende Vollmachten übertrug, dessen liberale Partei "Aktion für die Republik" nicht einmal der Koalition angehört. Die bisherigen Sparpläne, die auch eine Streichung der Bundesmittel an die Provinzen vorsehen, dürften nach Einschätzung von Experten nicht ausreichen, um das angestrebte Nulldefizit zu erreichen. Auf die Frage, ob neue Maßnahmen angeordnet werden, antwortet de la Rúa ausweichend: "Es handelt sich um einen permanenten Plan." Es sei ein Programm, ähnlich dem, das europäische Länder - wie Österreich - gestartet hätten. "Der Staat kann nicht ständig mit hoher Staatsverschuldung leben. Das bedeutet Maßnahmen zum Bremsen der Verschuldung."


Der Euro als Referenz

Die Parität von argentinischem Peso und US-Dollar, die Cavallo vor zehn Jahren eingeführt hat, will der Präsident beibehalten: "Das ist eine Garantie für Stabilität. Darauf legen wir aufgrund der Erinnerung an die Inflationszeiten viel Wert. Wir haben eine sehr ,dollarisierte' Wirtschaft. Die Parität Peso-Dollar erlaubt, dass beide Währungen parallel funktionieren." Argentinien verfolge aber die Entwicklung des Euro mit großem Interesse. "Es ist für uns vor allem eine realistische Sache. Wir handeln so viel mit Europa, dass wir nicht nur den Dollar, sondern auch den Euro als Referenz haben müssen."

An der EU übt der argentinische Präsident aber harsche Kritik: "Ganz Südamerika hätte weniger Wirtschafts- und finanzielle Probleme, wenn Europa eine andere Politik auf dem Gebiet der Agrarpolitik hätte. Die Importzölle und Subventionen für EU-Produkte sind in der Tat eine kommerzielle Diskriminierung. Deswegen erwarten wir, dass es zu wahrer Handelsfreiheit kommt." Zu den Zweifeln, ob de la Rúa seine Koalition aus UCR und linker Frepaso über die Parlamentswahlen retten kann, meint der Präsident: "In schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Zeiten gibt es einige, die weggehen. Im Allgemeinen hält unsere Allianz aber fest und ist kräftig."

Er selbst habe "wichtige Maßnahmen mit sehr viel Courage getroffen", meint de la Rúa, der bis vor kurzem noch im Rufe eines Zauderers stand. "Und ich muss zugeben, dass ich eine sehr schwierige Zeit habe. Viel schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe."

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entschuldigung......

 
31.10.01 13:02
sir charles:

zick zock

 
31.10.01 13:05
ist kein Grund sich zu entschuldigen, wollte dir damit nur zeigen wie lange
die schon vor dem Bankrott stehen....

mfg
Sir Charles
Zick-Zock:

kannst du dich an

 
31.10.01 13:10
MaMoe´s Zock erinnern, den er in diesem Zusammenhang rausgesucht hatte..?
sir charles:

Nööö leider nicht o.T.

 
31.10.01 13:12
Kicky:

Spanische Aktien werden fallen

 
31.10.01 13:17
Telefonica, Santander May Suffer in Argentina Default (Update1)
By Brooke Nelson
Madrid, Oct. 31 (Bloomberg) -- Spanish companies such as Telefonica SA and Santander Central Hispano SA may be among the biggest losers in an Argentine debt default or devaluation, which would cut earnings and force them to scale back investments.
Telefonica and more than 20 other Spanish companies have spent about $65 billion in Latin America in the past decade, relying on the region for as much as 40 percent of profit.

Vielleicht gibts nen interessanten Put auf telefonica.
Börse ist unmoralisch!

Kann mich gut an den höchst spekulativen Rat von Mamoe erinnern,die argentinischen Staatsanleihen zu kaufen.Natürlich ist er längst raus,Mamoe gehört zu den schnell Reagierenden,der wartet nicht so lange.
Zick-Zock:

put ist ne super idee!

 
31.10.01 13:22
genau das war der vorschlag von mamoe... danke kicky!
Kicky:

@zick-zock welchen? o.T.

 
31.10.01 13:37
Zick-Zock:

na eben...

 
31.10.01 15:12
den suche ich ja. der thread über die staatsanleihen. ist schon einige wochen her. kannst du noch sagen, welcher das war?

oder meinst du jetzt nen put??? :-)

gruß
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