SEC-Ermittler sind intensiv bemüht, Licht in das Dunkel der Bilanz-Unregelmäßigkeiten beim Medienriesen AOL Time Warner zu bringen. Ersten Informationen zufolge war offenbar ausgerechnet die skandalumwitterte Telefongesellschaft WorldCom an den krummen Geschäften beteiligt.
New York - Wo auch immer die Ermittler der US-Börsenaufsicht SEC zurzeit den Geschäften der Bilanztrickser auf den Grund gehen, stoßen sie auf einen Namen: WorldCom. So auch im Falle AOL Time Warner. Der Medienkonzern soll nach Informationen der "Washington Post" mit der Telefongesellschaft rechtwidrige Geschäfte zu beiderseitigem Vorteil vereinbart haben.
Danach kaufte AOL bei der WorldCom-Tochter UUnet Internetkapazitäten, um etwaige Engpässe in einem Netzwerk überbrücken zu können. Im Gegenzug, so berichten die Quellen der Zeitung, buchte WorldCom bei AOL Werbebanner im Gegenwert von mehreren Millionen Dollar.
Die Ermittler versuchen nun zu beweisen, dass es sich nicht um zwei separate Geschäfte zwischen zwei Unternehmen gehandelt hat, sondern um einen Tauschhandel. Der aber wäre nach amerikanischem Recht unzulässig. Denn in solchen Fällen ist davon auszugehen, dass die Beteiligten weniger am Austausch von Waren und Dienstleistungen interessiert sind, als vielmehr an der Generierung eigener Umsätze, die die Bilanz besser aussehen lassen.
Wie die Informanten der "Washington Post" vermuten, ging der Druck in diesem Fall von AOL aus. Als guter Kunde - die Bestellung machte immerhin einen Großteil des Umsatzes von UUnet aus - habe der Medienkonzern über die notwendigen Druckmittel verfügt.
Als Motiv des fragwürdigen Gegengeschäfts, dass nach Konzernlesart nur eine unbedeutende Summe des Gesamtumsatzes ausmachte, vermuten die Ermittler offenbar das Bemühen der AOL-Manager, ihre Stellung im Konzerngefüge zu behaupten. Bisher war angenommen worden, dass AOL Einnahmen vor Abschluss der Fusion mit Time Warner im Januar 2001 aufgebläht hatte. Da Teile der fraglichen Geschäfte aber danach gebucht wurden, drängt sich nun der Verdacht auf, dass AOL Time Warner bemüht war, seine hochgesteckten Umsatz- und Gewinnversprechungen um jeden Preis zu erreichen, die während der Fusion gemacht worden waren.
Am so genannten Tag der Wahrheit - dem Tag, an dem die Konzernchefs die Richtigkeit ihrer Bilanzen beeiden mussten - hatte AOL Time Warner eingeräumt, dass die Umsätze der Online-Sparte AOL aufgebläht seien könnten. Insgesamt seien 49 Millionen Dollar über den Zeitraum von sechs Quartalen falsch verbucht worden. Offiziell begründete das Unternehmen die späte Bekanntgabe der Unregelmäßigkeiten damit, dass die interne Revision erst durch den Hinweis eines Mitarbeiters vom 5. August darauf aufmerksam geworden sei.
spiegel.de
New York - Wo auch immer die Ermittler der US-Börsenaufsicht SEC zurzeit den Geschäften der Bilanztrickser auf den Grund gehen, stoßen sie auf einen Namen: WorldCom. So auch im Falle AOL Time Warner. Der Medienkonzern soll nach Informationen der "Washington Post" mit der Telefongesellschaft rechtwidrige Geschäfte zu beiderseitigem Vorteil vereinbart haben.
Danach kaufte AOL bei der WorldCom-Tochter UUnet Internetkapazitäten, um etwaige Engpässe in einem Netzwerk überbrücken zu können. Im Gegenzug, so berichten die Quellen der Zeitung, buchte WorldCom bei AOL Werbebanner im Gegenwert von mehreren Millionen Dollar.
Die Ermittler versuchen nun zu beweisen, dass es sich nicht um zwei separate Geschäfte zwischen zwei Unternehmen gehandelt hat, sondern um einen Tauschhandel. Der aber wäre nach amerikanischem Recht unzulässig. Denn in solchen Fällen ist davon auszugehen, dass die Beteiligten weniger am Austausch von Waren und Dienstleistungen interessiert sind, als vielmehr an der Generierung eigener Umsätze, die die Bilanz besser aussehen lassen.
Wie die Informanten der "Washington Post" vermuten, ging der Druck in diesem Fall von AOL aus. Als guter Kunde - die Bestellung machte immerhin einen Großteil des Umsatzes von UUnet aus - habe der Medienkonzern über die notwendigen Druckmittel verfügt.
Als Motiv des fragwürdigen Gegengeschäfts, dass nach Konzernlesart nur eine unbedeutende Summe des Gesamtumsatzes ausmachte, vermuten die Ermittler offenbar das Bemühen der AOL-Manager, ihre Stellung im Konzerngefüge zu behaupten. Bisher war angenommen worden, dass AOL Einnahmen vor Abschluss der Fusion mit Time Warner im Januar 2001 aufgebläht hatte. Da Teile der fraglichen Geschäfte aber danach gebucht wurden, drängt sich nun der Verdacht auf, dass AOL Time Warner bemüht war, seine hochgesteckten Umsatz- und Gewinnversprechungen um jeden Preis zu erreichen, die während der Fusion gemacht worden waren.
Am so genannten Tag der Wahrheit - dem Tag, an dem die Konzernchefs die Richtigkeit ihrer Bilanzen beeiden mussten - hatte AOL Time Warner eingeräumt, dass die Umsätze der Online-Sparte AOL aufgebläht seien könnten. Insgesamt seien 49 Millionen Dollar über den Zeitraum von sechs Quartalen falsch verbucht worden. Offiziell begründete das Unternehmen die späte Bekanntgabe der Unregelmäßigkeiten damit, dass die interne Revision erst durch den Hinweis eines Mitarbeiters vom 5. August darauf aufmerksam geworden sei.
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