MÜNCHEN (Performaxx) - Es wird Zeit die Biotech-Branche mal wieder als ganzes unter die Lupe zu nehmen. Die derzeitige Börsenlage bietet den Biotech-Anlegern eine zweite Chance, auf günstigem Kursniveau am Erfolg der Unternehmen teilzuhaben. Aber welches Unternehmen soll man wählen? Gibt es einen neuen Trend - oder bestehen die alten weiter?
Zunächst einmal ist die Biotechnologie immer noch die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Aber es hat sich viel getan in der Branche. Das Wachstum, gemessen an der Anzahl an Neugründungen, hat in den USA nachgelassen - hier hat bereits eine Konsolidierungswelle begonnen. Europa wird mit gebührendem Abstand folgen. Was steht Europa, oder speziell Deutschland also bevor? Wir wollen diese Frage anhand einer Einteilung der Biotechnologieunternehmen untersuchen.
Die klassische Gliederung der Biotechnologie in Technologieunternehmen und Medikamentenentwickler kann heute nicht mehr so starr aufrecht gehalten werden. Immer mehr Technologieunternehmen wandeln sich zu Medikamentenentwicklern. Wir sehen zwei Hauptgründe für diesen Trend. Zum einen produzieren die Plattformtechnologien der neuen Generation Produkte, die sehr nah am Markt sind. Während es von einem entzifferten Genabschnitt bis zum Medikament noch ein weiter Weg ist, ist ein speziell auf ein medizinischen Angriffspunkt (Target) konstruiertes Molekül (ein sog. "small molecule" oder ein Antikörper) sehr nah am Eintritt in die klinische Testung. Diese Marktnähe weckt Begehrlichkeiten, die bislang bestehende Hemmnisse beiseite schieben. Auf der anderen Seite sind die Kassen vieler Biotechnologieunternehmen prall gefüllt, sodass ein Eintritt in die klinische Prüfung auch finanziell kein Problem darstellt. Zur Gruppe von Unternehmen die diese Wandlungen gerade vollziehen, oder schon vollzogen haben, zählen Millennium (USA), Vertex (USA) , Human Genome (USA) , Curagen (USA) , Cambridge Antibody (UK) und Oxford Glycosciences (UK) . Auch Deutschland bietet eine Reihe von Kandidaten, die sich dieser Liste anreihen können. Während GPC Biotech , Mologen und Lion schon zu den lauteren Bekennern zählen, sind wir bei Morphosys oder Evotec auf die zukünftige Entwicklung sehr gespannt. Die Übernahme der amerikanischen Aurora Biosciences durch Vertex verdeutlicht, dass ein Unternehmen mit einer attraktiven Plattformtechnologie auch zu seinem "Glück" gezwungen werden kann. Die deutsche Medigene möchten wir nicht zu dieser Riege zählen. Denn Medigene (Frankfurt: 502090.F - Nachrichten) geht noch einen Schritt weiter und lizenziert unabhängig von ihrer Plattform Medikamente ein.
Es gibt aber auch noch reine Technologieanbieter auf beiden Seiten des Kontinentes. Eine Biotechnologie ohne Hightech-Laborgeräte (Cybio (Frankfurt: 541230.F - Nachrichten)), ohne Bioinformatik-Tools (Compugen) oder ohne Bio-Chips (Nanogen) wäre nicht vorstellbar. Diese Unternehmen sind auf stark wachsenden Märkten mit hoher Konkurrenz tätig. Die Kursverläufe der letzten Wochen von Affymetrix und Cybio verdeutlichen, dass auch hier ein erhebliches Investitionsrisiko bestehen kann.
Den reinen Medikamentenentwickler wird es immer geben. Zu den Veteranen Amgen , Biogen und Genentech gesellen sich Immunex , Medimmune , Idec Pharmaceuticals , Aviron (Frankfurt: 905806.F - Nachrichten) oder Actelion . Aber auch die Geschäftsmodelle dieser Unternehmen basieren auf mindestens einer patentgeschützten Plattformtechnologie, mit der alles begann.
Die Biotechnologie befindet sich in einem ständigen Wachstumsprozess. Eine Einteilung der Unternehmen nach Märkten, Geschäftsmodellen oder ähnlichem ist sinnvoll, um ein Bild von der Branche zu bekommen und einen Trends herauszufinden. Aus dieser Einteilung sollte aber keine pauschale Investitionsen tscheidung erwachsen. Eine gesonderte Betrachtung des einzelnen Unternehmens, Anzahl und Attraktivität der Produkte, Patentsituation, Gewinn (Verlust)- und Umsatzschätzungen und Cashbestand, ist in jedem Fall von Nöten. Je jünger ein Biotech-Unternehmen ist oder je geringer die Marktkapitalisierung, umso gründlicher sollte ein Investor die erwähnten Punkte überprüfen. In Verbindung mit dem geplanten Anlagehorizont lässt sich so eine individuelle Anlageentscheidung fällen, mit der man sehr viel Freude an der Biotechnologie haben wird.
--- Olaf Stuhldreier, Biotechnologie Analyst bei Performaxx, Krefeld/München ---
Zunächst einmal ist die Biotechnologie immer noch die Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts. Aber es hat sich viel getan in der Branche. Das Wachstum, gemessen an der Anzahl an Neugründungen, hat in den USA nachgelassen - hier hat bereits eine Konsolidierungswelle begonnen. Europa wird mit gebührendem Abstand folgen. Was steht Europa, oder speziell Deutschland also bevor? Wir wollen diese Frage anhand einer Einteilung der Biotechnologieunternehmen untersuchen.
Die klassische Gliederung der Biotechnologie in Technologieunternehmen und Medikamentenentwickler kann heute nicht mehr so starr aufrecht gehalten werden. Immer mehr Technologieunternehmen wandeln sich zu Medikamentenentwicklern. Wir sehen zwei Hauptgründe für diesen Trend. Zum einen produzieren die Plattformtechnologien der neuen Generation Produkte, die sehr nah am Markt sind. Während es von einem entzifferten Genabschnitt bis zum Medikament noch ein weiter Weg ist, ist ein speziell auf ein medizinischen Angriffspunkt (Target) konstruiertes Molekül (ein sog. "small molecule" oder ein Antikörper) sehr nah am Eintritt in die klinische Testung. Diese Marktnähe weckt Begehrlichkeiten, die bislang bestehende Hemmnisse beiseite schieben. Auf der anderen Seite sind die Kassen vieler Biotechnologieunternehmen prall gefüllt, sodass ein Eintritt in die klinische Prüfung auch finanziell kein Problem darstellt. Zur Gruppe von Unternehmen die diese Wandlungen gerade vollziehen, oder schon vollzogen haben, zählen Millennium (USA), Vertex (USA) , Human Genome (USA) , Curagen (USA) , Cambridge Antibody (UK) und Oxford Glycosciences (UK) . Auch Deutschland bietet eine Reihe von Kandidaten, die sich dieser Liste anreihen können. Während GPC Biotech , Mologen und Lion schon zu den lauteren Bekennern zählen, sind wir bei Morphosys oder Evotec auf die zukünftige Entwicklung sehr gespannt. Die Übernahme der amerikanischen Aurora Biosciences durch Vertex verdeutlicht, dass ein Unternehmen mit einer attraktiven Plattformtechnologie auch zu seinem "Glück" gezwungen werden kann. Die deutsche Medigene möchten wir nicht zu dieser Riege zählen. Denn Medigene (Frankfurt: 502090.F - Nachrichten) geht noch einen Schritt weiter und lizenziert unabhängig von ihrer Plattform Medikamente ein.
Es gibt aber auch noch reine Technologieanbieter auf beiden Seiten des Kontinentes. Eine Biotechnologie ohne Hightech-Laborgeräte (Cybio (Frankfurt: 541230.F - Nachrichten)), ohne Bioinformatik-Tools (Compugen) oder ohne Bio-Chips (Nanogen) wäre nicht vorstellbar. Diese Unternehmen sind auf stark wachsenden Märkten mit hoher Konkurrenz tätig. Die Kursverläufe der letzten Wochen von Affymetrix und Cybio verdeutlichen, dass auch hier ein erhebliches Investitionsrisiko bestehen kann.
Den reinen Medikamentenentwickler wird es immer geben. Zu den Veteranen Amgen , Biogen und Genentech gesellen sich Immunex , Medimmune , Idec Pharmaceuticals , Aviron (Frankfurt: 905806.F - Nachrichten) oder Actelion . Aber auch die Geschäftsmodelle dieser Unternehmen basieren auf mindestens einer patentgeschützten Plattformtechnologie, mit der alles begann.
Die Biotechnologie befindet sich in einem ständigen Wachstumsprozess. Eine Einteilung der Unternehmen nach Märkten, Geschäftsmodellen oder ähnlichem ist sinnvoll, um ein Bild von der Branche zu bekommen und einen Trends herauszufinden. Aus dieser Einteilung sollte aber keine pauschale Investitionsen tscheidung erwachsen. Eine gesonderte Betrachtung des einzelnen Unternehmens, Anzahl und Attraktivität der Produkte, Patentsituation, Gewinn (Verlust)- und Umsatzschätzungen und Cashbestand, ist in jedem Fall von Nöten. Je jünger ein Biotech-Unternehmen ist oder je geringer die Marktkapitalisierung, umso gründlicher sollte ein Investor die erwähnten Punkte überprüfen. In Verbindung mit dem geplanten Anlagehorizont lässt sich so eine individuelle Anlageentscheidung fällen, mit der man sehr viel Freude an der Biotechnologie haben wird.
--- Olaf Stuhldreier, Biotechnologie Analyst bei Performaxx, Krefeld/München ---