Knapp ein Jahr nach dem umstrittenen 700 Milliarden schweren Bankenrettungspaket der US-Regierung hat sich ein überraschender Erfolg eingestellt. Wie die "New York Times" berichtet, haben acht der größten US-Banken die Hilfsgelder schon zurückbezahlt und der US-Finanz Gewinne in der Höhe von vier Milliarden Dollar oder 15 Prozent beschert.
Der Gewinne stammt mit 1,4 beziehungsweise 1,3 Milliarden Dollar von den Bankhäusern Goldman Sachs und Morgan Stanley. 414 Millionen kommen von American Express. Fünf weitere Banken - Northern Trust, Bank of New York Mellon, State Street, U.S. Bancorp und BB&T - brachten jeweils Gewinne zwischen 100 und 334 Millionen.
Noch nicht eingerechnet sind rund 35 Millionen, die mit den Rückzahlungen von 14 kleineren Banken in die Staatskasse geflossen sind. Die Gewinne resultieren im Wesentlichen daraus, dass die Banken ihre eigenen Anteile zu mittlerweile wieder gestiegenen Preisen zurückkauften.
Die Vermögenswerte der Banken seien im Vorjahr aus Marktsicht vom Staat zu einem zu hohen Preis gekauft worden. Auch ein Kongressausschuss hatte bereits festgestellt, dass rund ein Drittel zu viel bezahlt worden sei.
Allerdings ging es damals auch darum, den Finanzsektor zu stabilisieren - möglichst hohe Gewinne zu machen war nicht das Ziel. Und einige Experten weisen darauf hin, dass das eine rein theoretische Debatte ist: Niemand weiß, was passiert wäre, hätte die Regierung nicht gehandelt.
Gewinne von zwei weiteren Banken sollten demnächst anstehen: Von JPMorgan Chase und Capital One werden rund 3,1 Milliarden erwartet, die in den nächsten Wochen realisiert werden sollen. Bei all jenen Banken, die die Hilfen noch nicht zurückbezahlt haben, stehen noch Profite in Höhe von 6,2 Milliarden Dollar aus.
Und nicht nur die US-Finanz, sondern auch die US-Notenbank verdient derzeit gut. Laut "Financial Times" hat die Fed laut eigenen Angaben 14 Milliarden Dollar verdient, nachdem sie Unmengen von Geld auf die Finanzmärkte gepumpt hatte.
Doch die Gefahren sind noch nicht ausgestanden, und sämtliche Gewinne könnten sich rasch relativieren: Citigroup und die Bank of America halten weiterhin Hypotheken, die einst milliardenschwer waren, deren Wert aber nun unklar ist. Bestätigt sich, dass sie giftig sind, würde das große Löcher in die Bankbilanzen und damit auch in die Staatskasse reißen. Ähnliches gilt für die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.
Und schließlich ist auch weiter unklar, wann und ob die anderen Bezieher von Rettungspaketen die Gelder zurückzahlen können. So drohen der US-Regierung weiterhin langfristige Riesenverluste durch den Versicherungsriesen AIG.
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Quelle www.orf.at