"Eruptive Bewegungen zum Handelsende sind Resultat der Schlussauktion, in der tagsüber liegengebliebene, aber vor allem auction only Aufträge abgewickelt werden. Diese sind häufig von hohen Volumnia gekennzeichnet, weil der amtliche Schlusskurs in der Schlussauktion ermittelt wird. Typischerweise übernimmt Smartmoney hier die Kontrolle, während Dumb den Handelstag dominiert. Weil Smart gerne die Gegenposition zu Dumb eingeht, verläuft die Kursentwicklung in den letzten Handelsminuten häufig invers zum Tagesverlauf. Es gibt auch hier keine übergeordnete Zentrale, die den Markt kontrolliert...."
Doch, die gibt es. Und zwar (zum Teil) eben genau aufgrund der von Dir hier geschilderten und von mir zitierten Mechanismen.
"Simpel ist an der Börse nur das prozyklische Stadium III eines fortgeschrittenen übergeordneten Trends. Die Phase des easy money printings: 'Wenn ich Geld brauche, geh ich beim nächsten dip kurz mal long'. Daraus folgt jedoch logisch, in der Umkehrformation des Trends Verluste zu akkumulieren. Diese Umkehrformation rückt dabei um so näher, je massiver ein scheinbarer Automatismus für steigende Kurse zum Konsens wird. .."
Sorry, aber ein massiver Up- oder Downtrend vollzieht sich über mehrere tausend Dax-Punkte. Wer bin ich, ein vorzeitiges Ende dieser massiven Trends annähernd genau vorhersagen zu können? Wohlgemerkt: Schon eine 200 etc. Punkte-Abweichung kann mich bei falscher Wahl der Instrumente Kopf und Kragen kosten. Angesichts dieser Risiken erscheint es mir doch angebrachter, erst einmal temporär auf der "Idioten-Welle" mitzusurfen anstatt mir anzumaßen, über ein vorzeitiges Ende dieser gewaltigen Welle(n) ein Urteil anzumaßen.
Richtig ist andererseits sicherlich:
"Diese Umkehrformation rückt dabei um so näher, je massiver ein scheinbarer Automatismus für steigende Kurse zum Konsens wird. .."
Dem schließe ich mich uneingeschränkt an. Nur sollte man massive Anzeichen für eine "Umkehrformation" auch abwarten können.
Ansonsten akkumuliert man nicht nur in der Umkehrformation des Trends Verluste (= relativ überschaubarer, weil in der Regel sehr überraschend von statten gehender und damit kurzer Zeitraum), sondern auch in der kompletten (= sehr langen) Trendphase.
Fazit: Besser kurzfristige (und überschaubare) Verluste in der Trendwechselphase, als andauernde (= sich auftürmende) Verluste in der Trendphase.
Ist aber nur meine Meinung (und Erfahrung).
Ich habe derzeit eine ähnliche Einstellung. Ich habe mir in meinen Börsenphasen zahlreiche Indikatoren, Sentimente usw. zusammengefasste, die ich monatlich nachpflege.
Insgesamt sehe derzeit noch kein Ende der steigenden Kurse, wobei 1-2 Indikatoren derzeit Warnschüsse abliefern. Wenn diese 1-2 Indikatoren recht haben, habe ich Pech gehabt.
Ich spüre auch schon eine leichte Überhitzung, aber von einer grenzenlosen Euphorie ist noch nichts zu sehen.
Ich habe hier allerdings folgende Einstellung:
- Vor einem Crash wie nach 2000 oder nach 2007/2008 möchte ich definitiv aussteigen. Evtl. sogar shorten wenn sich fallende Kurse andeuten.
- Einen Crash wie in 2011, den ich in meinen Analysen nur begrenzt erkannt habe, würde ich notfalls auch mal aussitzen, bevor ich deutlich zu früh aussteige und zu spät wieder einsteige.
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