Absolut geiles Buch von Gerald Hörhan gekauft.

Beiträge: 7
Zugriffe: 7.000 / Heute: 1
norbert1963:

Absolut geiles Buch von Gerald Hörhan gekauft.

2
11.04.10 17:24
Lange kein so gutes Buch mehr gelesen. "INVESTMENT punk" sollte jeder Interessierte mal lesen und aufwachen.
norbert1963:

Ein interessantes Interview mit dem Autor

 
11.04.10 17:28
in "Die Presse" vom 21.02.2010.

Sie glauben, dass sich die Mittelschicht auflöst. Warum?

Gerald Hörhan: Das globale ökonomische System war nie für eine Mittelschicht ausgelegt. Die Mittelschicht der vergangenen Jahrzehnte ist nur durch den Krieg zustande gekommen. Aber jetzt bricht sie auf, und mit jeder Wirtschaftskrise bleibt der Mittelschicht weniger übrig. Besonders nach dieser Finanzkrise. Die Reichen mehren ihr Vermögen schon lange wieder. Banker kassieren schon wieder üppige Boni. Und die Mittelschicht wird währenddessen mehrfach abgezockt.

Und zwar wie?

Sie leidet unter hohen Kreditkosten, niedrigeren Einkommen, Kurzarbeit und Jobverlust. Nicht nur das. Den Kleinanlegern wurde eingeredet, Aktien zu kaufen, als die Kurse oben waren. Die Kurse sind dann eingestürzt. Als sie im Keller waren, hat man ihnen eingeredet, sie müssten auf Garantieprodukte setzen. Somit haben sie vom Börsenaufschwung nicht profitiert. Den Reichen ist wieder mehr übrig geblieben.

Darum setzen Politiker auf Reichensteuern.

Das bewirkt das Gegenteil von dem, was sie bezwecken wollen. Die, die schon reich sind, verlagern einfach ihr Vermögen. Diese Steuern werden wieder nur jene der Mittelschicht treffen, die durch harte Arbeit und kreative Ideen versuchen, ein Vermögen aufzubauen.

Wie kann man der Mittelschicht entfliehen?

Man muss ein intelligenter Punk sein. Punks hinterfragen das System, das ist gut. Sie ziehen aber die falschen Schlüsse. Für Anarchopunks sind Unternehmer, Vermieter und Politiker die Bösen. Ohne die gäbe es aber eine feudalistische Plutokratie. Intelligente Punks dagegen versuchen, sich mit kreativen Ideen von den Konventionen der Mittelschicht zu verabschieden. Ich nenne sie Investmentpunks.

Was ist das System, und warum ist es böse zur Mittelschicht?

Das System besteht aus den Staaten, den globalen Konzernen und den Medien. Es gaukelt vor, dass Schulden normal sind: „Lebe jetzt, spare irgendwann.“ Es definiert das Eigenheim als das größte wirtschaftliche Ziel und suggeriert, dass der Kauf von Neuwagen auf Pump normal ist. Das alles verhindert aber nur, dass zu viele Menschen aus der Mittelschicht hoch hinaus kommen.

In Österreich verschuldet sich ein Viertel der Menschen für ihr Eigenheim. Was ist so schlimm daran?

Die Leute kaufen etwa auf Pump Häuser in Vororten. Sie verpfänden ihre Freiheit und ihr Leben an die Bank und sind somit in einem Hamsterrad eingeschlossen. Sie müssen strampeln, um den Kredit zu tilgen. Sie dürfen ihren Job nicht verlieren, müssen daher buckeln und immer brav Danke zu ihren Chefs sagen. Sie haben keine Zeit mehr für große Visionen, können keine Geschäftsideen umsetzen. Sie werden ausgebeutet. Früher hieß die Ausbeutung Sklaverei, heute heißt sie Schuldendienst. Was bleibt am Schluss übrig? Der Wert der Vorortimmobilie ist vielleicht in 20 Jahren gesunken. Ich denke an die Triester Straße in Wien. Das waren einmal die Traumhäuser der Mittelschicht. Heute ist es furchtbar, dort zu leben.

Was machen Sie anders bei Immobilien?

Ganz einfach: Ich unterscheide zwischen Konsumausgaben und klug investierten Krediten. Ich wohne zur Miete, ich kaufe als Investment. Ein Beispiel: Wenn ich mir mein Eigenheim im Wert von 240.000 Euro auf Pump kaufe, muss ich etwa 50.000 Euro als Anzahlung für den Kredit leisten. Da wohne ich doch lieber schön auf Miete – und mit den 50.000 leiste ich die Anzahlung für drei Immobilien in einer guten Stadtlage. Diese Objekte behalten in einer Stadt mit guter Entwicklung zumindest ihren Wert. Die Banken sehen das auch so, sie gewähren dafür 80 bis 90 Prozent Beleihung. Ich zahle für die Immobilieninvestments zehn bis 15 Prozent und die Nebenkosten. Der Kredit wird mit Mieteinnahmen getilgt. In zehn bis 20 Jahren sind die Wohnungen schuldenfrei. Sie bringen mir dann schöne Erträge. Ich verfolge dieses Schema und kaufe immer mehr Immobilien an. Somit baut man sich ein sattes Vermögen auf, anstatt dumme Schulden zu machen.

Was haben Sie gegen Neuwagen? Sie fahren schließlich einen Aston Martin und einen Audi RS 6 Plus, die beide gemeinsam mehr als 1000 PS unter der Haube haben?

Ich habe sie gebraucht gekauft. Aus gutem Grund. Man verbrennt Geld kaum schneller als mit Neuwagen. Anschaffungspreis und Wertverlust sind die größten Ausgaben. Die Konsumidioten der Mittelschicht glauben auch noch, dass ein Auto eine Investition ist und einen Vermögenswert darstellt. Das krasse Gegenteil ist der Fall: Ein Neuwagen kostet viel und verliert binnen drei Jahren bis zu 50 Prozent an Wert. Außerdem fallen laufende Kosten an. Da kaufe ich lieber einen drei Jahre alten Gebrauchtwagen. Die Anschaffung ist billiger, die Wertverlustkurve ist flacher, ich verliere also weniger. Viel lustiger und ökonomisch günstiger wäre, einen Mercedes 300 Cabriolet aus den 80er-Jahren zu kaufen anstatt einen neuen, langweiligen VW Golf zu fahren.

Was ist da ökonomisch?

Der Golf verliert schnell an Wert. Der Mercedes ist für eine halbe Million Kilometer gut. Bei guter Behandlung wird er immer mehr wert als weniger, weil viele Sammler gutes Geld dafür zahlen würden. Außerdem kann man mit ihm vor jeder Nobeldisco vorfahren. Mit dem – vielleicht sogar auf Kredit gekauften – VW Golf, der nichts mehr wert ist, geht das nicht.

Sie machen auch mit Aktien ein Vermögen. Wie kann man damit reich werden?

Grundsätzlich mache ich bei Aktien das Gegenteil, was Boulevardzeitungen schreiben. Derzeit ist von Garantieprodukten die Rede. Ich stocke daher bei Aktien auf. Im Grunde braucht aber jeder sein eigenes System, das er langfristig und ständig wiederholt. Über Nacht wird man nicht reich. Mein System ist simpel: Ich investiere nur in Firmen, deren Buchwert höher als ihr Marktwert an der Börse ist. Das Geschäftsmodell muss stabil sein, es sollte also keine Airline sein. Die Dividendenrendite muss bei mindestens fünf Prozent liegen. Ich investiere Monat für Monat die gleiche Summe. Sind die Kurse oben, kaufe ich weniger Aktien, sind sie im Keller, kaufe ich mehr.

Was bedeutet Reichtum?

Unabhängigkeit und Freiheit. Ich kann alles machen, was ich will. Ich muss vor keinem Chef buckeln und dafür noch Danke sagen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.02.2010)
Aggermann:

Immobilien mieten statt kaufen...

 
11.04.10 18:38
im Gegenzug Immos kaufen und vermieten und damit die eigene Mietwohnung finanzieren. Auf dem Papier ist das problemlos möglich, wenn man aber Pech hat (was gar nicht selten ist)und deine Mieter schräge Vögel die nicht zahlen oder noch schlimmer dazu noch deine Immos demolieren und dann abhauen (Mietnomaden)dann geht die Rechnung nicht mehr auf.Dazu kommt daß du dich immer um Reparaturen kümmern mußt, ggf.Streitigkeiten unter den Mietern schlichten mußt, zu Eigentümerversammlungen gehen solltest, mit deinen Mietern immer nett sein solltest denn Rechte hast du weniger als diese. Ja alles nicht so einfach und sollte es tatsächlich zu einem Zusammenbruch unseres Finanzsystems kommen,dann hast du zwar Sachwerte aber höchstwahrscheinlich keine Mieteinnahmen mehr und setzt dann mal deine Forderungen auf Zahlung oder Auszug durch. Jeder weiß daß das heute schon ungemein schwierig ist !!!
Was ich sagen will, bevor man diesen Schritt tut, sollte man sich über die möglichen negativen Folgen klar sein.
HansiHanson:

Vielen Dank für den Buch-Tipp!!

 
11.04.10 19:09
Gerade eben bestellt, liest sich ja sehr interessant an.. Hehe, glaube ich bin schon ein halber Investment Punk:
-Wohne zur Miete in einer Genossenschafts-Wohnung, also niemand da, der Mietzins kassiert..
-Auto ist W124 300TE, BJ 89 mit 165000km...nicht mehr viel wert, wird aber noch ewig ohne große Reparaturen halten..

Immobilien allerdings auch eher skeptisch gegenüber eingestellt, ähnliche Gründe, wie die von Aggermann angeführten...imho einfach zu viele Fragezeichen bei der Nummer!
Muss nur mal ein Dach undicht werden oder die Heizung neu gemacht werden müssen, und schon ist diese ganze Kalku im Eimer..
norbert1963:

Alles richtig was ihr sagt, hab allerdings bisher

 
13.04.10 07:21
mit meinen vermieteten Objekten noch keine negativen Erfahrungen gemacht. Wenn man sich so bestimmte Sendungen bei den Privaten anschaut läuft es mir schon manchmal kalt über den Rücken.
Ich denke allerdings, diese Sendungen werden gerade deswegen produziert, damit der kleine Mann bei "seinen Leisten" bleibt.
Schaut Euch doch mal die großen Vermieter an, hat sich davon schon einer privatinsolvent gemeldet.
Meine bisher fünf auf Pump finanzierten Wohnungen werfen gutes Geld ab und sollte einer mal Probleme machen, so kann man dies auch lösen.
Ich informiere mich vor Unterzeichnung des Mietvertrages so genau wie nur irgend möglich über den neuen Mieter, bisher keine größeren Probleme.
Mietnomaden und sonstiges Gesocks erkenn ich schon an der Aufmachung und die bleiben bei mir draussen!
Wohne allerdings auch selbst im abbezahltem Wohneigentum und fahre auch eine nicht allzu alte Kiste, aber das von Gerald Hörhan beschriebene Vorgehen kann ich bisher zu bestätigen.
Gruß
norbert1963
HansiHanson:

hab das Buch gestern durchgelesen..

 
18.04.10 21:10
..ist ja nicht allzu viel Text für 19,50 :)
Auf jeden Fall ganz unterhaltsam zu lesen, aber sicher kein literarisches Meisterwerk...gehört imho auch eher in die Romanecke als zu den Sachbüchern wegsortiert.
Für meinen Geschmack etwas viel Selbstherrlichkeit seitens des Autors, die aber sicherlich von nöten ist wenn er macht was er schreibt...oder anders gesagt, haben Selbstzweifler in dem Bereich natürlich schlechte Karten.
Gut finde ich, dass er ziemlichen Tacheless schreibt!
Anders wäre der eigentlichen Zielgruppe vermutlich auch nicht beizukommen..
Zähle mich nicht dazu, deshalb hauptsächlich als Aufzählung von Banalitäten zu werten, zB 'mehr ausgeben als einnehmen führt ins Desaster', 'Konsumzwang ist schlecht' oder 'nicht über die Verhältnisse leben' ..womit er aber natürlich Recht hat, ganz klar!
Wenn man die Zeit und Geduld hat, ist sein Konzept mit den Immobilien sicherlich ein vernünftiger Ansatz. Wobei es mir schon wieder zu blöde wäre, zB den übergewichtigen Mieter mit dem zum xten Mal zusammengebrochem Bett persönlich deswegen aufzusuchen..
..Stern fahren macht zwar auch Spaß, die Zeit und der Sprit wäre mir aber schlicht zu schade dafür!
Aber nochmal Danke für den Tipp Norbert, war auf jeden Fall unterhaltsam zu lesen..
Hätte auch noch einen Buchtipp: Ist imho besser geschrieben, kostet nur 8,95 und mensch kann für sich durchaus etwas lernen, besonders im letzten Kapitel: "A$$hole: Wie ich lernte ein Schwein zu sein und dabei reich und glücklich wurde" von Martin Kihn
Minespec:

Alles alte Hüte

 
18.04.10 21:40
von Hörhan.
Jeder selsbständig denkende Mensch kommt von ganz alleine drauf.
Bestes Buch m Meinung zur Zeit: Robert Kyiosaki:  "How to improve your financial intelligence "
Financial intellligence sollte aber in Grundsätzen schon vorhanden sein.
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--