Hebelpapiere: Touchdown für harte Jungs (EuramS) | |
![]() | 08.08.2004 08:13:00
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von Stephan Bauer
Das Leder-Ei in der Endzone, das Publikum tobt: Touchdown – Jerry Rice von den San Francisco 49ers schmettert das Spielgerät triumphierend auf’s Grün. 190 Mal schaffte Rice das in seiner Karriere, der Spieler wurde so zur Football-Legende. Denn im amerikanischen Nationalsport bringt ein Touchdown die maximale Punktzahl, darum dreht sich das ganze Spiel. Wie passend ist die Bezeichnung "Touchdown" für eine Gattung von hochspekulativen Zertifikaten, die immer populärer wird. Ganz im Sinne des amerikanischen Volkssports gehen Anleger bei Touchdown-Zertifikaten oder Zieloptionsscheinen kompromisslos ran: "Alles oder nichts" lautet hier grundsätzlich die Devise.
Beispiel gefällig? Da wäre etwa der Touchdown auf den DAX mit Ziel 4200 (siehe Tabelle). Die Wette: Steht der Index der deutschen Börsenschwergewichte am 17. September 2004 bei 4200 Punkten oder darüber, gibt es eine Auszahlung pro Papier von 15 Euro. Derzeit wird das Derivat für 0,75 Euro gehandelt. Das macht schwindelerregende 1900 Prozent Rendite. Ein Wahnsinnsertrag für sechs Wochen Laufzeit, im Erfolgsfallein echter Touchdown. Der Haken ist nur: Schafft der DAX die 4200 Punkte nicht, ist der gesamte Einsatz weg. Es folgen Frust und Abgang mit leeren Taschen.
Taugen Touchdowns also nur für hartgesottene Zocker? "Zieloptionsscheine eignen sich für Anleger, die ein klares Kursziel vor Augen haben", sagt Alexander Klatt, Leiter Derivatevertrieb Europa der Citigroup.
Sinn macht die harte Wette etwa dann, wenn Kurs- oder Indexmarken anvisiert werden, die charttechnische Relevanz haben. Beispiel DAX: Der Leitindex bewegt sich seit Anfang des Jahres in einem Korridor zwischen etwa 3700 und 4150 Punkten. Ein Anleger, der daran glaubt, dass die Unterstützung bei etwas über 3700 Punkten weiterhin hält, greift zu einem Touchdown-Call mit dieser Marke. Bei dem Zertifikat der Commerzbank sind über 170 Prozent Gewinn im Erfolgsfall drin. Dagegen steht – wie gesagt – das Risiko eines Totalverlusts. Die Zertifikate eignen sich jedoch auch für die Defensive. Anleger mit hohem Aktienanteil im Portfolio schützen sich mit einem Put gegen mögliche Kursstürze. Immerhin brach der DAX jeweils im September der vergangenen vier Jahre regelmäßig ein. Das Ganze ist mit einem Touchdown relativ günstig: Notiert der DAX am 17. September auf oder unter der 3600er-Marke, bringt das Derivat rund 190 Prozent Rendite. Zum Vergleich: Ein gewöhnlicher Put mit Basis 3600 Punkten bringt es da nur auf etwa 60 Prozent.
Die siedend heißen Zockerpapiere geben auch Vollgas, wenn man sie als Trading-Instrumente einsetzt. Niemand zwingt Anleger, die Zertifikate bis zur Fälligkeit zu halten. Sie reagieren schon während der Laufzeit sehr sensibel auf Kursbewegungen des Basiswerts. Beispiel DAX-Call mit Ziel 4200: Ein Plus des Index von 0,7 Prozent genügte an einem Handelstag der vergangenen Woche für ein Kursplus des Derivats von über zehn Prozent. Das kräftige Minus des DAX vom vergangenen Freitag allerdings führte zur schnellen Halbierung des Kurses. Die Papiere haben also extrem große Hebel. Anleger sollten Gewinne deshalb rechtzeitig einstreichen.
Auch Knock-Out-Papiere locken mit Gewinnturbo. Je größer aber hier der Hebel, desto näher notiert in der Regel der Basiswert an der Knockout-Schwelle. Es droht der Totalverlust, und das während der gesamten Laufzeit. Bei Touchdowns beschränkt sich die Gefahr immerhin auf den Endtermin.
Mit normalen Warrants vereint die Produkte, dass ihr Kurs auch von der Schwankungsbreite des Markts beeinflusst wird: Mit der Volatilität steigt die Chance, die Zielkurse zu erreichen. Das Derivat legt dann zu, auch wenn der Index auf der Stelle tritt.
Wer wie Footballstar Rice richtig zur Sache gehen will, setzt im übrigen auf einen DAX-Call mit Zielmarke 4500. Die Maximalrendite: 1400 Prozent. Eine irre Wette? So irre auch wieder nicht: Die Fälligkeit liegt nicht im September, sondern im gewöhnlich börsenstarken Monat Dezember.


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von Stephan Bauer
Das Leder-Ei in der Endzone, das Publikum tobt: Touchdown – Jerry Rice von den San Francisco 49ers schmettert das Spielgerät triumphierend auf’s Grün. 190 Mal schaffte Rice das in seiner Karriere, der Spieler wurde so zur Football-Legende. Denn im amerikanischen Nationalsport bringt ein Touchdown die maximale Punktzahl, darum dreht sich das ganze Spiel. Wie passend ist die Bezeichnung "Touchdown" für eine Gattung von hochspekulativen Zertifikaten, die immer populärer wird. Ganz im Sinne des amerikanischen Volkssports gehen Anleger bei Touchdown-Zertifikaten oder Zieloptionsscheinen kompromisslos ran: "Alles oder nichts" lautet hier grundsätzlich die Devise.
Beispiel gefällig? Da wäre etwa der Touchdown auf den DAX mit Ziel 4200 (siehe Tabelle). Die Wette: Steht der Index der deutschen Börsenschwergewichte am 17. September 2004 bei 4200 Punkten oder darüber, gibt es eine Auszahlung pro Papier von 15 Euro. Derzeit wird das Derivat für 0,75 Euro gehandelt. Das macht schwindelerregende 1900 Prozent Rendite. Ein Wahnsinnsertrag für sechs Wochen Laufzeit, im Erfolgsfallein echter Touchdown. Der Haken ist nur: Schafft der DAX die 4200 Punkte nicht, ist der gesamte Einsatz weg. Es folgen Frust und Abgang mit leeren Taschen.
Taugen Touchdowns also nur für hartgesottene Zocker? "Zieloptionsscheine eignen sich für Anleger, die ein klares Kursziel vor Augen haben", sagt Alexander Klatt, Leiter Derivatevertrieb Europa der Citigroup.
Sinn macht die harte Wette etwa dann, wenn Kurs- oder Indexmarken anvisiert werden, die charttechnische Relevanz haben. Beispiel DAX: Der Leitindex bewegt sich seit Anfang des Jahres in einem Korridor zwischen etwa 3700 und 4150 Punkten. Ein Anleger, der daran glaubt, dass die Unterstützung bei etwas über 3700 Punkten weiterhin hält, greift zu einem Touchdown-Call mit dieser Marke. Bei dem Zertifikat der Commerzbank sind über 170 Prozent Gewinn im Erfolgsfall drin. Dagegen steht – wie gesagt – das Risiko eines Totalverlusts. Die Zertifikate eignen sich jedoch auch für die Defensive. Anleger mit hohem Aktienanteil im Portfolio schützen sich mit einem Put gegen mögliche Kursstürze. Immerhin brach der DAX jeweils im September der vergangenen vier Jahre regelmäßig ein. Das Ganze ist mit einem Touchdown relativ günstig: Notiert der DAX am 17. September auf oder unter der 3600er-Marke, bringt das Derivat rund 190 Prozent Rendite. Zum Vergleich: Ein gewöhnlicher Put mit Basis 3600 Punkten bringt es da nur auf etwa 60 Prozent.
Die siedend heißen Zockerpapiere geben auch Vollgas, wenn man sie als Trading-Instrumente einsetzt. Niemand zwingt Anleger, die Zertifikate bis zur Fälligkeit zu halten. Sie reagieren schon während der Laufzeit sehr sensibel auf Kursbewegungen des Basiswerts. Beispiel DAX-Call mit Ziel 4200: Ein Plus des Index von 0,7 Prozent genügte an einem Handelstag der vergangenen Woche für ein Kursplus des Derivats von über zehn Prozent. Das kräftige Minus des DAX vom vergangenen Freitag allerdings führte zur schnellen Halbierung des Kurses. Die Papiere haben also extrem große Hebel. Anleger sollten Gewinne deshalb rechtzeitig einstreichen.
Auch Knock-Out-Papiere locken mit Gewinnturbo. Je größer aber hier der Hebel, desto näher notiert in der Regel der Basiswert an der Knockout-Schwelle. Es droht der Totalverlust, und das während der gesamten Laufzeit. Bei Touchdowns beschränkt sich die Gefahr immerhin auf den Endtermin.
Mit normalen Warrants vereint die Produkte, dass ihr Kurs auch von der Schwankungsbreite des Markts beeinflusst wird: Mit der Volatilität steigt die Chance, die Zielkurse zu erreichen. Das Derivat legt dann zu, auch wenn der Index auf der Stelle tritt.
Wer wie Footballstar Rice richtig zur Sache gehen will, setzt im übrigen auf einen DAX-Call mit Zielmarke 4500. Die Maximalrendite: 1400 Prozent. Eine irre Wette? So irre auch wieder nicht: Die Fälligkeit liegt nicht im September, sondern im gewöhnlich börsenstarken Monat Dezember.

von Stephan Bauer
Das Leder-Ei in der Endzone, das Publikum tobt: Touchdown – Jerry Rice von den San Francisco 49ers schmettert das Spielgerät triumphierend auf’s Grün. 190 Mal schaffte Rice das in seiner Karriere, der Spieler wurde so zur Football-Legende. Denn im amerikanischen Nationalsport bringt ein Touchdown die maximale Punktzahl, darum dreht sich das ganze Spiel. Wie passend ist die Bezeichnung "Touchdown" für eine Gattung von hochspekulativen Zertifikaten, die immer populärer wird. Ganz im Sinne des amerikanischen Volkssports gehen Anleger bei Touchdown-Zertifikaten oder Zieloptionsscheinen kompromisslos ran: "Alles oder nichts" lautet hier grundsätzlich die Devise.
Beispiel gefällig? Da wäre etwa der Touchdown auf den DAX mit Ziel 4200 (siehe Tabelle). Die Wette: Steht der Index der deutschen Börsenschwergewichte am 17. September 2004 bei 4200 Punkten oder darüber, gibt es eine Auszahlung pro Papier von 15 Euro. Derzeit wird das Derivat für 0,75 Euro gehandelt. Das macht schwindelerregende 1900 Prozent Rendite. Ein Wahnsinnsertrag für sechs Wochen Laufzeit, im Erfolgsfallein echter Touchdown. Der Haken ist nur: Schafft der DAX die 4200 Punkte nicht, ist der gesamte Einsatz weg. Es folgen Frust und Abgang mit leeren Taschen.
Taugen Touchdowns also nur für hartgesottene Zocker? "Zieloptionsscheine eignen sich für Anleger, die ein klares Kursziel vor Augen haben", sagt Alexander Klatt, Leiter Derivatevertrieb Europa der Citigroup.
Sinn macht die harte Wette etwa dann, wenn Kurs- oder Indexmarken anvisiert werden, die charttechnische Relevanz haben. Beispiel DAX: Der Leitindex bewegt sich seit Anfang des Jahres in einem Korridor zwischen etwa 3700 und 4150 Punkten. Ein Anleger, der daran glaubt, dass die Unterstützung bei etwas über 3700 Punkten weiterhin hält, greift zu einem Touchdown-Call mit dieser Marke. Bei dem Zertifikat der Commerzbank sind über 170 Prozent Gewinn im Erfolgsfall drin. Dagegen steht – wie gesagt – das Risiko eines Totalverlusts. Die Zertifikate eignen sich jedoch auch für die Defensive. Anleger mit hohem Aktienanteil im Portfolio schützen sich mit einem Put gegen mögliche Kursstürze. Immerhin brach der DAX jeweils im September der vergangenen vier Jahre regelmäßig ein. Das Ganze ist mit einem Touchdown relativ günstig: Notiert der DAX am 17. September auf oder unter der 3600er-Marke, bringt das Derivat rund 190 Prozent Rendite. Zum Vergleich: Ein gewöhnlicher Put mit Basis 3600 Punkten bringt es da nur auf etwa 60 Prozent.
Die siedend heißen Zockerpapiere geben auch Vollgas, wenn man sie als Trading-Instrumente einsetzt. Niemand zwingt Anleger, die Zertifikate bis zur Fälligkeit zu halten. Sie reagieren schon während der Laufzeit sehr sensibel auf Kursbewegungen des Basiswerts. Beispiel DAX-Call mit Ziel 4200: Ein Plus des Index von 0,7 Prozent genügte an einem Handelstag der vergangenen Woche für ein Kursplus des Derivats von über zehn Prozent. Das kräftige Minus des DAX vom vergangenen Freitag allerdings führte zur schnellen Halbierung des Kurses. Die Papiere haben also extrem große Hebel. Anleger sollten Gewinne deshalb rechtzeitig einstreichen.
Auch Knock-Out-Papiere locken mit Gewinnturbo. Je größer aber hier der Hebel, desto näher notiert in der Regel der Basiswert an der Knockout-Schwelle. Es droht der Totalverlust, und das während der gesamten Laufzeit. Bei Touchdowns beschränkt sich die Gefahr immerhin auf den Endtermin.
Mit normalen Warrants vereint die Produkte, dass ihr Kurs auch von der Schwankungsbreite des Markts beeinflusst wird: Mit der Volatilität steigt die Chance, die Zielkurse zu erreichen. Das Derivat legt dann zu, auch wenn der Index auf der Stelle tritt.
Wer wie Footballstar Rice richtig zur Sache gehen will, setzt im übrigen auf einen DAX-Call mit Zielmarke 4500. Die Maximalrendite: 1400 Prozent. Eine irre Wette? So irre auch wieder nicht: Die Fälligkeit liegt nicht im September, sondern im gewöhnlich börsenstarken Monat Dezember.