Die türkische Lira (ISO-Währungscode TRY und internationales Symbol ₺) ist die offizielle Landeswährung der Türkei und gilt auch in Nordzypern als gesetzliches Zahlungsmittel. Sie wird durch die türkische Zentralbank ausgegeben und wurde in ihrer heutigen Form im Rahmen einer Währungsreform im Jahre 2005 eingeführt. Bis Ende 2008 trug sie deshalb offiziell den Namen „neue türkische Lira“.
Die türkische Lira wird in 100 Kurus unterteilt. Münzen existieren in den Abstufungen 1, 5, 10, 25 und 50 Kurus, sowie 1 Lira. Mit ihrem goldenen Rand und dem silbernen Kern erinnert die 1-Lira-Münze sehr an das 1-Euro-Stück. Ähnliches gilt für die 50-Kurus-Münze und das 2-Euro-Stück. Banknoten werden in den Einheiten 5, 10, 20, 50, 100 und 200 Lira ausgegeben. Die Vorderseite der Banknoten sowie die Rückseite der Münzen sind durch verschiedene Porträts des türkischen Staatsgründers Mustafa Kemal Atatürk geprägt. Die Rückseite der Banknoten zeigt die Portraits herausragender türkischer Persönlichkeiten, darunter der Mathematiker Cahit Arf und der Dichter Yunus Emre.
Die Geschichte der türkischen Lira ist durch Abwertung geprägt. In ihrer ursprünglichen Form wurde die türkische Lira in den 1870er Jahren eingeführt. Während im Jahre 1933 noch zwei Lira einem US-Dollar entsprachen, mussten im Jahre 1980 schon 90 Lira aufgebracht werden, um eine Einheit der US-amerikanischen Währung zu erhalten. Auch die zwischenzeitliche Bindung an andere internationale Währungen konnte den Wertverlust nicht aufhalten.
Die starke Inflation sollte durch eine Währungsreform am 1. Januar 2005 gestoppt werden. Es wurden einfach sechs Nullen gestrichen, so dass das Wechselverhältnis eine „neue türkische Lira“ zu 1.000.000 „alte“ türkische Lira entsprach. Während sich die Währung in den ersten Jahren nach der Reform relativ stabil gegenüber anderen internationalen Währungen wie dem USD oder Euro behaupten konnte, unterliegt sie seit Ende 2008 wieder einem starken Abwertungsdruck. Dieser wird durch Kapitalflucht zusätzlich verstärkt und hat fatale Auswirkungen auf die türkische Volkswirtschaft. In der ersten Jahreshälfte 2018 kündigte Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan an, dass auch die Türkische Zentralbank von den Präsidentschaftswahl im selben Jahr betroffen sein würde. Er begründete dies mit einem Anspruch auf seine Mitsprache in geldpolitischen Fragen. Am 7. Juni 2018 erhöhte die Zentralbank den Leitzins um 1,25 Prozentpunkte auf 17,75 Prozent. Bekam man 2010 für eine Türkische Lira noch etwa 50 Cent, waren es Mitte 2019 nur noch etwa 16 Cent.