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Société Générale  |  Aufrufe: 89

US-Dollar: Warum die US-Zölle zum falschen Zeitpunkt kommen könnten

Nicht neue, aber doch konkretere Zolldrohungen des US-Präsidenten (25%25 auf Importe von Autos, pharmazeutischen Produkten, Halbleitern ab 2. April) sind zu vermelden. Entsprechend dem neuen Verhaltensmuster ignoriert der Devisenmarkt diese Meldung. Richtigerweise? Verlieren wir bei dem ganzen chaotischen Hin und Her nicht den Blick darauf, was am Ende herauskommen wird: wahrscheinlich weniger Zölle als bei Amtsübernahme erwartet, aber doch erhebliche Zölle. Und dauerhafte Zolldrohungen, mit denen die US-Regierung sich widerspenstige Länder gefügig machen will.

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Die für die USD-Wechselkurse viel entscheidendere Frage ist doch: Wie inflationär werden sie wirken? Der entscheidende Punkt ist: Der inflationäre Zoll-Impuls könnte kaum zu einem ungünstigeren Zeitpunkt kommen. Warum?

Die jetzige Situation erinnert an die Lage in den frühen 1970er Jahren (siehe Abbildung unten). Nach niedriger Inflation Anfang der 1960er Jahre hatte die Inflation von 1966 bis 1971 erheblich angezogen. Doch fiel sie 1971/72 wieder auf rund 2½%25. War damit die Inflationsgefahr gebannt? Keinesfalls! Die Inflationsperiode hatte die US-Volkswirtschaft anfällig für Inflation gemacht. Die jüngste Erfahrung mit recht hoher Inflation machte die Wirtschaftssubjekte – Unternehmen und Arbeitnehmer – sensitiv für Preis-Schocks: Sahen sie steigende Preise und Löhne um sich herum, waren sie sehr schnell bereit, ihre eigenen Preise und Löhne zu erhöhen. Als dann 1973 der erste Ölpreisschock kam, führte dieses Verhaltensmuster zu heftigen Zweitrunden-Effekten. Und zu noch heftigeren nach dem zweiten Ölpreisschock 1979.

Es ist in der Ökonomik immer schwer, “was-wäre-wenn”-Aussagen zu treffen. Weil wir – anders als Naturwissenschaftler – keine Experimente machen können. Doch halte ich’s für plausibel, dass die Ölpreisschocks weitaus geringere inflationäre Wirkung gehabt hätten, hätte es die Inflation von 1966/71 nicht gegeben.

Der springende Punkt ist: Sind wir nicht in einer ganz ähnlichen Situation? Die Post-Corona-Inflation ist gerade vorbei. Noch stöhnt jeder (besonders jeder Ami!) über die hohen Preise. Kämen jetzt neue, durch Zölle erzeugte Preisschocks hinzu, ist’s nicht unplausibel anzunehmen, dass Unternehmen diesmal besonders schnell mit Preiserhöhungen reagieren würden, Arbeitnehmer besonders heftig mit höheren Lohnforderungen. Weil sonst noch höhere Konsum- und Inputpreise, als wir sie heute schon sehen, als unerträglich erscheinen würden. Wie Anfang der 1970er Jahre scheint die US-Volkswirtschaft wieder als “sturmreif geschossen” für die nächste Inflationswelle.

Ökonomen im Allgemeinen und Zentralbanken im Besonderen glauben eigentlich, die Lehre aus der damaligen Episode gelernt zu haben. Ihnen geht es darum, Vertrauen in ihre Fähigkeit, Inflation zu steuern, zu verbreiten. Der sehr plötzliche und sehr heftige Post-Corona-Inflationsschock könnte dieses Vertrauen erschüttert haben. Gibt’s ne ganze Weile keine neuen Inflationsschocks, mag dieses Vertrauen wieder hergestellt werden. Darauf hoffen EZB, BoE usw. Die Fed kann darauf nicht hoffen. Zumindest nicht, wenn sie die Zolldrohungen ihres Präsidenten ernst nimmt. Deshalb müssen die US-Währungshüter jetzt schon auf “harter Hund” machen und ihre Zinssenkungspläne zunächst auf Eis legen. Dem Dollar hat das genutzt.

Jedoch ist die entscheidende Frage, die letztendlich darüber entscheiden wird, ob diese USD-Stärke gerechtfertigt ist: Was passiert, wenn’s zu dem Inflations-Schock kommt? Letztendlich müsste die Fed – um Zweitrundeneffekte zu vermeiden – die Gesamtnachfrage in den USA erheblich dämpfen und damit jedwede positiven konjunkturellen Effekte der Importzölle zunichtemachen. Glauben wir wirklich, dass in diesem Fall der US-Präsident die Fed gewähren lässt? Der Markt ist sich offensichtlich mittlerweile unschlüssig.

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Community-Beiträge zu EUR/USD (Euro / US-Dollar)

aus Forum-Thread: QV ultimate (unlimited)
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15.03.2025 - 20:07 Uhr
Kellermeister
Ist die Frankfurter Rundschau links...
Oder schreiben die nur die Wahrheit...Dann werden deren Korrespondenten auch bald raus geschmissen...Immer weiter so...Die dümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber...Alles muss man selber machen lassen...+++ Theoretisch kann ich praktisch alles... +++
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15.03.2025 - 20:02 Uhr
Kellermeister
Yo Mia San mit dem Radl do
So geht Tesla pleite und Musk bankrott - ein (gar nicht mal so unwahrscheinliches) GedankenspielStand:15.03.2025, 18:11 UhrVon: Christoph Elzerhttps://www.fr.de/wirtschaft/so-geht-tesla-insolvent-und-musk-bankrott-ein-gedankenspiel-93628367.html+++ Theoretisch kann ich praktisch alles... +++
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