Plug Power: Nachhaltige Trendwende oder bekommen die Shorties nur kalte Füße?

Die Plug Power-Aktie hat in den vergangenen gut anderthalb Wochen ein bemerkenswertes Comeback hingelegt und ihren Wert annähernd verdoppelt. Von einem Tiefststand von 1,41 Dollar (Dollarkurs) am 9. September schnellte das Papier des US-Wasserstoffproduzenten auf aktuell 2,65 Dollar und mehr.

Eine Nachricht des Unternehmens, die diesen rasanten Anstieg rechtfertigen würde, gab es in diesem Zeitraum nicht. Es wird jedoch angenommen, dass die jüngste Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed den stark verschuldeten Wasserstoffspezialisten zunächst beflügelt hat.

Sinkende Zinsen begünstigen wachstumsorientierte Unternehmen, und Plug Power mit seiner Brennstoffzellen-Technologie könnte vom Wandel hin zu einer umweltfreundlicheren Wirtschaft profitieren, insbesondere angesichts des steigenden Energiebedarfs durch die KI-Entwicklung.

Analyse lässt Aktie weiter steigen

Zusätzlichen Rückenwind erhielt die Aktie diese Woche durch eine bullishe Analystenstimme: Craig-Hallum hob sein Kursziel für Plug Power von 2,00 US-Dollar auf 4,00 US-Dollar an und bekräftigte seine Kaufempfehlung. Das Expertenteam verwies auf die starken Wachstumsaussichten des Energiekonzerns und den Wendepunkt im operativen Geschäft, insbesondere im Bereich Elektrolyseure.

Die Einschätzung folgte auf ein Investorentreffen mit Plug Powers CFO Paul Middleton, das auf erhöhte Investorenaktivität in den kommenden Monaten hindeuten könnte, während das Unternehmen von einer Phase des Hyperwachstums zu einem stärker auf Endmärkte und Kostenstruktur fokussierten Geschäft übergeht.

Achtung: Bei Plug Power stimmt einiges nicht!

Doch trotz der jüngsten Kursrallye und des Analysten-Optimismus sollte der Anstieg mit Vorsicht betrachtet werden. Die Nachhaltigkeit dieser Trendwende ist fraglich. Das operative Geschäft von Plug Power bietet derzeit wenig Anlass zur Freude. Zwar stieg der Umsatz im zweiten Quartal um 21 Prozent auf 174 Millionen Dollar, und der operative Verlust reduzierte sich von 245 Millionen Dollar im Vorjahreszeitraum auf 177 Millionen Dollar. Dennoch steckt das Unternehmen weiter tief in den roten Zahlen fest und erzielte im zweiten Geschäftsjahr Verluste von 0,2 US-Dollar je Aktie, was über den Erwartungen der Analysten lag. Damit  bleibt weiter unklar, ob und wann das Unternehmen profitabel wirtschaften wird.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Kursanstieg erklären könnte, ist die hohe Short-Quote der Plug Power-Aktie. Mit einer Short-Quote von 30 Prozent gehört sie zu den am meisten geshorteten Unternehmen an der Wall Street. Solche stark geshorteten Titel sind anfällig für sogenannte Short-Squeezes, bei denen Leerverkäufer ihre Positionen schließen müssen und dadurch zusätzliche Kaufimpulse generieren, die den Kurs weiter nach oben treiben.

Fazit: Der rasante Kursanstieg von Plug Power könnte eher auf technische Faktoren und die Aktionen von Leerverkäufern zurückzuführen sein, als auf eine fundamentale Verbesserung des operativen Geschäfts.

Der Relative Stärke Index (RSI) signalisiert mit einem Wert von 86 bereits eine klare Überhitzung der Aktie. Es ist daher eher anzunehmen, dass die "Shorties kalte Füße" bekommen haben, als dass eine nachhaltige Trendwende eingeleitet wurde. Anlegern sollten daher dem aktuellen Kursanstieg nicht blind zu folgen und eher Vorsicht walten lassen.

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shb-Redaktion/MW