Starke Unsicherheit - Entscheidungswoche: Bitcoin, Nvidia & die Märkte im Stresstest
Die Märkte befinden sich in einer hochsensiblen Phase: Die vergangene Woche war geprägt von Gewinnmitnahmen, schwachen Wirtschaftsdaten und einer allgemeinen Verunsicherung. Besonders Tech-Aktien standen unter massivem Druck, während der DAX zwar schwächelte, aber auf Rekordniveau verharrt. Diese Woche könnte richtungsweisend werden – mit Nvidia-Zahlen, Fed-Protokollen und wichtigen Wirtschaftsdaten im Fokus.
Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember ist dramatisch gesunken. Christian erklärt die Entwicklung: „Das FED Watch Tool zeigt aktuell nur noch 43,9 Prozent Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im Dezember. Vor einem Monat lagen wir noch bei über 80 Prozent." Diese Veränderung hat die Märkte massiv belastet.
Der DAX reagierte mit einem drastischen Abverkauf am Donnerstag und Freitag, nachdem er zuvor über 20.500 Punkte gehandelt wurde. Fast alle Fed-Mitglieder – mit Ausnahme von Waller – haben durchblicken lassen, dass die Zinssenkung für Dezember erst einmal unter Verschluss bleibt.
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Der Bitcoin-Markt erlebte ein dramatisches Wochenende mit Verlusten von über 25 Prozent, während der Nasdaq „nur" sechs Prozent korrigierte. Gil, der neue Experte im Team, wirft eine spannende Frage auf: „Die Korrelation zwischen Nasdaq und Bitcoin war lange Zeit sehr groß. Jetzt müssen wir uns fragen: Wer ist führend? Wird Bitcoin die Märkte nach oben ziehen oder werden die Märkte den Bitcoin weiter nach unten korrigieren?"
David sieht in der extremen Angst auch eine Chance: „Der Fear and Greed Index steht bei 15 – das ist extreme Furcht. Historisch gesehen bildet sich in solchen Phasen innerhalb mehrerer Wochen oft ein Tief aus." Sein Trading-Ansatz ist klar: Mit einem konservativen Hebel von 2,5 ist er bereits positioniert, plant aber eine Aufstockung erst nach einer deutlicheren Bodenbildung im Bereich von 90.000 bis 85.000 Dollar.
Christian zeigt sich kritischer: „Kurzfristig sehe ich den Bitcoin eher bärisch. Die Struktur ist keine fulminante, keine impulsive. Über 97.000 Dollar würde ich bullischer werden." Er betont, wie wichtig die Unterscheidung der Zeithorizonte ist – kurzfristig negativ, mittelfristig Seitwärtsbewegung.
Eine Schockwelle ging durch die Krypto-Community: Die Vereinigten Arabischen Emirate haben eine umfangreiche regulatorische Überarbeitung eingeführt, die laut Krypto-Entwicklern de facto einem Verbot der Eigenverwahrung gleichkommt. Dubai galt bislang als Krypto-Paradies und Zufluchtsort für viele internationale Investoren.
Daniel zeigt sich grundsätzlich skeptisch gegenüber Bitcoin: „Ich gebe den Kryptos nicht diese rosige Zukunft. Ich sehe keinen echten Nutzen, der der Menschheit Gutes tut. Bitcoin kostet nur Geld und Strom, den wir für wichtigere Dinge wie Rechenzentren und KI brauchen." Er verweist auf Berechnungen, wonach Amerika etwa 44 zusätzliche Atomkraftwerke benötigen würde, um die geplanten KI-Rechenzentren zu versorgen.
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Auch Gold befindet sich in einer interessanten Phase. Christian hatte einen Short-Trade gestartet, der nicht aufging: „Die Anstiegssequenz war irreführend, besonders diese schnelle, lange Aufwärtsbewegung. Gold korreliert mittlerweile mit den Indizes – es ist nicht mehr die klassische Krisenwährung."
Gil bringt eine faszinierende historische Perspektive ein: „Zum ersten Mal seit über zwei Jahrzehnten kaufen Zentralbanken wieder massiv Gold. Ich glaube, das liegt an den US-Zöllen. Zentralbanken haben gemerkt, dass der US-Dollar zu oft als Waffe eingesetzt wird und diversifizieren ihre Dollar-Reserven in Gold." Er warnt aber auch: „Langfristig ist Gold extrem hoch bewertet. Ich kann mir neue Allzeithochs vorstellen, bevor dann eine große Korrektur kommt. Von 2011 bis 2016 fiel Gold um 40 Prozent – das wird wieder passieren."
Netflix vollzieht heute einen 10:1 Aktiensplit. Statt über 900 Dollar kostet eine Aktie nun nur noch rund 90 Dollar. Christian erklärt die Strategie: „Das ist rein fürs Auge. Unternehmen suggerieren damit Privatanlegern: Hey, Netflix ist jetzt günstig, du musst keine 900 Dollar mehr auf den Tisch legen. Das macht den psychologischen Effekt, den man sich wünscht."
Technisch sieht Christian Potenzial: „Ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir hier in einer bullischen Flagge sind. Der Aktiensplit kann dafür sorgen, dass die Aktie wieder an Interesse gewinnt, besonders bei US-amerikanischen Anlegern, die sukzessive über Sparpläne einsammeln können." Seine nächste Liquiditätszone liegt bereit für einen potenziellen Trade-Einstieg.
Am Mittwochabend werden die Nvidia-Quartalszahlen zum absoluten Lackmustest für den gesamten Tech-Sektor. Daniel dämpft die Erwartungen: „Der Markt ist von Nvidia Galaktisches gewohnt – Zahlen, die alles gesprengt haben. Ich glaube, das kann diesmal nicht in dem Maße erfüllt werden. Vielleicht ist das China-Geschäft reduziert, vielleicht ist der Ausblick nicht ganz so rosig."
Die Zahlen versprechen dennoch spektakulär zu sein: Gegenüber dem Vorquartal werden 30 Prozent Gewinnzuwachs erwartet, gegenüber dem Vorjahresquartal sogar 80 bis 90 Prozent. Christian betont: „Die durchschnittliche Bewegung nach den letzten Quartalen lag bei 5 bis 6 Prozent – nach oben oder unten. Die Volatilität hat sich reduziert, aber der Ausblick wird entscheidender sein als die aktuellen Gewinne."
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Daniel berichtet von einer brisanten Meldung: „Heute habe ich gelesen, dass die chinesische Regierung einen photonischen Quantenchip vorgestellt hat, der tausendmal schneller ist als bisherige Chips. Er wird bereits im Militär und in der Raumfahrt eingesetzt – nur für China." Falls diese Information stimmt, stellt sie die gesamte Nvidia-These infrage.
Negative Signale kommen auch von prominenten Investoren: Peter Thiel hat über drei Monate hinweg komplett seine Nvidia-Anteile abgestoßen und den gesamten Tech- und KI-Sektor verlassen, weil er künstliche Intelligenz für überbewertet hält. Auch Michael Burry shortet Nvidia, und Softbank verkaufte Nvidia-Aktien, um KI-Bereiche selbst zu finanzieren.
David bleibt vorsichtig optimistisch: „Man findet auf beiden Seiten Positives und Negatives. Nvidia ist noch nicht in einer negativen Situation – wir haben einen Rücksetzer von 10 Prozent gesehen, aber das macht das mittelfristige Bild nicht kaputt. Man muss einfach den Mittwoch nach 22 Uhr abwarten."
Im Währungsbereich erwartet Gil wenig Bewegung beim Euro/Dollar: „Der Euro hat in diesem Jahr fast zehn Prozent gegen den Dollar gewonnen – zum Schaden deutscher Anleger, die in US-Märkte investiert haben. Ich sehe hier eher einen Seitwärtsmarkt, der Euro könnte kurzfristig noch leicht steigen, aber nicht viel Potenzial."
Daniel wartet auf einen spezifischen Einstieg: „Im Moment ist wenig Musik drin. Im größeren Zeitfenster ist es eine Seitwärtsbewegung, vielleicht leicht aufwärts gerichtet. Ich warte auf einen Einstieg unter der 1,05-Marke, mit Ziel Richtung 1,17 bis 1,18 zum Ende Dezember."
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