Während der Black Friday als einer der wichtigsten Verkaufstage des Jahres weltweit Rekordumsätze generiert, wird er für Amazon in Deutschland zum Schauplatz von Arbeitskämpfen. Die Gewerkschaft Verdi hat am heutigen Freitag landesweit Streiks an Amazon-Standorten organisiert. Rund 1.200 Beschäftigte nehmen allein in Bad Hersfeld teil, unterstützt von Kolleginnen und Kollegen aus den USA, Großbritannien, Schweden und Italien. Der zentrale Konflikt: Verdi fordert Tarifverträge, Amazon lehnt diese weiterhin ab.
Amazon: Marktmacht und Arbeitsbedingungen im Fokus
Amazon, der weltweit größte Online-Händler, spielt eine Schlüsselrolle im Einzel- und Versandhandel. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 hat sich das Unternehmen von einem reinen Online-Buchhandel zu einem globalen Technologiekonzern mit Geschäftsbereichen wie Cloud-Computing (AWS), Unterhaltung (Prime Video) und Künstlicher Intelligenz entwickelt.
Im Jahr 2022 erzielte Amazon weltweit einen Umsatz von 513,98 Milliarden US-Dollar, wovon rund 34,9 Milliarden Euro in Deutschland erwirtschaftet wurden. Mit einem Marktanteil von über 50 % im deutschen E-Commerce dominiert der US-Konzern den Onlinehandel hierzulande. Black Friday ist dabei ein zentraler Umsatztreiber: Millionen von Kunden nutzen die Rabatte, um Weihnachtseinkäufe zu tätigen. Doch dieser Wachstumstreiber bringt nicht nur steigende Umsätze, sondern auch wachsende Kritik an den Arbeitsbedingungen mit sich.
Verdi: Kritik an Arbeitsbelastung und Überwachung
Verdi erhebt schwere Vorwürfe gegen Amazon. Die Gewerkschaft fordert die Anerkennung der Flächentarifverträge des Einzel- und Versandhandels sowie einen speziellen Tarifvertrag für „gute und gesunde Arbeit“. Nach Angaben der Gewerkschaft berichten Beschäftigte von hohen Leistungsanforderungen, exzessiver Arbeitsverdichtung und einer Überwachung, die ein „Klima der Angst“ schaffe.
Silke Zimmer, Mitglied im Bundesvorstand von Verdi, äußerte sich klar: „Amazon muss rechtsverbindliche Tarifverträge akzeptieren, um die Bezahlung und Arbeitsbedingungen dauerhaft zu sichern.“ Die Streiks sollen den Druck auf das Unternehmen erhöhen, das bislang auf individuelle Lohnregelungen setzt.
Amazon: Fokus auf Lohnniveau und Zusatzleistungen
Amazon verweist hingegen auf seine attraktiven Löhne und Zusatzangebote. Der Einstiegslohn liege bei 15 Euro pro Stunde oder mehr, ergänzt durch zahlreiche Zusatzleistungen wie die Übernahme der Kosten für das Deutschlandticket. Das Unternehmen betont zudem, dass es in den vergangenen Jahren die Löhne und Arbeitsbedingungen kontinuierlich verbessert habe.
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Eine Stellungnahme des Unternehmens unterstreicht, dass der aktuelle Streik keine Auswirkungen auf die Bestellabwicklung haben werde: „Unsere Kunden können sich weiterhin auf schnelle und zuverlässige Lieferungen verlassen.“
Langjähriger Tarifkonflikt ohne Lösung
Der Konflikt zwischen Verdi und Amazon reicht zurück bis ins Jahr 2013, als erstmals Mitarbeitende in Leipzig und Bad Hersfeld die Arbeit niederlegten. Seitdem hat die Gewerkschaft regelmäßig zu Streiks aufgerufen. Während Amazon darauf verweist, die Löhne schrittweise erhöht zu haben, hält es an der Ablehnung von Tarifverträgen fest.
Black Friday: Wachstum und Kontroversen
Der Black Friday, ursprünglich aus den USA kommend, hat sich in den vergangenen Jahren auch in Deutschland als Umsatztreiber etabliert. Ursprünglich der Freitag nach Thanksgiving, nutzen Händler weltweit diesen Tag, um mit Rabatten die Weihnachtssaison einzuläuten. Für Amazon ist dieser Tag ein Höhepunkt des Geschäftsjahres. Schätzungen zufolge könnte der Onlinehändler allein in Deutschland am Black Friday mehrere hundert Millionen Euro Umsatz erzielen.
Doch der Erfolg des Black Friday wird zunehmend von Debatten über Nachhaltigkeit, Konsumverhalten und soziale Verantwortung begleitet. Für Amazon bedeutet dies, dass nicht nur das Geschäftsmodell, sondern auch die Arbeitsbedingungen unter verstärkter Beobachtung stehen.
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