Erst die Fenster jetzt in der Wohnung.
Frankfurter Aktienhändler räumen auf
Der Dax hat zu Beginn der letzten Handelswoche vor Weihnachten seine jüngsten Gewinne verteidigt. Der Leitindex scheiterte am Montag jedoch hauchdünn an der Marke von 6600 Punkten, die er die meiste Zeit des Tages hinter sich gelassen hatte. Zum Jahresschluss werden noch einmal die Portfolios aufgeräumt.
HB FRANKFURT. "Es finden im Grunde genommen nur noch Positionsbereinigungen statt, niemand investiert jetzt noch strategisch", sagte ein Frankfurter Händler am Montag. Zum Jahresende betreiben die meisten Fondsmanager üblicherweise Bilanzkosmetik. Sie verkaufen Titel, die nicht gut gelaufen sind und decken sich mit Aktien ein, die im Jahresverlauf ordentlich zugelegt haben. Zu den größten Gewinnern zählten entsprechend die Aktien von VW und Thyssenkrupp. Dagegen blieben die Titel des Reiseveranstalters Tui weiter unter Verkaufsdruck.
Zum Ende des elektronischen Handels notierte der Dax noch 0,13 Prozent im Plus bei 6597,25 Punkten. Ende vergangener Woche war der Leitindex erstmals seit knapp sechs Jahren über die Marke von 6600 Zählern gestiegen. "Die Stimmung ist weiter gut. Vor den Feiertagen ist eine Korrektur des Marktes nach unten eher unwahrscheinlich", sagte ein Börsianer.
Angesichts von Zuschlägen von mehr als 80 Prozent seit Jahresbeginn fragten Investoren verstärkt die Aktien von VW und ThyssenKrupp nach. "Das sind die besten Dax-Performer in diesem Jahr, und die wollen sich einfach noch ein paar Leute ins Portfolio legen", sagte ein Händler. "Bei VW zieht natürlich zusätzlich noch die Porsche-Story." Die "Financial Times Deutschland" hatte in ihrer Montagausgabe berichtet, dass der niedersächsische Ministerpräsident Christian Wulff ein Bündnis mit anderen VW-Eignern gegen den Großaktionär auslote. Porsche hat erst kürzlich seinen Machtanspruch bei VW unterstrichen. Die niedersächsische Staatskanzlei wies den Zeitungsbericht unterdessen als "frei erfunden" zurück. Am Montag zogen VW 1,6 Prozent auf 84,66 Euro an, ThyssenKrupp verteuerten sich um knapp 2,1 Prozent auf 33,61 Euro.
Vor der Veröffentlichung von Quartalszahlen des US-Konkurrenten Oracle stiegen SAP-Aktien um ein Prozent auf 159,68 Euro. "Da hilft auch der angekündigte Aktiensplit, dann wird die Aktie optisch wieder billiger", sagte ein Börsianer. Der Softwarekonzern will seinen Eignern am Mittwoch Gratisaktien zuteilen. Für jeden Anteilsschein gibt SAP drei zusätzliche Aktien aus. Bei Bayer honorierten Anleger den Verkauf der Chemietochter Wolff Walsrode an den US-Chemiekonzern Dow Chemical. Die Aktie legte ein Prozent auf 40,80 Euro zu.
Weit oben auf der Verliererliste im Dax beendete die Aktie der TUI mit einem Minus von einem Prozent auf 15,45 Euro den Handel. "Das sind die Nachwirkungen vom Freitag", sagte ein Händler. Der Touristik- und Schifffahrtskonzern hatte ein umfassendes Spar- und Restrukturierungspaket vorgestellt und gleichzeitig seine mittelfristigen Gewinnziele gesenkt. Außerdem soll für 2006 keine Dividende gezahlt werden.
Im Nebenwerteindex MDax stiegen Investoren bei Deutz ein und hievten den Aktienkurs auf bis zu 10,60 Euro - den höchsten Stand seit rund acht Jahren. Der Kölner Motorenhersteller hat ein Joint Venture mit dem chinesischen Autobauer FAW zur Produktion und Vermarktung von Dieselmotoren angekündigt. "Das Unternehmen bekommt damit einen weiteren Wachstumsschub über die nächsten Jahre", kommentierte Analyst Jürgen Siebrecht von HSBC Trinkaus & Burkhardt die Vereinbarung.
Gefragt waren auch Aktien von Heidelberger Druck, die sich um 2,15 Prozent auf 35,12 Euro verteuerten. Börsianer verwiesen auf einen Bericht, demzufolge Unternehmenschef Bernhard Schreier den Konzern als "attraktives Übernahmeziel" sieht.
Papiere des Immobilienkonzerns Gagfah verteuerten sich an ihrem ersten Tag im MDax um 1,5 Prozent auf 24,64 Euro. Die Aktie des Börsenneulings ersetzt die Aktie der Optikerkette Fielmann, die trotz des Abstiegs in den Kleinwerteindex SDax um 2,91 Prozent auf 47,67 Euro anzog. Ein negativer Kommentar der Analysten der Citigroup sorgte für einen Ausverkauf bei der Aktie des Flugzeugmotorenbauers Thielert. Die Analysten stuften das Papier von "buy" auf "hold" herunter, die Aktie fiel um sieben Prozent auf 18,40 Euro.
Quelle: Handelsblatt.com
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BAYER AG Inhaber-Akt.. 40,80 +0,94% XETRA
CONTINENTAL AG Inhab.. 88,24 -0,06% XETRA
DAIMLERCHRYSLER AG N.. 46,20 +0,00% XETRA
FIELMANN AG Inhaber-.. 47,67 +2,91% XETRA
Gagfah S.A. Actions .. 24,64 +1,52% XETRA
MDAX Performance-Ind.. 9.311,41 +0,34% XETRA
SAP AG Inhaber-Aktie.. 159,43 +0,83% XETRA
SDAX Performance-Ind.. 5.460,93 +0,52% XETRA
TecDAX Performance-I.. 739,70 +0,35% XETRA
THYSSENKRUPP AG Inha.. 33,61 +2,06% XETRA
TUI AG Namens-Aktien.. 15,45 -1,02% XETRA
VOLKSWAGEN AG STAMMA.. 84,66 +1,57% XETRA