Widerstände gegen Börsen-Reform
M-Dax-Unternehmen befürchten beim Pannensegment Neuer Markt zu landen
Frankfurt/Hamburg - Die Technologie-Unternehmen im M-Dax bangen nach einer Umfrage der "Welt am Sonntag" wegen der geplanten Neuordnung des deutschen Aktienmarktes um ihren Ruf. Die Widerstände gegen die Pläne der Deutschen Börse seien zum Teil erheblich. "Die Firmen befürchten, bei der Neuordnung der Börsensegmente in einer Schublade mit den Companys aus dem Pannensegment Neuer Markt zu landen", so die Zeitung. Unterdessen erklärte die Fondsgesellschaft Union Investment, für Anleger in Neue-Märkte-Fonds seien keine Nachteile wegen der Börsen-Reform erkennbar.
Die "Welt am Sonntag" zitierte den Chef des High-Tech-Autozulieferers Leoni, Klaus Probst, mit den Worten: "Wir haben lange und hart an unserem gerade vollzogenen Aufstieg in den M-Dax gearbeitet. Insofern sehen wir es schon mit einem weinenden Auge, dass da jetzt einfach alles zusammengewürfelt werden soll." Die Befürchtung, vom schlechten Ansehen des Neuen Marktes in Mitleidenschaft gezogen zu werden, sei nicht von der Hand zu weisen. Probst kritisiere zudem den Zeitpunkt der Bekanntgabe der Reformpläne. Angesichts des Marktumfeldes rieche "das Ganze schon ein wenig nach Aktionismus".
Sofware AG verhalten
Auch die Software AG, die sich bei ihrem Börsengang bewusst für den M-Dax entschieden habe, reagiere verhalten auf die Pläne. Software-Sprecher Otmar Winzig: "Dass mit dem Nemax etwas passieren wird, war uns schon länger klar. Wir hätten uns aber vorstellen können, von der Börse vorab zu erfahren, dass uns die geplanten Veränderungen so unmittelbar betreffen."
Union Investment: Überarbeitung richtig
Union Investment erklärte, die Überarbeitung der Aktienmarkt-Segmentierung sei ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sei die Aufteilung in einen "Prime" und einen "Domestic Standard" allein nicht geeignet, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Die Fondsgesellschaft prüft nach eigenen Angaben derzeit, wie sich die Maßnahmen aus rechtlicher Sicht auf die in dem Segment Neuer Markt investierenden Fonds auswirken.
"Zum Beispiel könnten Namensänderungen oder Anpassungen in den Verkaufsprospekten notwendig werden", so die Fondsmanager. Allerdings wolle man zunächst die Grundsatzentscheidung des Börsenrats am 16. Oktober abwarten, bevor verbindlich über Änderungen entschieden werde.
Die Deutsche Börse will den Aktienmarkt radikal neu ordnen. Die Basis soll das so genannte Domestic Segment mit nationaler Ausrichtung bilden. Darüberstehen - wie in einer Pyramide - zwei Bereiche, die den Technologiesektor beziehungsweise die traditionellen Branchen umfassen. Ganz an der Spitze thront weiterhin das wichtigste deutsche Börsenbarometer, der Deutsche Aktienindex DAX. DAX sowie die beiden Branchen-Bereiche bilden zusammen das "Prime Segment" für das spezielle Anforderungen gelten. (APA/AP)
M-Dax-Unternehmen befürchten beim Pannensegment Neuer Markt zu landen
Frankfurt/Hamburg - Die Technologie-Unternehmen im M-Dax bangen nach einer Umfrage der "Welt am Sonntag" wegen der geplanten Neuordnung des deutschen Aktienmarktes um ihren Ruf. Die Widerstände gegen die Pläne der Deutschen Börse seien zum Teil erheblich. "Die Firmen befürchten, bei der Neuordnung der Börsensegmente in einer Schublade mit den Companys aus dem Pannensegment Neuer Markt zu landen", so die Zeitung. Unterdessen erklärte die Fondsgesellschaft Union Investment, für Anleger in Neue-Märkte-Fonds seien keine Nachteile wegen der Börsen-Reform erkennbar.
Die "Welt am Sonntag" zitierte den Chef des High-Tech-Autozulieferers Leoni, Klaus Probst, mit den Worten: "Wir haben lange und hart an unserem gerade vollzogenen Aufstieg in den M-Dax gearbeitet. Insofern sehen wir es schon mit einem weinenden Auge, dass da jetzt einfach alles zusammengewürfelt werden soll." Die Befürchtung, vom schlechten Ansehen des Neuen Marktes in Mitleidenschaft gezogen zu werden, sei nicht von der Hand zu weisen. Probst kritisiere zudem den Zeitpunkt der Bekanntgabe der Reformpläne. Angesichts des Marktumfeldes rieche "das Ganze schon ein wenig nach Aktionismus".
Sofware AG verhalten
Auch die Software AG, die sich bei ihrem Börsengang bewusst für den M-Dax entschieden habe, reagiere verhalten auf die Pläne. Software-Sprecher Otmar Winzig: "Dass mit dem Nemax etwas passieren wird, war uns schon länger klar. Wir hätten uns aber vorstellen können, von der Börse vorab zu erfahren, dass uns die geplanten Veränderungen so unmittelbar betreffen."
Union Investment: Überarbeitung richtig
Union Investment erklärte, die Überarbeitung der Aktienmarkt-Segmentierung sei ein Schritt in die richtige Richtung. Allerdings sei die Aufteilung in einen "Prime" und einen "Domestic Standard" allein nicht geeignet, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen. Die Fondsgesellschaft prüft nach eigenen Angaben derzeit, wie sich die Maßnahmen aus rechtlicher Sicht auf die in dem Segment Neuer Markt investierenden Fonds auswirken.
"Zum Beispiel könnten Namensänderungen oder Anpassungen in den Verkaufsprospekten notwendig werden", so die Fondsmanager. Allerdings wolle man zunächst die Grundsatzentscheidung des Börsenrats am 16. Oktober abwarten, bevor verbindlich über Änderungen entschieden werde.
Die Deutsche Börse will den Aktienmarkt radikal neu ordnen. Die Basis soll das so genannte Domestic Segment mit nationaler Ausrichtung bilden. Darüberstehen - wie in einer Pyramide - zwei Bereiche, die den Technologiesektor beziehungsweise die traditionellen Branchen umfassen. Ganz an der Spitze thront weiterhin das wichtigste deutsche Börsenbarometer, der Deutsche Aktienindex DAX. DAX sowie die beiden Branchen-Bereiche bilden zusammen das "Prime Segment" für das spezielle Anforderungen gelten. (APA/AP)