Centerra Gold blickt ungewisser Zukunft in Kirgisistan entgegen.
Stuttgart (
www.rohstoffe-go.de) Centerra Gold (WKN
A0B6PD) hat derzeit ein massives Problem: Die politische Lage in der Kirgisischen Republik. Dort liegt die Kumtor-Mine – eines der wichtigsten Projekte des kanadischen Gold-Unternehmens. Noch 2009 hat Centerra mit der damaligen Regierung des Landes ein Abkommen geschlossen. Gegen eine höhere Beteiligung des Staates an Centerra hat die Company die Konzession für ein größeres Gebiet bekommen, zudem unter anderem vereinfachte Steuer-Regelungen. Doch die Regierung von Kirgisiens Präsident Kurmanbek Bakijew ist nach einem Aufstand in der Bevölkerung des asiatischen Staates Geschichte, eine Übergangsregierung eingesetzt.
Die neue politische Konstellation in der ehemaligen Sowjet-Republik hat gewaltige Unsicherheiten für das Unternehmen gebracht. Die Investment-Sicherheit, die das Abkommen aus dem Mai vergangenen Jahres mit der Kirgisischen Republik bringen sollte, ist dahin. Der Staat ist größter Anteilseigner der Company, er hält rund ein Drittel der Anteile an Centerra Gold.
Was eine – wie auch immer aussehende – neue Regierung von Kirgisistan mit den Anteilen oder den Abbau-Konzessionen für Centerra Gold plant, ist nicht seriös abzuschätzen. Das Kumtor-Projekt ist mit Abstand die größte Goldminen-Investition ausländischer Unternehmen in den Staaten der früheren Sowjetunion und könnte damit zur Zielscheibe werden, befürchten Marktbeobachter. Dies vor allem vor dem Hintergrund des Deals zwischen dem Unternehmen und dem verjagten Regierungschef, dem Korruption und Vetternwirtschaft vorgeworfen wird. Schon im vergangenen Jahr war die Abmachung zwischen den beiden Partnern bei Oppositions-Politikern auf Kritik gestoßen. Das macht es wahrscheinlicher, dass sich Centerra Gold zukünftig auf andere Gegebenheiten wird einstellen müssen.
Hinzu kommt die ungewisse Lage vor Ort, nachdem bei den Protesten gegen die alte Regierung Todesopfer und hunderte Verletzte zu beklagen waren. Zwar sei die Mine von den Protesten nicht unmittelbar betroffen, heißt es von Seiten des Unternehmens. Derzeit laufe das operative Geschäft in Kumtor normal und ohne Einschränkungen. Man beobachte die Lage vor Ort aber dennoch genau, um abschätzen zu können, ob die Sicherheit für Menschen und Material zum Beispiel bei Transporten zur und von der Mine noch gegeben sei.
Wie wichtig die Kumtor-Mine für Centerra Gold ist, zeigt ein Blick auf die Daten der Mine. Für das laufende Jahr wird eine Förderung von mehr als 0,5 Millionen Unzen Gold erwartet. Im vierten Quartal 2009 hat man hier eine Rekordförderung von fast einer viertel Million Unzen realisiert – bei Cash-Kosten von gerade einmal 245 Dollar je Unze. Nimmt man den aktuellen Unzenpreis von 1.157 Dollar, ist die vermutete Jahresproduktion mehr als eine halbe Milliarde Dollar wert - bei hohen Rohmargen. Die Mine steht für große Teile der bisherigen Goldförderung der Gesellschaft, die auf zwei Minen beschränkt ist – Kumtor in Kirgisistan sowie die Boroo-Mine in der Mongolei, beide sind zu 100 Prozent im Besitz von Centerra. Das Unternehmen selbst plant letzten Angaben zufolge im laufenden Jahr mit einer Gesamtproduktion zwischen 0,64 Millionen Unzen und 0,70 Millionen Unzen Gold. Die Cash-Kosten je Unze hierfür sollen bei 460 Dollar bis 505 Dollar liegen.
Dass die politischen Unsicherheiten kurzfristig verschwinden, ist nicht zu erwarten. Im Gegenteil: Der untergetauchte Ex-Regierungschef Bakijew hat Ansprüche auf seinen Posten gestellt, ist bislang trotz Forderungen von Otunbajewa nicht zurückgetreten. Die Übergangsregierung der zentralasiatischen Republik hat nach eigenen Angaben derzeit die Kontrolle über das komplette Land. Man will offensichtlich eine neue Verfassung sowie Neuwahlen. Letztere sollen innerhalb eines halben Jahres stattfinden. Was danach kommt, ist derzeit offen.