gestern in der OVB (www.ovb-online.de)
Amerang - Die Mitarbeiter von «Credence», ehemals SZ in Amerang, können sich über ein weiteres positives Zeichen freuen: Nachdem die SZ-Insolvenz vom Herbst 2002 überwunden ist und die neue Firma rund 130 Mitarbeiter übernommen hat, wurde nun mit dem Kauf der früheren SZ-Gebäude ein Zeichen für einen
längerfristigen Bestand des Herstellers von Testgeräten in Amerang gesetzt.
«Die Amerikaner wollen doch nur eure Technologie, und in drei Monaten sperren sie euch wieder zu.» Diese anfangs vorherrschende Befürchtung kannte auch Hans Gießibl, Credence-Geschäftsführer in Amerang. Mit ihm freuen sich sein Kollege Peter Kaltenhauser und die derzeit 131 Mitarbeiter daher besonders, dass der amerikanische Mutterkonzern, der nach der SZ-Insolvenz in zwei Schritten den Hersteller von Testsystemen für elektronische Bauteile aufkaufte, nun ein deutliches Zeichen in Amerang setzte: «Wir sind amerikanisch und trotzdem auch bodenständig», wertet Kaltenhauser das «deutliche Zugeständnis von Credence an unseren kleinen Standort. Die Amerikaner kaufen nämlich eigentlich nicht gerne, sondern mieten lieber.»
Nachdem bisher die ursprünglichen SZ-Produktionsstätten nur gemietet waren - der jüngste SZ-Neubau, der in der Zwischenzeit von Kathrein erworben wurde, gehörte nie zu diesem Komplex -, wurde nun das Grundstück mit rund 10-500 Quadratmetern samt den zwei Gebäuden mit 5700 Quadratmetern gekauft. Drei Millionen Euro investiert Credence hier einschließlich der notwendigen Verbesserungen, vor allem beim Brandschutz.
Noch sind die Flächen im Produktionsgebäude, das von SZ im Jahr 1999 eingeweiht wurde, nicht ausgereizt. «Wir sind noch gut ausbaufähig», so Gießibl - und die Zeichen dafür stehen gar nicht schlecht. Die Geschäftsentwicklung von November bis April war «sehr gut», bilanziert Peter Kaltenhauser. Und auch mit den Prognosen sei man sehr zufrieden.
So gab es auch eine Bonuszahlung für die Ameranger Mitarbeiter. Fünf fertige Lehrlinge werden übernommen und sieben neue eingestellt. Und mit der erfolgreichen Zertifizierung nach «DIN EN ISO 9001:2000», die eine Urkunde am Empfang verkündet, wurde Ende April auch die Grundlage für eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit mit Hochtechnologie-Firmen gelegt.
In einem guten Vierteljahr erarbeiteten sich die Mitarbeiter diesen Qualitätsnachweis, der mit sehr gutem Ergebnis bestanden wurde, wie Kaltenhauser stolz anmerkt: «Eine echte Teamleistung.» Als nächstes soll nun die Umweltzertifizierung folgen.
Dass man bei der Mutter in Kalifornien inzwischen nicht unglücklich ist über die bayerische Tochter, wird in Amerang nicht ohne Stolz registriert. Der «Chief» hat von seinen Besuchen in Deutschland bereits eine Lederhose mitgenommen und weiß, wie gut Steckerlfisch schmeckt. Und auch der Ameranger Bürgermeister Gust Voit hat schon einen recht guten Draht zu ihm: «Schaden kann's auf keinen Fall», finden die Mitarbeiter.
Von Karl Königbauer
07.07.2004 00:00 Uhr